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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Verkehrsforschung in Karlsruhe gestärkt

Die Fächerstadt ist unter der Federführung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) eine von vier Zweigstellen des Deutschen Zentrums für Mobilität der Zukunft (DZM). In einem ersten möglichen Großprojekt, an dem auch die Hochschule Pforzheim beteiligt ist, soll untersucht werden, wie ein öffentliches Verkehrsangebot die Kluft zwischen Land und Stadt effizient und attraktiv überbrücken kann.
Karlsruhe war stets Vorreiter bei der Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs. Foto: AVG

Wie sieht die optimale Kombination der Verkehrsanbindungen aus? Wie können Überbrückungen attraktiv gestaltet werden? Die Kluft zwischen Land und Stadt soll verringert werden, ein harter Bruch zwischen motorisiertem Individualverkehr und klassischem ÖPNV gilt es jedoch zu vermeiden.

„Country to City Bridge“, kurz C2CBridge heißt das erste Karlsruher Forschungsprojekt, dass sich aktuell in der Antragsphase befindet. Ziel soll es sein, Antworten auf die eingangs gestellten Fragen zu finden.

Innovative Technologien bieten neue Möglichkeiten durch Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung. Mit einem breiten interdisziplinären Ansatz werden wir bei C2CBridge diese Potenziale voll ausschöpfen. Klares Ziel ist, ein wirklich bedarfsgerechtes Verkehrssystem zu entwickeln und eine echte Alternative zum privaten Auto als Pendlerverkehrsmittel anzubieten.

Professor Thomas Hirth, Vizepräsident für Innovation und Internationales des KIT

Die Mobilität der Zukunft muss nachhaltig, klimaneutral und bezahlbar sein. Hier setzt das von der Bunderegierung gegründete Deutsche Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) an. Es soll ein über mehrere Standorte verteilter Ort geschaffen werden, an dem die Mobilität von Morgen neu gedacht und entwickelt wird. Das Zentrum soll auf Basis neuer technologischer Möglichkeiten Antworten darauf finden, wie sich Menschen fortbewegen und Waren transportiert werden können. Mit dem zentralen Knotenpunkt in München bündelt es Forschung und Innovation, erarbeitet Konzepte für eine zukunftsgerichtete Mobilität und bietet verschiedenen Mobilitätsideen und Forschungsansätzen eine zentrale Plattform. Zu den Standorten des DZM zählt künftig nun auch Karlsruhe.

Ein optimales Verkehrssystem für den ländlichen Raum sehe anders aus als eines für die Stadt, erläuterte der Koordinator des Projektes C2CBridge, Professor Frank Gauterin vom Institut für Fahrzeugsystemtechnik am KIT. In dichten, urbanen Räumen müssten Verkehrssysteme eine hohe Kapazität bei wenig Platzbedarf bieten, im ländlichen Raum hingegen vor allem die Fläche erschließen. Der klassische öffentliche Verkehr mit seiner starken Bündelung der Ströme könne die Fläche nicht wirtschaftlich bedienen, das Auto aber brauche in der Stadt zu viel Platz.

Für Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, der gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des KIT, Professor Thomas Hirth, die Vertreterinnen und Vertreter des DZM zum ersten persönlichen Kennenlernen begrüßte, „ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer Modellregion für nachhaltige Mobilität gesetzt. Karlsruhe steht für exzellente Mobilitätsforschung in etablierten Kooperationsstrukturen, wie beispielsweise der ‚Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe‘. Auf diesen Strukturen wollen wir weiter aufbauen und uns erfolgreich als Zweigstelle des DZM etablieren“, sagte der OB bei einem Pressegespräch. Die Verbindung von Stadt und Land mittels innovativer Technologie habe in Karlsruhe dabei eine besondere Tradition, betonte Mentrup. „Die Pionierleistung des weltweit beachteten Karlsruher Modells, bei dem zum ersten Mal die Stadt und das Land mit dem öffentlichen Nahverkehr auf Straßenbahn- und Eisenbahnstrecken verknüpft wurden, hat die Grundlagen geschaffen. Nun wollen wir mit unserer breiten und hoch qualifizierten Forschungslandschaft an neuen Lösungen arbeiten.“

Als eine entscheidende Komponente eines öffentlichen Verkehrsangebots, das die Kluft zwischen Land und Stadt effizient und attraktiv überbrückt, sollen in Karlsruhe autonome Fahrzeuge untersucht werden, die in der Fläche zwar individuell und verteilt operieren, beim Übergang in die Stadt aber zu effizienten Verbünden gekoppelt werden können. Zum Einsatz kommen sollten dabei Fahrzeuge, die elektrisch, autonom und vernetzt sein würden, erläuterte Gauterin. Ein solches System eines individualisierten öffentlichen Verkehrs gebe der Verkehrsplanung mehr Freiheit und vermeide den harten Bruch zwischen motorisiertem Individualverkehr und klassischem öffentlichen Verkehr. Das Fahrzeugkonzept aus C2CBridge solle weder den etablierten Nahverkehr ersetzen, noch sei es darauf beschränkt, die letzte Meile zu überbrücken, also etwa den Weg von der Haustür zur Haltestelle sicherzustellen. Vielmehr solle erforscht werden, wie die optimale Kombination der Verkehrssysteme aussehe und wie die Übergänge gestaltet werden müssten.

Am Projekt C2CBridge sind folgende Partner beteiligt:

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit 15 Instituten, FZI Forschungszentrum Informatik, Fraunhofer-Gesellschaft (Fraunhofer ICT, IOSB und ISI), Hochschule Karlsruhe mit zwei Instituten, Hochschule Pforzheim, Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), PTV Group und Stadt Karlsruhe.

pm/tm

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