Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 03.07.2022
Nach Corona jetzt noch der Ukraine-Krieg: „Vielfältige, nicht beherrschbare Einflussfaktoren und die unsichere Verfassung aller Rahmenbedingungen“ machen es Andreas Schneider „derzeit nicht möglich, eine fundierte Prognose für den Geschäftsverlauf und das Ergebnis des Jahres 2022 abzugeben“, sagt der Geschäftsführer von Schwarzwaldmilch.
Nur so viel ist klar: Die Verbraucher müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Schneider erklärt bei der jüngsten Bilanzpressekonferenz, dass mit dem Lebensmitteleinzelhandel bereits Preisverhandlungen im Gange oder abgeschlossen seien, nachdem seitens des Milchverarbeiters „bereits alle Effizienz- und Kosteneinsparungspotenziale ausgeschöpft sind“. Wenn der Gashahn zugedreht werde, könne die Produktion der Schwarzwaldmilch zwar dank entsprechender Investitionen auf andere Energieträger umgestellt werden, aber diese würden knapp und damit vor allem teuer werden.
Besonders hart betroffen sind laut Markus Kaiser die etwas mehr als 900 Milchbäuerinnen und –bauern der genossenschaftlichen Schwarzwaldmilch. Der Vorsitzende des Aufsichtsratsrats spricht von zunehmend heißen und trockenen Phasen im Wechsel mit zeitweise massiven Niederschlägen und Unwettern. Hinzu kämen nun noch höhere Kosten, unter anderem für Diesel, Dünger und Futtermittel. Unterdessen sei die Milchmenge um rund fünf Millionen auf einen seit Jahren tiefsten Stand von knapp 271 Millionen Kilogramm zurückgegangen.
Der Auszahlungspreis an die Landwirte wurde deshalb zu deren Existenzsicherung erhöht: für konventionelle Milch von netto 36 Cent pro Kilogramm auf 50 Cent, für Biomilch von 50,5 Cent pro Kilogramm auf 60 Cent. Der Milchauszahlungspreis sei für eine Molkerei der größte Aufwandsposten und für Schwarzwaldmilch angesichts der insgesamt gestiegenen Kosten eine enorme finanzielle Herausforderung.
Der Ukraine-Krieg hat laut Schneider auch für die Molkerei zu einer massiven Verschärfung der Situation geführt. Lieferketten seien gestört und die Preise zahlreicher Güter in ungekannte Höhen gestiegen. Der Geschäftsführer nennt „Kostensteigerungen um 30, 50, 100 und teils 200 Prozent“.
Nichtsdestotrotz werde Schwarzwaldmilch „weiterhin neue, innovative Produkte“ auf den Markt bringen. Jüngstes Beispiel: Seit Juni gibt es eine Produktlinie, die laut Schneider „das erste Hybridprodukt dieser Art in Deutschland“ ist. Es handelt sich um „Milch + Hafer“ in den Versionen frisch sowie haltbar und als Joghurt-Alternative. Die Milch stamme von den Schwarzwaldmilch-Bäuerinnen und –Bauern. Der Hafer werde ausschließlich im Schwarzwald und den angrenzenden Regionen angebaut.
Ausgebaut werde auch das Sortiment der veganen Marke „Velike!“ aus der Produktion des Schwarzwaldmilch-Tochterunternehmens „Black Forest Nature GmbH“. Schneider ist sicher, dass die alternativen Angebote kein vorübergehender Trend sind. Die gesellschaftliche Entwicklung gehe in diese Produkte, die sich dynamisch weiter entwickeln werden: „Sie sind gekommen um zu bleiben.“
In diesem Bereich sei Schwarzwaldmilch „zweistellig unterwegs“. Wird dieser Trend die bisherige Produktstrategie ablösen? Das glaubt Schneider nicht, es gebe kein „entweder oder, sondern wir sehen darin eine Symbiose“.
So habe „Black Forest Nature“ im vergangenen Jahr mit den haferbasierten veganen Bio-Produkten der Marke „Velike!“ den Umsatz mehr als verdoppelt. Besonders positiv habe sich auf der anderen Seite auch die Produktlinie Bio Heumlich mit einem Plus von 8,8 Prozent sowie die Marke LAC lactosefrei mit einem Wachstum von 8 Prozent entwickelt. Wachstum auch bei der Bio-Linie und der Marke Schwarzwaldmilch: jeweils mehr als 4 Prozent.
