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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Mehr Zukunftsfreude in Unternehmen: Prof. Dr. Pero Mićić inspirierte beim IHK-Sommerempfang

Beim Sommerempfang der IHK-Nordschwarzwald auf dem Campus Nordschwarzwald in Freudenstadt sprach Prof. Dr. Pero Mićić über die Kraft der Zukunftsfreude in Unternehmen. Vor Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Industrie betonte er die Notwendigkeit, Veränderung zu begrüßen und Innovationen zu fördern, um den Mittelstand zu stärken und die Herausforderungen der Gegenwart zu meistern. Claudia Gläser, Präsidentin der IHK-Nordschwarzwald, forderte zudem den Abbau bürokratischer Hürden und eine bessere Unterstützung durch die Politik.
Prof. Dr. Pero Mićić hat beim Sommerempfang der IHK auf dem Campus Nordschwarzwald in Freudenstadt vor Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Industrie über die Kraft von Zukunftsfreude in Unternehmen gesprochen. Foto: Ralf Recklies

22.07.2024

von Ralf Recklies

IHK-Präsidentin: „Die Politik muss liefern“

FREUDENSTADT. Krisen und Kriege, aber auch falsche politische Weichenstellungen machen der Industrie und hier vor allem dem Mittelstand in der Region Nordschwarzwald erheblich zu schaffen. Darauf hat Claudia Gläser, Präsidentin der IHK-Nordschwarzwald, beim Sommerempfang der IHK auf dem Campus Nordschwarzwald abgehoben. Viele Unternehmen hätten „mit Kurzarbeit, Umsatzeinbrüchen und erheblichen bürokratischen Hürden“ zu kämpfen. Außerdem mangele es an Fachkräften und die Unternehmen seien einem massiven Wettbewerb ausgesetzt. „Wir reden zu viel statt zu handeln“, kritisierte Gläser und adressierte insbesondere an die Vertreter der Politik, endlich die richtigen Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen, damit die Wirtschaft wieder an Schwung und Perspektive gewinne, „denn die Menschen wollen Ergebnisse sehen und nicht nur Pressekonferenzen“, so Gläser. Der Mittelstand, das machte Gläser klar, ist bereit, Herausforderungen anzunehmen „und stand schon immer für mutige Entscheidungen“, aber, auch „die Politik muss liefern“. Man müsse aus der starken regionalen Wirtschaftsstruktur schöpfen, „die uns so weit gebracht hat“ – dies insbesondere mit der großen Innovationskraft, für die gerade der Mittelstand stehe. Auch wenn es aus Sicht Gläsers viel zu verbessern gibt: „Es ist nicht alles schlecht“, so Gläser, die nicht zuletzt auf die „großen Chancen für junge Menschen“ verwies – mit klarem Fokus auf die offene Gesellschaft und ein offenes Europa.

Claudia Gläser forderte als Präsidentin der IHK-Nordschwarzwald den raschen Abbau von Bürokratie. Foto: Ralf Recklies

Dass sich Gesellschaft und Unternehmen nicht nur den vor ihnen liegende Herausforderungen stellen müssen, sondern vor allem die richtige Einstellung und eine klare Fokussierung wichtig ist, davon ist Prof. Dr. Pero Mićić überzeugt. Der Experte für Zukunftsmanagement sieht in Deutschland vor allem einen Mangel an Zukunftsfreude. „Wir hassen Veränderungen – und Innovationen, außer unseren eigenen“, brachte es Pero Mićić auf den Punkt und rief dazu auf, gerade in Unternehmen mehr Zukunftsfreude zu stiften. Die sei aber nicht in allen Bereichen mit stetigem Wachstum vereinbar. „Die Lebensqualität ist das einzige, was stetig wachsen darf“, so Mićić. Der als Professor für Foresight and Strategy an die Steinbeis-Hochschule Berlin berufene Zukunftsmanager sieht viele Chancen für Unternehmen, insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) „die uns produktiver und kreativer machen wird“. Denn eines steht für Mićić außer Frage: „Körperliche Arbeit wird für uns zum Hobby“. Humanoide Roboter und KI, wie sie heute bereits in vielen Unternehmen eingesetzt würden, werden künftig immer schneller, umfangreicher und günstiger verfügbar sein.

Vermisst in vielen deutschen Unternehmen Zukunftsfreude: Prof. Dr. Pero Mićić. Foto: Ralf Recklies

Pero Mićić zerstreute die Sorgen um mangelnde Rohstoffe oder zu hohe Energiekosten, da gerade die Potenziale der Kreislaufwirtschaft und der regenerativen Energien völlig unterschätzt würden. Er verwies auf bessere Gesundheitsvorsorge durch technischen Fortschritt, Chancen des Vertical Farmings oder die Erzeugung von künstlichen Fleischprodukten. „70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden derzeit weltweit für die Viehwirtschaft genutzt“, so Mićić. Wenn die Fleischproduktion künftig auf andere Weise erfolge, stünden diese Flächen wieder als Anbauflächen für Lebensmittel zur Verfügung – „und auch der CO2-Ausstoß wird massiv sinken“.

Bei aller Modernisierung und Weiterentwicklung der KI müsse und werde der Mensch „mit seiner Empathie, Initiative und Verlässlichkeit“ für den Erfolg und Erhalt von Unternehmen stehen, da Innovationen gerade von dieser Seite kämen: „Wir müssen Chef bleiben“, so Mićić. Wichtig sei aber, sich von der Konkurrenz abzuheben und sich den immer neuen Herausforderungen mit Zukunftsfreude, klarer Mission und Vision zu stellen. Dafür nannte der Experte für Zukunftsmanagement auch einige Beispiele. So sei das grundsätzliche Geschäftsmodell von Ikea zwar sicher kopierbar, nicht aber der schwedische Humor, mit dem das Unternehmen sich marketingtechnisch hervorragend positioniert habe – und klar von anderen Möbelanbietern abhebe.

Nach dem Vortrag von Zukunftsmanager Pero Mićić waren die Gäste eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Foto: Ralf Recklies

Im Anschluss an den Vortrag von Prof. Dr. Mićić waren die Gäste des IHK-Sommerempfangs bei Musik und kulinarischen Überraschungen eingeladen, miteinander ins Gespräch zu kommen und „Innovationen entstehen zu lassen“, wie es die IHK-Präsidentin Claudia Gläser formulierte.

Das Quartett Engelszungen hat für die Gäste des IHL-Sommerempfang aufgespielt. Foto: Ralf Recklies

V.l.: Klaus Mack, MdB (CDU/CSU), Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald, Prof. Dr. Pero Mićić, FurureManagement Group AG, Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald, Dr. Kurt Schmalt, J. Schmalz GmbH, Adrian Sonder, Oberbürgermeister der Stadt Freudenstadt und Katrin Schindele, MdL (CDU) Foto: Richard Wesner

Die Gäste des Sommerempfangs der IHK Nordschwarzwald nutzten die Gelegenheit, um sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Foto: Richard Wesner

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