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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Insektenstich adieu - mit heat it

Schon vorher gab es die Möglichkeit, über Hitze Insektenstiche zu lindern und zu heilen. Neu ist, dass man dazu nur sein aufgeladenes Smartphone und vielleicht einen Schlüsselbund dabei haben muss. heat it und die Geschichte dahinter.
Zufrieden mit Idee und Entwicklung des Produkts heat it ist Lukas Liedtke, CEO und Mitgründer der Kamedi GmbH. Bildquelle: Jennifer Warzecha
Zufrieden mit Idee und Entwicklung des Produkts heat it ist Lukas Liedtke, CEO und Mitgründer der Kamedi GmbH. Bildquelle: Jennifer Warzecha

29.08.2023

"Es ist ein langer Weg, weil es ein Medizinprodukt ist und zugelassen werden muss. Das war hier in Deutschland so und ist dort in den USA genauso."
Lukas Liedtke

Von Jennifer Warzecha

Manchmal – und das ist nicht selten bei Gründungen – entsteht die Idee aus dem eigenen Bedarf heraus. So erging es auch Lukas Liedtke, CEO und Mitgründer von der Kamedi GmbH. Weil er gerne Kitesurfen oder Wandern geht und sich draußen aufhält, hatte ihn öfters mal ein Insekt gestochen. Alsdann hatte er ein ähnliches Produkt wie das seinige entdeckt, das mittels Wärme Insektenstiche heilt. Prompt entstand bei ihm eine neue Idee.

„Wenn ich nicht selbst davon betroffen gewesen wäre, hätte ich vielleicht gar nicht den langen Atem gehabt, um durch all die Tiefen zu gehen“, erzählt Lukas Liedtke. Alte Idee in neue Form gebracht, so bezeichnet der Gründer seine Vorgehensweise. Eine Freundin habe ihn beim Kite Surfen auf das Prinzip, Insektenstiche über Wärme zu heilen, aufmerksam gemacht. „Ich war erst skeptisch und habe es ausprobiert. Dann habe ich mir gedacht: Warum sollten wir so etwas nicht für das Handy entwickeln? Das war sehr praktisch“, so Liedtke. Entstanden ist ein Insektenstichheiler, der direkt vor Ort, in der Technologiefabrik Karlsruhe, in der das Unternehmen seinen Firmensitz hat, produziert wird – „made in Germany.“

Produziert wird direkt vor Ort für Android und Apple. Bildquelle: Jennifer Warzecha

Wirkungsweise

Wirkung und Prinzip sind einfach: Wurde man gestochen, nimmt man heat it, steckt es in die Akkubuchse des Smartphones und kann über die App die Hitze aktivieren. Vier bis zehn Sekunden bleibt es warm. Man bekommt einen Key für den Schlüssel dazu, um es immer dabei zu haben. Durchschnittlich 1000 Anwendungen sind bei einer Akku-Landung möglich. Mit ihrem Produkt sind Lukas Liedtke und Kollegen in fast allen Ländern Europas vertreten sowie Israel, Australien und USA. China ist in Vorbereitung. „Es ist ein langer Weg, weil es ein Medizinprodukt ist und zugelassen werden muss. Das war hier in Deutschland so und ist dort in den USA genauso.“

Auch den Versand organisiert das Unternehmen selbst. Auf dem Bild sind von links nach rechts Mitgründer Armin Meyer und der Angestellte Patrick Laveuve zu sehen. Bildquelle: Jennifer Warzecha

Vorstellung und Geschichte

Zuerst hatte das Vierer-Gründerteam, die alle am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Maschinenbau studiert haben, gar nicht vorgehabt, eine eigene Firma zu gründen. Eine Pharmafirma wurde auf sie aufmerksam und man wollte zusammenarbeiten. Doch sie konnten sich nicht bei den Verhandlungen einig werden. Deshalb dachten sie daran, alles selbst zu machen. Im Herbst wird das Unternehmen fünf Jahre alt, ist 2018 entstanden. Bei der Kamedi GmbH arbeiten 15 Festangestellte und fünf Studenten. In Zukunft möchte man weitere Produkte aus dem medizintechnischen Bereich entwickeln, weswegen man Firmen- und Produktname getrennt hatte. Zum Ziel haben die Unternehmer, noch mindestens 15 weitere Länder zu erreichen, die Produktion in Karlsruhe zu halten sowie ein Medizintechnikunternehmen und weitere Produkte auf den Markt zu bringen sowie neue Mitarbeiter zu engagieren. Aktuell ist Lukas Liedtke in den USA und macht Trainings mit dem Smartphone für Menschen, die das Prinzip mit der Hitze noch nicht kennen und erklärt etwas zu den Hintergründen. „Das sind ganz unterschiedliche Fragen, auf die ich dann eingehe. Wir haben unser Produkt dem Publikum auch schon auf verschiedenen Messen, wie Medizintechnik-, Technik-, Sport- und Reisemessen, vorgestellt.“ 

Zielgruppe

„Am Anfang habe ich gedacht, dass es eher die Zielgruppe um die 30 Jahre ist, die das Produkt nutzt. Dann habe ich feststellen müssen, dass es eher die 40- bis 50jährigen sind, weil die sehr technikaffin sind. Wir verkaufen heat it in der Apotheke, dem Media Markt, Globetrotter sowie Sport- und Outdoor-Läden, eben weil beim Wandern und Reisen nicht nur neue Welten, sondern auch Insektenstiche entstehen können.“ Er schlussfolgert: „Wir haben den technischen Hintergrund und Spaß daran, das zu entwickeln.“

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