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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Wandel in der Arbeitswelt: Soft Skills-Eigenschaften für Beschäftigte immer wichtiger

Sogenannte Soft Skills werden in der Arbeitswelt zunehmend wichtiger. Dazu gehören beispielsweise die Fähigkeit zum lösungsorientierten Denken, Kreativität oder Kommunikationsfähigkeit. Das Transformationsnetzwerk (TraFoNetz) Nordschwarzwald hat dieses Thema einen Nachmittag lang in den Mittelpunkt gestellt.
Organisatoren und Referenten im Gespräch: (von links): Katharina Bilaine (TraFoNetz), Dr. Martin Krämer, Christian Vetter, Pia Mozer und Mihai Streza sowie Veronika Glenk und Svea Taube (beide TraFoNetz). ©Foto:TiloKeller

Claudia Keller | 09.02.2024

Das Weiterbildungsangebot von TraFoNetz in Freudenstadt stand unter dem Motto „Soft Skills, Hard Results – Überfachliche Kompetenzen im Fokus“. „Unser Ziel ist es, die Unternehmen in der Transformation zu begleiten“, erklärte TraFoNetz-Projektleiterin Katharina Bilaine bei der Begrüßung. Das Projekt der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Zu der Themen-spezifischen Veranstaltung im Kongresszentrum in Freudenstadt hatten sich rund 30 Teilnehmer aus Betrieben der Automobil- und Zulieferindustrie aus dem Nordschwarzwald angemeldet.

TraFoNetz-Workshop in Freudenstadt. VIDEO (c)PaulHoffer/IndigoPictures

Pia Mozer, Projektmitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO führte in das Thema ein und stellte einen Kompetenz-Kompass vor. Dabei legte sie zunächst dar, wie Soft Skills seit den 1960er Jahren nach und nach immer wichtiger geworden sind. „Durch das lebenslange Lernen gewinnen die Soft Skills weiter an Bedeutung“, hob sie hervor.

Pia Mozer, Projektmitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO erklärt die Unterschiede von Soft Skills und Hard Skills. ©Foto:TiloKeller

Mozer machte darauf aufmerksam, dass die als Hard Skills bezeichneten Fachkompetenzen prüfbar seien. Im Gegensatz dazu seien Soft Skills, zu denen verschiedene persönliche, soziale und methodische Kompetenzen gehören, nur schwer messbar. „Das Zusammenspiel aus fachlichen und überfachlichen Kompetenzen ist gleich wichtig“, schloss sie aus einer ganzen Reihe von Studien.

Zudem berichtete Mozer aus dem laufenden Future Skills Projekt, das das Fraunhofer Institut zusammen mit der AgenturQ (eine gemeinsame Einrichtung von Südwestmetall und IG Metall) noch bis zum Jahresende mit zehn Unternehmen als Praxispartner durchführt. Ziel ist die Entwicklung von Weiterbildungsbausteinen, die auf verschiedene Unternehmen übertragbar sind.

Christian Vetter, CEO und Gründer von HRForecast stellte ein Analyse zu den am häufigsten nachgefragten Fähigkeiten von Arbeitnehmern vor. ©Foto:TiloKeller

Als weiterer Referent war Christian Vetter, CEO und Gründer von HRForecast geladen. „Eine Stellenanzeige ist ein Puzzlestück, viele sind ein Bild“, erklärte er zur Erfassung von gefragten Fähigkeiten, die aktuell und zukünftig für Jobs in der Automobilindustrie relevant sind. In seiner Analyse stellte Vetter fest, dass die Soft Skills, die die Branche im Nordschwarzwald nachfragt, weitestgehend der weltweiten Nachfrage entsprechen.

„Die Arbeitswelt ist stark im Wandel“, führte er weiter aus und legte dar, inwieweit verschiedene Fähigkeiten einen Marktwert haben. Vetter führte außerdem vor Augen, dass Soft Skills in Kombination mit Hard Skills den höchsten Wert haben.

