Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
31.03.2025
von Claudia Keller
Ein Job im Büro, eine Ausbildung bei der Polizei oder vielleicht doch lieber ein handwerklicher Beruf? Bei der Ausbildungsmesse „Schule trifft Zukunft“ in Remchingen konnten sich Schüler ein umfassendes Bild über die Vielfalt in der Berufswelt verschaffen. Insgesamt 83 Stände verschiedener Unternehmen und Institutionen standen dafür in der Kulturhalle sowie in den direkt benachbarten Standorten Brauhaus 2.0 und der Diakoniestation Remchingen parat.
„Vor 25 Jahren haben wir mit ein paar Betrieben bei uns in der Schule damit angefangen“, berichtete Lehrerin Britta Baumgärtner von der Carl-Dittler-Realschule Remchingen. „Seit vier Jahren arbeiten wir mit der Wirtschaftsförderung des Enzkreises zusammen. Seither sind wir hier in der Kulturhalle und werden jedes Jahr größer.“ Die Entwicklung ist beachtlich. So waren im Jahr 2023 schon 49 Firmen an der Ausbildungsmesse beteiligt, im vergangenen Jahr waren es 56 Aussteller und dieses Jahr bereits 83. Da inzwischen auch acht Schulen ihre Klassen zum Besuch verpflichtet haben, wurden am Veranstaltungstag über 600 Schüler erwartet. „Auch das ist eine Steigerung von 100 Prozent“, sagte Baumgärtner. “Vor zwei Jahren waren es noch 300 Schüler.“ Baumgärtner freute sich, an den Ständen der Unternehmen auch ehemalige Schüler zu entdecken, die bereits eine Ausbildung angefangen haben. „Es ist schön, wenn man sie wieder sieht und weiß, dass sie gut angekommen sind“, stellte sie fest.
„Unser Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern ein lokal-regionales Angebot zu machen“, so Landrat Bastian Rosenau. „Damit wollen wir auch Fachkräfte für die Betriebe in der Region halten.“ Auch wenn die wirtschaftliche Lage derzeit etwas „volatil“ sei, so würden Fachkräfte sicher ein Thema bleiben. „Von daher ist es wichtig, solche Angebote zu haben“, betonte der Landrat. „Das merkt man ja auch an der Riesenresonanz.“ Er machte darauf aufmerksam, dass es weitere vergleichbare Angebote der Wirtschaftsförderung gebe, wie das Speed-Dating für Betriebe mit Schülerinnen und Schülern. „Beim letzten Mal wurden dort tatsächlich Ausbildungsverträge unterzeichnet“, betonte er. Linda Marschall von der Wirtschaftsförderung ergänzte, dass das nächste Speed-Dating am 10. Juli in Straubenhardt stattfinden wird. „Toll ist, dass es dabei nicht um Noten geht, sondern um den Menschen“, erklärte sie. „So hat jeder eine Chance und kann mit seiner Persönlichkeit überzeugen.“ Neu ist die Kooperation mit der Onlineplattform Azubi4me, wo die teilnehmenden Unternehmen mit ihren Ausbildungsberufen hinterlegt sind. „So ist der Kontakt ganz einfach“, sagt Manuela Erlenmayer über ihre Plattform.
