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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Patente made by Migration: Wie Zugewanderte Deutschlands Innovationskraft antreiben

Deutschland lebt von Ideen – und immer häufiger stammen diese Ideen von Menschen, die einst aus anderen Ländern hierherkamen. Laut einer aktuellen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geht inzwischen jede siebte Erfindung in Deutschland auf Zugewanderte zurück.
Symbolbild. Foto: Ardan Fuessmann - stock.adobe.com

13.10.2025

Erfindungsgeist kennt keine Grenzen

Deutschlands Erfindergeist wird immer internationaler. Immer mehr Patente hierzulande stammen von Menschen mit ausländischen Wurzeln. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ging 2022 bereits jede siebte Erfindung auf Zugewanderte zurück. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 war es gerade einmal jede zwanzigste.

Das IW hat dafür die Vornamen von mehr als 45.000 in Deutschland lebenden Erfinderinnen und Erfindern ausgewertet und sie 24 Sprachräumen zugeordnet. Auf diese Weise lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Herkunftsregion bestimmen – und die Daten sprechen eine klare Sprache: Innovation ist international.

Besonders stark vertreten sind Erfinderinnen und Erfinder aus Ost- und Südeuropa, die zusammen knapp sechs Prozent aller Patente ausmachen. Dahinter folgt der arabische Raum inklusive Türkei – dessen Anteil sich seit der Jahrtausendwende vervierfacht hat. Und aus Indien kommen immer mehr Ideen: Deren Patentanmeldungen haben sich seit 2000 verzwölffacht.

Frauen mit Forschergeist

Bemerkenswert ist auch die Geschlechterverteilung: Unter den Zugewanderten liegt der Anteil von Erfinderinnen bei rund neun Prozent, während es unter den Deutschen nur etwa fünf Prozent sind. Ein Grund dafür: In vielen Herkunftsländern entscheiden sich Frauen häufiger für ein Studium in den MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – aus denen besonders viele Patente hervorgehen. Das macht sie für den deutschen Arbeitsmarkt doppelt wertvoll.

„Weltoffenes Klima ist entscheidend“

Deutschland altert und ist wie andere Industrieländer auf die Zuwanderung gut ausgebildeter Menschen angewiesen. „Um im Wettbewerb um die klügsten Köpfe mithalten zu können, sind schnelle und unbürokratische Verfahren zur Einreise und Anerkennung von Qualifikationen notwendig“, erklärt Alexandra Köbler, Forscherin am IW.

Doch es geht um mehr als Papierkram. Ein weltoffenes Klima sei ebenfalls entscheidend, Expertinnen und Experten mit ihrem Know-how zu gewinnen und attraktiv für Talente im Ausland zu bleiben.

Zur Methodik

Die Zahlen basieren auf der IW-Patentdatenbank. Sie umfasst vollständige Datenreihen zu rund vier Millionen internationalen Patentfamilien ab dem Jahr 1994. Für den Vergleich wurde das Vornamensmodul der IW-Patentdatenbank verwendet, das die rund 45.000 Vornamen aller in Deutschland wohnhaften Erfinderinnen und Erfinder beinhaltet, die an einer dieser Patentanmeldungen beteiligt waren.

pm/tm

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