Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 07.02.2021
Bloomberg, eines der weltweit größten Medienunternehmen mit Hauptsitz in New York, stellt jährlich seinen „Innovation Index“ neu auf. Bewertet wird mit jeweils maximal 100 Punkten unter anderem die Innovationskraft von Volkswirtschaften. In die Analyse fließen laut Bloomberg mehrere Dutzend Kriterien anhand von gleichgewichtigen Kenzahlen ein, etwa Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Fertigungskapazitäten, Wertschöpfung und die Konzentration Forschungseinrichtungen und Hightech-Unternehmen, um nur weniges zu nennen.
Die Rangliste von 2021 spiegelt dem Medienunternehmen zufolge eine Welt wider, „in der der Kampf gegen Covid-19-Innovationen in den Vordergrund gerückt ist“. Das beginne bei den Bemühungen der Regierungen, die Pandemie einzudämmen, reiche über die digitale Infrastruktur, die es den Volkswirtschaften ermögliche, sie zu bewältigen, bis hin zum Wettlauf um die Entwicklung von Impfstoffen, um Corona zu bekämpfen. Catherine Mann, globale Chefökonomin bei Citigroup Inc., sagt: „Im Jahr von Covid-19 und angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels nimmt die Bedeutung von Innovationsgrundlagen zu.“
In der 2021-Ausgabe ist das Ranking kräftig durcheinander gewirbelt worden. „Korea gewann die Krone von Deutschland zurück“, heißt es bei Bloomberg. Unter anderem wurden die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) hervorgehoben, die verglichen mit anderen Ländern außerordentlich hoch seien. Samsung, das größte Technologie-Unternehmen des Landes, investierte allein im vergangenen Jahr umgerechnet knapp 15 Milliarden Euro in F&E. Auch die Zunahme der Patent-Aktivitäten sei ausschlaggebend gewesen. Demnach nimmt Südkorea hier die führende Rolle im Ländervergleich ein.
Nicht gut abgeschnittenhat die asiatische Nation bei der Produktivität im Vergleich zum investierten Kapital. Als Maßnahme zur Verbesserung wurde die Regierung aufgefordert, die staatlichen Vorschriften zu lockern. Diese plant laut dem TV-Sender „Arirang News“, in 2021 umgerechnet 25 Milliarden Euro in Projekte für Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu investieren. Ebenso flössen Fördergelder in die drei großen Industrien des Landes, Automotive der Zukunft, biologische Medizin und Halbleiter.
Südkorea war in den vergangenen neun Jahren bereits sieben Mal an erster Stelle im Index. Singapur und die Schweiz rückten jeweils um einen Platz auf Rang zwei und drei vor und verweisen damit Deutschland auf Platz vier.
Positiv hervorgehoben wurden die Ausgaben der deutschen Autobauer, namentlich Volkswagen, BMW und Daimler, da diese Milliardensummen in Elektromobilität und autonomes Fahren investieren würden. Auch die Kapazitäten des deutschen Maschinenbaus sowie die hohe Zahl der Hochtechnologieunternehmen tragen laut Bloomberg zur deutschen Position im Top-10-Ranking bei.
Weniger gut für das Ranking Deutschlands: Dem Land fehlten Fachkräfte sowie eine geeignete Strategie für Zukunftstechnologie, warnte schon vor rund zwei Jahren der Chefökonom der Bayerischen Landesbank, Jürgen Michels.
Die USA, vor mehreren Jahren führend in der Auflistung, fiel komplett aus der Top-10 heraus. Nach Platz neun müssen sich die Amerikaner nun mit Rang 11 begnügen. Dennoch, so Bloomberg: „Amerikanische Namen wie Zoom Video Communications Inc. oder der Impfstoffhersteller Pfizer Inc. gehören zu den Innovationszeichen des vergangenen Jahres und spiegeln den Spitzenplatz der USA in Bezug auf die Dichte von High-Tech-Unternehmen wider.“
China ist ebenfalls abgerutscht und rangiert nun auf Platz 16. Indes habe die Pandemie auch einen anderen Durchbruch aufgezeigt, der laut dem Nobelpreisträger Paul Romer, Professor an der Stern School of Business der New York University, mehr mit Politik und Organisation als mit Technologie oder Forschung zu tun habe: Beamte im chinesischen Wuhan „haben zum ersten Mal gezeigt, dass es in ein paar Wochen möglich ist, 10 Millionen Einwohner einer Stadt auf Corona-Virus zu testen. Das war eine sehr wichtige Innovation im Bereich der öffentlichen Gesundheit. “
Unterdessen stammt ein Großteil der Bloomberg-Daten nach eigenen Angaben aus der Zeit vor der Viruskrise. Es sei jedoch bemerkenswert, dass viele Länder mit hohem Index – also Korea, Deutschland und Israel – „in einigen Bereichen der Pandemiebekämpfung weltweit führend waren, sei es bei der Kontaktverfolgung oder bei der schnellen Impfung“.
