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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Medizintechnik: Smartphone-App zeigt das Unsichtbare auf der Haut

Sind meine Hände tatsächlich ausreichend desinfiziert? Zwei Studenten des Bachelorstudiengangs „Medizintechnik“ der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim haben im Rahmen einer Projektarbeit eine Smartphone-App konzipiert, die auf Grundlage der Auswertung von Messdaten einer Wärmebildkamera das fürs menschliche Auge Unsichtbare auf der Haut sichtbar macht
Christian Reiser, Sebastian Can und Laboringenieur Max Barchet (von links). Foto: Sophia Zundel / Hochschule Pforzheim

„Beim Verdunsten des Desinfektionsmittels kühlen die
desinfizierten Flächen ab. Vorher-/Nachher-Aufnahmen erfassen entsprechend die Unterschiede der Oberflächentemperatur und die Smartphone-App visualisiert unmittelbar, welche Teilflächen der Hand korrekt und welche erfolglos desinfiziert wurden“, so Christian
Reiser und Sebastian Can. In Zahlen: Liegt die Temperaturdifferenz der Aufnahmen zwischen 0.9°C-1.3°C, gilt die Haut als korrekt desinfiziert

„Das entwickelte Verfahren ist zwar noch weit von der Marktreife oder gar einem Einsatz in Krankenhäusern zur Verminderung von nosokomialen Infektionen entfernt. Dennoch kann die vorliegende Arbeit den Anstoß für weitere Forschungen liefern oder als Ausgangspunkt für die bereits angesprochenen Verbesserungen dienen."
Professor Dr.-Ing. Sascha Seifert, wissenschaftlicher Betreuer der Projektarbeit

Im Rahmen einer mehrtägigen Versuchsreihe entstanden die Aufnahmen innerhalb eines von den Studenten spezifisch angefertigten Prüfstands in Form einer Styroporkiste: „Die Bilder müssen unter identischen Bedingungen aufgenommen werden, um korrekte Ergebnisse zu
liefern. Das heißt, die Hand muss jeweils in exakt gleicher Position fotografiert werden und der zu fotografierende Bereich muss von störenden externen Temperatureinflüssen isoliert werden.
Auch minimale Schwankungen könnten hier das Ergebnis verfälschen.“ An einer der inneren Wände der Styroporkiste zeichnete das Duo Handabdrücke auf, um die Position der Hände zu
markieren.

Christian Reiser (links) und Sebastian Can (rechts) Foto: Sophia Zundel / Hochschule Pforzheim

Prinzip Greenscreen: Die Aufnahmefläche wurde außerdem mit grünem Papier ausgekleidet: „Die grüne Fläche sorgt für eine vereinfachte Trennung von Hinter- und Vordergrund; die App kann so schneller nur die zu untersuchende Handfläche ausmachen.“
Auf dem Smartphone-Display kann der Nutzer schließlich sehen, welche Fläche erfolgreich (grün eingefärbt) und welche Fläche erfolglos (rot eingefärbt) desinfiziert wurde. Der Anteil der
nicht desinfizierten Fläche wird überdies prozentual ausgelesen. Um die Verlässlichkeit ihrer Ergebnisse zu verifizieren, stellten die angehenden Medizintechniker verschiedene Vergleichstests an; unter anderem führten sie die Desinfektionskontrolle auch mithilfe fluoreszierender Mittel durch: „Die Ergebnisse stimmten mit denen unserer App überein.“

Screenshot der App nach der Überprüfung einer Desinfektion. Foto: Christian Reiser

Neue Medizingeräte entwickeln, den Vertrieb in Medizintechnik-Unternehmen managen oder innovative medizinische Produkte vermarkten: Für die Umsetzung innovativer Ideen in leistungsfähige, praxistaugliche und kostengünstige Anwendungen sind interdisziplinäre
Kenntnisse erforderlich, die nicht nur technisches und medizinisches Know-how vereinen, sondern darüber hinaus auch die Biowissenschaften miteinschließen. Dieses Wissen erwerben Studierende des Pforzheimer Bachelorstudiengangs „Medizintechnik“, der in enger Zusammenarbeit mit regionalen Medizintechnik-Unternehmen konzipiert wurde und zum
Wintersemester 2012/2013 erstmals an den Start ging. Der Studiengang vermittelt Grundlagen in Chemie, Elektronik, Informatik, Konstruktion, Mathematik, Medizin und Physik. Im weiteren Verlauf des Studiums folgen fachliche Vertiefungen in Betriebswirtschaft, Kundenkommunikation, Labordiagnostik/Bioanalytik, Medizinischer Gerätetechnik und
Medizinischer Informatik.

pm/tm

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