Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
von Tanja Meckler
TAVANI steht für gebrauchte, handgemachte und nachhaltig produzierte Haustierprodukte. Dabei denkt Gründerin Tanja Germann auch an Haustiere, die noch kein liebevolles Zuhause gefunden haben. Über TAVANI können Nutzer Tierschutzvereine ganz einfach mit Spenden unterstützen.
Aber von vorne: Krisenzeiten sind oft auch Selbstfindungszeiten – das gilt zumindest für Tanja Germann aus der Nähe von Tübingen. Im Dezember 2019 verlor die junge Frau betriebsbedingt ihren Job in einem Startup. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, beschloss Germann selbst etwas auf die Beine zu stellen. Inspiriert hat sie dabei ihre Hündin Avani. „Wir haben unsere Hündin AVANI (Daher auch der Name TAVANI = Tanja + Avani) als Welpen bekommen. Nach einer gewissen Zeit hatten wir einfach so viele Sachen übrig, weil es nicht mehr gepasst hat oder ich ein Spielzeug gekauft hatte, was mir total gefiel – ihr aber so gar nicht. Zu der Zeit habe ich auch viel Second-Hand Kleidung über eine App gekauft und verkauft. Da habe ich mich einfach gefragt, warum es so etwas nicht für Haustierprodukte gibt. Und als Digital Marketing Managerin und Webdesignern dachte ich mir, das kann ich auch selbst.“
Digital, nachhaltig, umweltschonend – das kennzeichnet viele Start-up-Unternehmen. So auch die Idee von „TAVANI“: Laut Tanja Germann kommuniziert dieser Online-Marktplatz für Haustierprodukte vor allem das Thema Nachhaltigkeit.
Mit dem Gründungszuschuss begann Tanja Germann TAVANI aufzubauen. Der große Vorteil: ein Online-Marktplatz ist erstmal unabhängig von Ort und Zeit und völlig flexibel. Unterschätzt hatte sie allerdings den persönlichen Kontakt zur Zielgruppe. Veranstaltungen und Messen zum Netzwerken und Kundenakquise fielen aus und somit war es für die junge Gründerin sehr schwer, wichtige Kontakte zu knüpfen.
Ohne die Unterstützung ihres Ehemannes hätte sie die Gründung nicht bewerkstelligen können. „Die Gründung und der Aufbau kosten sehr viel Zeit und Geld, da braucht man schon einen Partner der das Akzeptiert und am besten auch unterstützt. Ich habe mir auch eine Gründungsberatung gesucht, um den Businessplan zu erstellen, um dann auch eine Finanzierung über die Bank zu erhalten. Hier habe ich als Frau mit Anfang 30 wirklich Probleme gehabt. Leider! „, erzählt Tanja Germann im Gespräch mit Wirtschaftskraft. Von Natur aus ist die junge Frau keine, die sich selbst gerne in den Mittelpunkt stellt. Auf einer Bühne vor anderen zu sprechen und sich selbst zu präsentieren, dass musste sie erst lernen. Doch auch dass macht sie aus, wenn Tanja Germann sich erstmal was in den Kopf gesetzt hat, geht es da schwer wieder rauß.
Ich möchte mit TAVANI eine echte und nachhaltige Alternative zu Amazon und Ebay im Bereich der Haustierprodukte werden. Die erste Adresse für Nutzer, wenn es um ihre Haustiere geht.
Tanja Germann
WIRTSCHAFTSKRAFT: Was verbinden Sie mit Tiernahrung?
Tanja Germann: Tierwohl. Dabei es geht nicht nur um die artgerechte und gesunde Ernährung meiner Hündin, sondern auch um die Herstellung des Futters. Mir ist es wichtig, nicht nur beim Futter, sondern auch bei den Leckerlis und Snacks zwischendurch darauf zu achten, welche Inhaltsstoffe drin sind und wie produziert wurde. In Deutschland gibt es inzwischen eine Vielzahl von Herstellern, die auf die Herkunft des Fleischs achten und in Deutschland nachhaltig produzieren.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Ihr Leben in Logos gedacht, welche Marken haben Sie bislang beeinflusst?