Annette Hanfstein, Mitglied der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim (am Mikrofon), beteiligt sich an der Diskussion.©Foto:TiloKeller

Nach einer kurzen Kaffeepause, die die Teilnehmer rege zum Austausch und Netzwerken nutzten, gab es Einblicke in die Möglichkeiten zur konkreten Förderung von Soft Skills im beruflichen Umfeld. Mihai Streza, Gründer und CEO von Wondder, ließ die Teilnehmer Virtual Reality Brillen aufsetzen. In der virtuellen Welt stießen sie auf computergestützte Avatare, mit denen in vordefinierten Szenarien Gespräche geführt werden können. Dieses Training zur Förderung der Soft Skills von Mitarbeitern setzt Wondder bereits seit fünf Jahren ein. In über 50 Unternehmen weltweit kam das Schulungsangebot bereits zum Einsatz.

Mihai Streza, Gründer und CEO von Wondder (links) erläutert die Funktionsweise der VR Brillen für das virtuelle Soft Skills Training.©Foto:TiloKeller

Dr. Martin Krämer, langjähriger HR-Vorstand der SICK AG Waldkirch und geschäftsführender Gesellschafter von I4.0 Network gGmbH, legte den Schwerpunkt seines Workshops auf neue Formen der Organisation und Zusammenarbeit. „Wir haben enorme Ressourcen, wenn wir die Zusammenarbeit in den Unternehmen verbessern“, erklärte er und sprach vom Aufbrechen traditioneller Strukturen, um Abteilungsdenken zu vermeiden. Die Teilnehmer definierten Faktoren, die zur erfolgreichen Transformation beitragen oder als Hindernisse gesehen werden.

Beim abschließenden Ausblick auf die Veranstaltungen des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald stellten die TraFoNetz-Projektmanagerinnen Veronika Glenk und Svea Taube die Ergebnisse einer neuen Future Skills Studie für Sommer 2024 in Aussicht. Dieser Study Report mit Webanwendung soll Unternehmen aus der Automobilwirtschaft Orientierung geben, in welchen Bereichen sie ihre Mitarbeiter weiterbilden sollen, um für zukünftige Aufgaben gerüstet zu sein.

Dr. Martin Krämer, geschäftsführender Gesellschafter von I4.0 Network gGmbH leitet den Workshop über neue Formen der Organisation und Zusammenarbeit.©Foto:TiloKeller

Was sind Soft Skills?

Soft Skills sind individuelle Eigenschaften, die die Beziehung, Kommunikation und Erfahrungsbildung von Menschen beeinflussen. Sie werden auch oft als menschliche Fähigkeiten oder emotionale Intelligenz bezeichnet.

Diese Grundfähigkeiten ermöglichen es, sich zurechtzufinden, gute Leistungen zu erbringen, freundschaftlich mit anderen zusammenzuarbeiten und Ziele zu erreichen. Im Gegensatz dazu erlernt man sogenannte harte Fähigkeiten im Laufe der Zeit durch Ausbildung, Qualifikation, Schulung und Berufserfahrung.

Soft Skills hingegen umfassen Einstellungen, Charakterzüge und die Art und Weise, wie eine Person mit anderen Menschen interagiert. Zu den gefragtesten Soft Skills in der Arbeitswelt gehören:

1. Kommunikation: Hervorragende Kommunikationsfähigkeiten ermöglichen es, schnell eine Beziehung zu anderen aufzubauen.

2. Teamplayer-Fähigkeiten: Mit Teamfähigkeiten kann eine Person besser in einer Gruppe zusammenarbeiten, um Aufgaben schnell und effizient zu erledigen.

3. Arbeitsethik: Die Arbeitsethik zeigt Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Engagement.

4. Zeitmanagement und Belastbarkeit: Effektives Zeitmanagement und die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten, sind wichtige Soft Skills.

5. Menschliche / soziale Fähigkeiten: Empathie, Konfliktlösung und die Fähigkeit, gut mit Kollegen und Vorgesetzten umzugehen.

6. Problemlösungsfähigkeiten: Die Fähigkeit, kreative Lösungen für Herausforderungen zu finden.

(Bing)


Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald (TraFoNetz) unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) ist die größte regionale Gemeinschaftsinitiative zur kostenfreien Unterstützung der Automotive-Unternehmen und ihrer Beschäftigten im Nordschwarzwald. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Ziel ist es, die Transformation im Automobilbereich erfolgreich zu meistern und damit den Standort Nordschwarzwald und die Arbeitsplätze zu sichern. TraFoNetz-Partner sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.

INFO-BROSCHÜRE TraFoNetz zum Download: HIER

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