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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Hewlett Packard Enterprise (HPE) setzt auf neue Bürokultur

Böblingen - Vorhang auf für die neue Arbeitswelt. Mobiles Arbeiten wird zum Standard erklärt. Das US-Unternehmen Hewlett Packard Enterprise (HPE) verabschiedet sich von der klassischen Bürokultur.
Frisch renoviertes HPE-Büro in Böblingen. Das neue Büro ist primär für „Begegnungen und Austausch“ ausgelegt. Foto: Harald Becker

Von Tanja Meckler

"Das Büro, als Ort der täglichen Arbeit, verliert an Bedeutung. Wir wissen aus Mitarbeiterumfragen, dass ortsunabhängige Arbeit von einer großen Mehrheit sehr geschätzt wird und zu einer höheren Produktivität führt."
Ernst Reichart, HPE-Geschäftsführer Personal

Fixer Arbeitsplatz adé, hallo neue Bürokultur!

Das US-Unternehmen HPE beschäftigt deutschlandweit, an insgesamt acht Standorten, rund 2000 Mitarbeiter. Der Ableger in Böblingen gilt als der größte in Deutschland. Die schwäbische Belegschaft soll nun, sofern es die jeweilige Tätigkeit erlaubt, hauptsächlich mobil arbeiten. Das Büro wird künftig für die meisten von ihnen nicht mehr der Ort sein, an dem sie ihre tägliche Arbeit verrichten. Die Pandemie hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. In Böblingen hat man die Zeit genutzt den Büros eine komplett neue Rolle zuzuweisen und das nicht nur auf dem Papier. In den vergangenen Monaten wurde am schwäbischen Standort renoviert, gewerkelt und designed. An klassische Büros erinnert hier nichts mehr, vielmehr weisen die Räumlichkeiten nun einen großzügigen Loungecharakter auf. Die anderen sieben Standorte sollen folgen. Im Interview mit WIRTSCHAFTSKRAFT erklärt Ernst Reichart, HPE-Geschäftsführer Personal, die neue Rolle der Büros.

WIRTSCHAFTSKRAFT: In Sachen Arbeitsplatz etabliert Hewlett Packard Enterprise (HPE) eine neue Bürokultur. Was heißt das konkret?

Ernst Reichart: Zum einen ändert sich die Rolle des Büros. Es wird primär zum Ort der Begegnungen und des Austauschs. Man geht dort also vor allem hin, um an Besprechungen, Team-Meetings, Workshops, Trainings oder Feiern mit Kollegen, Kunden und Partnern teilzunehmen. Dagegen verliert das Büro als Ort der täglichen Arbeit an Bedeutung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Rollen keine Anwesenheit im Büro erfordern, verrichten den Großteil ihrer täglichen Arbeit grundsätzlich außerhalb des Büros an einem Ort ihrer Wahl. Wir sprechen hier von „mobilem Arbeiten“, und das bedeutet, dass die Mitarbeiter frei entscheiden können, von wo sie ihre Arbeit verrichten.

Wie sieht die neue Arbeitswelt bei Ihnen am Standort Böblingen aus? Sprechen wir von einem 100 % flexiblen und vertrauensbasierten Arbeitsplatz?

Ernst Reichart: Ja, für die große Mehrheit der Belegschaft ist das der Fall.

Sie etablieren das Homeoffice, als das ’neue Normal‘ und gehen damit einen Schritt weiter als viele andere Firmen, die ihren Mitarbeitern künftig erlauben zwei bis drei Tage von zu Hause aus zu arbeiten. Warum dieser „ganz“ große Schritt?

Ernst Reichart: Bereits in der Vergangenheit hat ein Großteil der HPE-Belegschaft zeitweise außerhalb des Büros gearbeitet – und das heißt übrigens nicht nur im Homeoffice, sondern in vielen Fällen auch auf Geschäftsreisen beziehungsweise vor Ort bei Kunden und Partnern. Wir wissen aus Mitarbeiterumfragen, dass diese Form der ortsunabhängigen Arbeit von einer großen Mehrheit sehr geschätzt wird und zu höherer Produktivität führt. Die Corona-Pandemie war dann für uns ein Anlass, grundsätzlich zu überdenken, wie und wo wir bei HPE arbeiten. Das Ergebnis dieser Überlegungen ist das neue Arbeitsplatzkonzept, das jetzt bei HPE in Deutschland und so oder sehr ähnlich auch weltweit eingeführt wird.

Bedeutet dieser Schritt auch eine klare Bekenntnis in Richtung Pro-Family Arbeitswelt?

Ernst Reichart: Auch das war bereits in der Vergangenheit der Fall – etwa durch eine hohe Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort und -zeit. Außerdem können seit 2019 sowohl Mütter als auch Väter bei Hewlett Packard Enterprise einen sechsmonatigen Elternurlaub bei voller Bezahlung in Anspruch nehmen, neben der gesetzlichen Elternzeit.

Wie hat die Belegschaft reagiert?

Ernst Reichart: Die neue Arbeitsplatz-Regelung ist freiwillig und erforderte die persönliche Zustimmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für das neue Modell nominiert wurden. Mit ganz wenigen Ausnahmen haben alle der neuen Regelung zugestimmt.

Stattet HPE seine Mitarbeiter dann auch mit Büromöbeln zu Hause aus?

Ernst Reichart: HPE stellt den „mobilen“ Mitarbeitern die wichtigsten Arbeitsgeräte wie Laptop, Bildschirm usw. zur Verfügung – für die Anschaffung von Büromöbeln und für die laufenden Mehrkosten gibt es eine Unterstützung seitens HPE in Form einer Einmalzahlung und einer monatlichen Aufwandserstattung.

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