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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Vom Gründergeist beseelt: Start-ups erzählen von ihrem Antrieb zum Unternehmertum

Sieben Start-ups, sieben völlig verschiedene Gründer-Stories: Bei der sechsten Start-up-Night Nordschwarzwald im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld präsentierten frisch gebackene Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Geschäftsmodelle. Fazit von Moderatorin Carina Brunner: „Zum gründen ist man nie zu alt.“
Sieben Gründerinnen- und Gründer-Projekte wurden bei der jüngsten Start-up Night im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld vorgestellt. ©GerdLache

Von Gerd Lache | 09.10.2022

Impulse aufnehmen und in lockerer Atmosphäre Netzwerke knüpfen, das sind einige der Zielsetzungen der Start-up-Night des Ökosystems Nordschwarzwald. Diesem Gründerprojekt gehören 26 Akteure an. „Wir entwickeln, planen und setzen gemeinsame Veranstaltungen für Startups und etablierte Unternehmen um, vernetzen gezielt Akteure wie Gründungsberater und -beraterinnen mit Gründern und Gründerinnen und fördern den aktiven Austausch zwischen Unternehmern, Startups, Investoren und Institutionen“, so die Selbstbeschreibung des Ökosystems.

Begrüßte auch namens des Oberbürgermeisters Peter Boch und des WFG-Geschäftsführers Jochen Protzer die Gäste der Start-up-Night: Eduard Sabelfeld von der Hochschule Pforzheim vor den Logos der am Ökosystem Beteiligten. ©GerdLache

Zum jüngsten Event in Pforzheim kamen Interessenten aus dem gesamten Nordschwarzwald zusammen. Unter anderem präsentierten Wolfgang Vogt und Thomas Mayer an einem Stand der „Senioren der Wirtschaft“ ihren Verein.

In dieser Vereinigung finden ehemalige Führungskräfte und Unternehmer aus Industrie, Handel, Handwerk, Dienstleistung und freien Berufen im aktiven Ruhestand zusammen und haben nach eigener Aussage Spaß daran, als „Coach oder Sparringspartner für Gründer, Start-ups oder Unternehmensentwicklungen“ beratend zu agieren. So hat beispielsweise jüngst Wolfgang Vogt den Landkreis Böblingen begleitet, der beim Start-up-BW Summit in Stuttgart den ersten Platz als gründerfreundliche Kommune in der Kategorie Landkreis belegt.

Moderierte die Start-up Night des Ökosystems Nordschwarzwald im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld: Carina Brunner, stellvertretende Kreisvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Nordschwarzwald. ©GerdLache

Auf diesen Baden-Württemberg-Summit blickte in seiner Begrüßung auch Eduard Sabelfeld zurück. Zwar habe der Nordschwarzwald  keinen ersten Preis mitgebracht, aber durch drei Gewinner-Kommunen immerhin nahezu die Hälfte des gesamten Preisgeldes abgeräumt: Jeweils Platz 2 und damit zwei Mal 7.500 Euro für den Landkreis Calw und die Stadt Horb am Neckar sowie Platz 3 mit 5.000 Euro für Freudenstadt. Siehe Bericht.

Carina Brunner, stellvertretende Kreisvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Nordschwarzwald, moderierte den Abend und stellte insgesamt sieben Gründerinnen und Gründer mit ihren Geschichten vor.

Lena Bullinger und Philipp Ziegler vom Beratungszentrum Enz. ©GerdLache

Beratungszentrum Enz

Die beiden Geschäftsführer Lena Bullinger und Philipp Ziegler haben ihren Unternehmensstandort in Mühlacker. „Wir haben das Beratungszentrum Enz gegründet, um Kindern, Jugendlichen, Familien, Paaren und Einzelpersonen in schwierigen Lebenslagen, Krisensituationen und bei dem Wunsch nach Veränderung, in ihrem persönlichen Lebensumfeld oder an ihrem Arbeitsplatz individuell zu unterstützen“, sagen sie. Langjährige Erfahrung und Zusammenarbeit als Leitungskräfte, sowohl bei öffentlichen als auch freien Trägern der Jugendhilfe, hätten sie zu der Überzeugung geführt, „unsere Motivation, unser Engagement und unsere Ideen in einem eigenen Unternehmen umzusetzen“.

