Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Robin Daniel Frommer | 23.11.2024
Mit einer pointierten Analyse zur wirtschaftlichen Lage eröffnete Helmut Riegger die Veranstaltung: „Im Nordschwarzwald haben wir doppelt so viele Kurzarbeiter wie im restlichen Baden-Württemberg“, warnte der Landrat des Landkreises Calw und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG). Die WFG betreut federführend das Projekt TraFoNetz. Die Region könne es sich nicht leisten, 30.000 Arbeitsplätze zu verlieren, so Riegger: „Wir müssen den Wandel mit aller Kraft aktiv gestalten.“
Der Transformationskongress, organisiert vom Transformationsnetzwerk (TraFoNetz) Nordschwarzwald, verzeichnete eine beeindruckenden Resonanz, wie WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer anmerkte: „Der Zuspruch von Delegierten aus mehr als 80 Unternehmen der Region ist eine wunderbare Bestätigung unserer Arbeit im TraFoNetz-Team.“
Matthias Künzel von der VDI/VDE-IT forderte ein konsequentes Umdenken in den Unternehmen. „Ohne klare Konzepte wird die Transformation nicht wirtschaftlich erfolgreich sein“, betonte er. Zukunftsforscher Kai Gondlach sprach über die Mobilität von morgen. Seine These: „Volkswagen & Co. bauen künftig Züge.“ Fahrzeuge mit Batterien und Brennstoffzellen werden dominieren, während Diesel, Benzin und E-Fuels ins Abseits geraten. Gondlach plädierte zudem dafür, neue Verkehrslösungen mutig zu denken – möglicherweise durch schienen- oder netzgebundene Einheiten. 2030 sieht er mindestens einen deutschen Autobauer in der Insolvenz. Aber allen, die sich auf die Transformation einstellen könnten, bieten sich Gondlach zufolge „wahnsinnig viele Chancen“. Er fügte hinzu: „Wenn man eines schon vorhersagen kann, dann, dass diese Deindustrialisierung eigentlich auch eine Reindustrialisierung ist“.
In der Talkrunde „Wie kann Transformation gelingen?“, moderiert von Jochen Protzer, diskutierten Linda Werab (Spedition Eitel, Nagold), Markus Fiedler (FiMAB, Neubulach), Ralf Kühnle (Boysen, Altensteig), Christoph Nolte (Dekra, Stuttgart), Prof. Kai Alexander Salzsieder (Hochschule Pforzheim) und Tim Wolf (Koch Pac-Systeme, Pfalzgrafenweiler). Sie brachten ihre spezifischen Perspektiven und Strategien aus ihrer Unternehmenspraxis ein.
Parallel boten vier Foren mit vielfältigen Themen spannende Einblicke und praxisorientierte Ansätze. Das Forum-Thema Innovation und Unternehmensstrategie, moderiert von Prof. Bernhard Kölmel (Hochschule Pforzheim), erzielte mit dem Impuls des geschäftsführenden Gesellschafters der Witzenmann-Gruppe, Philip Paschen, großes Interesse. Sein Vortragstitel: „Witzenmann 2030 – Strategien für die technologische, digitale und kulturelle Transformation.“ Beim strategischen Blick nach vorne gelte es laut Paschen, dennoch das Altgeschäft so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und den besten Zeitpunkt für den Absprung zu suchen.
Ebenfalls gut besucht waren die weiteren Foren wie „Fachkräftesicherung und Auslandsrekrutierung“ mit Moderatorin Annette Hanfstein und Referentin Martina Lehmann (beide Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim), „Weiterbildung und Qualifizierung“ mit Dirk Werner (IW Köln), moderiert von Stefan Baron (AgenturQ, Stuttgart) sowie „Fördermittel und Antragstellung“, mit Stefan Hammes (IHK Nordschwarzwald) und Christoph Ullrich (Atrineo AG, Karlsruhe).
Siehe dazu unten unter „DIE KONGRESS-FOREN“ eine Zusammenfassung der Forum-Beiträge.
