Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
15.05.2025
von Sandra Gallian
Gegründet wurde Kitschy Couture von Abarna Kugathasan, einer jungen Designerin mit tamilischen Wurzeln, die in Pforzheim aufgewachsen ist. Ihre Kollektionen sind mehr als Mode – sie erzählen von Zugehörigkeit, Sehnsucht und Identität.
„Ich bin beeinflusst von allen Bildern meiner Kindheitserinnerungen“, erzählt Abarna. „Zum Beispiel hatten meine Eltern ein sehr deutsches Wohnzimmer – aber darin standen Plastik-Lotusblumen und aufblasbare Plastiktiere. Alles war künstlich. Ich bin in einer Zwischenwelt aufgewachsen.“
Diese Zwischenwelt prägt ihre Entwürfe: Traditionelle Saris werden neu gedacht, mit Einflüssen aus Unterwäsche kombiniert, unisex und divers interpretiert. „Meine Mutter ist Schneiderin für Saris. Ich wollte ihre Handwerkskunst lernen, aber auf meine Art interpretieren“, so Abarna.
Was als Bachelorarbeit unter dem Titel „Wunderkammer“ begann, wurde bald zu einer Marke mit internationaler Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit Studienfreundin Claudia arbeitete Abarna an ersten Kollektionen. Der Durchbruch kam 2022, als sie durch eine Instagram-Annonce auf eine Ausschreibung aufmerksam wurden.
„Wir hatten ohnehin Fotos von der Kollektion – also haben wir sie einfach eingeschickt“, erzählt sie. „Dann war es plötzlich die indische Vogue. Im Februar 2022 wurde unser Editorial veröffentlicht – das hat uns so viele Türen geöffnet.“
Kurz darauf zog das Team in einen Leerstand in der Oststadt – das erste Studio von Kitschy Couture. Auch das Team wuchs weiter: Lilly, ein weiteres Teammember, kam über eine Empfehlung dazu, weitere Studierende folgten.
2023 meldete sich der Berliner Salon – eine Plattform im Rahmen der Berlin Fashion Week. Für das Team die erste Gelegenheit, öffentlich über Diversität, Migration und interkulturelle Prägung zu sprechen.
Ein paar Monate später dann der nächste Meilenstein: Ein Wettbewerb für eine Show. Das Team bewarb sich – und träumte.
„Wir hatten die Idee, eine Hochzeit zu inszenieren, bei der man sich selbst heiratet“, sagt Abarna. „Denn es ist nicht immer leicht, mit sich selbst d’accord zu sein – wenn man so anders ist als alle anderen. Wir wollten all denen eine Bühne geben, die sonst keine Stimme haben.“
Die Show wurde ein emotionaler Höhepunkt. „Da haben wir verstanden, dass es nicht nur um schöne Kleider geht. Es geht um Mauern, die wir einreißen. Es geht um Identität, um Migration, um Sichtbarkeit.“
Als das Studio in der Oststadt dem Abriss zum Opfer fiel, musste das Team erneut umziehen. Im ROWI-Gebäude wurden sie schließlich fündig. „Den ersten Raum, den wir besichtigt haben, haben wir direkt schockverliebt!“, erzählt Abarna. „Wir wussten sofort: Das ist unsere neue Candy Factory.“ Seit März 2025 ist Kitschy Couture nun offiziell im ROWI-Quartier zuhause – und mit ihnen ein interdisziplinäres Team aus Studierenden und Alumni der Hochschule Pforzheim sowie internationalen Nachwuchstalenten.
„Es war eine bewusste Entscheidung, dass wir in Pforzheim geblieben sind“, betont Abarna. „Hier hat unsere Reise begonnen. Hier hatten wir Support und ein sicheres Netzwerk – mit Almut Benkert vom EMMA Kreativzentrum, Markus Epple vom WSP und Anna Dill vom HEED Creative Space.“ Kitschy Couture zeigt, wie viel kreative Kraft in der Stadt steckt – wenn man ihr Raum gibt.
Zum Abschluss richtete Abarna noch eine Botschaft an junge Kreative:
„Wenn wir das schaffen, dann schafft ihr das auch. Viele Dinge, die wir erreicht haben, haben wir auf unkonventionellen Wegen erreicht. Wir sind riesengroßen Träumen hinterhergerannt – tut das auch! Habt keine Angst. Macht einfach. Und träumt groß.“
Alle Fotos: Sandra Gallian
15.05.2025
von Sandra Gallian
Gegründet wurde Kitschy Couture von Abarna Kugathasan, einer jungen Designerin mit tamilischen Wurzeln, die in Pforzheim aufgewachsen ist. Ihre Kollektionen sind mehr als Mode – sie erzählen von Zugehörigkeit, Sehnsucht und Identität.
