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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Hochschule Pforzheim kooperiert mit Bruchsaler Insektenfarm

Ziel des gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekts ist es, durch die industrielle Aufzucht von Mehlwürmern eine nachhaltige Eiweißproduktion sicherzustellen. Im Ergebnis sollen konventionelle Proteinfuttermittel wie Fischmehl oder Soja durch regional aus Reststoffen ernährte und erzeugte Mehlwürmer ersetzt werden.
Mehlkäfer in einer Aufzuchtbox. Foto: David Köchling / Alpha-Protein GmbH

Institut für Werkstoffe und Werkstofftechnologien kooperiert mit Alpha-Protein GmbH.

Die Weltbevölkerung wächst und damit ihr Bedarf an Proteinquellen. Hier hat die Europäische Union 2021 mit der Zulassung von Insektenproteinen für Lebens- und Futtermittel für den europäischen Markt neue Möglichkeiten eröffnet. Das Förderprogramm „Nachhaltige
Bioökonomie als Innovationsmotor für den ländlichen Raum“ des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) des Landes Baden-Württemberg leistet hierbei
Unterstützung zur lokalen und gleichzeitig umweltfreundlichen Proteinerzeugung.

Hierzu kooperiert das Unternehmen Alpha-Protein GmbH aus Bruchsal mit Professor Dr.-Ing. Jörg Woidasky des Instituts für Werkstoffe und Werkstofftechnologien (IWWT) der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim. Ziel des gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekts ist es, durch die industrielle Aufzucht von Mehlwürmern eine nachhaltige
Eiweißproduktion sicherzustellen. Im Ergebnis sollen konventionelle Proteinfuttermittel wie Fischmehl oder Soja durch regional aus Reststoffen ernährte und erzeugte Mehlwürmer ersetzt werden.

Die Hochschule Pforzheim kooperiert bereits seit mehreren Jahren mit der Alpha-Protein GmbH. Diese Partnerschaft wurde auch schon zur Machbarkeits-Untersuchung der Insektenprotein-Erzeugung gefördert. „Hierbei konnte neben der Auswahl und Charakterisierung von geeigneten Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie auch das Handling der empfindlichen Tiere optimiert werden“, so Professor Jörg Woidasky, Projektleiter und Experte für nachhaltige Produktentwicklung. „Auf diesen Ergebnissen wollen wir nun aufbauen. Dabei stehen der Anlagenaufbau und die Automatisierung des Insekten Aufzuchtprozesses im Vordergrund. Hier ist unser Anspruch, herausfordernde technische, wirtschaftliche und Umwelt-Ansprüche zu erfüllen“, ergänzt Gia Tien Ngo, Gründer von AlphaProtein.

Mehlwürmer Foto: David Köchling / Alpha-Protein GmbH


Die Arbeitsergebnisse werden in einer Pilotanlage am Standort von Alpha-Protein in Bruchsal zusammengeführt, auf der zum Abschluss des Vorhabens umfangreiche Versuche zur Validierung unter Realbedingungen geplant sind. Die Projektarbeiten begannen im April 2022
mit einem gemeinsamen Projekttreffen und werden zwei Jahre andauern.

Fun Fact:

Die Idee zu Alpha-Protein wurde in einem Hühnerstall in den USA geboren. Als Gründer Gia Tien Ngo sein Studium an der Boston University absolvierte, wohnte er in einem pescetarischem Haushalt, indem er mit der Ausnahme von Fisch keine tierischen Produkte zubereiten durfte, die er als ambitionierter Sportler regelmäßig zu sich nahm. Meeresfrüchte oder Fisch als alternative Eiweißquelle? Auf Dauer zu teuer. Durch einen glücklichen Zufall entdeckte er beim Füttern der im Garten gehaltenen Hühner die Nährwertangaben von Mehlwürmern, die als Futter verwendet wurden. Mit einem Eiweißgehalt von über 55 % schienen Mehlwürmer die ideale und mit Abstand günstigste Lösung für sein Problem zu sein. Anfangs kostete es ihn Überwindung die getrockneten Mehlwürmer in seinen morgentlich zubereiteten Smoothie zu mischen, aber bereits nach wenigen Wochen zeigten sich positive Ergebnisse beim Muskelaufbau. Das Interesse des Gründers für Insekten als nachhaltige Eiweißquelle war entflammt.

pm/tm

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