Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Archivartikel (Ersterscheinung 07.06.2024)
von Mirjam Müller
In ihrem Buch „Speak Up and Shine“ ist Monika Hein alten Überzeugungen und Mustern auf den Grund gegangen und zeigt den Weg heraus aus dem Unterbewusstsein – hin zu einem neuen Selbst-Bewusstsein, und das ist ganz wörtlich gemeint. Vocal Empowerment ist der Schlüssel. Es verbindet Stimmtraining mit Selbstreflexion und Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins. Die Autorin stellt den LeserInnen eine inspirierende Formel vor, die täglich dazu anspornt, „lautstark“ für sich einzustehen.
Warum fällt es vielen Frauen immer noch so schwer, ihre Ideen selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu präsentieren, kraftvoll ihre Stimmen zu erheben und sich durchzusetzen? Monika Hein hat in ihrem Buch „Speak Up an Shine“, das im März beim Campus Verlag erschienen ist, Antworten gefunden.
In ihrer Praxis coacht sie insbesondere Frauen, die aus den unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten haben, „laut“ zu werden. Es klingt paradox, doch je qualifizierter eine Frau ist, desto mehr scheint sie an sich zu zweifeln. Die Ursachen liegen zum Teil an eigenen Glaubenssätzen, sind aber auch gesellschaftlich verwurzelt. Sätze wie: „du sprichst zu leise, zu hoch, zu schrill oder zu emotional“ sind Aussagen, die sich im Unterbewusstsein verankern können. Sie führen dazu, dass Frauen schweigen, obwohl sie über kompetentes Wissen verfügen und tolle Ideen haben.
Mit Vocal Empowerment, zahlreichen Übungen und charmanten Anekdoten ermutigt Monika Hein Frauen, sich auf die Reise zu ihrem ganz persönlichen Wachstum zu begeben. Sie kombiniert klassisches Stimm- und Präsenztraining mit stärkenden Erkenntnissen aus Psychologie und Coaching und unterstreicht mit einer weiblichen Superformel die Macht, mit der sich jede Frau zur Königin ihres Lebens krönen kann.
WirtschaftsKRAFT hat mit der populären Autorin über ihr Buch gesprochen und spannende Einblicke zum Vocal Empowerment bekommen.
WirtschaftsKRAFT: Frau Hein, Ihr Buch richtet sich in erster Linie an Frauen, die Ihre Möglichkeiten (noch) nicht ausschöpfen. Machen Männer bereits alles richtig in Ihrer Wirksamkeit?
Monika Hein: Eine provokante Frage – natürlich nicht 🙂 Ich habe beobachtet, dass von vielen Frauen andere Fragen gestellt werden. Dass diese eine andere Tiefe haben und stärker mit dem Inneren zu tun haben. Diese Fragen beantworte ich mit dem Buch – und in der Tat melden mir auch Männer zurück, dass sie etwas mit den Gedanken und Ansätzen anfangen können.
WirtschaftsKRAFT: Sie haben Ihre Ausbildung zur Musicaldarstellerin abgebrochen, weil ein Lehrer behauptete, Sie hätten keine Ausstrahlung. Heute stehen Sie erfolgreich auf der Bühne. Wie sollten wir grundsätzlich mit einem Feedback umgehen, positiv wie negativ?
Monika Hein: Das war einer der vielen Gründe, warum ich damals der Bühne den Rücken gekehrt habe, ja. Mein Fehler war, dass ich diesem Feedback geglaubt habe, ohne zu hinterfragen, was da dran ist. In diesem spezifischen Moment sah der Lehrer in mir keine Ausstrahlung – aber was sagt das über mich aus? Als Menschen? Wir machen oft den Fehler, dass wir solche Aussagen als solche über den gesamten Menschen nehmen. Damals hatte ich nicht die Charakterstärke, das genauer unter die Lupe zu nehmen und nicht einfach zu glauben. Generell sollten wir bei Feedbacks – egal welcher Art – die Subjektivität desjenigen mit einrechnen, der das Feedback gibt, statt uns von Feedback abhängig zu machen. Bei kritischem Feedback daher: Hinterfragen und abwägen – bei positivem Feedback: freuen und integrieren – ohne davon abhängig zu sein. Beides fällt uns oft nicht leicht.