Schwarzwaldmilch hat den Plan zum Bau einer Schaukäserei vorerst aufgegeben. Warum? MEHR DAZU HIER
Schwarzwaldmilch hat sich als Hauptsponsor des Sport-Club Freiburg (SCF) aus dieser Funktion zurück gezogen. „Wir haben diese Partnerschaft auf einen nachhaltigen Zeitraum von sechs Jahren angelegt. Sie hat zur positiven Entwicklung unserer Marke beigetragen und damit der Milchwirtschaft in der Region gedient“, erklärt Schwarzwaldmilch-Geschäftsführer Andreas Schneider. Allerdings bleibe man dem SC weiterhin als Exklusivpartner verbunden, jedoch nicht mehr als kostenintensiver Trikotsponsor. Das dort eingesparte Budget werde Schwarzwaldmilch, so Schneider, „sinnvoll und im Sinne der Markenstabilität ergänzen“. Was meint er damit? Noch keine konkrete Aussage dazu, nur so viel: „Hierzu informieren wir zeitnah.“ (gel)
Bei der bundesweiten Aktion des Handelsverbandes Deutschland (HDE) ist der Schwarzwaldmilch-Laden in Freiburg vom Handelsverband Südbaden mit dem Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“ ausgezeichnet worden.
Der alltägliche Einkauf sollte dem HDE zufolge für alle Kundinnen und Kunden „unbeschwerlich und barrierearm möglich sein. Ganz gleich, ob für Eltern mit Kinderwagen, Menschen im Rollstuhl oder Seniorinnen und Senioren“. Deshalb habe der Handelsverband gemeinsam mit Partnern aus Politik, Handel sowie Senioren- und Verbraucherorganisationen das Thema Generationenfreundlichkeit in den Fokus gerückt.
Anhand von eigens für dieses Verfahren entwickelten Kriterien prüfen Testerinnen und Tester vor allem Leistungsangebote, Zugangsmöglichkeiten, Ausstattung der Geschäftsräume sowie das Serviceverhalten von Einzelhändlern. Wird der Test mit ausreichender Punktzahl bestanden, wird das Qualitätszeichen für drei Jahre verliehen. Danach ist eine erneute Prüfung notwendig. Die erfolgreich geprüften Einzelhändler erhalten ein Zertifikat. Der Schwarzwaldmilch-Laden gehört seit April 2022 zu den bundesweit ausgezeichneten Zertifikat-Inhabern. (gel)
… ist nach eigenen Angaben ein Unternehmen mit genossenschaftlicher Trägerschaft und Sitz im Herzen der Kulturlandschaft Schwarzwald. Seit mehr als 90 Jahren liefern die Bauern der Region – meist familiär geführte Höfe mit durchschnittlich 46 Kühen – ihre Milch an die zwei Standorte Freiburg und Offenburg. Weidewirtschaft und eine traditionelle Landwirtschaft finden sich aufgrund der besonderen geografischen Gegebenheiten im Schwarzwald häufig.
Auf dieser Grundlage entstehen in Freiburg hochwertige Milchprodukte von Butter über Joghurt-Produkte, Milch und Milchmischprodukte sowie Desserts bis zu Brotaufstrichen. Qualitätsmerkmale des Standortes Freiburg sind eigener Darstellung zufolge die Kennzeichnung Weidemilch ohne Gentechnik sowie das große Bio-Sortiment mit der Zertifizierung Bioland. Ebenso ist die Marke LAC lactosefrei Teil des Produktportfolios und bietet lactosefreien Milchgenuss in Schwarzwaldmilch-Qualität.
Seit dem Jahr 2021 wird das Sortiment durch eine Protein-Linie ergänzt, die vor allem gesundheitsbewusste und alltagsaktive Verbraucher anspricht.
Daneben stellt die Unternehmensgruppe am Standort Offenburg qualifizierte und hochwertige Pulver- und Ingredientsspezialitäten her. Das Produktportfolio spielt eine bedeutende Rolle in der europäischen Süß-, Backwaren- und Gewürzindustrie sowie im Markt der stark wachsenden Sportler-Nahrung. Lebensmittelbasierte Spezialprodukte für die Pharmaindustrie runden das Produktionsprogramm am Standort Offenburg ab.
Die Schwarzwaldmilch-Tochter Black Forest Nature GmbH produziert und vertreibt seit dem Jahr 2020 unter der Marke Velike! vegane Bio-Produkte auf Haferbasis.
Insgesamt arbeiten an den beiden Standorten Freiburg und Offenburg mehr als 420 Mitarbeitende.
