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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Internationale Kreativschaffende müssen wegen Corona mit kreativen Lösungen ihr Stipendium „Designers in Recidence“ absolvieren

Annähernd 300 Kreativschaffende aus der ganzen Welt haben sich für das Stipendium „Designers in Residence“ beworben. Drei Bewerber erhielten den Zuschlag und dürfen nach Pforzheim reisen – eigentlich. Corona macht es ihnen nicht leicht.
Marina Aleksashina aus Moskau ist eine der internationalen Kreativschaffenden, die den Zuschlag für das Pforzheimer Stipendium „Designers in Recidence“ erhalten haben. ©Privat/Composing_GerdLache

Von Gerd Lache | 01.05.2021

Wir begrüßen es sehr, dass das Stipendien-Programm auch in diesem Jahr trotz der erschwerten Bedingungen stattfinden kann. Wir müssen gemeinsam alles dafür tun, dass die ausgewählten Designer*innen auch in Pandemiezeiten ihre Ideen verwirklichen können.
Birgitta Hafner, geschäftsführende Gesellschafterin der C.Hafner GmbH + Co. KG (Wimsheim), die das Stipendien-Programm unterstützt

Einer kam durch. Caio Mahin, der aus Brasilien stammt und in Lissabon lebt und arbeitet, ist Anfang April aus Portugal direkt in die Quarantäne nach Pforzheim eingereist. Inzwischen kann er im „EMMA  Kreativzentrum“ an seinem Projekt arbeiten.

Die Modedesignerin Marina Aleksashina aus Moskau wird zumindest den Großteil ihres Stipendiums in Pforzheim absolvieren können. Nachdem ihr erster Visumsantrag abgelehnt wurde, musste sie zunächst in Moskau mit ihrer Arbeit beginnen. „Mittlerweile wurde der zweite Visumantrag bewilligt und sie wird Ende April anreisen“, gab das EMMA bekannt.

Für Naama Levit hingegen gibt’s kein Ankommen in der Goldstadt. Sie stammt aus Israel, lebt und arbeitet aber seit 2018 in New York. Das „Designers in Recidence“-Stipendium wird sie vollständig in New York absolvieren. „Aufgrund der politischen Lage und der Reisebeschränkungen in den USA ist eine Ausreise für Naama Levit momentan nicht möglich“, so die Mitteilung des Kreativzentrums. Die Alternative: Naama Levit arbeitet für die Dauer des Stipendiums in den Räumen von „Brooklyn Metal Works“, einem Anbieter von Werkstattarbeitsplätzen und Kursen für Schmuckdesigner.

©EMMA/Composing_GerdLache

Wie wichtig der Austausch mit anderen Kreativschaffenden und das Arbeiten an einem anderen Ort für junge Designer sind, zeige sich in der durch die Corona-Pandemie geprägten Lage besonders deutlich, erklärt Almut Benkert, Fachbereichsleiterin Kreativwirtschaft beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP). Sie sagt: „Da uns die drei Stipendiatinnen und Stipendiaten eindeutig signalisiert haben, wie wichtig das Arbeiten und der Austausch mit anderen Kreativen vor Ort für sie und ihre Projekte ist, haben wir uns entschieden das Stipendium auch in diesem Jahr unter Einhaltung aller Corona-Regelungen in Präsenz durchzuführen.“ Im Gegensatz zu anderen Branchen stellt Benkert bei den Bestimmungen der Corona-Maßnahmen jedoch ein Ungleichgewicht zu Ungunsten der Kreativschaffenden fest.

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VIDEO: Kreativstandort Pforzheim – Das EMMA (c) Film von Erwin Wagner


Ausstellung im EMMA

Die Ergebnisse des Stipendiums werden vom 25. Juni bis 11. Juli 2021 im „EMMA – Kreativzentrum Pforzheim“ präsentiert. Die Eröffnung findet voraussichtlich virtuell am 24. Juni 2021 um 19 Uhr statt. (pm)


Die Stipendiaten

Marina Aleksashina ist in Moskau geboren und aufgewachsen. Sie studierte akademisches Zeichnen und Malerei und anschließend Modedesign und Art Direction in der Modeindustrie an der HSE Art and Design School in Moskau. Während ihres Studiums interessierte sie sich für soziale und politische Aspekte des zeitgenössischen Designs, was sie auch in ihre Abschlusskollektion einfließen ließ. Mit ihrer Abschlusskollektion erreichte sie das Finale der Design Graduiertenshow von i-D und Artsthread. Neben ihren Modedesign-Projekten interessiert sie sich für interdisziplinäres Design und die Entwicklung von Designräumen. 2018 gewann Marina Aleksashina den Wettbewerb von Hermès zur Gestaltung von Schaufenstern in Moskau.

