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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Resolution zur Rettung der kleinen und mittleren Unternehmen im Nordschwarzwald

In seiner Funktion als Vorsitzender des Transformationsbeirats im Transformationsnetzwerk (TraFoNetz) Nordschwarzwald hat Prof. Dr. Bernhard Kölmel (Hochschule Pforzheim) eine Resolution initiiert, die den Fokus von Politik und Öffentlichkeit stärker auf die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Automotive-Zulieferindustrie lenken soll.
Stellte beim Transformationskongress 2024 im TurmQuartier der Sparkasse Pforzheim Calw den Resolutionsentwurf zur Unterstützung der kleinen und mittleren Unternehmen im Nordschwarzwald vor: Prof. Dr. Bernhard Kölmel. ©Foto:GerdLache

Von Gerd Lache | 23.11.2024

Kölmel betonte in seiner Vorstellung des Resolutionsentwurfs beim Transformationskongress 2024 im TurmQuartier der Sparkasse Pforzheim Calw, dass die großen Automobilhersteller (OEM) weiterhin Gewinne einfahren würden, wenngleich deutlich geringere, während zahlreiche Zulieferer – insbesondere im Nordschwarzwald – aufgrund ausbleibender Abrufzahlen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen stünden.

Mit der demnächst offiziell veröffentlichten Resolution wollen die Unterzeichner insbesondere die politischen Entscheidungsträger zu einem entschlossenen und koordinierten Handeln, zu einer regionalen Transformationsstrategie, zu finanzieller und technologischer Unterstützung der KMUs sowie zu Maßnahmen zur Fachkräftesicherung auffordern.

Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit der Region Nordschwarzwald mit ihren rund 30.000 Jobs im Automotive-Bereich zu erhalten und die wirtschaftliche Abhängigkeit von der Automobilindustrie durch Diversifizierung zu verringern.


Zum Bericht über den Transformationskongress 2024: HIER KLICKEN

KLICK zum Transformationskongress im TurmQuartier der Sparkasse Pforzheim Calw. (c)Foto:GerdLache

ENTWURF | Resolution

zur zukunftsfähigen Transformation der produzierenden Unternehmen im Nordschwarzwald 

PRÄAMBEL

Der Nordschwarzwald, eine Region mit einer traditionsreichen und erfolgreichen Automobil-Zulieferindustrie, steht vor einer tiefgreifenden Transformation. Der Übergang zur Elektromobilität und neuen Mobilitätskonzepten stellt die gesamte Wertschöpfungskette vor immense Herausforderungen, insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs), die stark von der Automobilindustrie abhängig sind. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern und die wirtschaftliche Zukunft des Nordschwarzwalds zu gestalten, ist ein entschlossenes und gemeinschaftliches Handeln von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unerlässlich. 

Diese Resolution fordert konkrete Maßnahmen, um die produzierenden Unternehmen der Region bei diesem Wandel zu unterstützen und nachhaltige Strukturen zu schaffen. 

HERAUSFORDERUNGEN

1. Existenzbedrohung der KMUs

   Der Rückgang der Nachfrage nach Komponenten für Verbrennungsmotoren bedroht viele KMUs, die bislang eine zentrale Rolle in der Zulieferkette der Automobilindustrie gespielt haben. Arbeitsplatzverluste und wirtschaftliche Unsicherheiten gefährden den Wohlstand der gesamten Region. 

2. Verlagerung der Wertschöpfung

   Die Verschiebung hin zu Elektromobilität, Batterietechnologie und Softwareentwicklung verlagert auch die Wertschöpfung. KMUs im Nordschwarzwald drohen der Verlust von Marktanteilen und die Abwanderung der Produktion in andere Regionen oder Länder. 

3. Defizite bei neuen Technologien 

   Unternehmen in der Region weisen Nachholbedarf bei Schlüsseltechnologien wie Digitalisierung, Systemintegration, Softwareentwicklung und datengetriebenen Geschäftsmodellen auf. 

4. Globaler Wettbewerb 

   Die Konkurrenz durch Hersteller aus Asien und den USA, steigende Energiekosten und die Abhängigkeit von globalen Lieferketten belasten die europäische Automobilindustrie und damit auch die Unternehmen im Nordschwarzwald. 

5. Finanzielle Herausforderungen

   Die Transformation erfordert erhebliche Investitionen in Forschung, Entwicklung und Umstrukturierung. Gleichzeitig erhöhen wirtschaftliche Unsicherheiten und steigende Zinsen den Druck auf die Finanzlage der Unternehmen. 

FORDERUNGEN

 1. Entwicklung einer regionalen Transformationsstrategie 

Die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen gemeinsam eine umfassende Strategie entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Region abgestimmt ist. 

 2. Unterstützung der KMUs 

– Finanzielle Förderung: Bereitstellung von Zuschüssen, vergünstigten Krediten und steuerlichen Anreizen zur Unterstützung von Investitionen in neue Technologien, Markterschließung und Qualifizierungsmaßnahmen. 

– Bürokratieabbau: Reduzierung bürokratischer Hürden und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. 

– Beratung und Service: Aufbau eines umfassenden Unterstützungsnetzwerks, das KMUs bei Digitalisierung, Innovationsentwicklung und Marktzugang berät. 

 3. Stärkung der Innovationskraft 

– Forschung und Entwicklung: Förderung von Kooperationen zwischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Entwicklung zukunftsweisender Produkte und Technologien. 

– Netzwerke und Partnerschaften: Aufbau von Netzwerken, um den Austausch von Wissen und Ressourcen zwischen regionalen Akteuren zu fördern. 

 4. Diversifizierung der Wirtschaft 

Förderung neuer Branchen und Technologien zur Reduzierung der Abhängigkeit von der Automobilindustrie. Dazu gehört die Identifikation und Ansiedlung zukunftsträchtiger Wirtschaftsbereiche. 

 5. Sicherung von Fachkräften 

– Attraktivität der Region: Investitionen in Infrastruktur, Bildungsangebote und Freizeitmöglichkeiten, um den Nordschwarzwald als attraktiven Standort für Fachkräfte zu positionieren. 

– Qualifizierung: Entwicklung zielgerichteter Aus- und Weiterbildungsprogramme, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Softwareentwicklung und Mobilitätskonzepte. 

APPELL

Die unterzeichnenden Unternehmensvertreterinnen, Unternehmensvertreter sowie politischen und kommunalen Amtsträger des Nordschwarzwalds rufen zu einem entschlossenen und koordinierten Handeln auf. Gemeinsam müssen die in dieser Resolution formulierten Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden, um den Nordschwarzwald als Wirtschaftsstandort zu sichern und eine zukunftsfähige Transformation zu gewährleisten. 

UNTERZEICHNENDE

Diese Resolution wird von Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, Politik, Institutionen und Kommunen des Nordschwarzwalds mitgetragen. 

INITIATOR

Prof. Dr. Bernhard Kölmel 

Vorsitzender des Transformationsbeirats im Transformationsnetzwerk (TraFoNetz) Nordschwarzwald


Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald
TrafoNetz unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald ist ein Netzwerk für Transformation und Innovation, das Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen bringt. Ziel ist es, die Region Nordschwarzwald zu einem führenden Standort für innovative Unternehmen und zukunftsfähige Technologien zu machen.
Partner des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.

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