Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

„New Work & Flexi Time“ auf dem Vormarsch - Neue Chancen für Unternehmen

Digitalisierung und Pandemie haben neuen, flexiblen Arbeitszeit- und Arbeitsortmodellen Vorschub geleistet. Und so ist der Frauenwirtschaftstag in Pforzheim in diesem Jahr unter dem Motto „New Work & Flexi Time – Ein Gewinn für Frauen und Unternehmen“ gestanden. Unternehmerin Irina Yalcin, CEO der D5 Beauty & lifestyle GmbH & Co KG, hat dazu einen Impulsvortrag gehalten.
Beim Frauenwirtschaftstag in Pforzheim hält Unternehmerin Irina Yalcin einen Impulsvortrag zu „New Work & Flexi Time – Ein Gewinn für Frauen und Unternehmen“. Foto: Tilo Keller

19.10.2023

von Claudia Keller

Interessierte Frauen und auch einzelne Männer sind der Einladung des Arbeitskreises Frau und Beruf Pforzheim Enzkreis in das IHK-Haus Pforzheim gefolgt. Darunter Landtagsabgeordneter Felix Herkens (Grüne) und Stadträtin Marianne Engeser (CDU).

Oliver Essig, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, betont die Bedeutung der Gründungsberatung. Foto: Tilo Keller

Oliver Essig, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, begrüßte die Zuhörer. „Frauen sind sowohl beim Gründungsinteresse als auch bei der tatsächlichen Gründung unterrepräsentiert“, stellte er angesichts einer Studie fest.

Der Anteil der Gründerinnen sei in den letzten Jahren von 29 auf 34 Prozent angestiegen, wobei der Anteil der gründungsinteressierten Frauen bei 41 Prozent liege. „Das Ergebnis der Studie zeigt, Frauen sind risikoavers“, sagte Essig. Wichtig sei deshalb die Gründungsberatung, um ein realistisches Bild von den Risikoszenarien zu schaffen.

Nicole Wengler, Gründungsberaterin der IHK Nordschwarzwald. Foto: Tilo Keller

Chancen für Gründerinnen

„Mein Ziel als Gründungsberaterin ist auch, dass neue Unternehmen das Thema „New Work und Flexi Time“ aufgreifen und sich dadurch als attraktiver Arbeitgeber am Markt positionieren“, sagte Nicole Wengler, die bei der IHK Nordschwarzwald als Gründungsberaterin zur Verfügung steht. Gerade für diejenigen, die Kinder betreuen oder ihre Eltern versorgen, stelle sich die Frage, wie man die Leidenschaft zum Hauptberuf werden lassen kann und gleichzeitig Familienverpflichtungen gerecht wird. Durch die flexible Gestaltung von Arbeitszeiten und Arbeitsort böten sich ganz neue Möglichkeiten. Als Beispiel aus der Praxis berichtete Irina Yalcin aus Horb am Neckar, wie sie Beruf und Familie unter einen Hut bringt. Die Mutter zweier Kinder hat ursprünglich Rechtsfachwirtin gelernt, ehe sie sich sehr erfolgreich in der Beauty-Branche selbständig machte. Im Jahr 2014 startete sie mit Miss Lashes und hat zwischenzeitlich vier weitere Marken gegründet. Im Jahr 2020 erfolgte der Umzug in das eigens erstellte Gebäude, für das es einen German Design Award gab und außerdem den Best Workspace Award.

Flexibel durch Heimarbeit

„Ich möchte weder auf meine Arbeit verzichten, aber erst recht nicht auf meine Familie“, hob Yalcin hervor und berichtete von Unterstützung beispielsweise durch ihre Mutter und ein Au-Pair-Mädchen. Sie verriet außerdem, dass sie beim Thema Heimarbeit zunächst skeptisch war, was sich während der Pandemie änderte. „Am Ende geht es darum, dass die Ergebnisse erzielt werden“, sagte sie. „Von wo, ist eigentlich egal.“ Yalcin betonte, dass sie Hybrid Modelle bevorzuge, da Telefonate oder der Computer zwischenmenschliche Gespräche nicht ersetzen könnten. „Das Menschliche ist mir total wichtig“, sagte sie. „Arbeiten sollte aber von überall möglich sein.“ Sie hob außerdem die Bedeutung des offenen Gesprächs zwischen Chef und Mitarbeiter hervor. „Viele Chefs wissen nicht, dass ihre Mitarbeiter ins Homeoffice wollen“, sagte Yalcin. In ihrem Unternehmen sei es außerdem möglich, dass Mitarbeiter ihre Kinder mit ins Büro bringen. „Das ist völlig in Ordnung“, sagte sie. „Meine Kinder sind auch manchmal dabei.“ Sie plädierte außerdem dafür, dass größere Arbeitgeber möglichst auch Kinderbetreuung anbieten. So hätten Frauen die Möglichkeit, viel früher wieder in Vollzeit zu arbeiten, statt nur in Teilzeit. „Viele sehr gute Arbeitskräfte, vor allem Fachkräfte, sitzen zu Hause und betreuen die Kinder, obwohl sie viel lieber arbeiten wollen“, führte die Unternehmerin an. „Das ist für mich ein Riesenproblem.“ Sie müsse dann womöglich auf jemanden zurückgreifen, der weniger qualifiziert ist.

Anlässlich der Frauenwirtschaftstage hat der Arbeitskreis Frau und Beruf Pforzheim Enzkreis unter dem Motto „New Work & Flexi Time – Ein Gewinn für Frauen und Unternehmen“ in das IHK-Haus Pforzheim eingeladen. Foto: Tilo Keller

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!