Lego – Tatsächlich! Ich hatte „Mädchen-Lego“ mit Pferden. Es hat mich in meiner Kreativität gefördert, immer neues auszuprobieren. Erst die Tage habe ich meinem Mann von meinem Wunsch nach einem Lego-Blumenstrauß erzählt. Extra für Erwachsene zum kreativ sein und entspannen.
AOL – Ich bin drin. In der weiten unbekannten Welt des Internets. Vor allem an das Einwählen und „geh aus dem Internet – ich muss telefonieren“ erinnere ich mich irgendwie gerne. Es war meine erste Berührung mit dem World Wide Web.
ICQ – Kennt das noch jemand? Es war für mich die neue Art der Kommunikation mit meinen Freunden. Meine Nummer kenne ich heute noch auswendig.
Windows – Ich habe mich als Kind schon für Computer und Software interessiert. Meine ersten Notebooks auseinandergebaut und aufgemotzt. Mit 16 die erste Programmiersprache HTML und CSS gelernt.
Apple – Die erste Berührung in meinem Berufskolleg für Foto- und Medientechnik. Apple erinnert mich daran, kreativ zu sein.
Wenn ich das jetzt so lese wundert es mich ja kaum, dass ich die Richtung Online-Marketing / E-Commerce eingeschlagen habe 😊
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie sah der Weg zum eigenen Unternehmen aus? Was haben Sie erlebt?
Tanja Germann: Es ist wahrscheinlich wie in jedem StartUp. Es gibt Tage, da läuft alles glatt und dann gibt es Tage, an denen man sich fragt, warum man das überhaupt macht. Ich bin sehr oft mit dem Thema „ Female Founder“ in Berührung gekommen, positiv wie negativ. Man erhält einerseits sehr viel Unterstützung von anderen Gründerinnen und andererseits wird man bei der Bank nach der Familienplanung gefragt. Auch wird man doch von den männlichen Kollegen öfter mal belächelt. Für mich bleibt eine Nutzerin sehr in Erinnerung. Es war ziemlich der erste Umsatz auf TAVANI und es gab Probleme mit dem damaligen Bezahldienstleister. Die Transaktion musste dann außerhalb von TAVANI geregelt werden und ich eigentlich auf meine Provision verzichten.
Die Verkäuferin meldet sich dann bei mir und hat mir die paar Cent separat überwiesen. Diese Geste werde ich nie vergessen und erinnert mich immer wieder daran, weshalb es sich lohnt weiterzumachen.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie ist ihre bisherige Bilanz? Können Sie von ihrem Start-Up inzwischen die Lebenshaltungskosten bestreiten?
Tanja Germann: Es ist schwieriger als gedacht. Und inzwischen weiß ich auch, dass es schon mal fünf Jahre dauern kann, bis man von dem eigenen Unternehmen leben kann. Und das ist völlig normal! Man braucht nur einen langen Atem und viel Flexibilität, das ganze finanziell bestreiten zu können. Inzwischen bin ich nebenher wieder angestellt und habe zusätzliche Aufträge im Marketing, die zumindest die Fixkosten für TAVANI decken.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie haben Sie sich ein Netzwerk aufgebaut? Welche Rolle spielt netzwerken bei der Start-Up Gründung?
In erster Linie habe ich wichtige Kontakte durch das Coworking-Space im Digital Hub in Horb geknüpft. Ich war dort selbst erst als Co-Workerin und dann auch als Unterstützung im Marketing tätig. Darüber hinaus hilft es sehr, über die Idee zu erzählen, auf Gründer-Events zu gehen, an Pitches teilzunehmen und so viele Menschen wie möglich kennenzulernen. Auch wenn diese selbst nicht direkt zur Zielgruppe gehören, können die allermeisten mit weiteren Kontakten oder Anmerkungen die Gründung voranbringen.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie würden sie das Gründernetzwerk in ihrer Region beschreiben?
