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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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„Im Grunde bin ich das Mädchen für alles“

Wolfgang Trautz organisiert zum zwölften Mal das Heißluftballon-Event in Pforzheim. Der GermanCup findet vom 25. bis 29. September auf dem Pforzheimer Buckenberg statt. WirtschaftsKRAFT sprach mit dem Ex-Tourismus- und Marketingchef Pforzheims.
Wolfgang Trautz, Ex-Tourismus- und Marketingchef Pforzheims organisiert erneut den GermanCup der Heißluftballone auf dem Pforzheimer Buckenberg. Foto: Thomas Meyer / PZ

29.08.2024

"Wir sehen, dass die Veranstaltung überregional Aufmerksamkeit erregt: Auf unserer Facebook-Seite interessieren sich über 40.000 Personen für das Event, wir haben ausländische Presseanfragen, der SWR berichtet in Hörfunk, TV und online rund um den GermanCup."
Wolfgang Trautz, Organisator des GermanCups

Er ist „Mister GermanCup“: Wolfgang Trautz (75), Ex-Tourismus- und Marketingchef Pforzheims und eigentlich längst im Ruhestand, organisiert erneut den GermanCup der Heißluftballone vom 25. bis 29. September auf dem Pforzheimer Buckenberg.

Was die Großveranstaltung organisatorisch bedeutet und welchen Stellenwert der GermanCup für Pforzheim hat, darüber sprach WirtschaftsKRAFT mit dem umtriebigen Unruheständler.

WirtschaftsKRAFT: Herr Trautz, der 13. GermanCup lockt wieder die deutsche und europäische Ballonfahrer-Elite nach Pforzheim. Was erwartet das Publikum und mit wie vielen Besuchern rechnen Sie?

Wolfgang Trautz: An drei Tagen schweben über der Stadt alle denkbaren Größen und Formen von Ballonen: schnelle Wettfahrtballone, große Passagierballone, Modellballone und kleine Hopper. Das sportliche Programm umfasst fünf Wettfahrten und einen Wettkampf. Natürlich bieten wir in begrenztem Umfang auch wieder die Möglichkeit, in einem Ballon mitzufahren. Attraktionen wie Hüpfburg, Gleitschirmfliegen, Alpaka-Wanderungen und ein tolles gastronomisches Angebot runden das Erlebniswochenende ab. Wie viele Zuschauer kommen werden, hängt vor allem vom Wetter ab. Beim letzten Mal hatten wir samstags rund 5.000 Besucher auf dem Startgelände. Das ist auch diesmal unsere Messlatte, damit wären wir glücklich. Aber auch Freitag und Sonntagvormittag sind mehrere tausend Besucher gut.

Ballone in allen möglichen (und unmöglichen) Formen steigen vom 25.-29. September 2024 über Pforzheim auf. Foto: Veranstalter.

WirtschaftsKRAFT: Ein GermanCup ist eine logistische Herausforderung. Wie viele Personen sind involviert und welche Bereiche sind besonders personal- und arbeitsintensiv?

Wolfgang Trautz: Allein die 50 Ballonfahrer-Teams umfassen rund 200 Personen. Dazu kommen 22 Offizielle und 40 Ordner vom Deutschen Hilfsdienst Pforzheim. Nicht exakt zählen lassen sich Security, Rotes Kreuz, Feuerwehr, Technik, Gastronomie, Sponsorenvertreter und die vielen freiwilligen Helfer. Alles in allem werden über 400 Menschen dafür sorgen, dass der GermanCup 2024 ein unvergessliches und vor allem sicheres Erlebnis wird.

WirtschaftsKRAFT: Organisieren Sie das Event als „One-Man-Show“ oder arbeitet Ihnen ein Team zu?

Wolfgang Trautz: Ich bin im Grunde das „Mädchen für alles“, denn ich habe einfach die meiste Erfahrung. Von zwölf bisherigen GermanCups seit 1986 habe ich elf organisiert. Meine Assistenz unterstützt mich großartig, aber viele Abläufe kenne nur ich. Oft wache ich nachts auf und mir fallen Dinge ein, die noch erledigt werden müssen: Anträge stellen, Genehmigungen einholen und mehr. Dazu kommt der Kontakt zu Sponsoren und die Öffentlichkeitsarbeit. Das sind bestimmt rund 300 Themen, um die ich mich kümmern muss.

WirtschaftsKRAFT: Erhalten Sie auch Unterstützung vom Veranstalter Parkhotel Pforzheim?

Wolfgang Trautz: Ja, selbstverständlich. Die Teilnehmer sind im Parkhotel untergebracht, das Catering wird dort geleistet, die Briefings finden im Gasometer statt. Die Inhaberfamilie Scheidtweiler ist übrigens „schuld“, dass ich die Organisation wieder mache. Ich hatte mit dem Thema eigentlich abgeschlossen. Letztes Jahr sagte Herr Scheidtweiler dann zu mir: „Wolfgang, wir machen den GermanCup wieder“. Und da niemand anderes verfügbar war, um sich um die Organisation zu kümmern, musste ich erneut „von null auf hundert“ hochfahren.