Die Modedesignerin Marina Aleksashina aus Moskau wird den Großteil ihres Stipendiums in Pforzheim verbringen. ©Privat

Naama Levit wurde in Jerusalem geboren, momentan lebt und arbeitet sie in New York. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Erforschung von Materialien und ihrem Potential zur Transformation. Dabei bewegt sie sich interdisziplinär zischen den Bereichen Schmuck und Objekten, Installation, Performance und Fotografie. Naama Levit studierte Schmuckdesign an der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem und absolvierte den Master in Metallkunst an der Cranbrook Academy of Art in Michigan, USA. Sie erhielt eine Reihe von Auszeichnungen, darunter den Mercedes Benz Emerging Artist Award, das Verdienststipendium der Cranbrook Academy of Art und das Haystack Mountain AIDA-Stipendium der School of Craft. Ihre Arbeiten wurden bereits in Museen in Israel, in Galerien in den Niederlanden, Deutschland, Polen und Detroit, USA ausgestellt.

Naama Levit muss ihr Pforzheimer Stipendien-Programm komplett in New York absolvieren. Corona verhindert die Einreise in die Goldstadt. ©Privat

Caio Mahin, geboren 1991 in Recife, ist ein brasilianischer Schmuckkünstler mit Sitz in Lissabon, Portugal. Er studierte Design an der Universidade Federal de Pernambuco in Brasilien mit einem Sandwich-Stipendium des brasilianischen Regierungsprogramms „Wissenschaft ohne Grenzen“ am Rochester Institute of Technology (USA), wo er zum ersten Mal mit zeitgenössischem Schmuck in Kontakt kam. Nach dem Abschluss einer dreijährigen Spezialisierung in Schmuck an der ArCo (Portugal), realisiert er derzeit ein unabhängiges Projekt, das teilweise durch das Tereza Seabra-Stipendium für ArCo-Studenten finanziert wird. (pm)

Caio Mahin arbeitet zurzeit im Pforzheimer Kreativzentrum EMMA. Er stammt aus Brasilien und lebt in Lissabon. ©WinfriedReinhardt

Das Stipendium

Die Stadt Pforzheim lädt jedes Jahr in Kooperation mit der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim und dem Design-Center Baden-Württemberg internationale Nachwuchsdesignerinnen und –designer im Rahmen des Stipendiaten-Programms mit dem Titel „Designers in Residence“ nach Pforzheim ein. Das Programm richtet sich an Nachwuchsdesignerinnen und –designer, insbesondere aus den Bereichen Schmuck-, Mode-, Accessoire- und Industriedesign.

Insgesamt werden drei Stipendiatinnen und Stipendiaten zu einer dreimonatigen Arbeitsphase ins EMMA – Kreativzentrum Pforzheim eingeladen. Die Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten erfolgte durch eine Jury, bestehend aus dem Schmuckdesigner Sam Tho Duong, Stefan Lippert (Industriedesigner, UP Designstudio) und die Menswear-Designerin Amélie Gaydoul.

Den Stipendiatinnen und Stipendiaten stehen im Kreativzentrum voll ausgestattete Arbeitsplätze in den Werkstätten zur Verfügung sowie eine Unterkunft für den Zeitraum des Stipendiums. Bei Bedarf kann außerdem auf die Werkstätten der Hochschule Pforzheim zurückgegriffen werden.

Zusätzlich erhält jeder Stipendiat und jede Stipendiatin eine monatliche Unterstützungsleistung und eine Erstattung der Reisekosten für An- und Abreise.


Die Sponsoren

„Designers in Residence“ wird unterstützt von:

  • Sparkasse Pforzheim Calw
  • C. Hafner GmbH + Co.KG
  • Rotary Club Pforzheim-Schloßberg
  • Witzenmann GmbH
  • La Biosthétique
  • Klingel Gruppe
  • yellow design gmbh

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