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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Wasserstoff als alternativer Energieträger: Unternehmen im Nordschwarzwald gefragt

Damit zukünftig genügend Wasserstoff als alternativer Energieträger zur Verfügung gestellt werden kann, sind derzeit die Unternehmen landesweit aufgefordert, ihre Bedarfe zu melden. Informationen dazu hat die Veranstaltung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald geboten.
Informationsveranstaltung über Wasserstoff für Baden-Württemberg bei der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald: (vl.) Moderatorin Isabell Knüttgen, Landesagentur für neue Mobilitätslösungen und Automotive Baden Württemberg, Martin Eggstein, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW, Christoph Diehn, terranets bw, Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin IHK Nordschwarzwald, Raphael Neuhaus, VDMA e.V., Karsten Pinkwart, Fraunhofer Institut für chemische Technologie, Stefan Bogenrieder, H2BlackForest und Campus Schwarzwald. Foto: Tilo Keller

10.07.2023

„Mit Blick auf die Zukunft sehen wir im Nordschwarzwald ein enormes Potential in der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger.“
Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald

von Claudia Keller

Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald begrüßte in Pforzheim rund 30 Unternehmensvertreter. „Mit Blick auf die Zukunft sehen wir im Nordschwarzwald ein enormes Potential in der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger“, sagte Traub. „Die Veranstaltung soll dazu beitragen, einen Grundstein des Umdenkens zu setzen und die zukünftige Energieversorgung der Region sicherzustellen, um für bestehende aber auch für zukünftige Unternehmen einen attraktiven Wirtschaftsstandort zu sichern und nachhaltige Lösungen für eine klimafreundliche Zukunft zu entwickeln.“ Sie rief zur Beteiligung an der landesweiten Wasserstoff-Bedarfsabfrage auf. „Nur durch eine gute Datenbasis können wir eine zuverlässige Übersicht des zukünftigen Bedarfs in unserer innovativen Region Nordschwarzwald erlangen“, hob sie hervor.

Martin Eggstein vom baden-württembergischen Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft erinnerte daran, dass sich Deutschland das Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein, wobei Baden-Württemberg dies schon bis zum Jahr 2040 anstrebt. „Das erfordert überall große Anstrengungen, auch in den Unternehmen, die vor der Aufgabe stehen, in Zukunft klimaschonend zu produzieren“, sagte er. Gerade bei der Energieversorgung müssten sich Unternehmen klimaneutral ausrichten wofür der Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff eine Möglichkeit sei. Eggstein führte weiter aus, dass die Betreiber von Fernnetzen ein Kernnetz ausarbeiten, das dann von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt wird. Um diese Netze bis nach Baden-Württemberg planen zu können, müssen die Bedarfe bekannt sein. Er wies aber auch darauf hin, dass ab dem Jahr 2040 kein Erdgas mehr durch die Fernleitungsnetze fließen soll.

Christoph Diehn, terranets bw spricht über die Energiewende. Foto: Tilo Keller

Hauptredner der Veranstaltung war Christoph Diehn von terranets bw, der das Thema aus Sicht des Fernleitungsnetzbetreibers betrachtete. Er hielt es nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch für möglich, in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040 komplett CO2 Neutral zu wirtschaften. „Das erfordert aber Aktion und zwar in der gesamtgesellschaftlichen Breite“, sagte er. „Der Ausbau erneuerbarer Energie wird da eine ganz wesentliche Rolle spielen.“ Diehn bestätigte, dass Erdgasleitungen mit wenig Aufwand für Wasserstoff umgebaut werden können. „Ab 2040 wird es kein Erdgas mehr für Stadtwerke geben“, machte auch er deutlich. Deshalb sei die Teilnahme an der Bedarfsabfrage für Wasserstoff so wichtig, wobei die Angaben nicht als verbindliche Bestellung zu sehen sei.

Karsten Pinkwart, Fraunhofer Institut für chemische Technologie. Foto: Tilo Keller

Professor Dr. Karsten Pinkwart vom Fraunhofer Institut für chemische Technologie machte auf verschiedene Aspekte bei der Umstellung auf Wasserstoff aufmerksam, beispielsweise, dass Wasserstoff einen niedrigeren Brennwert als Erdgas hat. Er empfahl Unternehmen, die sich eigene Anlagen zur Wasserstoffproduktion aufs Gelände stellen möchten, den Blick auf den möglichen Wasserbezug zu werfen. „Um ein Kilogramm Wasserstoff herzustellen benötigt man neun Kilo Wasser“, stellte Pinkwart fest. Anhand eines familiengeführten Unternehmens hatte er ein praktisches Beispiel für ein Unternehmen parat, das seine industriellen Schmiedeöfen von Erdgas auf Sauerstoff und Wasserstoff umgestellt hat. „Fangen sie an, legen sie los“ forderte er auf, Umstellungsmaßnahmen in den Unternehmen anzugehen.

Zu den weiteren Referenten gehörte Raphael Neuhaus vom Verband der Anlagen- und Maschinenbauer (VDMA) Baden-Württemberg. Er berichtete, wie Unternehmen ihre Produktion klimaneutral gestalten können. Stefan Bogenrieder, Geschäftsführer des Campus Schwarzwald und der H2BlackForest GmbH, stellte verschiedene Projekte vor. Eines davon nimmt Altholz als Quelle für Wasserstoff unter die Lupe, ein weiteres befasst sich mit der Brennstoffzellenfertigung.

Weitere Informationen unter www.plattform-h2bw.de

Wasserstoffbedarfsmeldung unter www.h2-fuer-bw.de

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