Caren Beuchle, ebenfalls Lehrerin an der Carl-Dittler-Realschule, wies darauf hin, dass die Ausbildungsmesse in Remchingen für viele Schülerinnen und Schülern die erste Gelegenheit sei, um eine gewisse Hemmschwelle zu überwinden, gerade wenn sie Unternehmen bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Praktikumsplatz ansprechen. Mit einem Fragebogen ausgerüstet machten sich die Jugendlichen auf den Weg, die verschiedenen Stände zu erkunden. „Ich habe mich bei IMO über Chemikant informiert, weil es sehr interessant und abwechslungsreich ist“, erklärte der 17-Jährige Siyamand aus Remchingen. „Fluggerätemechaniker würde mich auch interessieren, das ist hier aber nicht vertreten.“
Der 14-jährige Leandro aus Remchingen interessierte sich eher für einen Beruf im Büro. „Ich habe mich nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann umgeschaut“, sagte er. „Auch Wirtschaftsinformatik habe ich mir angeschaut und gehört, dass da Mathe sehr wichtig ist.“
Manche Unternehmen lockten die Jugendlichen mit interessanten Aktionen an den Stand, wie Dittes Oberflächentechnik, die einen Wettbewerb im Bierkrug-Stemmen anboten. „Da sieht man auch, ob sie Durchhaltevermögen haben“, sagte technischer Betriebsleiter Daniel Langkabel. Selbstverständlich war der Krug nicht mit Bier, sondern mit Wasser gefüllt, den die Teilnehmenden mit ausgestrecktem Arm so lange wie möglich halten mussten. Die 14-Jährige Joyce aus Dietlingen nahm die Herausforderung gerne an und schaffte tatsächlich mehr als zwei Minuten. „Ich liebe Sport, deshalb wollte ich das auch mal ausprobieren“, erklärte sie. Beruflich war sie noch unentschlossen und konnte sich sowohl Projektmanagement als auch eine Ausbildung bei der Polizei vorstellen, wobei auch die Modeschule für sie interessant war. Im Freibereich vor der Halle warb die Bauinnung Pforzheim-Enzkreis, mit kleinen Projekten um Auszubildende der Berufe Maurer, Betonbauer oder Straßenbauer. „Unser Klientel ist dünn gesät“, stellte Klaus Walz, Ausbilder der überbetrieblichen Ausbildung fest. Auch Erwin Geisler von der Medien-/IT-Initiative Pforzheim stellte vielfältige Berufe vor. „Die IT-Branche ist zukunftsorientiert“, sagte Geisler. „Wenn man etwas bewegen will, muss man in die IT-Branche gehen.“ Gleich mehrere Unternehmen stehen hinter dem Bang Netzwerk Nordschwarzwald. Das berufliche Ausbildungsnetzwerk für Metallberufe ergänzt neben der Berufsschule die Ausbildung mit fachpraktischen Schulungen. „Man bewirbt sich bei uns und wir laden den Bewerber ein und testen, ob er sich für einen Metallberuf eignet“, erklärte Guido Schubert. „Danach geht die Bewerbung an alle beteiligten Unternehmen gleichzeitig raus.“
Alle Fotos: Tilo Keller
31.03.2025
von Claudia Keller
Ein Job im Büro, eine Ausbildung bei der Polizei oder vielleicht doch lieber ein handwerklicher Beruf? Bei der Ausbildungsmesse „Schule trifft Zukunft“ in Remchingen konnten sich Schüler ein umfassendes Bild über die Vielfalt in der Berufswelt verschaffen. Insgesamt 83 Stände verschiedener Unternehmen und Institutionen standen dafür in der Kulturhalle sowie in den direkt benachbarten Standorten Brauhaus 2.0 und der Diakoniestation Remchingen parat.
„Vor 25 Jahren haben wir mit ein paar Betrieben bei uns in der Schule damit angefangen“, berichtete Lehrerin Britta Baumgärtner von der Carl-Dittler-Realschule Remchingen. „Seit vier Jahren arbeiten wir mit der Wirtschaftsförderung des Enzkreises zusammen. Seither sind wir hier in der Kulturhalle und werden jedes Jahr größer.“ Die Entwicklung ist beachtlich. So waren im Jahr 2023 schon 49 Firmen an der Ausbildungsmesse beteiligt, im vergangenen Jahr waren es 56 Aussteller und dieses Jahr bereits 83. Da inzwischen auch acht Schulen ihre Klassen zum Besuch verpflichtet haben, wurden am Veranstaltungstag über 600 Schüler erwartet. „Auch das ist eine Steigerung von 100 Prozent“, sagte Baumgärtner. “Vor zwei Jahren waren es noch 300 Schüler.“ Baumgärtner freute sich, an den Ständen der Unternehmen auch ehemalige Schüler zu entdecken, die bereits eine Ausbildung angefangen haben. „Es ist schön, wenn man sie wieder sieht und weiß, dass sie gut angekommen sind“, stellte sie fest.
