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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Regionale Leuchtturmprojekte werden umgesetzt: Nachhaltige Vorhaben im Nordschwarzwald prämiert

Pforzheim. Leuchttürme sind im Nordschwarzwald ausgesprochen selten. Die Region ist eher bekannt für reizvolle Natur und viel Wald. Doch im Rahmen des Landeswettbewerbs RegioWin 2030 wurden gleich drei Leuchtturmprojekte prämiert: Gleich drei Projekte kommen aus der Region Nordschwarzwald.
Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Helmut Riegger Geschäftsführer Jochen Protzer, Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH Projektleiterin Melissa Schwab, Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH Foto: Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG)

Von Lothar Neff (Pforzheimer Zeitung) | 16.06.2021

„20 Millionen Euro Fördermittel stehen einem gesamten Projektvolumen von bis zu 100 Millionen Euro gegenüber“, sagte Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung (WFG) Nordschwarzwald. Trotz einiger technischer Probleme bei der Online-Übertragung am Mittwoch, den 16.06.2021, aus dem Landratsamt Calw überzeugten die vorgestellten Projekte mit ihren innovativen Ansätzen.

Es geht dabei auch um die nachhaltige Nutzung regionaler Rohstoffe: Das „Up-Cycling von biogenen Reststoffen“ erläuterten Roland Jans (Stadtwerke Mühlacker) und Fabian Geltz (Geltz Umwelttechnik). Wichtig ist natürlich die Ökobilanz des Projekts.

Eine „Nährstoffgewinnungsanlage“ nennt Geltz sein Recyclingsystem. Denn bei der Biogasgewinnung aus landwirtschaftlicher Gülle werden neben Phosphor weitere Nährstoffe und Torfersatzstoffe in hochwertigen, separaten Fraktionen zurückgewonnen.

Etwa 40 Millionen Tonnen Phosphor jährlich werden als Phosphat-Dünger auf Felder und in Gärten dieser Welt ausgebracht. Das sind über 80 Prozent des Bodenschatzes an weißen Phosphat-Mineralien, die per anno aus der Erde geholt werden. „Diese regionale Ökoprojekt verspricht zu einem Exportschlager zu werden“, ist Jochen Protzer überzeugt.

KI im Einsatz

Ähnliches könnte auch für die Wasserstofferzeugung am Campus Nordschwarzwald gelten. In Kooperation mit dem Fraunhofer IPA kommt auch künstliche Intelligenz zum Einsatz. Als nutzbarer Rohstoff kommen dort auch Holzabfälle zum Einsatz. Die Auswirkungen der Energiewende auf industrielle Fertigungsprozesse wird ebenfalls untersucht, weil der benötigte Strom nicht immer in ausreichender Menge aus der Steckdose kommt, so Projektleiter Stefan Bogenrieder.

Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist im Bereich Wissenschaft angesiedelt. Es besteht aus drei unterschiedlichen Forschungsvorhaben. Dazu zählt die ultraeffiziente Transferfabrik für Permanentmagnete auf Basis Seltener Erden – ein europäisches Forschungsprojekt, das an der Hochschule Pforzheim koordiniert wird.

Axel Blockwitz vom Technologiezentrum Horb erläuterte den Aufbau einer KI-gestützte Wissensdatenbank für die Kunststoffproduktion. Ziel des Digitalen Netzwerks Nordschwarzwald ist eine „Circular-Economy-Modellregion“, also die Realisierung einer industriellen Kreislaufwirtschaft durch das Ausschöpfen betrieblicher Ressourcen.

Während alle drei regionalen Leuchtturmprojekte mit Fördermitteln abgesichert sind, müssen sich weitere Vorhaben wie das Jugendforschungszentrum (JFZ) am Campus Pforzheim-Enzkreis erst noch um öffentliche Unterstützung bemühen. Das JFZ wird in den Räumlichkeiten der ehemaligen Pforzheimer Schmuckfabrik Köhle eingerichtet. Bis zu 25 Schüler können die Forschungsräume künftig nutzen. Durch die gezielte Vernetzung mit der Hochschule Pforzheim und Universitäten sollen Kurse und Vorträge organisiert werden. Sponsoren sind willkommen, so Projektleiter Jürgen Stepper. „Ein wichtiger Mosaikstein für die künftige Entwicklung der Region Nordschwarzwald“, sagte WFG-Geschäftsführer Protzer.

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