Im zweiten Kongressteil setzten weitere Experten inspirierende Akzente. Olaf Sauer vom Fraunhofer-Institut Karlsruhe sprach über die Chancen digitaler Wertschöpfungsketten für kleine und mittlere Unternehmen. Staatssekretärin Franziska Brantner (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) schaltete sich per Videobotschaft aus Berlin zu. Trotz der politischen Turbulenzen nach dem Aus der Ampelkoalition zeigte sich die neu gewählte Co-Vorsitzende der Grünen optimistisch: „Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald bleibt ein Leuchtturm für zukunftsweisende Entwicklungen.“
Der Transformationskongress 2024 erwies sich nach einer ersten Blitzumfrage unter den Teilnehmenden als wertvolle Plattform für den Dialog zwischen den Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Hervorgehoben wurden die hochkarätige Besetzung und die praxisnahen Diskussionen. Sie hätten verdeutlicht, dass die Transformation nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine Chance sein könne. Im Fazit der Umfrage nahmen die Kongressgäste eine klare Botschaft mit: „Wandel erfordert Mut, strategisches Denken und eine offene Haltung.“
Martina Lehmann als Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim stellte die Leistungen der Agentur vor: Die Agentur für Arbeit unterstützt und berät Unternehmen und Beschäftigte in der Transformation sehr konkret und auf deren individuelle Belange ausgerichtet.
Hierzu zählt insbesondere:
Mit der sogenannten Arbeitsmarktdrehscheibe will die Agentur für Arbeit noch stärker innovative Marktausgleichsprozesse fördern und begleiten.
Stefan Hammes von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald sieht Fördermittel als wichtige Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und ExistenzgründerInnen. Hammes betont, dass KMU durch vielfältige Zuschüsse und Beratungsangebote, besonders in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Klimaschutz, finanziell entlastet und zukunftsorientiert weiterentwickelt werden können. So gibt es beispielsweise spezifische Landesprogramme in Baden-Württemberg, die sowohl die Unternehmensgründung als auch nachhaltige und digitale Innovationen fördern. Zudem können Unternehmen Unterstützung für Investitionen und Beratungen in Anspruch nehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken sollen und auf das Erreichen von Umweltzielen ausgerichtet sind.
Die IHK Nordschwarzwald spielt dabei eine aktive Rolle als Ansprechpartner, der bei der Auswahl des richtigen Förderprogramms und der Antragstellung für verschiedene Förderprogramme unterstützt.. Hammes betont, dass durch die Plattform „Unternehmenswerkstatt Deutschland“, die bundesweit KMU bei der Gründung und Entwicklung begleitet, eine effiziente und digitale Vernetzung der IHK-Beratung mit weiteren Services geschaffen wurde. Sie unterstützt die individuelle Beratung durch das Team Starthilfe – Unternehmensförderung und ermöglicht eine erste niedrigschwellige, digitale Unterstützung für Unternehmensförderung und Existenzgründung im gesamten Nordschwarzwald.
Dirk Werner vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln betont, dass Weiterbildung und Qualifizierung angesichts des digitalen und ökologischen Wandels eine zentrale Rolle in der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen spielen. Unternehmen, insbesondere in der Automobilbranche, stehen vor großen Herausforderungen, die Qualifikationen ihrer Mitarbeitenden an neue technologische und digitale Anforderungen anzupassen. Dies zeigt auch die Future Skills Studie von TraFoNetz, die für den Nordschwarzwald 39 zukunftsrelevante Future-Skills-Cluster aufzeigt und die zentrale Bedeutung von Kompetenzen im Bereich Technologie und Digitalisierung hervorhebt. Zahlreiche Unternehmen sind aktuell allerdings durch zeitliche und personelle Engpässe in ihrer Weiterbildungsbereitschaft gehemmt, wie Studien des IW zeigen. Ein weiteres Hindernis ist oft die mangelnde Eigenmotivation der Mitarbeitenden. Um nachhaltige Lernerfolge zu erzielen, sei es wichtig, digitale Lernformate gezielt zu fördern und sie optimal in den Arbeitsalltag zu integrieren, betont Dirk Werner.
Der Austausch mit Partnern wie Wirtschaftsförderungen und der Bundesagentur für Arbeit kann dazu beitragen, branchenspezifische Qualifizierungsmaßnahmen zu stärken. Finanzielle Förderungen, Informations- und Beratungsmöglichkeiten werden von den Unternehmen als hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten angesehen. Das TraFoNetz bietet z.B. mit den regelmäßigen Treffen seiner Community of Practice ein konkretes Vernetzungsformat zu Themen der betrieblichen Weiterbildung, das von Unternehmen als Inspirationsquelle genutzt wird.
