Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
20.09.2023
Während der Pandemie noch beklatscht, sind viele Krankenhäuser in Deutschland heute massiv in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Auf diese dramatische Situation soll in Stuttgart heute aufmerksam gemacht werden. Auch die Karlsruher Kliniken beteiligen sich an der Protestaktion. Rund 400 MitarbeiterInnen der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, des SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach und des Städtischen Klinikums Karlsruhe machten sich auf nach Stuttgart, um der Berliner Gesundheitspolitik symbolisch die rote Karte zu zeigen.
Foto: SRH Klinikum Karlsbad
Organisiert wird die Kundgebung in Stuttgart von der Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Ihr Ziel: Eine schnellere und nachhaltige finanzielle Unterstützung sowie der Abbau bürokratischer Hürden im Gesundheitswesen.
„Die Finanzlage der Krankenhäuser verschlechtert sich immer weiter. Drei von vier Kliniken erwarten für 2023 rote Zahlen und 73,9% gehen von einer weiteren Verschlechterung der finanziellen Lage in den nächsten 12 Monaten aus“, so Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG).
Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe, betonte die Dringlichkeit der finanziellen Unterstützung und sagte: „Obwohl die extrem gestiegenen Preise für viele Kliniken existenzgefährdend sind, lehnt die Bundesregierung einen Inflationsausgleich weiterhin ab. Um die Patientinnen und Patienten weiterhin gut und flächendeckend versorgen zu können, müssen die Krankenhäuser jedoch in der Lage sein, die steigenden Preise zu bewältigen und faire Löhne zu zahlen.“
Jörg Schwarzer, Geschäftsführer am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, ergänzte: „Die angekündigte Finanzspritze in Höhe von 126 Millionen Euro durch den baden-württembergischen Gesundheitsminister Manne Lucha ist ein wichtiger Schritt, aber die dauerhafte Unterfinanzierung ist damit nicht behoben.“
Laut BWKG werden die Kliniken trotz dieser Zahlung allein für 2023 voraussichtlich einen Fehlbetrag von rund 500 Millionen Euro ansammeln. Die Schuldenuhr der Gesellschaft zeigt bereits heute fast 434 Millionen Euro an.
Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, unterstrich die Bedeutung der Demonstration: „Gemeinsam mit den anderen Kliniken im Land kämpfen wir für eine gute und wohnortnahe Patientenversorgung und das Überleben der Krankenhäuser mit ihren vielen Arbeitsplätzen. Es geht hier schlichtweg um die Zukunft unseres Gesundheitswesens. Wir können nicht warten, bis die Maßnahmen der Krankenhausreform in den kommenden Jahren möglicherweise greifen, sondern müssen jetzt handeln, da wir die Auswirkungen noch gar nicht kennen!“ So sei für 2024 sogar mit einer Verschärfung der finanziellen Situation zu rechnen, weil dann der Großteil der Einmalzahlungen zur Unterstützung der Kliniken wegfalle.
Die Demonstranten fordern neben schneller finanzieller Unterstützung und dauerhafter Finanzierung der Inflations- und Tarifvertragskosten auch einen Abbau der übermäßigen Bürokratie im deutschen Gesundheitswesen. Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer am Städtischen Klinikum Karlsruhe, erklärte: „Unsere ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter verbringen zu viel Zeit mit administrativen Aufgaben. Dadurch bleibt immer weniger Zeit für den direkten Patientenkontakt und die Motivation der Beschäftigten sinkt. Der aktuell auf höchster politischer Ebene ausgerufene Bürokratieabbau in Deutschland ist daher insbesondere im Medizinsektor mit seinem dramatischen Fachkräftemangel von größter Bedeutung, wenn es darum geht, die Kliniken wieder attraktiv für alle Gesundheitsberufe zu machen und medizinische Fachkräfte zu gewinnen.“
Foto: ViDia – Christliche Kliniken Karlsruhe
pm/tm
20.09.2023
Während der Pandemie noch beklatscht, sind viele Krankenhäuser in Deutschland heute massiv in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Auf diese dramatische Situation soll in Stuttgart heute aufmerksam gemacht werden. Auch die Karlsruher Kliniken beteiligen sich an der Protestaktion. Rund 400 MitarbeiterInnen der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, des SRH Klinikums Karlsbad-Langensteinbach und des Städtischen Klinikums Karlsruhe machten sich auf nach Stuttgart, um der Berliner Gesundheitspolitik symbolisch die rote Karte zu zeigen.
