Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

Teure Krankheitsfälle: Arbeitgeber stemmen 82 Milliarden Euro

Krankmeldungen sind für Unternehmen mehr als nur ein organisatorisches Problem: Sie belasten die Kassen massiv. Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft summierten sich die Lohnfortzahlungen 2024 auf rund 82 Milliarden Euro – mehr als viermal so viel wie das Krankengeld. Warum die Kosten so stark gestiegen sind und welche Vorschläge es zur Entlastung der Arbeitgeber gibt, lesen Sie hier.
Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall kostet Unternehmen 82 Milliarden Euro. Foto: ©stokkete - stock.adobe.com

22.08.2025

Sobald Arbeitnehmer krank werden, greift das Entgeltfortzahlungsgesetz. Es stellt sicher, dass sie trotz Krankheit weiterhin Gehalt bekommen. Für Arbeitgeber wird das schnell teuer. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Seit 2010 hat sich die Summe der Entgeltfortzahlungen mehr als verdoppelt.

Rund 82 Milliarden Euro mussten Arbeitgeber im Jahr 2024 für kranke Mitarbeiter aufbringen. Das entspricht dem Vierfachen des Krankengeldes und gut einem Viertel aller Aufwendungen der Gesetzlichen Krankenversicherung. Der gestiegene Krankenstand ist dabei nur ein Grund für die Summe, wie eine neue IW-Studie zeigt.

Die Gründe sind vielseitig

So hat beispielsweise auch die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt dazu beigetragen: 2024 gab es so viele Erwerbstätige wie noch nie, dementsprechend zahlten die Unternehmen auch mehr Gehälter. Auch die generelle Lohnentwicklung spielte eine Rolle. Sobald die Löhne steigen, erhöhen sich automatisch auch die Gehaltszahlungen im Krankheitsfall. Kurzum: Selbst, wenn der Krankenstand über die Jahre unverändert geblieben wäre, hätten Unternehmen mehr Geld für ihre erkrankten Mitarbeiter zahlen müssen.

Vorschläge für eine Entlastung

Um die Unternehmen zu entlasten, ist es dringend notwendig, diese Kosten zu reduzieren. Eine Idee wäre die Einführung sogenannter Karenztage. Damit würde entweder die Gehaltzahlung für einige Tage ausgesetzt, oder das Gehalt für einen bestimmten Zeitraum auf niedrigerem Niveau weitergezahlt werden. Ein anderes Konzept sieht vor, die Dauer der Entgeltfortzahlung auf sechs Wochen – trotz neuer Diagnose – pro Jahr zu begrenzen. „In der Regel haben Unternehmen bereits gute gesundheitsrelevante Arbeitsbedingungen“, sagt Studienautor und Ökonom Jochen Pimpertz. „Will die Politik sie entlasten, muss sie an die Lohnnebenkosten ran. Das würde die Wachstumsimpulse der Bundesregierung unterstützen, statt sie zu bremsen.“

pm / mm

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!