Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
15.04.2025
von Claudia Keller
In vielen bekannten Infrastruktur-Großprojekten steckt Know-How der Niersberger AG. Bei einem Unternehmensbesuch staunten Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch, Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), Markus Epple, Geschäftsbereichsleiter der WSP-Wirtschaftsförderung und Professor Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim über die Größe der Gebäudetechnik-Projekte. Hansjörg Weber, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Niersberger AG und Vorstand Daniel Mayer, zuständig für das operative Geschäft, berichteten über die Geschichte und die vielfältigen Aufgaben des Unternehmens.
Eigentlich hätte Weber am liebsten Luft- und Raumfahrttechnik studiert, stattdessen wurde es Versorgungstechnik. „Das ist nicht ganz das Metier, das sich ein junger Mensch vorstellt“, merkte er an. Im Jahr 2000 gründete Weber in Pforzheim die Niersberger Gebäudetechnik GmbH, als Filiale der Niersberger Beteiligungsholding GmbH. „Heizung, Sanitär und Lüftung im weitesten Sinne“, so der Unternehmer über das Geschäftsfeld. Im Jahr 2004 erwarb die Schweizer Marti Technik AG die Anteilsmehrheit und erschloss dem Pforzheimer Unternehmen damit den Schweizer Markt. Dazu gehörte der Auftrag am Lötschberg Basistunnel. „Das war unsere Eintrittskarte in den Tunnelbau“, sagte Weber. Weitere renommierte Projekte folgten, darunter auch das Repräsentationszentrum von Mercedes Benz in Mailand, Italien. Seit dem Jahr 2009 ist der Firmensitz in der Güterstraße 16, mitten in Pforzheim zu finden. Im Jahr darauf erfolgte die Umwandlung der Niersberger GmbH in eine AG. Seit 2023 hat die Marti Technik AG 100 Prozent der Aktienanteile. Zu den weiteren Projekten im Bereich Tunnellüftung, Brandschutz und Regeltechnik zählten der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz und der Brenner-Basistunnel in Österreich sowie ein Pumpspeicherkraftwerk in der Schweiz. „Es dauerte eineinhalb Stunden, bis man im Gotthard-Basistunnel am Arbeitsplatz war“, erinnerte sich Weber. „Da ist Logistik besonders wichtig.“ Ebenso beim Bau des Wasserkraftwerkes, wo Material und Maschinen mit einer Seilbahn auf die höchste Baustelle Europas transportiert werden mussten. In den letzten Jahren verlagerte sich das Geschäftsgebiet zusehends nach Deutschland, darunter das Projekt Deutsche Einheit Nr.8 der Deutschen Bahn AG und das Tunnelprojekt der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft. Weber und Mayer merkten allerdings an, dass die Vergabekriterien für Aufträge in der Schweiz anders seien als in Deutschland. Dort gebe es einen ganzen Punktekatalog für einzelne Kriterien. „Und wer die höchste Punktzahl hat, bekommt den Auftrag“, erklärte Weber.
Unkonventionelle Lösungen haben zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. So wurden beispielsweise auf einer Baustelle einzelne Fahrzeuge vorne mit einer zusätzlichen Anhängerkupplung ausgerüstet, um im Tunnel effektiver reagieren zu können und den knappen Zeitplan einhalten zu können. „Anfangs haben wir nur 30 Meter am Tag verbaut, später waren es dann 110 Meter“, berichtete Mayer. Seit dem Jahr 2020 ist die Niersberger AG für das Projekt Stuttgart 21 tätig. Und auch für die verschiedenen Projekte der zugehörigen Schnellbahntrasse entschieden sich unterschiedliche Generalübernehmer für Niersberger als Subunternehmer.
Mit ursprünglich sieben Mitarbeitern gegründet, ist das Unternehmen inzwischen auf 130 Mitarbeiter angewachsen, darunter 25 Auszubildende. Der Auftragsbestand umfasst aktuell rund 65 Millionen Euro.
Anfang April hat die Niersberger AG das 25-jährige Bestehen gefeiert. Auch weiterhin setzt man auf Infrastrukturprojekte, nicht nur, aber vor allem in Deutschland. „Ich bin froh, dass sie nicht Luft- und Raumfahrttechnik gewählt haben“ scherzte Oberbürgermeister Boch gegenüber dem Firmengründer. Er betonte, dass er sehr stolz darauf sei, dass die Niersberger AG ihren Sitz in Pforzheim hat. Professor Dr. Jautz machte auf die Hochschule Pforzheim aufmerksam, deren Studierende in Projekten oder in ihren Abschlussarbeiten in den Bereichen Logistik, Elektrotechnik oder Maschinenbau Unterstützung bieten könnten. Zudem lud er Weber ein, einen Vortrag zum Thema Start-up zu halten. „Solche Geschichten sind wichtig, um unseren Studenten Mut zu machen“, betonte Jautz.