Philip Paschen, COO und CDO der Witzenmann GmbH, erläutert die strategische Bedeutung von Innovation und Digitalisierung für das Unternehmen. Als traditionsreiches Familienunternehmen und Erfinder des Metallschlauchs, setzt Witzenmann auf einen umfassenden Transformationsansatz, der technische und kulturelle Neuerungen vereint. Witzenmann verfolgt eine ambitionierte Digitalstrategie, um nicht nur interne Prozesse effizienter zu gestalten, sondern auch neue, digital unterstützte Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ein Kernstück dieser Strategie ist das 2019 gegründete Digital.Lab, welches als „Treibhaus für digitale Innovation“ dient. Hier arbeiten Mitarbeitende an zukunftsweisenden Projekten, die von Robotik und 3D-Druck bis hin zu smarten Produkten wie dem „Smart.WI.KIT“ reichen, welches Anlagen überwacht und deren Betriebskosten senken soll.
Für Witzenmann ist Digitalisierung eine Teamaufgabe, die alle Unternehmensbereiche betrifft. So wurde das Digital.Lab gezielt als Innovationszentrum für die Erprobung neuer Technologien und die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle etabliert. Dies umfasst auch Projekte zur Künstlichen Intelligenz, wie etwa die Qualitätskontrolle mit dem kameragestützten System „WInspector“. Mit einem Netzwerk von Kooperationen, z.B. mit Hochschulen und Start-ups, wird Witzenmann zudem als lernendes Unternehmen positioniert, das auf Innovation und Zusammenarbeit setzt, um global wettbewerbsfähig zu bleiben. Paschen betont, dass die erfolgreiche Digitalisierung das Unternehmen nachhaltig transformieren und somit zukunftsfähig machen soll, wobei Witzenmann bis 2025 digitale Lösungen in allen Geschäftsbereichen vollständig integrieren möchte.
Von Robin Daniel Frommer | 23.11.2024
Mit einer pointierten Analyse zur wirtschaftlichen Lage eröffnete Helmut Riegger die Veranstaltung: „Im Nordschwarzwald haben wir doppelt so viele Kurzarbeiter wie im restlichen Baden-Württemberg“, warnte der Landrat des Landkreises Calw und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG). Die WFG betreut federführend das Projekt TraFoNetz. Die Region könne es sich nicht leisten, 30.000 Arbeitsplätze zu verlieren, so Riegger: „Wir müssen den Wandel mit aller Kraft aktiv gestalten.“
Der Transformationskongress, organisiert vom Transformationsnetzwerk (TraFoNetz) Nordschwarzwald, verzeichnete eine beeindruckenden Resonanz, wie WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer anmerkte: „Der Zuspruch von Delegierten aus mehr als 80 Unternehmen der Region ist eine wunderbare Bestätigung unserer Arbeit im TraFoNetz-Team.“
Matthias Künzel von der VDI/VDE-IT forderte ein konsequentes Umdenken in den Unternehmen. „Ohne klare Konzepte wird die Transformation nicht wirtschaftlich erfolgreich sein“, betonte er. Zukunftsforscher Kai Gondlach sprach über die Mobilität von morgen. Seine These: „Volkswagen & Co. bauen künftig Züge.“ Fahrzeuge mit Batterien und Brennstoffzellen werden dominieren, während Diesel, Benzin und E-Fuels ins Abseits geraten. Gondlach plädierte zudem dafür, neue Verkehrslösungen mutig zu denken – möglicherweise durch schienen- oder netzgebundene Einheiten. 2030 sieht er mindestens einen deutschen Autobauer in der Insolvenz. Aber allen, die sich auf die Transformation einstellen könnten, bieten sich Gondlach zufolge „wahnsinnig viele Chancen“. Er fügte hinzu: „Wenn man eines schon vorhersagen kann, dann, dass diese Deindustrialisierung eigentlich auch eine Reindustrialisierung ist“.
