Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
16.06.2025
von Sandra Gallian
„Viele Patienten kommen mit Angst in unsere Praxis“, erzählt Dr. Luana Stogl. „Unsere Idee war: Diese Angst soll erst gar nicht entstehen – und wenn sie doch da ist, möchten wir sie aktiv abbauen. Jara spielt dabei eine zentrale Rolle.“
Die Praxis wurde 1993 von der Mutter Ingeborg Hoffmann gegründet. Seit April 2024 leitet Tochter Luana das Familienunternehmen offiziell – nach 14 Jahren gemeinsamer Arbeit mit ihrer Mutter.
„Trotz der Vorarbeit war die Übernahme eine Herausforderung“, sagt sie offen. „Aber ich konnte alles neu gestalten. Ich mache aktuell eine Fortbildung in Alterszahnmedizin mit Hausbesuchen in Pflegeheimen. Dort besteht ein hoher Bedarf.“ Auch im Bereich biologischer Zahnreinigung setzt die Praxis neue Maßstäbe – mit Produkten, die teils vegan sind.
Die Inspiration zur tiergestützten Zahnbehandlung kam Dr. Luana Stogl 2021 bei einem Gespräch mit ihrem Hundetrainer. „Wir waren mit Jara in der Hundeschule – und er fragte mich, ob ich das Konzept eines zahnärztlichen Therapiehundes kenne. Ich war sofort begeistert!“
Informationen bekam sie bei der Bundeszahnärztekammer in Berlin. „In den USA ist das längst etabliert, in Deutschland ist es eine Seltenheit“, erklärt sie. „Es gibt klare Hygienerichtlinien vom RKI – und wenn man sich daran hält, darf man das machen.“ Für Luana Stogl war sofort klar: „Jara ist wie gemacht für diese Aufgabe. Ruhig, freundlich und mit ihrem flauschigen weißen Fell sieht sie fast selbst aus wie ein Zahn“, lacht sie.
Die Ausbildung zum Therapiehund begann im Mai 2022 und dauerte acht Monate. Seitdem arbeitet Jara regelmäßig in einem Behandlungszimmer – maximal dreimal am Tag an bis zu drei Tagen in der Woche.
„Ich erinnere mich an eine neue Patientin, die extreme Angst hatte. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie zur Tür hereinkam. Dann durfte sie Jara streicheln – und plötzlich war das Zittern weg. Sie wurde ganz ruhig“, erzählt Stogl. „Am Ende ging sie mit einem Lächeln im Gesicht und stolz aus dem Zimmer. Solche Momente sind unbezahlbar.“
Aktuell begleitet Stogl sogar eine eigene kleine Studie. Sie untersucht, ob Jara durch die Behandlungssituation selbst gestresst wird – vor allem durch die zahnärztlichen Instrumente und Bohrer. Bisheriger Eindruck: Jara bleibt entspannt. „Während der Behandlung schläft sie meist auf ihrer Decke“, berichtet die Zahnärztin. „Sie kennt den Ablauf ganz genau – und wenn der Behandlungsstuhl hochfährt, ist sie wach. Denn dann weiß sie: Jetzt gibt’s ein Leckerli – meist direkt vom Patienten.“
Für Kinder ist Jara längst ein kleiner Star. Nach der Behandlung zeigt sie kleine Kunststücke wie „Pfötchen geben“ oder „Sitz“ – und jedes Kind bekommt ein Erinnerungsfoto. „Ein Junge hat schon sechs Bilder gesammelt. Er freut sich immer riesig auf den nächsten Besuch“, erzählt Stogl.
Zusätzlich gibt es ein Jara-Vorstellbuch sowie ein Zahnputzvideo auf der Praxis-Website. „In einem Fall hat ein Mädchen durch unser Video gelernt, wie wichtig Zähneputzen ist. Sie war so begeistert, dass sie die richtige Technik unbedingt lernen wollte.“
Trotz aller Begeisterung steht der Tierschutz an oberster Stelle. Jara arbeitet nur in einem speziell dafür vorgesehenen Raum. Auch ihre kleine Mitbewohnerin, die Japanspitz-Hündin Elsa, weiß: Während Jara arbeitet, bleibt sie im Hintergrund.
Zukünftig soll auch Elsa als Therapiehund ausgebildet werden – zur Entlastung und Abwechslung für beide Hunde. „Beide Hunde tun nicht nur den Patienten gut, sondern auch dem ganzen Team“, sagt Stogl. „Sie bringen einfach eine positive Grundstimmung in die Praxis.“
Anderen Praxen würde Stogl tiergestützte Therapien unbedingt empfehlen. „Tiere spielen im Leben vieler Menschen eine große Rolle – gerade im Alter. Allein durch ihre Anwesenheit oder eine Berührung kann sich die Stimmung sofort verändern.“ Und dann sagt sie noch einen Satz, der lange nachhallt:
„Tiere sind reine Seelen. Sie geben so viel, ohne etwas zu erwarten. Wir können viel von ihnen lernen.“
Alle Fotos: Sandra Gallian
16.06.2025
von Sandra Gallian
„Viele Patienten kommen mit Angst in unsere Praxis“, erzählt Dr. Luana Stogl. „Unsere Idee war: Diese Angst soll erst gar nicht entstehen – und wenn sie doch da ist, möchten wir sie aktiv abbauen. Jara spielt dabei eine zentrale Rolle.“
Die Praxis wurde 1993 von der Mutter Ingeborg Hoffmann gegründet. Seit April 2024 leitet Tochter Luana das Familienunternehmen offiziell – nach 14 Jahren gemeinsamer Arbeit mit ihrer Mutter.