Tanja Germann: Ich wohne in Rottenburg, da sitze ich genau zwischen zwei Regionen. In Tübingen gibt es natürlich ein großes Gründernetzwerk. Allerdings aufgrund der Universität sehr auf die Biotech und neuen „Unicorns“ bezogen, die oft auch besser unterstützt werden. Da gehe ich mit meinem Online-Marktplatz schon sehr unter. Deshalb fühle ich mich wahrscheinlich auch im Nordschwarzwald etwas wohler. Hier habe ich mehr kleinere StartUps, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Gerade im Netzwerk um die Digital Hubs erfahre ich großartige Unterstützung und Wertschätzung.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
Tanja Germann: Wenn alles gut läuft, ist TAVANI ein StartUp mit ein paar Mitarbeitern in der Entwicklung und im Marketing. Ich kann mich Vollzeit auf TAVANI konzentrieren und die Marke ist eine bekannte Größe bei den Haustierbesitzern.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Glauben Sie an eine Pro-Family Arbeitswelt? Was ist Ihr Wunsch an die Gesellschaft?
Tanja Germann: Ja, definitiv! Ich habe auch GründerInnen kennengelernt, die das geschafft haben. Gerade in einem E-Commerce Unternehmen, bin ich flexibel, was Arbeitszeiten und Arbeitsorte angeht. Es spielt keine Rolle, ob der Entwickler spät abends arbeitet oder ob die Marketingkampagne nachmittags geplant wird. Mein Traum ist es auch eine 4-Tage-Woche einzuführen. Bei meinen Arbeitgebern im Mittelstand war es leider oft so, dass man nach den Arbeitsstunden gemessen wurde. War ich im Büro, habe ich gearbeitet. Homeoffice war nicht erwünscht, selbst Arzttermine während der Arbeitszeit sehr schwierig. Das mag Corona jetzt verändert haben aber für mich war das immer sehr anstrengend. Jeder Mensch arbeitet anders, der eine ist schneller mit seinen Aufgaben fertig, der andere braucht länger. Da braucht man eine andere „Messung“ der Arbeitsleistung als die reinen Stunden.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Was für Tipps haben Sie für angehende Gründer:innen?
Tanja Germann: Man hört als GründerIn in der Regel immer das Gleiche. Ich muss gestehen, dass es aber genau die Dinge sind, die man beherzigen sollte. Rede über die Idee, nur so erfahren Menschen davon und können dir helfen. Durchhalten! Es gibt Höhen und Tiefen, teilweise schon täglich wechselnd. Aber wer an seine Idee glaubt, schafft das auch.
von Tanja Meckler
"Wir helfen Haustierbesitzern umweltfreundlich zu leben."
TAVANI steht für gebrauchte, handgemachte und nachhaltig produzierte Haustierprodukte. Dabei denkt Gründerin Tanja Germann auch an Haustiere, die noch kein liebevolles Zuhause gefunden haben. Über TAVANI können Nutzer Tierschutzvereine ganz einfach mit Spenden unterstützen.
Aber von vorne: Krisenzeiten sind oft auch Selbstfindungszeiten – das gilt zumindest für Tanja Germann aus der Nähe von Tübingen. Im Dezember 2019 verlor die junge Frau betriebsbedingt ihren Job in einem Startup. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, beschloss Germann selbst etwas auf die Beine zu stellen. Inspiriert hat sie dabei ihre Hündin Avani. „Wir haben unsere Hündin AVANI (Daher auch der Name TAVANI = Tanja + Avani) als Welpen bekommen. Nach einer gewissen Zeit hatten wir einfach so viele Sachen übrig, weil es nicht mehr gepasst hat oder ich ein Spielzeug gekauft hatte, was mir total gefiel – ihr aber so gar nicht. Zu der Zeit habe ich auch viel Second-Hand Kleidung über eine App gekauft und verkauft. Da habe ich mich einfach gefragt, warum es so etwas nicht für Haustierprodukte gibt. Und als Digital Marketing Managerin und Webdesignern dachte ich mir, das kann ich auch selbst.“
Digital, nachhaltig, umweltschonend – das kennzeichnet viele Start-up-Unternehmen. So auch die Idee von „TAVANI“: Laut Tanja Germann kommuniziert dieser Online-Marktplatz für Haustierprodukte vor allem das Thema Nachhaltigkeit.
Mit dem Gründungszuschuss begann Tanja Germann TAVANI aufzubauen. Der große Vorteil: ein Online-Marktplatz ist erstmal unabhängig von Ort und Zeit und völlig flexibel. Unterschätzt hatte sie allerdings den persönlichen Kontakt zur Zielgruppe. Veranstaltungen und Messen zum Netzwerken und Kundenakquise fielen aus und somit war es für die junge Gründerin sehr schwer, wichtige Kontakte zu knüpfen.