WirtschaftsKRAFT: Sie verwenden in Ihrem Buch einen Begriff, den man in Zusammenhang mit Filmmusik kennt, den Soundtrack. Was verstehen Sie unter dem äußeren bzw. inneren Soundtrack?
Monika Hein: Ich finde, das Leben hat einen Soundtrack. Unser Leben ist davon geprägt. Der innere Soundtrack ist die Tonalität, die sich aus Gefühlen und Gedanken ergibt – meine Stimmung. Der äußere Soundtrack ist das, was ich von mir gebe, meine Töne, meine Wortwahl, meine Art zu sprechen. Der eine Soundtrack bedingt den anderen.
WirtschaftsKRAFT: Studien belegen, dass Frauen eher ausgleichend kommunizieren, Männer sich hingegen tendenziell aneinander messen. Wie kann ein gutes Miteinander dennoch funktionieren?
Monika Hein: Diese Ergebnisse beruhen meiner Ansicht nach auf dem „Unconscious Bias“, der unbewussten Voreingenommenheit gegenüber den Geschlechtern. So wurden wir alle erzogen worden, so wachsen wir auf, – das glauben wir. Und wenn es nun so ist – dann ist die Antwort auf die Frage klar: es ergänzen sich beide Seiten ganz wunderbar. Wir brauchen viele Arten der Kommunikation und können voneinander lernen. Es geht eben nicht gegeneinander, sondern miteinander. Und letztlich glaube ich, dass wir uns von diesen einschränkenden Bildern lösen und den Menschen sehen sollten.
WirtschaftsKRAFT: Konflikte sind für viele Menschen eher unangenehm. Sie plädieren dafür, Konflikte auszutragen und sehen darin positive Aspekte. Möchten Sie das gerne erläutern?
Monika Hein: Ich glaube fest daran, dass wir durch Konflikte einander näherkommen können. Ein Konflikt bietet mir die Chance, die Welt eines anderen Menschen kennenzulernen. Ein Konflikt und die offene Auseinandersetzung mit dem Thema, eine ehrliche Diskussion und die innere Möglichkeit, dass wir uns einander nähern können, birgt Vertrauen und Nähe. In unserer Gesellschaft erlebe ich es immer öfter, dass Konflikte eher vermieden als ausgetragen werden. Das führt uns in eine Gesellschaft voller Egozentrik, was sehr schade ist. Wenn alle glauben, dass nur sie selbst Recht haben, wo bleibt dann die Empathie? Ein wunderbarer Satz lautet: „Ich verstehe dich“. Und schon ist die Tür offen, auch wenn ich trotz dieses Satzes nicht einverstanden sein muss mit der Haltung des anderen. Aber so kann es weitergehen mit dem Lösungsweg.
WirtschaftsKRAFT: Sie positionieren sich klar, wenn es um die Entlohnung guter Leistung geht: „Bescheidenheit SUCKS!“ Was entgegnen Sie Aussagen wie beispielsweise „Geld verdirbt den Charakter“?
Monika Hein: Oh, das ist ein schlimmer Satz, und er fällt ganz klar in den Bereich „Money Mindset“, – die innere Einstellung zu Geld. Da haben wir noch viele weitere Überzeugungen auf Lager: Frauen betonen oft, dass es ihnen bei ihrem Job ja nicht ums Geld geht, sondern um den Spaß an der Sache. Und sie sind happy mit dem, was ihnen angeboten wird, ohne ein Risiko einzugehen. Wer mehr Geld verlangt, ist unverschämt, ist ein weiterer Satz, der viele Frauen hemmt. Wobei der Satz in meinem Buch sich nicht nur auf Geld bezieht, sondern auf Anerkennung generell – da sollten natürlich Frauen nicht länger benachteiligt sein.