In der Talkrunde „Wie kann Transformation gelingen?“, moderiert von Jochen Protzer, diskutierten Linda Werab (Spedition Eitel, Nagold), Markus Fiedler (FiMAB, Neubulach), Ralf Kühnle (Boysen, Altensteig), Christoph Nolte (Dekra, Stuttgart), Prof. Kai Alexander Salzsieder (Hochschule Pforzheim) und Tim Wolf (Koch Pac-Systeme, Pfalzgrafenweiler). Sie brachten ihre spezifischen Perspektiven und Strategien aus ihrer Unternehmenspraxis ein.
Parallel boten vier Foren mit vielfältigen Themen spannende Einblicke und praxisorientierte Ansätze. Das Forum-Thema Innovation und Unternehmensstrategie, moderiert von Prof. Bernhard Kölmel (Hochschule Pforzheim), erzielte mit dem Impuls des geschäftsführenden Gesellschafters der Witzenmann-Gruppe, Philip Paschen, großes Interesse. Sein Vortragstitel: „Witzenmann 2030 – Strategien für die technologische, digitale und kulturelle Transformation.“ Beim strategischen Blick nach vorne gelte es laut Paschen, dennoch das Altgeschäft so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und den besten Zeitpunkt für den Absprung zu suchen.
Ebenfalls gut besucht waren die weiteren Foren wie „Fachkräftesicherung und Auslandsrekrutierung“ mit Moderatorin Annette Hanfstein und Referentin Martina Lehmann (beide Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim), „Weiterbildung und Qualifizierung“ mit Dirk Werner (IW Köln), moderiert von Stefan Baron (AgenturQ, Stuttgart) sowie „Fördermittel und Antragstellung“, mit Stefan Hammes (IHK Nordschwarzwald) und Christoph Ullrich (Atrineo AG, Karlsruhe).
Siehe dazu unten unter „DIE KONGRESS-FOREN“ eine Zusammenfassung der Forum-Beiträge.
Im zweiten Kongressteil setzten weitere Experten inspirierende Akzente. Olaf Sauer vom Fraunhofer-Institut Karlsruhe sprach über die Chancen digitaler Wertschöpfungsketten für kleine und mittlere Unternehmen. Staatssekretärin Franziska Brantner (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) schaltete sich per Videobotschaft aus Berlin zu. Trotz der politischen Turbulenzen nach dem Aus der Ampelkoalition zeigte sich die neu gewählte Co-Vorsitzende der Grünen optimistisch: „Das Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald bleibt ein Leuchtturm für zukunftsweisende Entwicklungen.“
Der Transformationskongress 2024 erwies sich nach einer ersten Blitzumfrage unter den Teilnehmenden als wertvolle Plattform für den Dialog zwischen den Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Hervorgehoben wurden die hochkarätige Besetzung und die praxisnahen Diskussionen. Sie hätten verdeutlicht, dass die Transformation nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine Chance sein könne. Im Fazit der Umfrage nahmen die Kongressgäste eine klare Botschaft mit: „Wandel erfordert Mut, strategisches Denken und eine offene Haltung.“
Martina Lehmann als Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim stellte die Leistungen der Agentur vor: Die Agentur für Arbeit unterstützt und berät Unternehmen und Beschäftigte in der Transformation sehr konkret und auf deren individuelle Belange ausgerichtet.
Hierzu zählt insbesondere:
Mit der sogenannten Arbeitsmarktdrehscheibe will die Agentur für Arbeit noch stärker innovative Marktausgleichsprozesse fördern und begleiten.
Stefan Hammes von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald sieht Fördermittel als wichtige Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und ExistenzgründerInnen. Hammes betont, dass KMU durch vielfältige Zuschüsse und Beratungsangebote, besonders in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Klimaschutz, finanziell entlastet und zukunftsorientiert weiterentwickelt werden können. So gibt es beispielsweise spezifische Landesprogramme in Baden-Württemberg, die sowohl die Unternehmensgründung als auch nachhaltige und digitale Innovationen fördern. Zudem können Unternehmen Unterstützung für Investitionen und Beratungen in Anspruch nehmen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken sollen und auf das Erreichen von Umweltzielen ausgerichtet sind.