Ohne die Unterstützung ihres Ehemannes hätte sie die Gründung nicht bewerkstelligen können. „Die Gründung und der Aufbau kosten sehr viel Zeit und Geld, da braucht man schon einen Partner der das Akzeptiert und am besten auch unterstützt. Ich habe mir auch eine Gründungsberatung gesucht, um den Businessplan zu erstellen, um dann auch eine Finanzierung über die Bank zu erhalten. Hier habe ich als Frau mit Anfang 30 wirklich Probleme gehabt. Leider! „, erzählt Tanja Germann im Gespräch mit Wirtschaftskraft. Von Natur aus ist die junge Frau keine, die sich selbst gerne in den Mittelpunkt stellt. Auf einer Bühne vor anderen zu sprechen und sich selbst zu präsentieren, dass musste sie erst lernen. Doch auch dass macht sie aus, wenn Tanja Germann sich erstmal was in den Kopf gesetzt hat, geht es da schwer wieder rauß.
Ich möchte mit TAVANI eine echte und nachhaltige Alternative zu Amazon und Ebay im Bereich der Haustierprodukte werden. Die erste Adresse für Nutzer, wenn es um ihre Haustiere geht.
Tanja Germann
WIRTSCHAFTSKRAFT: Was verbinden Sie mit Tiernahrung?
Tanja Germann: Tierwohl. Dabei es geht nicht nur um die artgerechte und gesunde Ernährung meiner Hündin, sondern auch um die Herstellung des Futters. Mir ist es wichtig, nicht nur beim Futter, sondern auch bei den Leckerlis und Snacks zwischendurch darauf zu achten, welche Inhaltsstoffe drin sind und wie produziert wurde. In Deutschland gibt es inzwischen eine Vielzahl von Herstellern, die auf die Herkunft des Fleischs achten und in Deutschland nachhaltig produzieren.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Ihr Leben in Logos gedacht, welche Marken haben Sie bislang beeinflusst?
Lego – Tatsächlich! Ich hatte „Mädchen-Lego“ mit Pferden. Es hat mich in meiner Kreativität gefördert, immer neues auszuprobieren. Erst die Tage habe ich meinem Mann von meinem Wunsch nach einem Lego-Blumenstrauß erzählt. Extra für Erwachsene zum kreativ sein und entspannen.
AOL – Ich bin drin. In der weiten unbekannten Welt des Internets. Vor allem an das Einwählen und „geh aus dem Internet – ich muss telefonieren“ erinnere ich mich irgendwie gerne. Es war meine erste Berührung mit dem World Wide Web.
ICQ – Kennt das noch jemand? Es war für mich die neue Art der Kommunikation mit meinen Freunden. Meine Nummer kenne ich heute noch auswendig.
Windows – Ich habe mich als Kind schon für Computer und Software interessiert. Meine ersten Notebooks auseinandergebaut und aufgemotzt. Mit 16 die erste Programmiersprache HTML und CSS gelernt.
Apple – Die erste Berührung in meinem Berufskolleg für Foto- und Medientechnik. Apple erinnert mich daran, kreativ zu sein.
Wenn ich das jetzt so lese wundert es mich ja kaum, dass ich die Richtung Online-Marketing / E-Commerce eingeschlagen habe 😊
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie sah der Weg zum eigenen Unternehmen aus? Was haben Sie erlebt?
Tanja Germann: Es ist wahrscheinlich wie in jedem StartUp. Es gibt Tage, da läuft alles glatt und dann gibt es Tage, an denen man sich fragt, warum man das überhaupt macht. Ich bin sehr oft mit dem Thema „ Female Founder“ in Berührung gekommen, positiv wie negativ. Man erhält einerseits sehr viel Unterstützung von anderen Gründerinnen und andererseits wird man bei der Bank nach der Familienplanung gefragt. Auch wird man doch von den männlichen Kollegen öfter mal belächelt. Für mich bleibt eine Nutzerin sehr in Erinnerung. Es war ziemlich der erste Umsatz auf TAVANI und es gab Probleme mit dem damaligen Bezahldienstleister. Die Transaktion musste dann außerhalb von TAVANI geregelt werden und ich eigentlich auf meine Provision verzichten.