„Unser Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern ein lokal-regionales Angebot zu machen“, so Landrat Bastian Rosenau. „Damit wollen wir auch Fachkräfte für die Betriebe in der Region halten.“ Auch wenn die wirtschaftliche Lage derzeit etwas „volatil“ sei, so würden Fachkräfte sicher ein Thema bleiben. „Von daher ist es wichtig, solche Angebote zu haben“, betonte der Landrat. „Das merkt man ja auch an der Riesenresonanz.“ Er machte darauf aufmerksam, dass es weitere vergleichbare Angebote der Wirtschaftsförderung gebe, wie das Speed-Dating für Betriebe mit Schülerinnen und Schülern. „Beim letzten Mal wurden dort tatsächlich Ausbildungsverträge unterzeichnet“, betonte er. Linda Marschall von der Wirtschaftsförderung ergänzte, dass das nächste Speed-Dating am 10. Juli in Straubenhardt stattfinden wird. „Toll ist, dass es dabei nicht um Noten geht, sondern um den Menschen“, erklärte sie. „So hat jeder eine Chance und kann mit seiner Persönlichkeit überzeugen.“ Neu ist die Kooperation mit der Onlineplattform Azubi4me, wo die teilnehmenden Unternehmen mit ihren Ausbildungsberufen hinterlegt sind. „So ist der Kontakt ganz einfach“, sagt Manuela Erlenmayer über ihre Plattform.
Caren Beuchle, ebenfalls Lehrerin an der Carl-Dittler-Realschule, wies darauf hin, dass die Ausbildungsmesse in Remchingen für viele Schülerinnen und Schülern die erste Gelegenheit sei, um eine gewisse Hemmschwelle zu überwinden, gerade wenn sie Unternehmen bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Praktikumsplatz ansprechen. Mit einem Fragebogen ausgerüstet machten sich die Jugendlichen auf den Weg, die verschiedenen Stände zu erkunden. „Ich habe mich bei IMO über Chemikant informiert, weil es sehr interessant und abwechslungsreich ist“, erklärte der 17-Jährige Siyamand aus Remchingen. „Fluggerätemechaniker würde mich auch interessieren, das ist hier aber nicht vertreten.“
Der 14-jährige Leandro aus Remchingen interessierte sich eher für einen Beruf im Büro. „Ich habe mich nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann umgeschaut“, sagte er. „Auch Wirtschaftsinformatik habe ich mir angeschaut und gehört, dass da Mathe sehr wichtig ist.“
Manche Unternehmen lockten die Jugendlichen mit interessanten Aktionen an den Stand, wie Dittes Oberflächentechnik, die einen Wettbewerb im Bierkrug-Stemmen anboten. „Da sieht man auch, ob sie Durchhaltevermögen haben“, sagte technischer Betriebsleiter Daniel Langkabel. Selbstverständlich war der Krug nicht mit Bier, sondern mit Wasser gefüllt, den die Teilnehmenden mit ausgestrecktem Arm so lange wie möglich halten mussten. Die 14-Jährige Joyce aus Dietlingen nahm die Herausforderung gerne an und schaffte tatsächlich mehr als zwei Minuten. „Ich liebe Sport, deshalb wollte ich das auch mal ausprobieren“, erklärte sie. Beruflich war sie noch unentschlossen und konnte sich sowohl Projektmanagement als auch eine Ausbildung bei der Polizei vorstellen, wobei auch die Modeschule für sie interessant war. Im Freibereich vor der Halle warb die Bauinnung Pforzheim-Enzkreis, mit kleinen Projekten um Auszubildende der Berufe Maurer, Betonbauer oder Straßenbauer. „Unser Klientel ist dünn gesät“, stellte Klaus Walz, Ausbilder der überbetrieblichen Ausbildung fest. Auch Erwin Geisler von der Medien-/IT-Initiative Pforzheim stellte vielfältige Berufe vor. „Die IT-Branche ist zukunftsorientiert“, sagte Geisler. „Wenn man etwas bewegen will, muss man in die IT-Branche gehen.“ Gleich mehrere Unternehmen stehen hinter dem Bang Netzwerk Nordschwarzwald. Das berufliche Ausbildungsnetzwerk für Metallberufe ergänzt neben der Berufsschule die Ausbildung mit fachpraktischen Schulungen. „Man bewirbt sich bei uns und wir laden den Bewerber ein und testen, ob er sich für einen Metallberuf eignet“, erklärte Guido Schubert. „Danach geht die Bewerbung an alle beteiligten Unternehmen gleichzeitig raus.“
Alle Fotos: Tilo Keller
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