(pm/gel)
Von Gerd Lache | 03.07.2022
Nach Corona jetzt noch der Ukraine-Krieg: „Vielfältige, nicht beherrschbare Einflussfaktoren und die unsichere Verfassung aller Rahmenbedingungen“ machen es Andreas Schneider „derzeit nicht möglich, eine fundierte Prognose für den Geschäftsverlauf und das Ergebnis des Jahres 2022 abzugeben“, sagt der Geschäftsführer von Schwarzwaldmilch.
Nur so viel ist klar: Die Verbraucher müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Schneider erklärt bei der jüngsten Bilanzpressekonferenz, dass mit dem Lebensmitteleinzelhandel bereits Preisverhandlungen im Gange oder abgeschlossen seien, nachdem seitens des Milchverarbeiters „bereits alle Effizienz- und Kosteneinsparungspotenziale ausgeschöpft sind“. Wenn der Gashahn zugedreht werde, könne die Produktion der Schwarzwaldmilch zwar dank entsprechender Investitionen auf andere Energieträger umgestellt werden, aber diese würden knapp und damit vor allem teuer werden.
Besonders hart betroffen sind laut Markus Kaiser die etwas mehr als 900 Milchbäuerinnen und –bauern der genossenschaftlichen Schwarzwaldmilch. Der Vorsitzende des Aufsichtsratsrats spricht von zunehmend heißen und trockenen Phasen im Wechsel mit zeitweise massiven Niederschlägen und Unwettern. Hinzu kämen nun noch höhere Kosten, unter anderem für Diesel, Dünger und Futtermittel. Unterdessen sei die Milchmenge um rund fünf Millionen auf einen seit Jahren tiefsten Stand von knapp 271 Millionen Kilogramm zurückgegangen.
Der Auszahlungspreis an die Landwirte wurde deshalb zu deren Existenzsicherung erhöht: für konventionelle Milch von netto 36 Cent pro Kilogramm auf 50 Cent, für Biomilch von 50,5 Cent pro Kilogramm auf 60 Cent. Der Milchauszahlungspreis sei für eine Molkerei der größte Aufwandsposten und für Schwarzwaldmilch angesichts der insgesamt gestiegenen Kosten eine enorme finanzielle Herausforderung.
Der Ukraine-Krieg hat laut Schneider auch für die Molkerei zu einer massiven Verschärfung der Situation geführt. Lieferketten seien gestört und die Preise zahlreicher Güter in ungekannte Höhen gestiegen. Der Geschäftsführer nennt „Kostensteigerungen um 30, 50, 100 und teils 200 Prozent“.
Nichtsdestotrotz werde Schwarzwaldmilch „weiterhin neue, innovative Produkte“ auf den Markt bringen. Jüngstes Beispiel: Seit Juni gibt es eine Produktlinie, die laut Schneider „das erste Hybridprodukt dieser Art in Deutschland“ ist. Es handelt sich um „Milch + Hafer“ in den Versionen frisch sowie haltbar und als Joghurt-Alternative. Die Milch stamme von den Schwarzwaldmilch-Bäuerinnen und –Bauern. Der Hafer werde ausschließlich im Schwarzwald und den angrenzenden Regionen angebaut.
Ausgebaut werde auch das Sortiment der veganen Marke „Velike!“ aus der Produktion des Schwarzwaldmilch-Tochterunternehmens „Black Forest Nature GmbH“. Schneider ist sicher, dass die alternativen Angebote kein vorübergehender Trend sind. Die gesellschaftliche Entwicklung gehe in diese Produkte, die sich dynamisch weiter entwickeln werden: „Sie sind gekommen um zu bleiben.“
In diesem Bereich sei Schwarzwaldmilch „zweistellig unterwegs“. Wird dieser Trend die bisherige Produktstrategie ablösen? Das glaubt Schneider nicht, es gebe kein „entweder oder, sondern wir sehen darin eine Symbiose“.
So habe „Black Forest Nature“ im vergangenen Jahr mit den haferbasierten veganen Bio-Produkten der Marke „Velike!“ den Umsatz mehr als verdoppelt. Besonders positiv habe sich auf der anderen Seite auch die Produktlinie Bio Heumlich mit einem Plus von 8,8 Prozent sowie die Marke LAC lactosefrei mit einem Wachstum von 8 Prozent entwickelt. Wachstum auch bei der Bio-Linie und der Marke Schwarzwaldmilch: jeweils mehr als 4 Prozent.