Die IHK Nordschwarzwald spielt dabei eine aktive Rolle als Ansprechpartner, der bei der Auswahl des richtigen Förderprogramms und der Antragstellung für verschiedene Förderprogramme unterstützt.. Hammes betont, dass durch die Plattform „Unternehmenswerkstatt Deutschland“, die bundesweit KMU bei der Gründung und Entwicklung begleitet, eine effiziente und digitale Vernetzung der IHK-Beratung mit weiteren Services geschaffen wurde. Sie unterstützt die individuelle Beratung durch das Team Starthilfe – Unternehmensförderung und ermöglicht eine erste niedrigschwellige, digitale Unterstützung für Unternehmensförderung und Existenzgründung im gesamten Nordschwarzwald.
Dirk Werner vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln betont, dass Weiterbildung und Qualifizierung angesichts des digitalen und ökologischen Wandels eine zentrale Rolle in der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen spielen. Unternehmen, insbesondere in der Automobilbranche, stehen vor großen Herausforderungen, die Qualifikationen ihrer Mitarbeitenden an neue technologische und digitale Anforderungen anzupassen. Dies zeigt auch die Future Skills Studie von TraFoNetz, die für den Nordschwarzwald 39 zukunftsrelevante Future-Skills-Cluster aufzeigt und die zentrale Bedeutung von Kompetenzen im Bereich Technologie und Digitalisierung hervorhebt. Zahlreiche Unternehmen sind aktuell allerdings durch zeitliche und personelle Engpässe in ihrer Weiterbildungsbereitschaft gehemmt, wie Studien des IW zeigen. Ein weiteres Hindernis ist oft die mangelnde Eigenmotivation der Mitarbeitenden. Um nachhaltige Lernerfolge zu erzielen, sei es wichtig, digitale Lernformate gezielt zu fördern und sie optimal in den Arbeitsalltag zu integrieren, betont Dirk Werner.
Der Austausch mit Partnern wie Wirtschaftsförderungen und der Bundesagentur für Arbeit kann dazu beitragen, branchenspezifische Qualifizierungsmaßnahmen zu stärken. Finanzielle Förderungen, Informations- und Beratungsmöglichkeiten werden von den Unternehmen als hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten angesehen. Das TraFoNetz bietet z.B. mit den regelmäßigen Treffen seiner Community of Practice ein konkretes Vernetzungsformat zu Themen der betrieblichen Weiterbildung, das von Unternehmen als Inspirationsquelle genutzt wird.
Philip Paschen, COO und CDO der Witzenmann GmbH, erläutert die strategische Bedeutung von Innovation und Digitalisierung für das Unternehmen. Als traditionsreiches Familienunternehmen und Erfinder des Metallschlauchs, setzt Witzenmann auf einen umfassenden Transformationsansatz, der technische und kulturelle Neuerungen vereint. Witzenmann verfolgt eine ambitionierte Digitalstrategie, um nicht nur interne Prozesse effizienter zu gestalten, sondern auch neue, digital unterstützte Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ein Kernstück dieser Strategie ist das 2019 gegründete Digital.Lab, welches als „Treibhaus für digitale Innovation“ dient. Hier arbeiten Mitarbeitende an zukunftsweisenden Projekten, die von Robotik und 3D-Druck bis hin zu smarten Produkten wie dem „Smart.WI.KIT“ reichen, welches Anlagen überwacht und deren Betriebskosten senken soll.
Für Witzenmann ist Digitalisierung eine Teamaufgabe, die alle Unternehmensbereiche betrifft. So wurde das Digital.Lab gezielt als Innovationszentrum für die Erprobung neuer Technologien und die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle etabliert. Dies umfasst auch Projekte zur Künstlichen Intelligenz, wie etwa die Qualitätskontrolle mit dem kameragestützten System „WInspector“. Mit einem Netzwerk von Kooperationen, z.B. mit Hochschulen und Start-ups, wird Witzenmann zudem als lernendes Unternehmen positioniert, das auf Innovation und Zusammenarbeit setzt, um global wettbewerbsfähig zu bleiben. Paschen betont, dass die erfolgreiche Digitalisierung das Unternehmen nachhaltig transformieren und somit zukunftsfähig machen soll, wobei Witzenmann bis 2025 digitale Lösungen in allen Geschäftsbereichen vollständig integrieren möchte.
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