Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

Schwarzwaldmilch trotzt der Pandemie und legt bei Bio kräftig zu

Trotz Pandemie und Corona-bedingtem Exportrückgang überflügelte die Schwarzwaldmilch-Gruppe ihren bisherigen Rekordumsatz von 2019 um mehr als 5 Prozent. Im 90. Bestehensjahr 2020 erzielte die Gruppe eine Umsatz von mehr als 220 Millionen Euro.
Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch. ©Screenshot_GerdLache

10.07.2021

Das Markengeschäft mit plus 17,3 Prozent sowie alle strategischen Geschäftsfelder sorgten für das umsatzstärkste Jahr seit Bestehen der Schwarzwaldmilch, sagte Geschäftsführer Andreas Schneider in einer Online-Pressekonferenz. Die rückläufige Umsatzentwicklung im Export- und Großverbraucher- Geschäft konnten demnach durch ein dynamisches Markenwachstum im Lebensmitteleinzelhandel „überkompensiert werden“. Der gestiegene private Inlands-Konsum habe zu höheren Absätzen beigetragen.

Der Auszahlungspreis für die genossenschaftlichen Milcherzeuger lag 2020 mit 40,32 Cent/kg brutto für konventionelle Milch und mit 56,03 Cent/kg brutto für Bio-Milch laut Schneider deutlich über dem jeweiligen deutschen durchschnittlichen Milchauszahlungspreis.


Legte in einer Online-Pressekonferenz die Zahlen der Schwarzwaldmilch für 2020 vor und gab einen Ausblick auf 2021: Geschäftsführer Andreas Schneider. ©Screenshot_GerdLache

KURZ-ÜBERBLICK

  • Gesamt-Umsatz steigt um 5,4 % auf 220,2 Millionen Euro
  • Milchauszahlungspreis an die Genossenschaftsmitglieder für konventionelle Milch bei über 40 Cent/kg brutto sowie für Bio-Milch bei über 56 Cent/kg brutto
  • Starkes Markengeschäft: 17,3 % Umsatzsteigerung
  • Stärkste Umsatztreiber: Markenlinien Bio-Heumilch (+70,5 %), Bio (+31,7 %), Schwarzwaldmilch (+8,2 %) und LAC lactosefrei (+14,0 %)
  • Investitionen weiterhin auf hohem Niveau: 8,7 Millionen Euro

Pandemie treibt Preise hoch

 „Das Wetter im vergangenen Sommer war mit den vielen heißen und trockenen Tagen erneut ungünstig für das Futterwachstum. Dies sorgte phasenweise für einen Rückgang der Milchmenge“, erklärte Markus Kaiser, Aufsichtsratsvorsitzender der Schwarzwaldmilch. Laut Statistischem Bundesamt seien die Preise für Molkereiprodukte im Vergleich zu 2019 um knapp ein Prozent gestiegen – und damit deutlich geringer als die Preise für Nahrungsmittel insgesamt (+ 2,4 %). Gleichzeitig seien die Aufwendungen  durch die Pandemie-bedingte Ausnahmesituation  gestiegen.

Starke Markenlinien

Mit einem Absatzplus von 18,7 Prozent sei das Markensortiment der zentrale Umsatztreiber. „Wir wachsen rein ertragsorientiert und nicht über Preisaktivitäten“, erklärt Schneider. Besonders stark zeige sich auch im Jahr 2020 die Entwicklung der Bio-Produktlinie mit einem Umsatzwachstum von 31,7 Prozent. Die Bio- Heumilch verzeichnete demnach ein Umsatzplus von mehr als 70 Prozent. Auch die Produktlinie LAC lactosefrei hat sich Schneider zufolge mit einem Plus von 14 Prozent „sehr stark entwickelt“. Darüber hinaus trage die Produktlinie Schwarzwaldmilch mit einem Wachstum von 8,2 Prozent wesentlich zum guten Ergebnis bei.

Mehrwegglas legt deutlich zu

Bezogen auf die Verpackungsform verzeichne besonders das Mehrwegglassortiment eine starke Entwicklung. Seit 2017 sei der Absatz von Schwarzwaldmilch-Produkten im Mehrwegglas um 150 Prozent gestiegen. „Wir leisten damit im Sinne des Umweltschutzes einen Beitrag zu Lebensmitteln in nachhaltigen Verpackungen und freuen uns über die große Nachfrage nach unseren Produkten im Glas. Dies ist ein wichtiger Baustein in unserer ganzheitlichen und ambitionierten Verantwortungsstrategie“, so Schneider. Dieser Trend bestätige sich auch bei den neu eingeführten Produkten im Jahr 2020. Der Weide Joghurt 3,5 % und der Bio Joghurt 1,5 % im 500-Gramm-Glas habee sich vom Start weg im Absatz sehr gut entwickelt. Auch die

Auch 2020 konnte die Molkerei laut Schneider unter den Herstellermarken ihre nationale Marktführerschaft in den Segmenten der Bio-Trinkmilch, Weide Frischmilch, Weide H-Milch sowie im Bereich lactosefreier Produkte bei frischer Sahne, Schmand und Speisequark festigen.

Zusammenarbeit mit SC Freiburg

Schwarzwaldmilch habe neben der vernetzten 360 Grad-Kommunikation (Aktivitäten auf allen Kanälen)  weiterhin erfolgreich mit dem Sport- Club Freiburg zusammengearbeitet – im Jahr 2020 durch die Pandemie-Situation jedoch unter veränderten Rahmenbedingungen. Da der Stadionbesuch ab März praktisch keine Relevanz mehr gehabt habe, sei der Fokus auf der Präsenz in TV, Online und Print gelegt worden.