„Trotz der Vorarbeit war die Übernahme eine Herausforderung“, sagt sie offen. „Aber ich konnte alles neu gestalten. Ich mache aktuell eine Fortbildung in Alterszahnmedizin mit Hausbesuchen in Pflegeheimen. Dort besteht ein hoher Bedarf.“ Auch im Bereich biologischer Zahnreinigung setzt die Praxis neue Maßstäbe – mit Produkten, die teils vegan sind.
Die Inspiration zur tiergestützten Zahnbehandlung kam Dr. Luana Stogl 2021 bei einem Gespräch mit ihrem Hundetrainer. „Wir waren mit Jara in der Hundeschule – und er fragte mich, ob ich das Konzept eines zahnärztlichen Therapiehundes kenne. Ich war sofort begeistert!“
Informationen bekam sie bei der Bundeszahnärztekammer in Berlin. „In den USA ist das längst etabliert, in Deutschland ist es eine Seltenheit“, erklärt sie. „Es gibt klare Hygienerichtlinien vom RKI – und wenn man sich daran hält, darf man das machen.“ Für Luana Stogl war sofort klar: „Jara ist wie gemacht für diese Aufgabe. Ruhig, freundlich und mit ihrem flauschigen weißen Fell sieht sie fast selbst aus wie ein Zahn“, lacht sie.
Die Ausbildung zum Therapiehund begann im Mai 2022 und dauerte acht Monate. Seitdem arbeitet Jara regelmäßig in einem Behandlungszimmer – maximal dreimal am Tag an bis zu drei Tagen in der Woche.
„Ich erinnere mich an eine neue Patientin, die extreme Angst hatte. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie zur Tür hereinkam. Dann durfte sie Jara streicheln – und plötzlich war das Zittern weg. Sie wurde ganz ruhig“, erzählt Stogl. „Am Ende ging sie mit einem Lächeln im Gesicht und stolz aus dem Zimmer. Solche Momente sind unbezahlbar.“
Aktuell begleitet Stogl sogar eine eigene kleine Studie. Sie untersucht, ob Jara durch die Behandlungssituation selbst gestresst wird – vor allem durch die zahnärztlichen Instrumente und Bohrer. Bisheriger Eindruck: Jara bleibt entspannt. „Während der Behandlung schläft sie meist auf ihrer Decke“, berichtet die Zahnärztin. „Sie kennt den Ablauf ganz genau – und wenn der Behandlungsstuhl hochfährt, ist sie wach. Denn dann weiß sie: Jetzt gibt’s ein Leckerli – meist direkt vom Patienten.“
Für Kinder ist Jara längst ein kleiner Star. Nach der Behandlung zeigt sie kleine Kunststücke wie „Pfötchen geben“ oder „Sitz“ – und jedes Kind bekommt ein Erinnerungsfoto. „Ein Junge hat schon sechs Bilder gesammelt. Er freut sich immer riesig auf den nächsten Besuch“, erzählt Stogl.
Zusätzlich gibt es ein Jara-Vorstellbuch sowie ein Zahnputzvideo auf der Praxis-Website. „In einem Fall hat ein Mädchen durch unser Video gelernt, wie wichtig Zähneputzen ist. Sie war so begeistert, dass sie die richtige Technik unbedingt lernen wollte.“
Trotz aller Begeisterung steht der Tierschutz an oberster Stelle. Jara arbeitet nur in einem speziell dafür vorgesehenen Raum. Auch ihre kleine Mitbewohnerin, die Japanspitz-Hündin Elsa, weiß: Während Jara arbeitet, bleibt sie im Hintergrund.
Zukünftig soll auch Elsa als Therapiehund ausgebildet werden – zur Entlastung und Abwechslung für beide Hunde. „Beide Hunde tun nicht nur den Patienten gut, sondern auch dem ganzen Team“, sagt Stogl. „Sie bringen einfach eine positive Grundstimmung in die Praxis.“
Anderen Praxen würde Stogl tiergestützte Therapien unbedingt empfehlen. „Tiere spielen im Leben vieler Menschen eine große Rolle – gerade im Alter. Allein durch ihre Anwesenheit oder eine Berührung kann sich die Stimmung sofort verändern.“ Und dann sagt sie noch einen Satz, der lange nachhallt:
„Tiere sind reine Seelen. Sie geben so viel, ohne etwas zu erwarten. Wir können viel von ihnen lernen.“
Alle Fotos: Sandra Gallian
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