Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 03.10.2023
Alleine schon durch die Digitalisierung ist beispielsweise im Enzkreis jeder zweite Arbeitsplatz unter Veränderungsdruck, macht Martina Lehmann beim Zukunftskongress der IG Metall Pforzheim in Remchingen deutlich. Und mit der Transformation im Automotive-Bereich bekomme der ohnehin schon schnell drehende Wandel weitere Dynamik.
Die Antwort auf diese Herausforderungen heiße Qualifizierung. So sieht es auch die größte Gemeinschaftsinitiative der Region Nordschwarzwald. Unter dem Dach des Projekts „Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald“, kurz TraFoNetz, agieren neben der Arbeitsagentur die Hochschule Pforzheim mit Professor Dr. Bernhard Kölmel und die AgenturQ (ein Gemeinschaftseinrichtung von IG Metall und Südwestmetall) sowie die IHK Nordschwarzwald und die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, außerdem die Senioren der Wirtschaft. Geleitet wird das Projekt von der Wirtschafsförderung Nordschwarzwald. Hinzu kommt ein hochkarätig besetzter, 28-köpfiger Transformationsbeirat mit Kölmel als Vorsitzendem.
Was genau macht TraFoNetz?
Zum Beispiel stellt das Team des Transformationsnetzwerks seine vielfältigen Kompetenzen jenen Unternehmen der Region kostenfrei zur Verfügung, die von der automobilen Transformation – weg vom Verbrenner hin zu alternativen Antrieben – betroffen sind. Dazu gehören Support bei Strategieentwicklung, Innovationsgestaltung oder Mitarbeiterqualifizierung und Mitarbeitergewinnung – um nur einiges zu nennen.
Mehr noch: TraFoNetz berät als zweites wichtiges Standbein die Beschäftigten dieser Zulieferunternehmen bei der Neugestaltung ihrer Job-Zukunft. Das Thema Weiterbildung und die unbedingte Bereitschaft zu beruflicher Veränderung spielen dabei eine wesentliche Rolle, wie auch beim Zukunftskongress der IG Metall mehrfach hervorgehoben wird. Auch Keynote-Speaker Professor Kölmel hebt beim Zukunftskongress die Notwendigkeit hervor, dass Beschäftigte auf die mannigfachen Veränderungen reagieren müssten, die im Minutentakt auf die Arbeits- und Zivilgesellschaft niederprasseln würden.
Weil die Region Nordschwarzwald besonders stark von der revolutionären Veränderung im Automobilsektor betroffen sei, hat die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim den Bereich der Qualifizierung schon vor rund zwei Jahren zu einem ihrer Schwerpunkte ausgewiesen. Lehmann: „Wir sind hier als eine der besten Agenturen in Baden-Württemberg unterwegs.“ Immerhin zählt die Region zu den 40 größten Hotspots der Automotive-Branche in Deutschland.
Limitierender Faktor: Angst
Beim Zwang, den Wandel mitzugehen oder die Existenzgrundlagen zu verlieren, gibt es der Agenturchefin zufolge „einen limitierenden Faktor“. Das seien nicht die Geschäftsführungen, die den Beschäftigten gar die Weiterbildung verwehren wollten. Nein, es seien „die Menschen, die jahrzehntelang nicht mehr die Schulbank gedrückt haben und bei dem Begriff Weiterbildung eine große Unsicherheit und Angst verspürten, ob sie das überhaupt schaffen“.
Damit sie es schaffen, hat die Arbeitsagentur eine Berufsberatung für Erwachsene als spezifisches Angebot etabliert. Die Beraterinnen und Berater kommen zu Betriebsversammlungen, informieren bei Hybridveranstaltungen oder geben bei individuellen Treffen außerhalb des Betriebes Tipps zu den Möglichkeiten der Qualifizierung. Dazu gehören auch Informationen zu den zahlreichen Finanzierungsmöglichkeiten.