WirtschaftsKRAFT: Wie viel kostet die Veranstaltung und was sind die größten Kostentreiber?

Wolfgang Trautz: Insbesondere das Gas für die Ballone, Handwerker und Technik sind seit dem letzten GermanCup teurer geworden. Am Ende werden die Kosten im sechsstelligen Bereich liegen. Trotzdem haben wir die Eintrittspreise nur moderat angehoben: Das Weekend-Ticket im Vorverkauf ist mit 10,- Euro sehr günstig, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Das ist außergewöhnlich für so ein Mega-Event.

WirtschaftsKRAFT: Das alles lässt sich bestimmt nicht nur über Eintrittsgelder finanzieren? War es schwerer als in der Vergangenheit, Sponsoren zu gewinnen?

Wolfgang Trautz: Wir haben zum Glück einen treuen Sponsorenstamm. Allen voran der Veranstalter, das Parkhotel Pforzheim. Dann natürlich der Titelsponsor Sparkasse Pforzheim-Calw, unser Medienpartner Pforzheimer Zeitung, die Stadtwerke Pforzheim, Intersport Schrey, Hahn Automobile und weitere. Wenn das Wetter gut ist, die Zuschauer strömen und am Ende eine schwarze Null steht, sind alle zufrieden. Das finanzielle Risiko trägt übrigens zu 100 Prozent das Parkhotel, nicht die Stadt oder gar ich selbst.

Der GermanCup bietet auch 2024 die Möglichkeit zu einer Lufttaufe im Ballon. Foto: Veranstalter.

WirtschaftsKRAFT: Der GermanCup ist seit langem eine der beliebtesten Veranstaltungen in der Stadt. Hat der Cup auch Anziehungskraft über Pforzheim hinaus?

Wolfgang Trautz: Wir sehen, dass die Veranstaltung überregional Aufmerksamkeit erregt: Auf unserer Facebook-Seite interessieren sich über 40.000 Personen für das Event, wir haben ausländische Presseanfragen, der SWR berichtet in Hörfunk, TV und online rund um den GermanCup. Die meisten Besucher werden sicher aus Pforzheim und dem Enzkreis kommen. Wir erwarten aber auch viele Tagesgäste aus ganz Baden-Württemberg – und natürlich hartgesottene Ballon-Fans, die teilweise aus dem Ausland anreisen. Alles in allem ist der GermanCup ein Highlight, das Pforzheim rundum positiv nach außen präsentiert.

WirtschaftsKRAFT: Zum GermanCup kommt die Elite der deutschen Ballonfahrer-Szene zum wiederholten Mal nach Pforzheim. Entstehen da auch Freundschaften?

Wolfgang Trautz: Ich habe das Pech, dass ich meistens im Startgelände unterwegs bin. Dadurch habe ich kaum Kontakt zu den Fahrern. Vielleicht mal beim Check-in oder Welcome-Abend, aber das war es dann auch. Trotzdem sind über die Jahre freundschaftliche Kontakte entstanden, zum Beispiel zum mehrfachen Deutschen Meister Sven Göhler, zu Wettbewerbsleiterin Sylvia Meinel oder auch zu Georg Fröhlich von GT-Ballonfahrten. Aber es gibt auch ganz viele, die habe ich noch nie getroffen.

WirtschaftsKRAFT: Eigentlich hatten Sie sich 2019 aus der Organisation des GermanCups zurückgezogen. Ist nach 2024 endgültig Schluss?

Wolfgang Trautz: Ich denke schon. Die Vorbereitungen haben mich in den letzten Monaten schon sehr in Beschlag genommen. Ich will jetzt aber nicht so weit vorausdenken. Wir wollen erstmal diesen GermanCup erfolgreich hinter uns bringen. Und wenn das geschafft ist, kann ich durchatmen und mich mit der Zukunft befassen.

WirtschaftsKRAFT: Auf welchen Teil des GermanCups freuen Sie sich persönlich?

Wolfgang Trautz: Die Nightglows am Freitag- und Samstagabend finde ich – wie übrigens die meisten Besucher – besonders eindrucksvoll. Die leuchtenden Ballons hoch über den Lichtern der Stadt, das hat schon etwas Magisches. Wenn man so ein Event plant, dann hat man bestimmte Bilder vor dem geistigen Auge, bei denen man sagt: „So soll es werden“. Etwas durchatmen kann ich dann am Sonntag, wenn die letzten Wettbewerbe und die Siegerehrungen stattfinden. Da kann ich dann auch mal genießen – bevor dann das große Aufräumen beginnt.

Karten gibt es beim Ticketportal reservix.de und allen angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Außerdem in Pforzheim bei Intersport Schrey, im Parkhotel Pforzheim und bei der Tourist-Info am Schlossberg. Informationen auf germancup.info.

Das Interview führte Christian Roch

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