Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
„Schönster und sicherster Fernsehturm weltweit“
Mit dem Stuttgarter Fernsehturm und dem frühkeltischen Fürstensitz Heuneburg hat Baden-Württemberg zwei Nominierungsvorschläge in das nationale Vorauswahlverfahren für das UNESCO-Welterbe eingebracht.
„Wir würden uns sehr freuen, wenn es beide Denkmale, von denen jedes auf seine Art herausragend und außergewöhnlich ist, auf die deutsche Vorschlagsliste schaffen“, teilte Ministerin Nicole Razavi MdL vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, am 27.10. 2021 in Stuttgart mit. Ministerin Nicole Razavi erinnerte daran, dass die letzten beiden Nominierungen des Landes Baden-Württemberg – die Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb sowie die Kurstadt Baden-Baden – Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste gefunden haben.
Pro Bundesland können zwei Nominierungsvorschläge in das aktuelle Auswahlverfahren eingebracht werden. Deutschland kann jedes Jahr eine Stätte bei der UNESCO nominieren.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper begrüßt die Initiative der Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi, die in ihrem neuen Ministerium nun auch die oberste Denkmalschutzbehörde des Landes verantwortet.
In Deutschland können die Bundesländer noch bis Ende Oktober bei der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) neue Vorschläge für das nationale Vorauswahlverfahren einreichen. Voraussichtlich im Jahr 2022 wird dann ein international besetztes Expertengremium die Stätten für eine Evaluierung besuchen. Eine Entscheidung der KMK, welche Stätten Anfang 2024 tatsächlich auf die deutsche Vorschlagsliste (Tentativliste) bei der UNESCO gesetzt werden, wird für Ende 2023 erwartet.
Betonnadel aus Stuttgart Vorbild für Fernsetürme weltweit
Der damalige Süddeutsche Rundfunk begann nach dem Start seines Sendebetriebs im Dezember 1952 mit der Planung eines Fernsehturmes in Stuttgart. Der Bauingenieur Fritz Leonhardt entwarf statt des ursprünglich geplanten Stahlgittermastes jedoch einen Turm mit schlankem Stahlbetonschaft. Mit seiner Fertigstellung im Februar 1956 wurde der Fernsehturm Stuttgart der weltweit erste seiner Art. 1986 wurde er als ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung nach dem Denkmalschutzgesetz in das Denkmalbuch des Landes eingetragen. Die Baukosten von 4,2 Mio. Mark amortisierten sich schon nach fünf Jahren durch Eintrittsgelder.
Sollte der Stuttgarter Fernsehturm den Sprung in die UNESCO-Welterbeliste schaffen, hätte die Stadt Stuttgart künftig zwei Ausflugsziele, die als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wären. Die zwei Häuser des Stararchitekten Le Corbusier, die Teil der Weißenhofsiedlung sind, einer Mustersiedlung für das Neue Bauen aus den 1920er Jahren, finden sich bereits seit 2016 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes
Frühkeltische Fürstensitze
Das für das Auswahlverfahren der KMK vorgeschlagene Gut besteht aus den Teilstätten Heuneburg (Baden-Württemberg, Deutschland), Mont Lassois (Burgund, Frankreich) und Glauberg (Hessen, Deutschland), drei außerordentlichen Beispielen für frühkeltische Machtzentren in Mittel- und Westeuropa nordwestlich der Alpen.
„Die Heuneburg und der Glauberg sind Teil eines herausragenden Netzwerks frühkeltischer Fürstensitze und gehören zu den bedeutendsten Geländedenkmalen der keltischen Geschichte. Als wirtschaftliche und kulturelle Zentren ihrer Zeit beeindrucken sie uns mit ihren stadtartigen Strukturen, gewaltigen Befestigungsanlagen und Großgrabhügeln mit reich ausgestatteten Prunkgräbern bis heute“, erklärten Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn.
Chronologisch sind sie in die frühe Eisenzeit Mitteleuropas einzuordnen. Diese Epoche umfasst das 7.–4. Jahrhundert v. Chr. und wird auch als „frühkeltisch“ bezeichnet. Diese ersten stadtartigen Zentren mit monumentaler Siedlungs- und Grabarchitektur, die in der Forschung häufig unter dem Begriff „Fürstensitze“ zusammengefasst werden, stellen außergewöhnliche Zeugnisse der frühkeltischen Zivilisation dar und sind Resultat eines intensiven Austauschs von Ideen, Techniken und Waren über große Distanzen mit weiten Teilen Europas, insbesondere mit den Kulturen Mittel- und Westeuropas und des mediterranen Raums. Sie sind darüber hinaus ein Ergebnis von Zentralisierungsprozessen, die durch Konzentration politischer Macht und ökonomischen Reichtums einer privilegierten sozialen Gruppe in den frühkeltischen „Fürstensitzen“ Mittel- und Westeuropas in Gang gesetzt wurden.
Baden-Württemberg bewahrt inzwischen sieben Welterbestätten für die Menschheit: vier Stätten der Bau- und Kunstgeschichte sowie drei archäologische Stätten:
pm/tm
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Unesco setzt Baden-Baden auf Weltkulturerbe-Liste
https://wirtschaftskraft.de/artikel/unesco-setzt-baden-baden-auf-weltkulturerbe-liste
„Schönster und sicherster Fernsehturm weltweit“
„Ich fände es toll, wenn wir wieder so jubeln könnten wie zuletzt im Juli bei der UNESCO-Entscheidung für Baden-Baden. Der Weg dahin ist allerdings sehr arbeitsintensiv und dauert in der Regel einige Jahre.“
Mit dem Stuttgarter Fernsehturm und dem frühkeltischen Fürstensitz Heuneburg hat Baden-Württemberg zwei Nominierungsvorschläge in das nationale Vorauswahlverfahren für das UNESCO-Welterbe eingebracht.
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Sollte der Stuttgarter Fernsehturm den Sprung in die UNESCO-Welterbeliste schaffen, hätte die Stadt Stuttgart künftig zwei Ausflugsziele, die als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wären. Die zwei Häuser des Stararchitekten Le Corbusier, die Teil der Weißenhofsiedlung sind, einer Mustersiedlung für das Neue Bauen aus den 1920er Jahren, finden sich bereits seit 2016 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes
Frühkeltische Fürstensitze
Das für das Auswahlverfahren der KMK vorgeschlagene Gut besteht aus den Teilstätten Heuneburg (Baden-Württemberg, Deutschland), Mont Lassois (Burgund, Frankreich) und Glauberg (Hessen, Deutschland), drei außerordentlichen Beispielen für frühkeltische Machtzentren in Mittel- und Westeuropa nordwestlich der Alpen.
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