SIEHE AUCH BERICHT ÜBER DEN BEITRAG VON PROFESSOR BERNHARD KÖLMEL BEIM ZUKUNFTSKONGRESS DER IG METALL: KLICK HIER
Mach‘ doch mal einen Termin
Ziel sei es, so Martina Lehmann, „den Leuten die Angst zu nehmen“. Betriebsrätinnen und Betriebsräte rief sie dazu auf, ihren Kolleginnen und Kollegen nahe zu bringen: „Mensch, mach doch mal einen Termin mit der Arbeitsagentur und informiere dich unverbindlich darüber, welche Ideen es gibt.“
Immerhin hat die Agentur bereits erfreuliche Erfahrungswerte: in 2023 seien bisher fast 1200 Menschen beraten und motiviert worden, eine Weiterbildung zu durchlaufen. Lehmann: „Und jeder Dritte wird danach sogar eine abgeschlossene Berufsausbildung haben.“
Laut IG-Metall-Chefin Liane Papaioannou ist bereits einiges im Fluss. Sie sprach von Weiterbildungsmentoren, die ihre Kolleginnen und Kollegen dabei unterstützen, „den herausfordernden Weg der Qualifizierung zu gehen“.
Erstkontakt auch über TraFoNetz
Weiterbildungs-Interessierte können auch via eMail über das TraFoNetz Nordschwarzwald ersten Kontakt aufnehmen:
info@trafonetz.de
In fünf Berufsfeldern werden Jobs durch die Transformation in der Automobilindustrie vom Arbeitsmarkt verschwinden. Das stellt die Bertelsmann-Stiftung im Ergebnisbericht zu einer umfassenden Studie fest. Um welche Berufe handelt es sich? Und wie ist darauf zu reagieren?
Die Antwort gibt eine Veranstaltung von TraFoNetz am 18. Oktober 2023 im Pforzheimer TurmQuartier der Sparkasse Pforzheim Calw. Von 13 bis 17 Uhr werden sogenannte Übergänge in neue Berufe vorgestellt. Außerdem gibt es Detail-Infos zur Bertelsmann-Studie.
Und wie die Zukunft erfolgreich gestaltet werden kann, erfahren die Teilnehmenden von Eduard Dokter, Konzernbetriebsratsvorsitzender bei Mapal WWS Pforzheim, sowie Radenko Lazić, Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei MAHLE Behr.
Teilnehmen bringt Mehrwert. Online-Anmeldung über QR-Code im Bild oder über nachfolgenden Link:
Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) ist die größte regionale Gemeinschaftsinitiative zur kostenfreien Unterstützung der Automotive-Unternehmen im Nordschwarzwald und ihrer Beschäftigten.
Von Gerd Lache | 03.10.2023
Alleine schon durch die Digitalisierung ist beispielsweise im Enzkreis jeder zweite Arbeitsplatz unter Veränderungsdruck, macht Martina Lehmann beim Zukunftskongress der IG Metall Pforzheim in Remchingen deutlich. Und mit der Transformation im Automotive-Bereich bekomme der ohnehin schon schnell drehende Wandel weitere Dynamik.
Die Antwort auf diese Herausforderungen heiße Qualifizierung. So sieht es auch die größte Gemeinschaftsinitiative der Region Nordschwarzwald. Unter dem Dach des Projekts „Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald“, kurz TraFoNetz, agieren neben der Arbeitsagentur die Hochschule Pforzheim mit Professor Dr. Bernhard Kölmel und die AgenturQ (ein Gemeinschaftseinrichtung von IG Metall und Südwestmetall) sowie die IHK Nordschwarzwald und die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, außerdem die Senioren der Wirtschaft. Geleitet wird das Projekt von der Wirtschafsförderung Nordschwarzwald. Hinzu kommt ein hochkarätig besetzter, 28-köpfiger Transformationsbeirat mit Kölmel als Vorsitzendem.
Was genau macht TraFoNetz?
Zum Beispiel stellt das Team des Transformationsnetzwerks seine vielfältigen Kompetenzen jenen Unternehmen der Region kostenfrei zur Verfügung, die von der automobilen Transformation – weg vom Verbrenner hin zu alternativen Antrieben – betroffen sind. Dazu gehören Support bei Strategieentwicklung, Innovationsgestaltung oder Mitarbeiterqualifizierung und Mitarbeitergewinnung – um nur einiges zu nennen.
Mehr noch: TraFoNetz berät als zweites wichtiges Standbein die Beschäftigten dieser Zulieferunternehmen bei der Neugestaltung ihrer Job-Zukunft. Das Thema Weiterbildung und die unbedingte Bereitschaft zu beruflicher Veränderung spielen dabei eine wesentliche Rolle, wie auch beim Zukunftskongress der IG Metall mehrfach hervorgehoben wird. Auch Keynote-Speaker Professor Kölmel hebt beim Zukunftskongress die Notwendigkeit hervor, dass Beschäftigte auf die mannigfachen Veränderungen reagieren müssten, die im Minutentakt auf die Arbeits- und Zivilgesellschaft niederprasseln würden.
