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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Kunst als Botschafterin: Afghanische Künstlerinnen zeigen ihre Stärke in Baden-Baden

Baden-Baden. Im Rahmen der Interkulturellen Wochen wurde im Alten Dampfbad eine Ausstellung afghanischer Künstlerinnen präsentiert, die nicht nur durch künstlerische Qualität, sondern auch durch tiefgreifende Botschaften die BesucherInnen bewegte.
Ahmad Hamid Wahidy, Sozialwissenschaftler aus Afghanistan, und Jiri Pohludka, Gärtnermeister aus Gernsbach, machten die Ausstellung möglich. Foto: Svetlana Bojcetic/Stadt Baden-Baden

28.09.2023

Die Bilder, die in dieser Ausstellung zu sehen waren, vermitteln ein breites Spektrum an Emotionen – von Trauer und Wut bis hin zu Verzweiflung und Hoffnung. Nach Angaben der Veranstalter war es es ein sehr riskantes Unterfangen, die Bilder fertigzustellen und sie auf die Reise nach Deutschland zu schicken.

In ihrer Eröffnungsrede unterstrich Iska Dürr, Fachbereichsleiterin Bildung und Soziales, den Mut der Künstlerinnen und sie machte deutlich, dass der Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe für Frauen ein unverhandelbares Menschenrecht ist. Diese Worte fanden bei allen Anwesenden große Zustimmung. Arezo Ahmady, Vertreterin des Vereins „Hope in Darkness“ und Mathematiklehrerin, sowie Khadija Husseini, Schülerin aus Rastatt, konnten aus eigener Erfahrung berichten, wie sehr afghanische Mädchen und Frauen unter dem Bildungs- und Berufsverbot leiden.

(V.l.n.r.) Lisa Käufling (Kuratorin), Khadija Husseini (Rednerin) und Arezo Ahmady („Hope in Darkness“). Foto: Svetlana Bojcetic/Stadt Baden-Baden

Was diese Ausstellung noch bemerkenswerter macht, ist die Geschichte hinter den Kulissen. Zwei Männer, Ahmad Hamid Wahidy und Jiri Pohludka, spielten eine entscheidende Rolle bei der Realisierung dieses Projekts. Wahidy, ein Flüchtling aus Afghanistan, und Pohludka, Leiter eines Projekts der Diakonie Rastatt für geflüchtete Väter, sind heute enge Freunde. Gemeinsam mit dem Verein „Hope in Darkness“, gegründet von Frauenrechtsaktivistinnen und Wissenschaftlern, haben sie Spenden gesammelt und Kontakte geknüpft, um diese bewegende Ausstellung zu ermöglichen.

Die Begleitbroschüre und Postkarten zur Ausstellung konnten dank einer Förderung von Terre des Hommes Deutschland gedruckt werden. Die Kuratorin der Ausstellung, Lisa Käufling, Kunsttherapeutin aus dem Murgtal, sorgt dafür, dass die Ausstellung nicht nur in Baden-Baden, sondern an vielen Orten zu sehen sein wird. Sie engagiert sich seit Langem für ein gewaltfreies Leben von Frauen und Mädchen hier und überall.

Bei der Eröffnung der Ausstellung kam es zu einer weiteren besonderen Begegnung. Der Vorstand des ukrainischen Vereins „MAIDAN“ besuchte mit einigen Mitgliedern die Ausstellung. Nach einem Gespräch mit Arezo Ahmady und Hamid Wahidy stellte die Vorsitzende des Vereins Jaroslava Stemkovska, stellvertretende Direktorin des Kunstliceums Stadt Mikolaiv, offensichtlich aufgewühlt fest: „In den Bildern sehe ich auch unser Land, wir teilen das gleiche Schicksal von Gewalt und Krieg“. Die Vertreter beider Vereine möchten weiterhin in Kontakt bleiben.

Die ausgestellten Bilder werden im Anschluss weiterreisen, zunächst nach Saarbrücken und dann in weitere Städte. Immer mit dem Auftrag, auf das Schicksal afghanischer Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen und ein Zeichen zu setzen, dass sie nicht vergessen sind.

Iska Dürr und Vertreterinnen der Vereine „MAIDAN“ und „Hope in Darkness“. Foto: Svetlana Bojcetic/Stadt Baden-Baden

pm/tm

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