WirtschaftsKRAFT: Nach dem Abitur sind Sie nach New York geflogen und haben dort die Mentalität der Amerikaner kennengelernt, die sich grundlegend von der deutschen Art unterscheidet. Worin liegen die Vor- und Nachteile dieser Denkweisen?
Monika Hein: Ich habe damals – und das ist ja schon eine ganze Weile her – erlebt und erfahren, dass die Menschen dort, die ich zufällig traf, eher in Möglichkeiten dachten als in Deutschland. Meine Pläne, als Musicaldarstellerin auf die Bühne zu gehen, wurden nicht kritisch beleuchtet, sondern es wurde applaudiert und ermutigt. Ich schätze diesen positiven Blick auf die Dinge, wobei wir Deutschen das schnell als oberflächlich abtun. Eine Mischung wäre wohl gut, denn natürlich kann man nicht blindlings allem applaudieren, was jemand vorhat.
WirtschaftsKRAFT: Beim sogenannten Zickenkrieg attackieren Frauen andere Frauen. In Ihrem Buch taucht der Begriff „Sisterhood“ (Schwesterlichkeit) auf. Wird es in Zukunft ein positives Miteinander bei Frauen geben?
Monika Hein: Das hoffe ich und glaube ich, ja. Wenn Frauen einander ernsthaft unterstützen, passieren wunderbare Dinge. Gleichzeitig ist da noch viel zu tun, um uns wirklich stärkend zu begegnen. Ich bedaure es, dass es diese obigen Wörter noch gibt und bedaure auch die Geschichten, die ich aus Unternehmen kenne, wo es noch nicht so gut klappt. Ich denke, da gibt es noch ein bisschen was zu lernen – ich bin aber zuversichtlich!
WirtschaftsKRAFT: Mit einer Formel schließen Sie das Buch. Ein kleines Lexikon, das Frauen im Alltag unterstützen kann, wirksam zu bleiben. Möchten Sie mehr dazu verraten?
Monika Hein: Ja, zu gern – es handelt sich um die UNAPOLOGETIC-Formel. Dieses Akronym des sehr kraftvollen englischen Begriffs, den es so gar nicht im Deutschen gibt, gibt mit jedem Buchstaben ein empowerndes Wort wieder, das Frauen daran erinnern soll, voll für sich einzustehen. UNAPOLOGETIC bedeutet für mich, sich nicht für sich selbst zu entschuldigen, sondern den eigenen Weg unbeirrt und kraftvoll weiterzugehen.
WirtschaftsKRAFT: Vielen Dank für Ihre Zeit und die vielen wertvollen Tools, die Sie Frauen in Ihrem Buch an die Hand geben, um ihre Stimmen zu erheben!
Monika Hein ist promovierte Phonetikerin und Expertin für persönliche Präsenz. Sie hat die Methode des Vocal Empowerment entwickelt, das klassisches Stimmtraining mit Themen aus dem Coaching und der kognitiven Beratung verbindet. Innere Vorgänge, wie die Entwicklung der Persönlichkeit, schlagen sich auf die Stimme nieder und verbessern somit die Wirksamkeit der Stimme im Job und Privatleben.
Seit 2004 ist Monika Hein als selbstständige Stimmtrainerin unterwegs. Sie unterstützte zunächst BühnendarstellerInnen, sich mit einer guten Phonetik effektiv zu präsentieren. Im Laufe der Jahre verhalf sie auch Menschen im Business zu mehr Präsenz und Kraft. Als Coachin, Mentorin und Keynote-Speakerin begleitet sie Menschen dabei, ihre eigene Stimme zu finden und einzusetzen. Ihre Schwerpunktthemen sind Stimme, Selbstwert und Empathie in der Kommunikation.