Weil die Region Nordschwarzwald besonders stark von der revolutionären Veränderung im Automobilsektor betroffen sei, hat die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim den Bereich der Qualifizierung schon vor rund zwei Jahren zu einem ihrer Schwerpunkte ausgewiesen. Lehmann: „Wir sind hier als eine der besten Agenturen in Baden-Württemberg unterwegs.“ Immerhin zählt die Region zu den 40 größten Hotspots der Automotive-Branche in Deutschland.
Limitierender Faktor: Angst
Beim Zwang, den Wandel mitzugehen oder die Existenzgrundlagen zu verlieren, gibt es der Agenturchefin zufolge „einen limitierenden Faktor“. Das seien nicht die Geschäftsführungen, die den Beschäftigten gar die Weiterbildung verwehren wollten. Nein, es seien „die Menschen, die jahrzehntelang nicht mehr die Schulbank gedrückt haben und bei dem Begriff Weiterbildung eine große Unsicherheit und Angst verspürten, ob sie das überhaupt schaffen“.
Damit sie es schaffen, hat die Arbeitsagentur eine Berufsberatung für Erwachsene als spezifisches Angebot etabliert. Die Beraterinnen und Berater kommen zu Betriebsversammlungen, informieren bei Hybridveranstaltungen oder geben bei individuellen Treffen außerhalb des Betriebes Tipps zu den Möglichkeiten der Qualifizierung. Dazu gehören auch Informationen zu den zahlreichen Finanzierungsmöglichkeiten.
SIEHE AUCH BERICHT ÜBER DEN BEITRAG VON PROFESSOR BERNHARD KÖLMEL BEIM ZUKUNFTSKONGRESS DER IG METALL: KLICK HIER
Mach‘ doch mal einen Termin
Ziel sei es, so Martina Lehmann, „den Leuten die Angst zu nehmen“. Betriebsrätinnen und Betriebsräte rief sie dazu auf, ihren Kolleginnen und Kollegen nahe zu bringen: „Mensch, mach doch mal einen Termin mit der Arbeitsagentur und informiere dich unverbindlich darüber, welche Ideen es gibt.“
Immerhin hat die Agentur bereits erfreuliche Erfahrungswerte: in 2023 seien bisher fast 1200 Menschen beraten und motiviert worden, eine Weiterbildung zu durchlaufen. Lehmann: „Und jeder Dritte wird danach sogar eine abgeschlossene Berufsausbildung haben.“
Laut IG-Metall-Chefin Liane Papaioannou ist bereits einiges im Fluss. Sie sprach von Weiterbildungsmentoren, die ihre Kolleginnen und Kollegen dabei unterstützen, „den herausfordernden Weg der Qualifizierung zu gehen“.
Erstkontakt auch über TraFoNetz
Weiterbildungs-Interessierte können auch via eMail über das TraFoNetz Nordschwarzwald ersten Kontakt aufnehmen:
info@trafonetz.de
In fünf Berufsfeldern werden Jobs durch die Transformation in der Automobilindustrie vom Arbeitsmarkt verschwinden. Das stellt die Bertelsmann-Stiftung im Ergebnisbericht zu einer umfassenden Studie fest. Um welche Berufe handelt es sich? Und wie ist darauf zu reagieren?
Die Antwort gibt eine Veranstaltung von TraFoNetz am 18. Oktober 2023 im Pforzheimer TurmQuartier der Sparkasse Pforzheim Calw. Von 13 bis 17 Uhr werden sogenannte Übergänge in neue Berufe vorgestellt. Außerdem gibt es Detail-Infos zur Bertelsmann-Studie.
Und wie die Zukunft erfolgreich gestaltet werden kann, erfahren die Teilnehmenden von Eduard Dokter, Konzernbetriebsratsvorsitzender bei Mapal WWS Pforzheim, sowie Radenko Lazić, Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei MAHLE Behr.
Teilnehmen bringt Mehrwert. Online-Anmeldung über QR-Code im Bild oder über nachfolgenden Link:
Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) ist die größte regionale Gemeinschaftsinitiative zur kostenfreien Unterstützung der Automotive-Unternehmen im Nordschwarzwald und ihrer Beschäftigten.
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