Schwarzwaldmilch hat den Plan zum Bau einer Schaukäserei vorerst aufgegeben. Warum? MEHR DAZU HIER
Schwarzwaldmilch hat sich als Hauptsponsor des Sport-Club Freiburg (SCF) aus dieser Funktion zurück gezogen. „Wir haben diese Partnerschaft auf einen nachhaltigen Zeitraum von sechs Jahren angelegt. Sie hat zur positiven Entwicklung unserer Marke beigetragen und damit der Milchwirtschaft in der Region gedient“, erklärt Schwarzwaldmilch-Geschäftsführer Andreas Schneider. Allerdings bleibe man dem SC weiterhin als Exklusivpartner verbunden, jedoch nicht mehr als kostenintensiver Trikotsponsor. Das dort eingesparte Budget werde Schwarzwaldmilch, so Schneider, „sinnvoll und im Sinne der Markenstabilität ergänzen“. Was meint er damit? Noch keine konkrete Aussage dazu, nur so viel: „Hierzu informieren wir zeitnah.“ (gel)
Bei der bundesweiten Aktion des Handelsverbandes Deutschland (HDE) ist der Schwarzwaldmilch-Laden in Freiburg vom Handelsverband Südbaden mit dem Qualitätszeichen „Generationenfreundliches Einkaufen“ ausgezeichnet worden.
Der alltägliche Einkauf sollte dem HDE zufolge für alle Kundinnen und Kunden „unbeschwerlich und barrierearm möglich sein. Ganz gleich, ob für Eltern mit Kinderwagen, Menschen im Rollstuhl oder Seniorinnen und Senioren“. Deshalb habe der Handelsverband gemeinsam mit Partnern aus Politik, Handel sowie Senioren- und Verbraucherorganisationen das Thema Generationenfreundlichkeit in den Fokus gerückt.
Anhand von eigens für dieses Verfahren entwickelten Kriterien prüfen Testerinnen und Tester vor allem Leistungsangebote, Zugangsmöglichkeiten, Ausstattung der Geschäftsräume sowie das Serviceverhalten von Einzelhändlern. Wird der Test mit ausreichender Punktzahl bestanden, wird das Qualitätszeichen für drei Jahre verliehen. Danach ist eine erneute Prüfung notwendig. Die erfolgreich geprüften Einzelhändler erhalten ein Zertifikat. Der Schwarzwaldmilch-Laden gehört seit April 2022 zu den bundesweit ausgezeichneten Zertifikat-Inhabern. (gel)
… ist nach eigenen Angaben ein Unternehmen mit genossenschaftlicher Trägerschaft und Sitz im Herzen der Kulturlandschaft Schwarzwald. Seit mehr als 90 Jahren liefern die Bauern der Region – meist familiär geführte Höfe mit durchschnittlich 46 Kühen – ihre Milch an die zwei Standorte Freiburg und Offenburg. Weidewirtschaft und eine traditionelle Landwirtschaft finden sich aufgrund der besonderen geografischen Gegebenheiten im Schwarzwald häufig.
Auf dieser Grundlage entstehen in Freiburg hochwertige Milchprodukte von Butter über Joghurt-Produkte, Milch und Milchmischprodukte sowie Desserts bis zu Brotaufstrichen. Qualitätsmerkmale des Standortes Freiburg sind eigener Darstellung zufolge die Kennzeichnung Weidemilch ohne Gentechnik sowie das große Bio-Sortiment mit der Zertifizierung Bioland. Ebenso ist die Marke LAC lactosefrei Teil des Produktportfolios und bietet lactosefreien Milchgenuss in Schwarzwaldmilch-Qualität.
Seit dem Jahr 2021 wird das Sortiment durch eine Protein-Linie ergänzt, die vor allem gesundheitsbewusste und alltagsaktive Verbraucher anspricht.
Daneben stellt die Unternehmensgruppe am Standort Offenburg qualifizierte und hochwertige Pulver- und Ingredientsspezialitäten her. Das Produktportfolio spielt eine bedeutende Rolle in der europäischen Süß-, Backwaren- und Gewürzindustrie sowie im Markt der stark wachsenden Sportler-Nahrung. Lebensmittelbasierte Spezialprodukte für die Pharmaindustrie runden das Produktionsprogramm am Standort Offenburg ab.
Die Schwarzwaldmilch-Tochter Black Forest Nature GmbH produziert und vertreibt seit dem Jahr 2020 unter der Marke Velike! vegane Bio-Produkte auf Haferbasis.
Insgesamt arbeiten an den beiden Standorten Freiburg und Offenburg mehr als 420 Mitarbeitende.
(pm/gel)
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