Erfahren Sie mehr zu Monika Hein unter:
Archivartikel (Ersterscheinung 07.06.2024)
"Wir brauchen als Frauen ein tief verwurzeltes, neues Verhalten, wir brauchen gegenseitige Unterstützung, wir brauchen starke Netzwerke und wir brauchen uns selbst - und unsere starke Stimme."
von Mirjam Müller
In ihrem Buch „Speak Up and Shine“ ist Monika Hein alten Überzeugungen und Mustern auf den Grund gegangen und zeigt den Weg heraus aus dem Unterbewusstsein – hin zu einem neuen Selbst-Bewusstsein, und das ist ganz wörtlich gemeint. Vocal Empowerment ist der Schlüssel. Es verbindet Stimmtraining mit Selbstreflexion und Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins. Die Autorin stellt den LeserInnen eine inspirierende Formel vor, die täglich dazu anspornt, „lautstark“ für sich einzustehen.
Warum fällt es vielen Frauen immer noch so schwer, ihre Ideen selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu präsentieren, kraftvoll ihre Stimmen zu erheben und sich durchzusetzen? Monika Hein hat in ihrem Buch „Speak Up an Shine“, das im März beim Campus Verlag erschienen ist, Antworten gefunden.
In ihrer Praxis coacht sie insbesondere Frauen, die aus den unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten haben, „laut“ zu werden. Es klingt paradox, doch je qualifizierter eine Frau ist, desto mehr scheint sie an sich zu zweifeln. Die Ursachen liegen zum Teil an eigenen Glaubenssätzen, sind aber auch gesellschaftlich verwurzelt. Sätze wie: „du sprichst zu leise, zu hoch, zu schrill oder zu emotional“ sind Aussagen, die sich im Unterbewusstsein verankern können. Sie führen dazu, dass Frauen schweigen, obwohl sie über kompetentes Wissen verfügen und tolle Ideen haben.
Mit Vocal Empowerment, zahlreichen Übungen und charmanten Anekdoten ermutigt Monika Hein Frauen, sich auf die Reise zu ihrem ganz persönlichen Wachstum zu begeben. Sie kombiniert klassisches Stimm- und Präsenztraining mit stärkenden Erkenntnissen aus Psychologie und Coaching und unterstreicht mit einer weiblichen Superformel die Macht, mit der sich jede Frau zur Königin ihres Lebens krönen kann.
WirtschaftsKRAFT hat mit der populären Autorin über ihr Buch gesprochen und spannende Einblicke zum Vocal Empowerment bekommen.
WirtschaftsKRAFT: Frau Hein, Ihr Buch richtet sich in erster Linie an Frauen, die Ihre Möglichkeiten (noch) nicht ausschöpfen. Machen Männer bereits alles richtig in Ihrer Wirksamkeit?
Monika Hein: Eine provokante Frage – natürlich nicht 🙂 Ich habe beobachtet, dass von vielen Frauen andere Fragen gestellt werden. Dass diese eine andere Tiefe haben und stärker mit dem Inneren zu tun haben. Diese Fragen beantworte ich mit dem Buch – und in der Tat melden mir auch Männer zurück, dass sie etwas mit den Gedanken und Ansätzen anfangen können.
WirtschaftsKRAFT: Sie haben Ihre Ausbildung zur Musicaldarstellerin abgebrochen, weil ein Lehrer behauptete, Sie hätten keine Ausstrahlung. Heute stehen Sie erfolgreich auf der Bühne. Wie sollten wir grundsätzlich mit einem Feedback umgehen, positiv wie negativ?
Monika Hein: Das war einer der vielen Gründe, warum ich damals der Bühne den Rücken gekehrt habe, ja. Mein Fehler war, dass ich diesem Feedback geglaubt habe, ohne zu hinterfragen, was da dran ist. In diesem spezifischen Moment sah der Lehrer in mir keine Ausstrahlung – aber was sagt das über mich aus? Als Menschen? Wir machen oft den Fehler, dass wir solche Aussagen als solche über den gesamten Menschen nehmen. Damals hatte ich nicht die Charakterstärke, das genauer unter die Lupe zu nehmen und nicht einfach zu glauben. Generell sollten wir bei Feedbacks – egal welcher Art – die Subjektivität desjenigen mit einrechnen, der das Feedback gibt, statt uns von Feedback abhängig zu machen. Bei kritischem Feedback daher: Hinterfragen und abwägen – bei positivem Feedback: freuen und integrieren – ohne davon abhängig zu sein. Beides fällt uns oft nicht leicht.
