Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 06.02.2021
Noch ist es eine Absichtserklärung und keine konkrete Maßnahme. Die ersten Ideen des 5-Punkte-Plans, die Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben im gesamten Stadtgebiet zu Gute kommen sollen, präsentierte der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch in einer Videokonferenz mit den Vorsitzenden der Fraktionen und Gruppierungen des Gemeinderats. Flankiert wurde er von seinem Stellvertreter Dirk Büscher und Stadtkämmerer Konrad Weber sowie vom obersten Wirtschaftsförderer Oliver Reitz, seines Zeichens Direktor Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP).
Das Konferenz-Ergebnis: Alle wünschen sich, dass Impulse gesetzt werden. Nur über das „Wie“ werde noch diskutiert.
Das Aktions-Ziel: Die Kaufkraft solle in Pforzheim gebunden werden, bei gleichzeitiger Stärkung des wirtschaftlichen Kreislaufes unmittelbar vor Ort in der Stadt, ohne Abfluss der Gelder an auswärtige Empfänger.
Die Kosten: Die Stadt will laut OB Boch „zwischen einer halben bis zu einer Million Euro in die Hand nehmen“.
1. Stärkung der Wertschöpfung durch Bonus-Gewährung
Jeder Kunde, der gegen Quittung nachweisen kann, dass er innerhalb von sechs Tagen (Montag bis Samstag) im Gebiet der Stadt Pforzheim mindestens 200 Euro in Einzelhandel und Gastronomie ausgegeben hat, soll einen (frei wählbaren) Gutschein für die Initiative „Handeln für Pforzheim“ im Wert von 20 Euro erhalten.
Die 200 Euro können sich aus mehreren Einzelkäufen beziehungsweise Belegen zusammensetzen. „Damit werden solidarisch insbesondere die Betriebe gefördert, die durch den Lockdown lange geschlossen und betroffen waren oder es derzeit noch sind“, erläutert der Oberbürgermeister.
Der WSP-Direktor ergänzt: „180 Anbieter sind bereits bei ‚Handeln für Pforzheim‘ zusammengeschlossen, aus allen Stadt- und Ortsteilen. Die vom WSP ‚ausgeschütteten‘ 20 Euro kommen somit wieder direkt dem Handel, der Gastronomie oder weiteren Dienstleistern wie etwa Friseurbetrieben und auch Kulturbetrieben zugute.“
Die gesamte Aktion solle finanziell gedeckelt sein und sich im Rahmen eines Budgets von 20.000 Euro bewegen.
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pforzheim im fortgeschrittenen Alter über 80 Jahren, die im Kreisimpfzentrum eine Taxi-Quittung vorweisen können, erhalten vor Ort ebenfalls einen 20 Euro-Gutschein für „Handeln für Pforzheim“, wodurch wiederum Geld direkt in Pforzheim umgesetzt werde. Der Kostenbedarf liegte bei geschätzt 5.000 Euro.
2. Impulse für Bequemlichkeit und Aufenthaltsdauer
Diskutiert wurden verschiedene Modelle zum Thema Parkgebühren. Denkbar ist beispielsweise, dass Autofahrer ihre Fahrzeuge für einen Zeitraum von vier Wochen täglich zwei Stunden mit Parkscheibe kostenfrei im öffentlichen Parkraum abstellen dürfen. Die Stadt würde aus Kulanzgründen für diese zwei Stunden von einer Ahndung absehen. Kostenpunkt rund 150.000 Euro.
Auch Parkhäuser könnten in das Modell mit einbezogen werden: Wer in einem Parkhaus geparkt habe, erhielte dann bei einem Einkauf- oder Gastronomie-Besuch ein Vergütungsticket im Wert von 2 Euro. Der Kostenrahmen für die sechs städtischen Parkhäuser liegt geschätzt zwischen 70.000 bis 100.000 Euro. Analog könnte das Modell auch auf 4 Samstage im ersten Monat nach dem Lockdown angewandt werden.
Geprüft wurde von der Stadt Pforzheim, was ein kostenfreier Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) an vier Samstagen kosten würde. Die Zahl wird grob auf 300.000 Euro beziffert.
Wir schauen damit in die Zukunft, entwickeln Perspektiven und setzen ein Signal von Optimismus und Zuversicht. Das ist sogar unsere Verpflichtung gegenüber der Gastronomie und dem Einzelhandel.
