Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
24.03.2025
Mit „Belcanto unplugged“ wurde eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst geschlagen. Die Idee hinter dem Format: Oper muss man nicht nur hören, sondern auch spüren. Dramaturg Carlo Mertens, der die Veranstaltungsreihe initiiert hat, erklärt: „Oper funktioniert nicht auf einem Smartphone. Erst wenn man den Sänger*innen beim Singen so nah kommt, spürt man die Kräfte, die durch Technik und Emotionen freigesetzt werden.Das fasziniert Menschen, die die Welt entdecken und verstehen wollen, wie eben Studierende. Da die Hochschule und das Theater Pforzheim recht weit voneinander entfernt liegen, kommt jetzt der Berg zum Propheten.“
Diese Nähe erlebten die Anwesenden hautnah: Die Künstler des Stadttheaters Pforzheim gaben nicht nur musikalische Kostproben aus „der aktuellen Produktion, sondern sprachen auch offen über ihren Berufsalltag. Unterstützt wurden sie dabei von der Solo-Repetitorin Utako Washio.
Musikwissenschaftler Professor Thomas Seedorf von der Hochschule für Musik Karlsruhe war Special Guest und ordnete die Oper historisch ein, so gab er beispielsweise Hinweise zur Gattung: Es gäbe für gewöhnlich die ernsten und komischen Opern (Oper la buffa). „Für Mozart war es typisch, dass beides sehr nah beieinander liegt und kombiniert wurde. Die Übertriebenheit in Cosi fan tutte macht es so komisch, dass das Ernste sich umdreht und zu etwas lustigem wird. Der Übergang vom Lachen zum Weinen ist allerdings fließend, das konnte Mozart ganz wunderbar in der Musik erlebbar machen“, so der Professor. Diese Vielschichtigkeit mache das Stück zu einem faszinierenden Beispiel für die Verbindung von Leichtigkeit und Tiefgang in der Oper. Seedorfs Fazit des Abends klingt bei den Besuchern mit Sicherheit nach: „Ein gewisses Vorwissen kann helfen, eine Oper noch intensiver zu genießen.“
Der Erfolg des Auftakts hat die Veranstalter überzeugt: „Belcanto unplugged“ wird im kommenden Wintersemester fortgesetzt. Hochschulrektor Professor Ulrich Jautz betont: „Als Kulturfreund freue ich mich besonders über dieses neue Format, das Kunst und Wissenschaft verbindet und unsere Hochschule als lebendigen Ort des Austauschs stärkt. Die Zusammenarbeit mit dem Theater Pforzheim bietet eine großartige Gelegenheit, kulturelle Bildung auf inspirierende Weise zu vermitteln.“
Der Titel „Così fan tutte“ bedeutet übersetzt „So machen es alle (Frauen)“ – ein bewusst provokanter Name für eine Oper, die sich mit Treue, Versuchung und den Unwägbarkeiten der Liebe beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen zwei junge Männer, Ferrando und Guglielmo, die sich mit dem erfahrenen Don Alfonso auf eine Wette einlassen: Ihre Verlobten Dorabella und Fiordiligi würden ihnen unter keinen Umständen untreu werden. Um das zu testen, geben sie vor, in den Krieg zu ziehen, kehren jedoch verkleidet zurück und versuchen, die jeweils andere Verlobte zu verführen – mit überraschendem Ausgang. Mozarts Oper, die 1790 in Wien uraufgeführt wurde, gilt als Meisterwerk der musikalischen Psychologie. Sie zeigt, wie eng Tragik und Komik miteinander verwoben sind: Was als spielerisches Experiment beginnt, wird für die Figuren zunehmend zur emotionalen Zerreißprobe: eben noch wirkt eine Szene humorvoll, im nächsten Moment kippt sie ins Bittere.
pm/tm
24.03.2025
Mit „Belcanto unplugged“ wurde eine Brücke zwischen Wissenschaft und Kunst geschlagen. Die Idee hinter dem Format: Oper muss man nicht nur hören, sondern auch spüren. Dramaturg Carlo Mertens, der die Veranstaltungsreihe initiiert hat, erklärt: „Oper funktioniert nicht auf einem Smartphone. Erst wenn man den Sänger*innen beim Singen so nah kommt, spürt man die Kräfte, die durch Technik und Emotionen freigesetzt werden.Das fasziniert Menschen, die die Welt entdecken und verstehen wollen, wie eben Studierende. Da die Hochschule und das Theater Pforzheim recht weit voneinander entfernt liegen, kommt jetzt der Berg zum Propheten.“
Diese Nähe erlebten die Anwesenden hautnah: Die Künstler des Stadttheaters Pforzheim gaben nicht nur musikalische Kostproben aus „der aktuellen Produktion, sondern sprachen auch offen über ihren Berufsalltag. Unterstützt wurden sie dabei von der Solo-Repetitorin Utako Washio.
Musikwissenschaftler Professor Thomas Seedorf von der Hochschule für Musik Karlsruhe war Special Guest und ordnete die Oper historisch ein, so gab er beispielsweise Hinweise zur Gattung: Es gäbe für gewöhnlich die ernsten und komischen Opern (Oper la buffa). „Für Mozart war es typisch, dass beides sehr nah beieinander liegt und kombiniert wurde. Die Übertriebenheit in Cosi fan tutte macht es so komisch, dass das Ernste sich umdreht und zu etwas lustigem wird. Der Übergang vom Lachen zum Weinen ist allerdings fließend, das konnte Mozart ganz wunderbar in der Musik erlebbar machen“, so der Professor. Diese Vielschichtigkeit mache das Stück zu einem faszinierenden Beispiel für die Verbindung von Leichtigkeit und Tiefgang in der Oper. Seedorfs Fazit des Abends klingt bei den Besuchern mit Sicherheit nach: „Ein gewisses Vorwissen kann helfen, eine Oper noch intensiver zu genießen.“
Der Erfolg des Auftakts hat die Veranstalter überzeugt: „Belcanto unplugged“ wird im kommenden Wintersemester fortgesetzt. Hochschulrektor Professor Ulrich Jautz betont: „Als Kulturfreund freue ich mich besonders über dieses neue Format, das Kunst und Wissenschaft verbindet und unsere Hochschule als lebendigen Ort des Austauschs stärkt. Die Zusammenarbeit mit dem Theater Pforzheim bietet eine großartige Gelegenheit, kulturelle Bildung auf inspirierende Weise zu vermitteln.“
Der Titel „Così fan tutte“ bedeutet übersetzt „So machen es alle (Frauen)“ – ein bewusst provokanter Name für eine Oper, die sich mit Treue, Versuchung und den Unwägbarkeiten der Liebe beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen zwei junge Männer, Ferrando und Guglielmo, die sich mit dem erfahrenen Don Alfonso auf eine Wette einlassen: Ihre Verlobten Dorabella und Fiordiligi würden ihnen unter keinen Umständen untreu werden. Um das zu testen, geben sie vor, in den Krieg zu ziehen, kehren jedoch verkleidet zurück und versuchen, die jeweils andere Verlobte zu verführen – mit überraschendem Ausgang. Mozarts Oper, die 1790 in Wien uraufgeführt wurde, gilt als Meisterwerk der musikalischen Psychologie. Sie zeigt, wie eng Tragik und Komik miteinander verwoben sind: Was als spielerisches Experiment beginnt, wird für die Figuren zunehmend zur emotionalen Zerreißprobe: eben noch wirkt eine Szene humorvoll, im nächsten Moment kippt sie ins Bittere.
pm/tm
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