WirtschaftsKRAFT: Sie verwenden in Ihrem Buch einen Begriff, den man in Zusammenhang mit Filmmusik kennt, den Soundtrack. Was verstehen Sie unter dem äußeren bzw. inneren Soundtrack?
Monika Hein: Ich finde, das Leben hat einen Soundtrack. Unser Leben ist davon geprägt. Der innere Soundtrack ist die Tonalität, die sich aus Gefühlen und Gedanken ergibt – meine Stimmung. Der äußere Soundtrack ist das, was ich von mir gebe, meine Töne, meine Wortwahl, meine Art zu sprechen. Der eine Soundtrack bedingt den anderen.
WirtschaftsKRAFT: Studien belegen, dass Frauen eher ausgleichend kommunizieren, Männer sich hingegen tendenziell aneinander messen. Wie kann ein gutes Miteinander dennoch funktionieren?
Monika Hein: Diese Ergebnisse beruhen meiner Ansicht nach auf dem „Unconscious Bias“, der unbewussten Voreingenommenheit gegenüber den Geschlechtern. So wurden wir alle erzogen worden, so wachsen wir auf, – das glauben wir. Und wenn es nun so ist – dann ist die Antwort auf die Frage klar: es ergänzen sich beide Seiten ganz wunderbar. Wir brauchen viele Arten der Kommunikation und können voneinander lernen. Es geht eben nicht gegeneinander, sondern miteinander. Und letztlich glaube ich, dass wir uns von diesen einschränkenden Bildern lösen und den Menschen sehen sollten.
WirtschaftsKRAFT: Konflikte sind für viele Menschen eher unangenehm. Sie plädieren dafür, Konflikte auszutragen und sehen darin positive Aspekte. Möchten Sie das gerne erläutern?
Monika Hein: Ich glaube fest daran, dass wir durch Konflikte einander näherkommen können. Ein Konflikt bietet mir die Chance, die Welt eines anderen Menschen kennenzulernen. Ein Konflikt und die offene Auseinandersetzung mit dem Thema, eine ehrliche Diskussion und die innere Möglichkeit, dass wir uns einander nähern können, birgt Vertrauen und Nähe. In unserer Gesellschaft erlebe ich es immer öfter, dass Konflikte eher vermieden als ausgetragen werden. Das führt uns in eine Gesellschaft voller Egozentrik, was sehr schade ist. Wenn alle glauben, dass nur sie selbst Recht haben, wo bleibt dann die Empathie? Ein wunderbarer Satz lautet: „Ich verstehe dich“. Und schon ist die Tür offen, auch wenn ich trotz dieses Satzes nicht einverstanden sein muss mit der Haltung des anderen. Aber so kann es weitergehen mit dem Lösungsweg.
WirtschaftsKRAFT: Sie positionieren sich klar, wenn es um die Entlohnung guter Leistung geht: „Bescheidenheit SUCKS!“ Was entgegnen Sie Aussagen wie beispielsweise „Geld verdirbt den Charakter“?
Monika Hein: Oh, das ist ein schlimmer Satz, und er fällt ganz klar in den Bereich „Money Mindset“, – die innere Einstellung zu Geld. Da haben wir noch viele weitere Überzeugungen auf Lager: Frauen betonen oft, dass es ihnen bei ihrem Job ja nicht ums Geld geht, sondern um den Spaß an der Sache. Und sie sind happy mit dem, was ihnen angeboten wird, ohne ein Risiko einzugehen. Wer mehr Geld verlangt, ist unverschämt, ist ein weiterer Satz, der viele Frauen hemmt. Wobei der Satz in meinem Buch sich nicht nur auf Geld bezieht, sondern auf Anerkennung generell – da sollten natürlich Frauen nicht länger benachteiligt sein.