„Ich bin beeinflusst von allen Bildern meiner Kindheitserinnerungen“, erzählt Abarna. „Zum Beispiel hatten meine Eltern ein sehr deutsches Wohnzimmer – aber darin standen Plastik-Lotusblumen und aufblasbare Plastiktiere. Alles war künstlich. Ich bin in einer Zwischenwelt aufgewachsen.“
Diese Zwischenwelt prägt ihre Entwürfe: Traditionelle Saris werden neu gedacht, mit Einflüssen aus Unterwäsche kombiniert, unisex und divers interpretiert. „Meine Mutter ist Schneiderin für Saris. Ich wollte ihre Handwerkskunst lernen, aber auf meine Art interpretieren“, so Abarna.
Was als Bachelorarbeit unter dem Titel „Wunderkammer“ begann, wurde bald zu einer Marke mit internationaler Aufmerksamkeit. Gemeinsam mit Studienfreundin Claudia arbeitete Abarna an ersten Kollektionen. Der Durchbruch kam 2022, als sie durch eine Instagram-Annonce auf eine Ausschreibung aufmerksam wurden.
„Wir hatten ohnehin Fotos von der Kollektion – also haben wir sie einfach eingeschickt“, erzählt sie. „Dann war es plötzlich die indische Vogue. Im Februar 2022 wurde unser Editorial veröffentlicht – das hat uns so viele Türen geöffnet.“
Kurz darauf zog das Team in einen Leerstand in der Oststadt – das erste Studio von Kitschy Couture. Auch das Team wuchs weiter: Lilly, ein weiteres Teammember, kam über eine Empfehlung dazu, weitere Studierende folgten.
2023 meldete sich der Berliner Salon – eine Plattform im Rahmen der Berlin Fashion Week. Für das Team die erste Gelegenheit, öffentlich über Diversität, Migration und interkulturelle Prägung zu sprechen.
Ein paar Monate später dann der nächste Meilenstein: Ein Wettbewerb für eine Show. Das Team bewarb sich – und träumte.
„Wir hatten die Idee, eine Hochzeit zu inszenieren, bei der man sich selbst heiratet“, sagt Abarna. „Denn es ist nicht immer leicht, mit sich selbst d’accord zu sein – wenn man so anders ist als alle anderen. Wir wollten all denen eine Bühne geben, die sonst keine Stimme haben.“
Die Show wurde ein emotionaler Höhepunkt. „Da haben wir verstanden, dass es nicht nur um schöne Kleider geht. Es geht um Mauern, die wir einreißen. Es geht um Identität, um Migration, um Sichtbarkeit.“
Als das Studio in der Oststadt dem Abriss zum Opfer fiel, musste das Team erneut umziehen. Im ROWI-Gebäude wurden sie schließlich fündig. „Den ersten Raum, den wir besichtigt haben, haben wir direkt schockverliebt!“, erzählt Abarna. „Wir wussten sofort: Das ist unsere neue Candy Factory.“ Seit März 2025 ist Kitschy Couture nun offiziell im ROWI-Quartier zuhause – und mit ihnen ein interdisziplinäres Team aus Studierenden und Alumni der Hochschule Pforzheim sowie internationalen Nachwuchstalenten.
„Es war eine bewusste Entscheidung, dass wir in Pforzheim geblieben sind“, betont Abarna. „Hier hat unsere Reise begonnen. Hier hatten wir Support und ein sicheres Netzwerk – mit Almut Benkert vom EMMA Kreativzentrum, Markus Epple vom WSP und Anna Dill vom HEED Creative Space.“ Kitschy Couture zeigt, wie viel kreative Kraft in der Stadt steckt – wenn man ihr Raum gibt.
Zum Abschluss richtete Abarna noch eine Botschaft an junge Kreative:
„Wenn wir das schaffen, dann schafft ihr das auch. Viele Dinge, die wir erreicht haben, haben wir auf unkonventionellen Wegen erreicht. Wir sind riesengroßen Träumen hinterhergerannt – tut das auch! Habt keine Angst. Macht einfach. Und träumt groß.“
Alle Fotos: Sandra Gallian
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