Produktionsstandort Offenburg wächst

Der Molkereistandort Offenburg wurde weiter ausgebaut hin zu einem wertschöpfungsorientierten Produktionsbetrieb für spezialisierte Ingredients, erklärte der Geschäftsführer. Der Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs Dairy- und Non- Dairy Ingredients entwickelte sich demnach gegenüber dem Vorjahr mit plus 5,7 Prozent weiter positiv. Der Umsatz der strategiekonformen, ertragsstarken Kernsegmente habe dabei um 6,7 Prozent zugelegt.

Ungünstiges Wetter 2020 hat für Preisanstieg gesorgt, sagte Markus Kaiser, Aufsichtsratsvorsitzender der Schwarzwaldmilch. ©Screenshot_GerdLache

Ausblick auf 2021

Das aktuelle Jahr sei weiterhin geprägt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Impffortschritt und die sinkenden Infektionszahlen stimmten optimistisch, der Blick in andere Länder zeige jedoch, dass nach wie vor Vorsicht geboten sei und abzuwarten bleibe, wie sich die Zahlen Richtung Herbst entwickelten.

„Wir erwarten unter diesen Rahmenbedingungen eine stabile Entwicklung bei Absatz, Umsatz und Jahresergebnis. Das erste Halbjahr deutet insbesondere im Markengeschäft wiederum auf ein gutes Wachstum hin“, so Schneider.

Produktlinien für Jüngere

Im Februar 2021 wurde –  „im Sinne des Trends zu gesundheitsorientierten und alltagsaktiven Verbrauchern und zur Ansprache jüngerer Zielgruppen“ –  eine Schwarzwaldmilch Protein Linie eingeführt. „Die Marktakzeptanz der neuen Protein-Produkte ist sehr hoch und es werden in dieser Linie weitere Produkte folgen“, erklärt Schneider.

Für das Geschäft mit milch- und nichtmilchbasierten Spezialitäten in Offenburg geht Schwarzwaldmilch von einem leichten Wachstum aus. Das Trocknungswerk in Offenburg gehe den Weg hin zu einer Schwerpunktausrichtung auf ertragsstarke Spezial-Ingredients konsequent weiter. Insgesamt werde das laufende Jahr von der im Milchmarkt üblichen Volatilität und damit Preisschwankungen geprägt sein.

Strategische Weiterentwicklung

Im März 2020 seien die ersten veganen Produkte der Schwarzwaldmilch-Tochter Black Forest Nature GmbH gelauncht worden. Unter der Marke Velike! seien  Bioland-zertifizierte Haferdrinks in fünf Varianten eingeführt worden. Schneider: „Dieses Marktsegment hat sich außerordentlich positiv entwickelt – mit dem erzielten Umsatz wurde die eigene Umsatzprognose für das Jahr 2020 verdoppelt.“

Der Absatz von lactosefreien und Bio-Produkten der Marke Schwarzwaldmilch hat zugelegt, Protein-Produkte liegen im Trend, erläutert Geschäftsführer Andreas Schneider. ©Screenshot_GerdLache

Käsemanufaktur in Titisee-Neustadt

Zur weiteren Diversifikation des robusten und zukunftsfähigen Geschäftsmodells der Schwarzwaldmilch werde darüber hinaus die geplante Käsemanufaktur in Titisee-Neustadt beitragen. Im Januar 2021 sei im Rahmen eines Architektenwettbewerbs der Siegerentwurf gekürt worden. Die entsprechenden Verträge mit der Stadt und den Partnerunternehmen werde derzeit final verhandelt.

(pm/gel)


Die Schwarzwaldmilch-Gruppe

… ist nach eigenen Angaben ein Unternehmen mit genossenschaftlicher Trägerschaft und Sitz im Herzen der Kulturlandschaft Schwarzwald. Seit mehr als 90 Jahren liefern die Bauern der Region, meist familiär geführte Höfe mit durchschnittlich 43 Kühen, ihre Milch an die zwei Standorte Freiburg und Offenburg. Weidewirtschaft und eine traditionelle Landwirtschaft finden sich aufgrund der besonderen geografischen Gegebenheiten im Schwarzwald häufig.

Auf dieser Grundlage entstehen in Freiburg hochwertige Milchprodukte von Butter über Joghurtprodukte, Milch und Milchmischprodukte sowie Desserts bis zu Brotaufstrichen. Qualitätsmerkmale des Standortes Freiburg sind die Kennzeichnung Weidemilch ohne Gentechnik sowie das große Bio-Sortiment mit der Zertifizierung Bioland.

Daneben stellt die Unternehmensgruppe am Standort Offenburg Pulver- und Ingredientsspezialitäten her. Das Produktportfolio spielt eine bedeutende Rolle in der europäischen Süß-, Backwaren- und Gewürzindustrie sowie im Markt der stark wachsenden Sportlernahrung.

Lebensmittelbasierte Spezialprodukte für die Pharmaindustrie runden das Produktionsprogramm am Standort Offenburg ab.

Die Schwarzwaldmilch-Tochter Black Forest Nature produziert und vertreibt darüber hinaus seit dem Jahr 2020 unter der Marke Velike! vegane Bio-Produkte auf Haferbasis. Insgesamt arbeiten an den beiden Standorten Freiburg und Offenburg mehr als 420 Beschäftigte. (pm/gel)

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!