Die Verkäuferin meldet sich dann bei mir und hat mir die paar Cent separat überwiesen. Diese Geste werde ich nie vergessen und erinnert mich immer wieder daran, weshalb es sich lohnt weiterzumachen.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie ist ihre bisherige Bilanz? Können Sie von ihrem Start-Up inzwischen die Lebenshaltungskosten bestreiten?
Tanja Germann: Es ist schwieriger als gedacht. Und inzwischen weiß ich auch, dass es schon mal fünf Jahre dauern kann, bis man von dem eigenen Unternehmen leben kann. Und das ist völlig normal! Man braucht nur einen langen Atem und viel Flexibilität, das ganze finanziell bestreiten zu können. Inzwischen bin ich nebenher wieder angestellt und habe zusätzliche Aufträge im Marketing, die zumindest die Fixkosten für TAVANI decken.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie haben Sie sich ein Netzwerk aufgebaut? Welche Rolle spielt netzwerken bei der Start-Up Gründung?
In erster Linie habe ich wichtige Kontakte durch das Coworking-Space im Digital Hub in Horb geknüpft. Ich war dort selbst erst als Co-Workerin und dann auch als Unterstützung im Marketing tätig. Darüber hinaus hilft es sehr, über die Idee zu erzählen, auf Gründer-Events zu gehen, an Pitches teilzunehmen und so viele Menschen wie möglich kennenzulernen. Auch wenn diese selbst nicht direkt zur Zielgruppe gehören, können die allermeisten mit weiteren Kontakten oder Anmerkungen die Gründung voranbringen.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wie würden sie das Gründernetzwerk in ihrer Region beschreiben?
Tanja Germann: Ich wohne in Rottenburg, da sitze ich genau zwischen zwei Regionen. In Tübingen gibt es natürlich ein großes Gründernetzwerk. Allerdings aufgrund der Universität sehr auf die Biotech und neuen „Unicorns“ bezogen, die oft auch besser unterstützt werden. Da gehe ich mit meinem Online-Marktplatz schon sehr unter. Deshalb fühle ich mich wahrscheinlich auch im Nordschwarzwald etwas wohler. Hier habe ich mehr kleinere StartUps, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Gerade im Netzwerk um die Digital Hubs erfahre ich großartige Unterstützung und Wertschätzung.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
Tanja Germann: Wenn alles gut läuft, ist TAVANI ein StartUp mit ein paar Mitarbeitern in der Entwicklung und im Marketing. Ich kann mich Vollzeit auf TAVANI konzentrieren und die Marke ist eine bekannte Größe bei den Haustierbesitzern.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Glauben Sie an eine Pro-Family Arbeitswelt? Was ist Ihr Wunsch an die Gesellschaft?
Tanja Germann: Ja, definitiv! Ich habe auch GründerInnen kennengelernt, die das geschafft haben. Gerade in einem E-Commerce Unternehmen, bin ich flexibel, was Arbeitszeiten und Arbeitsorte angeht. Es spielt keine Rolle, ob der Entwickler spät abends arbeitet oder ob die Marketingkampagne nachmittags geplant wird. Mein Traum ist es auch eine 4-Tage-Woche einzuführen. Bei meinen Arbeitgebern im Mittelstand war es leider oft so, dass man nach den Arbeitsstunden gemessen wurde. War ich im Büro, habe ich gearbeitet. Homeoffice war nicht erwünscht, selbst Arzttermine während der Arbeitszeit sehr schwierig. Das mag Corona jetzt verändert haben aber für mich war das immer sehr anstrengend. Jeder Mensch arbeitet anders, der eine ist schneller mit seinen Aufgaben fertig, der andere braucht länger. Da braucht man eine andere „Messung“ der Arbeitsleistung als die reinen Stunden.
WIRTSCHAFTSKRAFT: Was für Tipps haben Sie für angehende Gründer:innen?
Tanja Germann: Man hört als GründerIn in der Regel immer das Gleiche. Ich muss gestehen, dass es aber genau die Dinge sind, die man beherzigen sollte. Rede über die Idee, nur so erfahren Menschen davon und können dir helfen. Durchhalten! Es gibt Höhen und Tiefen, teilweise schon täglich wechselnd. Aber wer an seine Idee glaubt, schafft das auch.
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