WirtschaftsKRAFT: Nach dem Abitur sind Sie nach New York geflogen und haben dort die Mentalität der Amerikaner kennengelernt, die sich grundlegend von der deutschen Art unterscheidet. Worin liegen die Vor- und Nachteile dieser Denkweisen?
Monika Hein: Ich habe damals – und das ist ja schon eine ganze Weile her – erlebt und erfahren, dass die Menschen dort, die ich zufällig traf, eher in Möglichkeiten dachten als in Deutschland. Meine Pläne, als Musicaldarstellerin auf die Bühne zu gehen, wurden nicht kritisch beleuchtet, sondern es wurde applaudiert und ermutigt. Ich schätze diesen positiven Blick auf die Dinge, wobei wir Deutschen das schnell als oberflächlich abtun. Eine Mischung wäre wohl gut, denn natürlich kann man nicht blindlings allem applaudieren, was jemand vorhat.
WirtschaftsKRAFT: Beim sogenannten Zickenkrieg attackieren Frauen andere Frauen. In Ihrem Buch taucht der Begriff „Sisterhood“ (Schwesterlichkeit) auf. Wird es in Zukunft ein positives Miteinander bei Frauen geben?
Monika Hein: Das hoffe ich und glaube ich, ja. Wenn Frauen einander ernsthaft unterstützen, passieren wunderbare Dinge. Gleichzeitig ist da noch viel zu tun, um uns wirklich stärkend zu begegnen. Ich bedaure es, dass es diese obigen Wörter noch gibt und bedaure auch die Geschichten, die ich aus Unternehmen kenne, wo es noch nicht so gut klappt. Ich denke, da gibt es noch ein bisschen was zu lernen – ich bin aber zuversichtlich!
WirtschaftsKRAFT: Mit einer Formel schließen Sie das Buch. Ein kleines Lexikon, das Frauen im Alltag unterstützen kann, wirksam zu bleiben. Möchten Sie mehr dazu verraten?
Monika Hein: Ja, zu gern – es handelt sich um die UNAPOLOGETIC-Formel. Dieses Akronym des sehr kraftvollen englischen Begriffs, den es so gar nicht im Deutschen gibt, gibt mit jedem Buchstaben ein empowerndes Wort wieder, das Frauen daran erinnern soll, voll für sich einzustehen. UNAPOLOGETIC bedeutet für mich, sich nicht für sich selbst zu entschuldigen, sondern den eigenen Weg unbeirrt und kraftvoll weiterzugehen.
WirtschaftsKRAFT: Vielen Dank für Ihre Zeit und die vielen wertvollen Tools, die Sie Frauen in Ihrem Buch an die Hand geben, um ihre Stimmen zu erheben!
Monika Hein ist promovierte Phonetikerin und Expertin für persönliche Präsenz. Sie hat die Methode des Vocal Empowerment entwickelt, das klassisches Stimmtraining mit Themen aus dem Coaching und der kognitiven Beratung verbindet. Innere Vorgänge, wie die Entwicklung der Persönlichkeit, schlagen sich auf die Stimme nieder und verbessern somit die Wirksamkeit der Stimme im Job und Privatleben.
Seit 2004 ist Monika Hein als selbstständige Stimmtrainerin unterwegs. Sie unterstützte zunächst BühnendarstellerInnen, sich mit einer guten Phonetik effektiv zu präsentieren. Im Laufe der Jahre verhalf sie auch Menschen im Business zu mehr Präsenz und Kraft. Als Coachin, Mentorin und Keynote-Speakerin begleitet sie Menschen dabei, ihre eigene Stimme zu finden und einzusetzen. Ihre Schwerpunktthemen sind Stimme, Selbstwert und Empathie in der Kommunikation.
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