
Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
03.11.2025
von Tanja Meckler
„Home Staging ist mehr als nur Dekoration“, sagt Nadja Liebe. Ihre Stimme ist ruhig, aber bestimmt – wie jemand, der schon viele Räume gesehen und verwandelt hat. Ihr Job: Immobilien so zu gestalten, dass sich Menschen darin sofort zuhause fühlen.
„Wenn man in einen Raum kommt und spürt, dass er passt – dann ist er schön“, sagt sie. „Es geht nicht um Deko, sondern um Emotionen. Die Käufer müssen denken: Hier könnte ich leben.“
Bei der leerstehenden Wohnung in Pforzheim setzte Nadja auf ein klares Konzept. Möbel, Licht, Farben – alles wurde aufeinander abgestimmt. Den finalen Zauber vollbrachte Fotograf Richard Wesner, mit dem schon einige Zeit zusammenarbeitet. Das Ergebnis: Die Wohnung bekam plötzlich Charakter – und kurz darauf einen neuen Besitzer.


Nadja Liebe hat ein Gespür für Atmosphäre. Was sie schafft, sind keine Showrooms, sondern Geschichten aus Stoff, Licht und Fläche. „Home Staging ist verkaufspsychologische Arbeit“, sagt sie. „Menschen kaufen nicht Grundrisse, sondern Gefühle.“ Die Gründerin des Home Staging Barb Schwarz bringt es auf den Punkt: „Die Investition in Staging ist immer geringer als deine erste Preisreduzierung.“
Auch Immobilienmakler in der Region haben längst erkannt, was diese Art der Inszenierung bewirken kann. Philipp Ringwald von FALC Immobilien Pforzheim betont: „Gerade im Raum Pforzheim sehe ich in meiner täglichen Arbeit, wie stark sich professionelles Homestaging auf die Vermarktungserfolge auswirkt. Die Nachfrage nach Immobilien, die entsprechend aufbereitet wurden, ist deutlich höher als bei vergleichbaren Objekten ohne Homestaging. Sowohl die Anzahl der Besichtigungsanfragen als auch das Feedback der Interessenten sind durchweg positiv. Es kommt nicht selten vor, dass Interessenten fragen, ob Sie die Einrichtung beim Kauf übernehmen können. Homestaging ist für mich daher ein hochwertiges und äußerst wirkungsvolles Element einer modernen Vermarktungsstrategie.“
Nadja Liebe meint dazu:“ Pforzheim hat viele schöne Immobilien, welche teilweise noch im Dornröschenschlaf schlummern.“


Angefangen hat alles mit einer Lampe. Einer Hasenlampe, um genau zu sein. „Sie war wunderschön – ich habe sie mir von etwas geerbtem Geld meiner Oma gekauft, aber sie passte überhaupt nicht in unser Wohnzimmer.“ Also dekorierte sie kurzerhand alles drumherum um. Ihr Mann beobachtete das Schauspiel und fragte trocken: „Warum machst du das nicht beruflich?“
Heute, ein paar Jahre später, lebt sie genau das. „Ich war schon immer kreativ“, sagt sie. „Aber erst während der Pandemie kam der Moment, wirklich umzudenken.“ Sie begann ein Fernstudium in Innenarchitektur, absolvierte ihre Ausbildung bei der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Interior Design, lernte CAD-Visualisierungen – und gründete ihr eigenes Unternehmen.

Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie Gesellschafterin bei Hohenhaus Ingenieure. In den Räumlichkeiten auf der Wilferdinger Höhe hat sie sich ein eigenes Kreativbüro eingerichtet. „Das Tolle ist: Alles greift ineinander“, sagt Liebe. „Wenn ein Projekt ansteht, helfen auch Kolleginnen aus dem Ingenieurbüro mit – das macht uns allen Spaß.“
Auf der Wilferdinger Höhe nahe Denns Biomarkt gibt es eine graue fast unscheinbare Tür, den Schlüssel dafür hat Nadja Liebe. Hier befindet sich ihr gut gefülltes Lager und wenn man hier durchstreift, fühlt man sich ein bisschen wie am Filmset: Pappküchen, täuschend echte Tortenstücke aus Schaumstoff, Designkleiderständer und Kunstpflanzen, die fast besser aussehen als ihre echten Vorbilder. „Die kommen ständig zum Einsatz“, lacht sie. „Selbst Küchen aus Pappe können eine Immobilie warm wirken lassen. Viele denken bei Homestaging, dass wir nur Kissen aufschütteln“, sagt sie und lacht. „Aber es ist viel mehr als das.“ Vieles in ihrem Lager stammt aus Holland.



