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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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„Mülltrennung wirkt“ – sofern sich die Endverbraucher an die Sortierregeln halten

„Die aktuelle geopolitische Situation zeigt einmal mehr, wie abhängig der Industriestandort Deutschland und damit auch die Region Nordschwarzwald von Energie- und Rohstoffimporten ist,“ sagt Carl Christian Hirsch, Mitglied der Geschäftsführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald anlässlich eines Vor-Ort-Besuchs beim regionalen Recyclingspezialisten PreZero in Ölbronn-Dürrn/Landkreis Enzkreis.
Auf Energietour bei den Unternehmen im Nordschwarzwald: Carl Christian Hirsch, Mitglied der Geschäftsführung der IHK Nordschwarzwald. ©Screenshot/Composing:GerdLache

24.10.2022 | pm/gel

Nicht nur der energiepreisgeplagten Roh- und Grundstoffindustrie der Chemie-, Metall- oder Lebensmittelbranche, sondern allen Akteuren innerhalb der Lieferketten fällt es zunehmend schwerer, Rohstoffe und Vorprodukte zu einem akzeptablen Preis herzustellen oder zu beschaffen.

Unternehmen berichten verstärkt von Ausfällen bei ihren Zulieferern durch verstärktes Zurückfahren oder gar Aussetzen ganzer Produktionsbereiche und Produktgruppen.

Besonders prekär ist die Lage bei Prozessgasen, Ammoniak und anderen Grundchemikalien, aber auch Halbzeuge und Bauteile werden teilweise nur noch in geringen Mengen oder gar nicht mehr geliefert. Spätestens jetzt ist allen klar, dass Recycling und Kreislaufwirtschaft für den Standort Deutschland immer existenzieller wird.

„Teures Rohöl, gebunden in Kunststoffabfällen, thermisch zu verwerten oder gar zu deponieren, wie in manchen EU-Ländern noch möglich, kann und darf nicht mehr Bestandteil der Wertschöpfungskette sein,“ ergänzt Dr. Andreas Fibich von der Kompetenzstelle Energieeffizienz Nordschwarzwald KEFF, die Unternehmen in der Region zu Energie- und Ressourceneffizienz berät. Edelmetalle und seltene Erden, Lithium, Eisen, Stahl oder Aluminium, die Liste der Stoffe, die man im Wertstoffkreislauf halten müssen, sei groß.

Blick ins Innere der Verwertung- und Sortieranlage in Ölbronn-Dürrn: Mehr als 25 Millionen Tonnen Wertstoffe pro Jahr gelangen in die Sortier-, Verwertungs- und Recyclinganlagen von PreZero. ©IHK

Auch PreZero arbeitet einem Bericht der IHK zufolge an Lösungen, Wertstoffkreisläufe effizient zu schließen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die sortenreine Trennung, beispielsweise von Verpackungsabfällen. Die 2019 in Betrieb genommene Sortieranlage für Leichtverpackungen unter anderem aus der „Gelben Tonne“ in Ölbronn-Dürrn erreicht mit einer Jahreskapazität von mehr als 120.000 Tonnen höchste Recyclingquoten, die die gesetzlichen Vorgaben an solche Anlagen noch übertreffen. Unter anderem wird in 14 Kunststofffraktionen und andere Verpackungsmaterialien wie Papier, Pappe aber auch Aluminium etc. getrennt.

„Durch die effiziente und sortenreine Sortierung erreichen wir eine hohe Qualität, die auch den hohen Ansprüchen beispielsweise der Kunststoffindustrie genügt,“ so Jochen Zickwolf, Geschäftsführer der PreZero Recycling Süd. „Erst dadurch wird die hochwertige Nutzung dieser Wertstoffe im Kreislauf überhaupt möglich“.

Die Anlage setzt auf hochmoderne und innovative Sortiertechnik. Neben klassischen Abfalltrennmethoden erkennen unter anderem kamerabasierte Nahinfrarot-Trenner die Verpackungsabfälle anhand ihrer Zusammensetzung. Die automatisierte Verwiegung und Verpressung der Wertstoffe am Ende der Sortierung steigert die Effizienz der Anlage.

„Doch auch Europas modernste Sortiertechnik stößt an ihre Grenzen, wenn beim Endverbraucher nicht korrekt getrennt wird und die Fehlwurfquote in der Gelben Tonne zu hoch ist“, betont Daniel Berens, Geschäftsführer der PreZero Service Süd. „Wir haben daher – gemeinsam mit den Dualen Systemen und anderen Dienstleistern – eine Plattform entwickelt.

Unter dem Namen „Mülltrennung wirkt“ werde erklärt, wie das Duale System funktioniere. „Denn wer einen wesentlichen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten möchte, sollte die wichtigsten Regeln zur richtigen Mülltrennung kennen und umsetzen. Nur so können wertvolle Ressourcen aus Verpackungen in einem Kreislauf gehalten werden“, so Berens.


Kompetenzstelle Energieeffizienz (KEFF) Nordschwarzwald

… ist ein Unterstützungsangebot des Umweltministeriums Baden-Württemberg. Der KEFF-Effizienzmoderator, erreichbar bei der IHK Nordschwarzwald, berät Unternehmen und unterstützt den Wissenstransfer im Bereich der Energie- und Ressourceneffizienz. Der kostenlose KEFF-Check steht allen Unternehmen im Nordschwarzwald zur Verfügung.

Kontakt: Dr. Andreas Fibich, Telefon 07231 201-108

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