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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Touristisches Genießerland Baden-Württemberg erfindet sich ständig neu

„Mit dem Tourismustag 2023 zeigen wir auf, wie wichtig die Bereitschaft zur Veränderung ist. Wir begreifen den Wandel als Chance, das Urlaubsland Baden-Württemberg auch für die Zukunft fit zu machen.“ Das sagte Tourismus-Staatssekretär Dr. Patrick Rapp auf der CMT, der nach eigenen Angaben weltweit größten Messe für Tourismus und Freizeit.
Nach längerer Corona-Pause strömen die Reise-Interessierten in großer Zahl zur CMT nach Stuttgart, der größten Verbrauchermesse für Tourismus und Freizeit. ©CMT

16.01.2023 | pm/gel

Unter dem Motto „Tourismus im Wandel – Chancen für Baden-Württemberg“ fand am 16. Januar der Tourismustag Baden-Württemberg nach zwei Jahren pandemiebedingter Einschränkungen wieder im Rahmen der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart statt. Der Tourismustag ist der größte touristische Fachkongress des Landes, der traditionell zum Jahresanfang wichtige thematische Impulse für das Jahr setzt.

Im Mittelpunkt stand die Notwendigkeit, Veränderungsprozesse auf den Weg zu bringen und darin Chancen für die Tourismusbranche zu erkennen.  „Leistungsträgerinnen und Leistungsträger befinden sich seit fast drei Jahren fortlaufend im Krisenmodus. Die Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und damit einhergehende steigende Lebenshaltungskosten stellen die Branche weiterhin vor große Herausforderungen“, erklärte Staatssekretär Dr. Patrick Rapp auf dem Tourismustag. „Doch wir sehen auch, dass Reisen für viele Menschen nach wie vor ein Grundbedürfnis ist. Die Zahlen 2022 zeigen, dass sich der Tourismus im Land ein Stück weit erholen konnte.

Tourismus-Staatssekretär Dr. Patrick Rapp. ©UliRegenscheit

Mit dem Tourismustag wolle man aufzeigen, wie wichtig die Bereitschaft zur Veränderung ist und wie der Wandel als Chance gesehen werden könne, das Urlaubsland Baden-Württemberg fit für die Zukunft zu machen.

Rapp ging in seiner Begrüßung insbesondere auf zwei Megatrends ein:  Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Diese seien auch im Tourismus nicht mehr wegzudenken. „Der Handlungsdruck in diesen Bereichen war bereits vor der Pandemie groß und wurde durch sie lediglich beschleunigt und weiter verstärkt. Investitionen in Krisenzeiten zahlen sich aus, wenn sie die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in den Blick nehmen. Das führt auch zu mehr Resilienz.“

Trotz aller Herausforderungen gebe es 2023 Anlass für Zuversicht. „Der Tourismus hat sich im zurückliegenden Jahr erholt, Urlaubsreisen genießen bei sehr vielen Menschen weiterhin eine hohe Priorität. Und die Branche hat die Zeit der Corona-Pandemie genutzt, um sich in vielen Bereichen neu aufzustellen.“

So sei etwa das Angebot für nachhaltigen Urlaub landesweit ausgebaut worden. Auch technologisch seien entscheidende Weichen gestellt worden, „damit Baden-Württembergs touristische Daten in Zukunft im weltweiten Wettbewerb zur Verfügung stehen und für neue digitale Anwendungen erschlossen werden können“, sagte Andreas Braun, Verbandsdirektor des Tourismusverbands Baden-Württemberg e.V und Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg. 

Inhaltlich in den Fokus rücke bei der touristischen Vermarktung von Baden-Württemberg 2030 der Themenschwerpunkt „So schmeckt Süden“ in den Fokus. „Damit zeigen wir auf, wie sich das Genießerland zuletzt immer wieder neu erfunden hat und stellen die Genussvielfalt in Deutschlands Süden aus einem anderen Blickwinkel vor“, so Braun.