15.04.2025
von Claudia Keller
In vielen bekannten Infrastruktur-Großprojekten steckt Know-How der Niersberger AG. Bei einem Unternehmensbesuch staunten Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch, Oliver Reitz, Direktor des städtischen Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), Markus Epple, Geschäftsbereichsleiter der WSP-Wirtschaftsförderung und Professor Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim über die Größe der Gebäudetechnik-Projekte. Hansjörg Weber, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Niersberger AG und Vorstand Daniel Mayer, zuständig für das operative Geschäft, berichteten über die Geschichte und die vielfältigen Aufgaben des Unternehmens.
Eigentlich hätte Weber am liebsten Luft- und Raumfahrttechnik studiert, stattdessen wurde es Versorgungstechnik. „Das ist nicht ganz das Metier, das sich ein junger Mensch vorstellt“, merkte er an. Im Jahr 2000 gründete Weber in Pforzheim die Niersberger Gebäudetechnik GmbH, als Filiale der Niersberger Beteiligungsholding GmbH. „Heizung, Sanitär und Lüftung im weitesten Sinne“, so der Unternehmer über das Geschäftsfeld. Im Jahr 2004 erwarb die Schweizer Marti Technik AG die Anteilsmehrheit und erschloss dem Pforzheimer Unternehmen damit den Schweizer Markt. Dazu gehörte der Auftrag am Lötschberg Basistunnel. „Das war unsere Eintrittskarte in den Tunnelbau“, sagte Weber. Weitere renommierte Projekte folgten, darunter auch das Repräsentationszentrum von Mercedes Benz in Mailand, Italien. Seit dem Jahr 2009 ist der Firmensitz in der Güterstraße 16, mitten in Pforzheim zu finden. Im Jahr darauf erfolgte die Umwandlung der Niersberger GmbH in eine AG. Seit 2023 hat die Marti Technik AG 100 Prozent der Aktienanteile. Zu den weiteren Projekten im Bereich Tunnellüftung, Brandschutz und Regeltechnik zählten der Gotthard-Basistunnel in der Schweiz und der Brenner-Basistunnel in Österreich sowie ein Pumpspeicherkraftwerk in der Schweiz. „Es dauerte eineinhalb Stunden, bis man im Gotthard-Basistunnel am Arbeitsplatz war“, erinnerte sich Weber. „Da ist Logistik besonders wichtig.“ Ebenso beim Bau des Wasserkraftwerkes, wo Material und Maschinen mit einer Seilbahn auf die höchste Baustelle Europas transportiert werden mussten. In den letzten Jahren verlagerte sich das Geschäftsgebiet zusehends nach Deutschland, darunter das Projekt Deutsche Einheit Nr.8 der Deutschen Bahn AG und das Tunnelprojekt der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft. Weber und Mayer merkten allerdings an, dass die Vergabekriterien für Aufträge in der Schweiz anders seien als in Deutschland. Dort gebe es einen ganzen Punktekatalog für einzelne Kriterien. „Und wer die höchste Punktzahl hat, bekommt den Auftrag“, erklärte Weber.
Unkonventionelle Lösungen haben zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. So wurden beispielsweise auf einer Baustelle einzelne Fahrzeuge vorne mit einer zusätzlichen Anhängerkupplung ausgerüstet, um im Tunnel effektiver reagieren zu können und den knappen Zeitplan einhalten zu können. „Anfangs haben wir nur 30 Meter am Tag verbaut, später waren es dann 110 Meter“, berichtete Mayer. Seit dem Jahr 2020 ist die Niersberger AG für das Projekt Stuttgart 21 tätig. Und auch für die verschiedenen Projekte der zugehörigen Schnellbahntrasse entschieden sich unterschiedliche Generalübernehmer für Niersberger als Subunternehmer.
Mit ursprünglich sieben Mitarbeitern gegründet, ist das Unternehmen inzwischen auf 130 Mitarbeiter angewachsen, darunter 25 Auszubildende. Der Auftragsbestand umfasst aktuell rund 65 Millionen Euro.
Anfang April hat die Niersberger AG das 25-jährige Bestehen gefeiert. Auch weiterhin setzt man auf Infrastrukturprojekte, nicht nur, aber vor allem in Deutschland. „Ich bin froh, dass sie nicht Luft- und Raumfahrttechnik gewählt haben“ scherzte Oberbürgermeister Boch gegenüber dem Firmengründer. Er betonte, dass er sehr stolz darauf sei, dass die Niersberger AG ihren Sitz in Pforzheim hat. Professor Dr. Jautz machte auf die Hochschule Pforzheim aufmerksam, deren Studierende in Projekten oder in ihren Abschlussarbeiten in den Bereichen Logistik, Elektrotechnik oder Maschinenbau Unterstützung bieten könnten. Zudem lud er Weber ein, einen Vortrag zum Thema Start-up zu halten. „Solche Geschichten sind wichtig, um unseren Studenten Mut zu machen“, betonte Jautz.
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