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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Jacobi Stipendium geht an Künstlerinnenduo Peles Empire. Künstlerin Käthe Kruse wird mit PeterJacobiWerkPreis geehrt

Das Künstlerinnenduo Peles Empire (Barbara Wolff und Katharina Stöver) erhält das erste Peter Jacobi Stipendium.
Das Künstlerinnenduo Peles Empire (Barbara Wolff und Katharina Stöver) erhält das erste Peter Jacobi Stipendium. Foto: Christoph Mack

Die beiden Künstlerinnen Katharina Stöver und Barbara Wolff setzten sich gegen insgesamt 460 Bewerbungen durch. Das Peter Jacobi Stipendium wurde zum ersten Mal ausgelobt. Es ist mit 30.000 Euro im Jahr dotiert und verbunden mit einer Ausstellung in Pforzheim sowie einem Lehrauftrag an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim. So ein Stipendium gibt es wohl kein zweites Mal in Deutschland. Der ehemalige Pforzheimer Skulptur-Professor und Künstler Peter Jacobi gründete eine Stiftung, die Künstler und Designer mit einem Stipendium unterstützt. Grund zur Freude hatte auch die Berliner Künstlerin Käthe Kruse. Sie wurde für ihr Gesamtwerk geehrt: mit dem einzig für sie eingerichteten PeterJacobiWerkPreis.

Die Geschichte der Stadt Pforzheim, ihre Architektur und Architektur-Historie reizt uns sehr.
Künstlerduo Peles Empire
Käthe Kruse erhält den PeterJacobiWerkPreis.
Lesung für den siebenstündigen Film „366 Tage“ in der Ausstellung „Ich sehe“ in der Galerie Nord I Kunstverein Tiergarten, Berlin, 2020
Foto: Veronika Witte, Berlin


„Peter Jacobi war uns bereits vorher ein Begriff und wir fühlen uns verbunden mit seiner Arbeitsweise, die sich im Zweidimensionalen wie auch im Dreidimensionalen bewegt“, sagen Peles Empire, Katharina Stöver (1982) und Barbara Wolff (1980). Die beiden Künstlerinnen haben sich im Studium an der Städelschule Frankfurt kennengelernt und arbeiten seit dem Jahr 2005 als „Peles Empire“ zusammen. Ihr Name geht zurück auf das Schloss Peles in Rumänien, das für seine vielen architektonischen Stile bekannt ist, darunter Gotik, Renaissance, Barock und Art Deco – eine weitere Verbindung zum Stifter Jacobi, der in Rumänien geboren ist.

2005 begann Peles Empire mit der Erstellung einer fotografischen Dokumentation der Schloss-Räume. Diese Bilder standen dann in vielfältiger Weise im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit und dienten sowohl als Grundlage für die Arbeiten selbst als auch für kuratorische Projekte. Darin geht es dem Duo immer um das Konzept der Abstraktion eines Originals durch seine Reproduktion. Auf die Arbeit in Pforzheim freuen sie sich: „Die Geschichte der Stadt Pforzheim, ihre Architektur und Architektur-Historie reizt uns sehr.“ Bis zum Antritt des Stipendiums konzipieren sie derzeit eine Ausstellung in Limassol auf Zypern sowie eine Einzelausstellung im E-Werk Luckenwalde. Die Vielfalt des Künstlerduos in Material und Technik überzeugte die Jury sowie die konsequente Kontinuität des bisherigen Werks: es sei inhaltlich und strukturell stringent in seiner thematischen Umsetzung. Hervorgehoben wurde auch das Vorhaben, den öffentlichen Raum Pforzheims in das Kunst-Projekt mit einzubeziehen. Im März 2021 soll ein erstes Treffen mit den Künstlerinnen in Pforzheim stattfinden.
Sehr begeistert zeigte sich die Jury auch über das Werk der Künstlerin Käthe Kruse und widmete ihr ungeplant den PeterJacobiWerkPreis, dotiert mit 3.000 Euro. „Dass diese Ehrung persönlich für mich eingerichtet wurde, ist eine tolle Würdigung und eine sehr große Ehre“, sagt Käthe Kruse. Sie war Hausbesetzerin und Mitglied der Künstlergruppe ‚Die Tödliche Doris‘ – seit gut 40 Jahren ist sie Konzeptkünstlerin und schafft raumgreifende und multimediale Installationen. Ihre Arbeiten befinden sich heute in wichtigen internationalen Sammlungen und Museen. Die ‚geniale Dilletantin‘ arbeitet interdisziplinär und war im Corona-Jahr 2020 gefordert: Ihre beiden Ausstellungen in Berlin, in der Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten und in der Zwinger Galerie konnten nicht wie geplant eröffnet werden. „Ich hatte deshalb besonders viel zu tun, wir haben einen siebenstündigen Film produziert mit einer Langzeit-Lesung. Alle Auftritte wurden für das Internet vorbereitet, damit wir Präsenz im Netz haben.“ Die Ehrung der Peter Jacobi Stiftung versteht sie auch als Würdigung ihres Durchhaltevermögens. Ist das überhaupt gut? Ist das das Richtige? – diese Fragen und Zweifel haben auch ihren künstlerischen Weg seit den 1980er Jahren begleitet. In einem Interview mit dem Magazin KAPUT rät sie jungen Künstler*innen: „Nicht so schnell aufgeben und sich nicht zu früh zufrieden geben mit der eigenen Arbeit. Es geht oft noch besser, nachdem man sich hinterfragt und alles von verschiedenen Seiten aus betrachtet hat. Sich stetig steigern und entwickeln, Schmerzgrenzen überschreiten, alles aus sich herauszuholen und alles geben. Eine halbherzige Arbeit ist nichts wert, die Notwendigkeit der Arbeit und der Gedanke dahinter sind äußerst wichtig. Die Ausführung muss sorgfältig und perfekt sein.“ Dass sie sich dies für ihren persönlichen künstlerischen Weg so sehr zu eigen machte, auch dafür erhält sie den ihr gewidmeten Ehrenpreis.

pm

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