Rudolf Siegle von „wir.kiste.kreis.“ ©GerdLache

Wir.Kiste.Kreis.

Der Logistikmanager Rudolf Siegle und Co-Founder Bastian Gegenheimer sind der Meinung: „Unser Ökosystem braucht Deine Hilfe.“ Jährlich reduziere sich der weltweiter Baumbestand um rund ein halbes Prozent. „Dies entspricht in etwa der halben Fläche von Deutschland. Der Anteil, der in die Zellstoff- und Papierindustrie geht, wird laut wissenschaftlicher Studie auf 14 bis 19 Prozent geschätzt.

Unterdessen boomt der Onlinehandel. Deshalb werde dringen eine nachhaltige Verpackungslösung benötigt. „Denn vorausgesetzt, wir machen weiter wie bisher, werden wir in 200 Jahren unseren letzten Baum gefällt haben“, mahnt Siegle. Seine Lösung: Der wieder verwendbare Versandkarton aus 100 Prozent Recyclingmaterial, stabiler als herkömmliche Kartons, günstig in der Herstellung und einfach in den Versandprozess zu integrieren.

Manuela und Alexander Erlenmayer von Erlenmayer Digital. ©GerdLache

Erlenmayer Digital

Mit der Eröffnung ihrer Digitalmanufaktur sind Manuela und Alexander Erlenmayer sozusagen Spätberufene. Mit mehr als 25 Jahren Beratungserfahrung in Digitalisierungsprojekten und mehr als 20 Jahren Projekterfahrung in mittelständischen Betrieben bietet Alexander Erlenmayer Unternehmen seine Expertise für optimale Beratung für weiteres Wachstum.

Mit „Personal4me“ bietet Erlenmayer nach eigenen Angaben „Lösung zur Personalgewinnung für kleine und mittelständische Unternehmen. Wie, das beschreibt er so: „Mithilfe der Sozialen Medien und moderner Datenanalysen“ verhelfe er kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Handwerksbetrieben „zu neuen Mitarbeitern.“

Mehr noch: Vom Webauftritt bis zur Präsenz in den Sozialen Medien unterstütze Erlenmayer Digital bei der Unternehmensdarstellung oder dem Produkt-Marketing. Und mit „Azubi4me“, der Ausbildungsplattform für Pforzheim und den Enzkreis“, hat er die Zielgruppen Auszubildende und Ausbildungsbetriebe im Fokus.

Luca Gromes undGulshan Mandal sind Lekbo. ©GerdLache

LEKBO

Luca Gromes und Gulshan Mandal sind Lekbo. Beide studieren Digital Enterprise Management an der Hochschule Pforzheim, die das Projekt unterstützt. Ihr Ziel ist es, „lokale Angebote digital sichtbar zu machen“. Soll heißen: Alles, was in der Region an Dienstleistungen und sonstigen Angeboten zu bekommen ist, soll auf der Plattform Lekbo zu finden sein – vom Friseur über die Nachhilfe bis hin zu einer Yoga-Stunde. Termine können einfach online gebucht und damit lokale Anbieter unterstützt werden.

„Wir möchten unsere Städte aktiv gestalten, mit all den Möglichkeiten die uns die Digitalisierung bietet“, nennen sie als die Vision. Denn bisher sei fast alles online verfügbar. Nur „lokale Services gehören nicht wirklich dazu. Das möchten wir mit Lekbo ändern“.