Von Gerd Lache | 07.02.2021
Innovation wird oft an neuen Ideen, neuen Produkten und neuen Dienstleistungen gemessen. Aber ihre Verbreitung und die Akzeptanz ist die wahre Eigenschaft des Erfolgs.
Bloomberg, eines der weltweit größten Medienunternehmen mit Hauptsitz in New York, stellt jährlich seinen „Innovation Index“ neu auf. Bewertet wird mit jeweils maximal 100 Punkten unter anderem die Innovationskraft von Volkswirtschaften. In die Analyse fließen laut Bloomberg mehrere Dutzend Kriterien anhand von gleichgewichtigen Kenzahlen ein, etwa Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Fertigungskapazitäten, Wertschöpfung und die Konzentration Forschungseinrichtungen und Hightech-Unternehmen, um nur weniges zu nennen.
Die Rangliste von 2021 spiegelt dem Medienunternehmen zufolge eine Welt wider, „in der der Kampf gegen Covid-19-Innovationen in den Vordergrund gerückt ist“. Das beginne bei den Bemühungen der Regierungen, die Pandemie einzudämmen, reiche über die digitale Infrastruktur, die es den Volkswirtschaften ermögliche, sie zu bewältigen, bis hin zum Wettlauf um die Entwicklung von Impfstoffen, um Corona zu bekämpfen. Catherine Mann, globale Chefökonomin bei Citigroup Inc., sagt: „Im Jahr von Covid-19 und angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels nimmt die Bedeutung von Innovationsgrundlagen zu.“
In der 2021-Ausgabe ist das Ranking kräftig durcheinander gewirbelt worden. „Korea gewann die Krone von Deutschland zurück“, heißt es bei Bloomberg. Unter anderem wurden die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) hervorgehoben, die verglichen mit anderen Ländern außerordentlich hoch seien. Samsung, das größte Technologie-Unternehmen des Landes, investierte allein im vergangenen Jahr umgerechnet knapp 15 Milliarden Euro in F&E. Auch die Zunahme der Patent-Aktivitäten sei ausschlaggebend gewesen. Demnach nimmt Südkorea hier die führende Rolle im Ländervergleich ein.
Nicht gut abgeschnittenhat die asiatische Nation bei der Produktivität im Vergleich zum investierten Kapital. Als Maßnahme zur Verbesserung wurde die Regierung aufgefordert, die staatlichen Vorschriften zu lockern. Diese plant laut dem TV-Sender „Arirang News“, in 2021 umgerechnet 25 Milliarden Euro in Projekte für Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu investieren. Ebenso flössen Fördergelder in die drei großen Industrien des Landes, Automotive der Zukunft, biologische Medizin und Halbleiter.
Südkorea war in den vergangenen neun Jahren bereits sieben Mal an erster Stelle im Index. Singapur und die Schweiz rückten jeweils um einen Platz auf Rang zwei und drei vor und verweisen damit Deutschland auf Platz vier.
Positiv hervorgehoben wurden die Ausgaben der deutschen Autobauer, namentlich Volkswagen, BMW und Daimler, da diese Milliardensummen in Elektromobilität und autonomes Fahren investieren würden. Auch die Kapazitäten des deutschen Maschinenbaus sowie die hohe Zahl der Hochtechnologieunternehmen tragen laut Bloomberg zur deutschen Position im Top-10-Ranking bei.
Weniger gut für das Ranking Deutschlands: Dem Land fehlten Fachkräfte sowie eine geeignete Strategie für Zukunftstechnologie, warnte schon vor rund zwei Jahren der Chefökonom der Bayerischen Landesbank, Jürgen Michels.
Die USA, vor mehreren Jahren führend in der Auflistung, fiel komplett aus der Top-10 heraus. Nach Platz neun müssen sich die Amerikaner nun mit Rang 11 begnügen. Dennoch, so Bloomberg: „Amerikanische Namen wie Zoom Video Communications Inc. oder der Impfstoffhersteller Pfizer Inc. gehören zu den Innovationszeichen des vergangenen Jahres und spiegeln den Spitzenplatz der USA in Bezug auf die Dichte von High-Tech-Unternehmen wider.“
China ist ebenfalls abgerutscht und rangiert nun auf Platz 16. Indes habe die Pandemie auch einen anderen Durchbruch aufgezeigt, der laut dem Nobelpreisträger Paul Romer, Professor an der Stern School of Business der New York University, mehr mit Politik und Organisation als mit Technologie oder Forschung zu tun habe: Beamte im chinesischen Wuhan „haben zum ersten Mal gezeigt, dass es in ein paar Wochen möglich ist, 10 Millionen Einwohner einer Stadt auf Corona-Virus zu testen. Das war eine sehr wichtige Innovation im Bereich der öffentlichen Gesundheit. “
Unterdessen stammt ein Großteil der Bloomberg-Daten nach eigenen Angaben aus der Zeit vor der Viruskrise. Es sei jedoch bemerkenswert, dass viele Länder mit hohem Index – also Korea, Deutschland und Israel – „in einigen Bereichen der Pandemiebekämpfung weltweit führend waren, sei es bei der Kontaktverfolgung oder bei der schnellen Impfung“.
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