Das bisherige Lieblingsprojekt? Nadja Liebe überlegt kurz. „Schwierig“, sagt sie, „weil die Bandbreite einfach enorm ist.“
Da sind zum einen die Ferienwohnungen im Nordschwarzwald – oft mit Charme, aber eben auch mit Möbeln aus den Neunzigern, die so recht niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. „Manchmal reicht schon ein bisschen Optimierungswille“, sagt sie, „um aus einer in die Jahre gekommenen Ferienwohnung ein cooles, modernes Hideaway zu machen.“ Und wenn Nadja Liebe eine Ferienwohnung einrichtet, dann wirklich löffelfertig: vom großen Esstisch bis zum letzten Espressolöffel ist alles da. Ich möchte, dass die Gäste ankommen und sofort das Gefühl haben: Hier passt alles, ich muss nur noch die Koffer hinstellen.“
Zum anderen sind da die großen Projekte – wie das Wohnbauprojekt „LebENZwert“ der Volksbank pur in Niefern-Öschelbronn, das im Juli 2025 eröffnet wurde. Zum ersten Mal entschied sich die Volksbank, Musterwohnungen professionell stagen zu lassen – und vertraute Nadja Liebe dieses Experiment an. Zwei Wohnungen durfte sie komplett gestalten: modern, hell, einladend. Und dann gibt es noch die Herzensprojekte wie den Snoozle-Raum in der Kita der Arcus Klinik: „Aus einem wilden Raum wurde ein ruhiger Rückzugsort – ein Ort, an dem Menschen wirklich runterkommen können. Ich durfte das Konzept entwickeln, visualisieren und mit Spenden umsetzen. Das war besonders.“


Nadja liebt die Herausforderungen: kleine Apartments, Dachschrägen, vierter Stock ohne Aufzug.
„Da muss man kreativ werden. Schlafsofas, klappbare Möbel, Millimeterarbeit – aber am Ende zählt, dass der Raum funktioniert.“
Ein Homestaging einer 3,5-Zimmer-Wohnung kostet etwa 3.500 Euro netto, ein Tages-Staging mit vorhandenen Möbeln rund 700 bis 800 Euro. Als Kosten für ein professionelles Homestaging kann man laut Verband 1-3 % von angestrebten Verkaufspreis als groben Richtwert kalkulieren. „Drei Prozent finde ich zu hoch“, sagt Liebe nüchtern. „Ich bleibe lieber realistisch.“

03.11.2025
„Viele denken bei Homestaging, dass wir nur Kissen aufschütteln. Aber es ist viel mehr als das. Homestaging ist verkaufspsychologische Arbeit. Menschen kaufen nicht Grundrisse, sondern Gefühle.“
von Tanja Meckler
„Home Staging ist mehr als nur Dekoration“, sagt Nadja Liebe. Ihre Stimme ist ruhig, aber bestimmt – wie jemand, der schon viele Räume gesehen und verwandelt hat. Ihr Job: Immobilien so zu gestalten, dass sich Menschen darin sofort zuhause fühlen.
„Wenn man in einen Raum kommt und spürt, dass er passt – dann ist er schön“, sagt sie. „Es geht nicht um Deko, sondern um Emotionen. Die Käufer müssen denken: Hier könnte ich leben.“
Bei der leerstehenden Wohnung in Pforzheim setzte Nadja auf ein klares Konzept. Möbel, Licht, Farben – alles wurde aufeinander abgestimmt. Den finalen Zauber vollbrachte Fotograf Richard Wesner, mit dem schon einige Zeit zusammenarbeitet. Das Ergebnis: Die Wohnung bekam plötzlich Charakter – und kurz darauf einen neuen Besitzer.


Nadja Liebe hat ein Gespür für Atmosphäre. Was sie schafft, sind keine Showrooms, sondern Geschichten aus Stoff, Licht und Fläche. „Home Staging ist verkaufspsychologische Arbeit“, sagt sie. „Menschen kaufen nicht Grundrisse, sondern Gefühle.“ Die Gründerin des Home Staging Barb Schwarz bringt es auf den Punkt: „Die Investition in Staging ist immer geringer als deine erste Preisreduzierung.“
Auch Immobilienmakler in der Region haben längst erkannt, was diese Art der Inszenierung bewirken kann. Philipp Ringwald von FALC Immobilien Pforzheim betont: „Gerade im Raum Pforzheim sehe ich in meiner täglichen Arbeit, wie stark sich professionelles Homestaging auf die Vermarktungserfolge auswirkt. Die Nachfrage nach Immobilien, die entsprechend aufbereitet wurden, ist deutlich höher als bei vergleichbaren Objekten ohne Homestaging. Sowohl die Anzahl der Besichtigungsanfragen als auch das Feedback der Interessenten sind durchweg positiv. Es kommt nicht selten vor, dass Interessenten fragen, ob Sie die Einrichtung beim Kauf übernehmen können. Homestaging ist für mich daher ein hochwertiges und äußerst wirkungsvolles Element einer modernen Vermarktungsstrategie.“
Nadja Liebe meint dazu:“ Pforzheim hat viele schöne Immobilien, welche teilweise noch im Dornröschenschlaf schlummern.“