InfluenceHorizons

„Tolle Produkte verdienen bessere Werbung“, sagen Maximilian Kern und Ethan Hardwick. Sie setzen auf Social Media. Mit ihrem Unternehmen  InfluenceHorizons  sei es „ganz einfach, passende Influencer zu finden“.  Und wie? „Wir bringen Influencer und Unternehmen zusammen. So entsteht das Influencer-Marketing der Zukunft, welches Kundennähe schafft und authentisch ist“, sagen sie.

Sei es ein neues Produkt oder eine praktische Dienstleistung – das Start-Up will mit Influencer-Marketing und der passenden Strategie seinen Auftraggebern helfen, neue Kunden zu gewinnen.

Laut Maximilian Kern gebe es für jedes Produkt und jede Kategorie passende Influencer, „die genau die Menschen erreichen, die sich wirklich für ein bestimmtes Produkt begeistern“.

Katrin Dzimiera (links) und Alexandra Höll von cocowork. ©GerdLache

cocowork

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollten mit einer Personalpolitik auftrumpfen, die Arbeitnehmende begeistert und bindet, sagen Katrin Dzimiera und Alexandra Höllwarth. Mit cocowork als Unternehmensberatung entwickeln sie Strategien und erarbeiten Lösungen, die beide Welten integrieren.

Somit könnten Mitarbeitende ihre Arbeitszeit und Arbeitsweise genau so gestalten, wie es die persönlichen Lebensphasen erfordern. Beide Seiten „müssen es nur gemeinsam umsetzen. Denn Vereinbarkeit für alle ist machbar.“ Das sei für sie mehr als ein Slogan und mehr als das Ziel in der Unternehmenswelt. Vereinbarkeit bedeute für die cocowork-Gründerinnen „eine Vereinbarkeit mit unseren Kindern“, über die sich das Gründerinnen-Team kennengelernt hat, „eine Vereinbarkeit mit unserer Freizeit und Freunden ebenso wie die Vereinbarkeit mit zu pflegenden Angehörigen“.

Maximilian Maier hat ein Traditionsunternehmen übernommen. ©GerdLache

MTP

Das ursprüngliche familiengeführte Unternehmen, Vorgänger der MTP Maier Technologie in Präzision GmbH, blickt auf eine lange Tradition zurück. Insofern betreiben Maximilian Maier und sein Bruder Martin kein klassisches Start-up. Dennoch haben sie wie ein solches begonnen, berichtet Maximilian Maier von den Herausforderungen nach der Übernahme des Unternehmens: Mitarbeitende auf die neue Unternehmensstrategie einschwören, den Maschinenpark erneuern, Finanzverhandlungen führen und dergleichen waren Aufgaben, die weit davon entfernt waren, einfach einen laufenden Betrieb zu übernehmen. Wenn er gewusst hätte, was da auf ihn zukomme, „hätte ich es wohl nicht gemacht“, bekennt Maier. Heute jedoch sei er froh über diesen Schritt.

Zu den MTP-Dienstleistungen gehören CNC-Fräsen, CNC-Drehen, Präzisionsmessungen sowie Schleifen und Honen. Aufbauen konnten sie auf den guten Namen des Unternehmens im Bereich der höchstkomplexen und präzisen Bearbeitung von Metall- und Kunststoffteilen. „Diesen erfolgreichen Weg, setzen wir nun fort – wir, die MTP Maier Technologie in Präzision GmbH“, sagt die neue Geschäftsleitung mit Martin Maier und Maximilian Maier.


Präsentation der Senioren der Wirtschaft mit (von links) Thomas Mayer, Moderatorin Carina Brunner und Wolfgang Vogt. ©GerdLache
Mitglied im Projekt Ökosystem Nordschwarzwald: Membratech-Gründer Tim Dibjick. ©GerdLache
Sehr aktiver Teilnehmer in der Diskussionsrunde mit den Start-ups war Dejan Micic (links), Wirtschaftsförderer der Stadt Horb. ©GerdLache

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