Peter Boch, Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim
3. Gestaltung des öffentlichen Raumes
Der Grundgedanke sei einfach: Die Stadt kauft überzählige, wegen des Lockdowns nicht verkaufte Bestände an Frühlingspflanzen bei Gärtnerei-Betrieben und führt diesen damit Liquidität zu. In Abstimmung mit dem Grünflächen- und Tiefbauamt würden die Technischen Dienste die Pflanzaktion im öffentlichen Raum übernehmen. Die Sachkosten würden sich auf etwa 5.000 Euro belaufen.
4. Senkung von Fixkosten im laufenden Betrieb
Auch für das Kalenderjahr 2021 werde auf die Gebühren für die Außengastronomie (rund 80.000 Euro pro Jahr) sowie zusätzlich auf die Gebühren für Warenauslagen (etwa 10.000 Euro pro Jahr) verzichtet. Gleiches gelte für die Beiträge zum Citymarketing. Parallel stehe der Härtefallfonds für inhabergeführte Kleinbetriebe in Pforzheim in Form von zinslosen Darlehen mit je 5. 000 Euro weiterhin zur Verfügung. Das aktuelle verfügbare Volumen beträgt 365.000 Euro.
Auch die Stadtwerke Pforzheim (SWP) beteiligen sich an der Aktion. Unterstützt würden Einzelhändler und Gastonomen, die aktuell keine Möglichkeit hätten, Einnahmen zu erzielen. Die Betroffenen bekommen demnach eine Gutschrift in Höhe von 50 Euro auf ihre Jahresrechnung 2021.
5. Erleben, Probieren und Genießen:
Unter dem Motto „Erleben, Probieren und Genießen“ plane die Wirtschaftsförderung WSP Sympathie-Aktionen zu verschiedenen Anlässen (Ostern, Muttertag etc.) – immer unter dem Vorbehalt des vorherrschenden Infektionsgeschehens. Unter derselben Voraussetzung wären ein Frühlings-Special, Late-Night-Erlebniseinkäufe oder die Durchführung einer Mini-Mess in der Innenstadt möglich.
Nach sehr harten Wochen und Monaten der Einschränkungen wollen wir das vielfältige Angebot von Einzelhandel, Gastronomie und weiteren kundenorientierten Dienstleistungen stabilisieren.
Dirk Büscher, Erster Bürgermeister der Stadt Pforzheim
Von Gerd Lache | 06.02.2021
Gemeinsam wollen wir eine große Kraftanstrengung bewerkstelligen, um den durch den langen Lockdown arg gebeutelten Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben in der gesamten Stadt möglichst gute Rahmenbedingungen zu verschaffen – sobald eine Wiedereröffnung möglich ist.
Noch ist es eine Absichtserklärung und keine konkrete Maßnahme. Die ersten Ideen des 5-Punkte-Plans, die Gastronomie- und Einzelhandelsbetrieben im gesamten Stadtgebiet zu Gute kommen sollen, präsentierte der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch in einer Videokonferenz mit den Vorsitzenden der Fraktionen und Gruppierungen des Gemeinderats. Flankiert wurde er von seinem Stellvertreter Dirk Büscher und Stadtkämmerer Konrad Weber sowie vom obersten Wirtschaftsförderer Oliver Reitz, seines Zeichens Direktor Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP).
Das Konferenz-Ergebnis: Alle wünschen sich, dass Impulse gesetzt werden. Nur über das „Wie“ werde noch diskutiert.
Das Aktions-Ziel: Die Kaufkraft solle in Pforzheim gebunden werden, bei gleichzeitiger Stärkung des wirtschaftlichen Kreislaufes unmittelbar vor Ort in der Stadt, ohne Abfluss der Gelder an auswärtige Empfänger.
Die Kosten: Die Stadt will laut OB Boch „zwischen einer halben bis zu einer Million Euro in die Hand nehmen“.
1. Stärkung der Wertschöpfung durch Bonus-Gewährung
Jeder Kunde, der gegen Quittung nachweisen kann, dass er innerhalb von sechs Tagen (Montag bis Samstag) im Gebiet der Stadt Pforzheim mindestens 200 Euro in Einzelhandel und Gastronomie ausgegeben hat, soll einen (frei wählbaren) Gutschein für die Initiative „Handeln für Pforzheim“ im Wert von 20 Euro erhalten.
Die 200 Euro können sich aus mehreren Einzelkäufen beziehungsweise Belegen zusammensetzen. „Damit werden solidarisch insbesondere die Betriebe gefördert, die durch den Lockdown lange geschlossen und betroffen waren oder es derzeit noch sind“, erläutert der Oberbürgermeister.