Fritz Link, Präsident des Heilbäderverbands Baden-Württemberg e.V. betonte „Die Wichtigkeit der Digitalisierung ist auch den Heilbädern und Kurorten im Land bewusst. Die Notwendigkeit hier mehr zu investieren und Entwicklungen voranzutreiben ist dem Heilbäderverband ein besonderes Anliegen.“

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sehe der Heilbäderverband die Chance, Teilbereiche digital abzudecken, um das Personal vor Ort zu entlasten. Der Verband sei 2020 den ersten Schritt gegangen mit der Website https://www.mein-thermen-stellplatz.de/

2023 folge nun der Ausbau der Webseite im Rahmen eines Modellprojekts, „bei dem ein Stellplatz digital so ausgestattet wird, dass die Auslastung in Echtzeit für Wohnmobilisten abrufbar ist und auch eine Online-Vorabreservierungsmöglichkeit besteht. Dies hilft nicht nur den Stellplätzen, sondern stellt in erster Linie einen Mehrwert für unsere Gäste dar.“

Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald. ©GerdLache

„Veränderung als Chance zu begreifen – das haben viele Tourismusunternehmen im Land bereits hervorragend gemeistert. Dafür braucht es gut ausgebildete Fachkräfte, die innovativ und vielleicht mit einer ganz anderen Sicht der Dinge, die Themen der Zukunft anpacken“, sagte Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) für den Bereich Tourismus federführenden Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald.

 „Deshalb freue ich mich“, so Traub weiter, „dass im vergangenen Jahr rund 2.700 junge Leute in ihre duale Ausbildung in der Reisebranche und im Gastgewerbe gestartet sind. Das sind 23 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Damit ist der Stand von 2019 sogar noch leicht übertroffen und der ‚Corona-Knick‘ in den vergangenen zwei Jahren scheint überwunden.“

„Besonderes Augenmerk lag im Jahr 2022 auf der Neuordnung und Modernisierung der Berufe im Gastgewerbe. Den veränderten Rahmenbedingungen und der Digitalisierung wurde damit Rechnung getragen. Diese Auffrischung der Ausbildungsberufe soll die Arbeit in Restaurants und Hotels für die Azubis noch attraktiver machen“ erklärte die seit 1. Januar 2023 amtierende Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald.

Fritz Engelhardt, Präsident des DEHOGA Baden-Württemberg, sagte: „Der Tourismus ist ein Wachstumsmotor für Baden-Württemberg. Der Trend zum Urlaub im eigenen Land mit dem Genuss regionaler Produkte besitzt enormes Chancenpotenzial. Wer den Tourismus stärken möchte, muss die Rahmenbedingungen für das Gastgewerbe stärken. Das wirtschaftliche Umfeld für Gastronomie und Hotellerie – die Hauptleistungsträger des Tourismus – haben sich zuletzt deutlich eingetrübt. Ein Belastungsmoratorium bei Steuern und Abgaben, eine faire Unterstützung unserer Betriebe in der Energiepreiskrise und ein Paket zur Arbeitskräftesicherung gehören ganz oben auf die politische Agenda.“

Die Bedeutung des Themas wurde auf dem Tourismustag auch in der Keynote und dem Fachvortrag hervorgehoben. Andreas Steinle, geschäftsführender Gesellschafter der Zukunftsinstitut Workshop GmbH, zeigte in seiner Keynote auf, welche Megatrends und welche Herausforderungen nicht nur in der Tourismusbranche, sondern in allen Lebensbereichen relevant sind. Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack, Leiter des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes, berichtete in einem Fachvortrag über die anstehenden Wandlungsprozesse in der Tourismusbranche.

Auch in der Podiumsdiskussion bestätigte sich, dass die Veränderungsbereitschaft für einen dauerhaften Wandel unumgänglich ist, um die Branche resilient und zukunftsfähig aufzustellen. Die Expertinnen und Experten stellten dar, welche Projekte sie in den Themenfeldern Digitalisierung und Nachhaltigkeit bereits auf den Weg gebracht haben und welche konkreten Ansätze sie verfolgen, um im Wettbewerb zu bestehen. 


©CMT

Die CMT

…gilt als größte Verbrauchermesse für Tourismus und Freizeit. Sie findet vom 14. bis 22. Januar 2023 auf dem Messegelände in Stuttgart statt.  Nach eigenen Angaben präsentiert die CMT Urlaubsideen und Reiseziele aus der ganzen Welt. Außerdem ist sie die größte Neuheiten-Schau für Caravans, Reisemobile und Camping zum Saisonstart. Sonderreisethemen wie Fahrrad, Wandern, Golf, Wellness, Kreuzfahrt und Schiffsreisen werden an den Wochenenden in eigenen Ausstellungsbereichen präsentiert. (pm/gel)

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