Foto: SRH Klinikum Karlsbad
Organisiert wird die Kundgebung in Stuttgart von der Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Ihr Ziel: Eine schnellere und nachhaltige finanzielle Unterstützung sowie der Abbau bürokratischer Hürden im Gesundheitswesen.
„Die Finanzlage der Krankenhäuser verschlechtert sich immer weiter. Drei von vier Kliniken erwarten für 2023 rote Zahlen und 73,9% gehen von einer weiteren Verschlechterung der finanziellen Lage in den nächsten 12 Monaten aus“, so Heiner Scheffold, Vorstandsvorsitzender der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG).
Markus Heming, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe, betonte die Dringlichkeit der finanziellen Unterstützung und sagte: „Obwohl die extrem gestiegenen Preise für viele Kliniken existenzgefährdend sind, lehnt die Bundesregierung einen Inflationsausgleich weiterhin ab. Um die Patientinnen und Patienten weiterhin gut und flächendeckend versorgen zu können, müssen die Krankenhäuser jedoch in der Lage sein, die steigenden Preise zu bewältigen und faire Löhne zu zahlen.“
Jörg Schwarzer, Geschäftsführer am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, ergänzte: „Die angekündigte Finanzspritze in Höhe von 126 Millionen Euro durch den baden-württembergischen Gesundheitsminister Manne Lucha ist ein wichtiger Schritt, aber die dauerhafte Unterfinanzierung ist damit nicht behoben.“
Laut BWKG werden die Kliniken trotz dieser Zahlung allein für 2023 voraussichtlich einen Fehlbetrag von rund 500 Millionen Euro ansammeln. Die Schuldenuhr der Gesellschaft zeigt bereits heute fast 434 Millionen Euro an.
Richard Wentges, Vorstandsvorsitzender der ViDia Christliche Kliniken Karlsruhe, unterstrich die Bedeutung der Demonstration: „Gemeinsam mit den anderen Kliniken im Land kämpfen wir für eine gute und wohnortnahe Patientenversorgung und das Überleben der Krankenhäuser mit ihren vielen Arbeitsplätzen. Es geht hier schlichtweg um die Zukunft unseres Gesundheitswesens. Wir können nicht warten, bis die Maßnahmen der Krankenhausreform in den kommenden Jahren möglicherweise greifen, sondern müssen jetzt handeln, da wir die Auswirkungen noch gar nicht kennen!“ So sei für 2024 sogar mit einer Verschärfung der finanziellen Situation zu rechnen, weil dann der Großteil der Einmalzahlungen zur Unterstützung der Kliniken wegfalle.
Die Demonstranten fordern neben schneller finanzieller Unterstützung und dauerhafter Finanzierung der Inflations- und Tarifvertragskosten auch einen Abbau der übermäßigen Bürokratie im deutschen Gesundheitswesen. Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer am Städtischen Klinikum Karlsruhe, erklärte: „Unsere ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter verbringen zu viel Zeit mit administrativen Aufgaben. Dadurch bleibt immer weniger Zeit für den direkten Patientenkontakt und die Motivation der Beschäftigten sinkt. Der aktuell auf höchster politischer Ebene ausgerufene Bürokratieabbau in Deutschland ist daher insbesondere im Medizinsektor mit seinem dramatischen Fachkräftemangel von größter Bedeutung, wenn es darum geht, die Kliniken wieder attraktiv für alle Gesundheitsberufe zu machen und medizinische Fachkräfte zu gewinnen.“
Foto: ViDia – Christliche Kliniken Karlsruhe
pm/tm
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