Der WSP-Direktor ergänzt: „180 Anbieter sind bereits bei ‚Handeln für Pforzheim‘ zusammengeschlossen, aus allen Stadt- und Ortsteilen. Die vom WSP ‚ausgeschütteten‘ 20 Euro kommen somit wieder direkt dem Handel, der Gastronomie oder weiteren Dienstleistern wie etwa Friseurbetrieben und auch Kulturbetrieben zugute.“
Die gesamte Aktion solle finanziell gedeckelt sein und sich im Rahmen eines Budgets von 20.000 Euro bewegen.
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pforzheim im fortgeschrittenen Alter über 80 Jahren, die im Kreisimpfzentrum eine Taxi-Quittung vorweisen können, erhalten vor Ort ebenfalls einen 20 Euro-Gutschein für „Handeln für Pforzheim“, wodurch wiederum Geld direkt in Pforzheim umgesetzt werde. Der Kostenbedarf liegte bei geschätzt 5.000 Euro.
2. Impulse für Bequemlichkeit und Aufenthaltsdauer
Diskutiert wurden verschiedene Modelle zum Thema Parkgebühren. Denkbar ist beispielsweise, dass Autofahrer ihre Fahrzeuge für einen Zeitraum von vier Wochen täglich zwei Stunden mit Parkscheibe kostenfrei im öffentlichen Parkraum abstellen dürfen. Die Stadt würde aus Kulanzgründen für diese zwei Stunden von einer Ahndung absehen. Kostenpunkt rund 150.000 Euro.
Auch Parkhäuser könnten in das Modell mit einbezogen werden: Wer in einem Parkhaus geparkt habe, erhielte dann bei einem Einkauf- oder Gastronomie-Besuch ein Vergütungsticket im Wert von 2 Euro. Der Kostenrahmen für die sechs städtischen Parkhäuser liegt geschätzt zwischen 70.000 bis 100.000 Euro. Analog könnte das Modell auch auf 4 Samstage im ersten Monat nach dem Lockdown angewandt werden.
Geprüft wurde von der Stadt Pforzheim, was ein kostenfreier Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) an vier Samstagen kosten würde. Die Zahl wird grob auf 300.000 Euro beziffert.
Wir schauen damit in die Zukunft, entwickeln Perspektiven und setzen ein Signal von Optimismus und Zuversicht. Das ist sogar unsere Verpflichtung gegenüber der Gastronomie und dem Einzelhandel.
Peter Boch, Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim
3. Gestaltung des öffentlichen Raumes
Der Grundgedanke sei einfach: Die Stadt kauft überzählige, wegen des Lockdowns nicht verkaufte Bestände an Frühlingspflanzen bei Gärtnerei-Betrieben und führt diesen damit Liquidität zu. In Abstimmung mit dem Grünflächen- und Tiefbauamt würden die Technischen Dienste die Pflanzaktion im öffentlichen Raum übernehmen. Die Sachkosten würden sich auf etwa 5.000 Euro belaufen.
4. Senkung von Fixkosten im laufenden Betrieb
Auch für das Kalenderjahr 2021 werde auf die Gebühren für die Außengastronomie (rund 80.000 Euro pro Jahr) sowie zusätzlich auf die Gebühren für Warenauslagen (etwa 10.000 Euro pro Jahr) verzichtet. Gleiches gelte für die Beiträge zum Citymarketing. Parallel stehe der Härtefallfonds für inhabergeführte Kleinbetriebe in Pforzheim in Form von zinslosen Darlehen mit je 5. 000 Euro weiterhin zur Verfügung. Das aktuelle verfügbare Volumen beträgt 365.000 Euro.
Auch die Stadtwerke Pforzheim (SWP) beteiligen sich an der Aktion. Unterstützt würden Einzelhändler und Gastonomen, die aktuell keine Möglichkeit hätten, Einnahmen zu erzielen. Die Betroffenen bekommen demnach eine Gutschrift in Höhe von 50 Euro auf ihre Jahresrechnung 2021.
5. Erleben, Probieren und Genießen:
Unter dem Motto „Erleben, Probieren und Genießen“ plane die Wirtschaftsförderung WSP Sympathie-Aktionen zu verschiedenen Anlässen (Ostern, Muttertag etc.) – immer unter dem Vorbehalt des vorherrschenden Infektionsgeschehens. Unter derselben Voraussetzung wären ein Frühlings-Special, Late-Night-Erlebniseinkäufe oder die Durchführung einer Mini-Mess in der Innenstadt möglich.
Nach sehr harten Wochen und Monaten der Einschränkungen wollen wir das vielfältige Angebot von Einzelhandel, Gastronomie und weiteren kundenorientierten Dienstleistungen stabilisieren.
Dirk Büscher, Erster Bürgermeister der Stadt Pforzheim
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