Angefangen hat alles mit einer Lampe. Einer Hasenlampe, um genau zu sein. „Sie war wunderschön – ich habe sie mir von etwas geerbtem Geld meiner Oma gekauft, aber sie passte überhaupt nicht in unser Wohnzimmer.“ Also dekorierte sie kurzerhand alles drumherum um. Ihr Mann beobachtete das Schauspiel und fragte trocken: „Warum machst du das nicht beruflich?“
Heute, ein paar Jahre später, lebt sie genau das. „Ich war schon immer kreativ“, sagt sie. „Aber erst während der Pandemie kam der Moment, wirklich umzudenken.“ Sie begann ein Fernstudium in Innenarchitektur, absolvierte ihre Ausbildung bei der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Interior Design, lernte CAD-Visualisierungen – und gründete ihr eigenes Unternehmen.

Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie Gesellschafterin bei Hohenhaus Ingenieure. In den Räumlichkeiten auf der Wilferdinger Höhe hat sie sich ein eigenes Kreativbüro eingerichtet. „Das Tolle ist: Alles greift ineinander“, sagt Liebe. „Wenn ein Projekt ansteht, helfen auch Kolleginnen aus dem Ingenieurbüro mit – das macht uns allen Spaß.“
Auf der Wilferdinger Höhe nahe Denns Biomarkt gibt es eine graue fast unscheinbare Tür, den Schlüssel dafür hat Nadja Liebe. Hier befindet sich ihr gut gefülltes Lager und wenn man hier durchstreift, fühlt man sich ein bisschen wie am Filmset: Pappküchen, täuschend echte Tortenstücke aus Schaumstoff, Designkleiderständer und Kunstpflanzen, die fast besser aussehen als ihre echten Vorbilder. „Die kommen ständig zum Einsatz“, lacht sie. „Selbst Küchen aus Pappe können eine Immobilie warm wirken lassen. Viele denken bei Homestaging, dass wir nur Kissen aufschütteln“, sagt sie und lacht. „Aber es ist viel mehr als das.“ Vieles in ihrem Lager stammt aus Holland.



Das bisherige Lieblingsprojekt? Nadja Liebe überlegt kurz. „Schwierig“, sagt sie, „weil die Bandbreite einfach enorm ist.“
Da sind zum einen die Ferienwohnungen im Nordschwarzwald – oft mit Charme, aber eben auch mit Möbeln aus den Neunzigern, die so recht niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. „Manchmal reicht schon ein bisschen Optimierungswille“, sagt sie, „um aus einer in die Jahre gekommenen Ferienwohnung ein cooles, modernes Hideaway zu machen.“ Und wenn Nadja Liebe eine Ferienwohnung einrichtet, dann wirklich löffelfertig: vom großen Esstisch bis zum letzten Espressolöffel ist alles da. Ich möchte, dass die Gäste ankommen und sofort das Gefühl haben: Hier passt alles, ich muss nur noch die Koffer hinstellen.“
Zum anderen sind da die großen Projekte – wie das Wohnbauprojekt „LebENZwert“ der Volksbank pur in Niefern-Öschelbronn, das im Juli 2025 eröffnet wurde. Zum ersten Mal entschied sich die Volksbank, Musterwohnungen professionell stagen zu lassen – und vertraute Nadja Liebe dieses Experiment an. Zwei Wohnungen durfte sie komplett gestalten: modern, hell, einladend. Und dann gibt es noch die Herzensprojekte wie den Snoozle-Raum in der Kita der Arcus Klinik: „Aus einem wilden Raum wurde ein ruhiger Rückzugsort – ein Ort, an dem Menschen wirklich runterkommen können. Ich durfte das Konzept entwickeln, visualisieren und mit Spenden umsetzen. Das war besonders.“


Nadja liebt die Herausforderungen: kleine Apartments, Dachschrägen, vierter Stock ohne Aufzug.
„Da muss man kreativ werden. Schlafsofas, klappbare Möbel, Millimeterarbeit – aber am Ende zählt, dass der Raum funktioniert.“
Ein Homestaging einer 3,5-Zimmer-Wohnung kostet etwa 3.500 Euro netto, ein Tages-Staging mit vorhandenen Möbeln rund 700 bis 800 Euro. Als Kosten für ein professionelles Homestaging kann man laut Verband 1-3 % von angestrebten Verkaufspreis als groben Richtwert kalkulieren. „Drei Prozent finde ich zu hoch“, sagt Liebe nüchtern. „Ich bleibe lieber realistisch.“

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