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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Gute Noten für Karlsruhe und Mannheim bei Studie "Vitale Innenstädte 2022"

Was motiviert BesucherInnen zu einem Innenstadtbesuch – insbesondere nach dem Einschnitt durch die Coronapandemie? Diese und weitere Fragen stellt das IFH Köln in der alle zwei Jahre erscheinenden Untersuchung „Vitale Innenstädte“. Im vergangenen Herbst wurden dafür rund 69.000 PassantInnen in 111 deutschen Innenstädten aller Größenordnungen interviewt.
Karlsruhe Vitale Innenstädte 2022
Deutlich über die Hälfte der in Karlsruhe Befragten (56,5 Prozent) gibt an, dass sich die Attraktivität der Karlsruher City in den letzten Jahren verbessert hat. Foto: © Rosemarie Strobel-Heck

14.02.2023

„In Zeiten von Inflation und wachsendem Onlinehandel brauchen wir eine neue Währung zur Bewertung und Einordnung deutscher Innenstädte – und zwar die Bereitschaft, den Besuch einer Innenstadt als Gesamterlebnis weiterzuempfehlen. Leider sehen wir das aktuell zu selten. Die Weiterempfehlung ist die härteste und natürlichste Wertschätzung einer Stadt und muss zunehmen – deutschlandweit,“ appelliert Boris Hedde, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln.

Unter den 111 Städten, die sich an der Untersuchung Vitale Innenstädte 2022 beteiligten, waren auch Karlsruhe und Mannheim mit dabei.

Mannheim erhält Schulnote 2,2

Welche Schulnote würden Sie der Mannheimer Innenstadt in Bezug auf ihre Attraktivität insgesamt geben? So lautet eine der zentralen Fragen der Passantenbefragung.

Das Ergebnis: Die Attraktivität der Innenstadt wird mit der Schulnote 2,2 bewertet und damit erreicht Mannheim einen Bestwert: Einerseits schneidet Mannheim im Vergleich zu den 14 teilnehmenden Städten der gleichen Größenklasse von 200.000 bis 500.000 Einwohnern überdurchschnittlich ab (Ortsgrößendurchschnitt 2,5), andererseits wird Mannheim von Befragung zu Befragung attraktiver bewertet (2020: 2,4; 2018: 2,3; 2016: 2,7; 2014: 2,7). Dabei sind 56,3 Prozent der Interviewten der Meinung, die Attraktivität der Innenstadt habe sich in den letzten Jahren verbessert (Ortsgrößendurchschnitt 37,2 Prozent; Gesamtdurchschnitt aller Städte: 39,2 Prozent).
 
„Ich freue mich, dass die Gesamtattraktivität unserer Innenstadt auffallend gut bewertet wird und wir uns im Zeitverlauf kontinuierlich verbessern konnten. Dieses tolle Ergebnis ist für uns Ansporn und Motivation, gemeinsam am positiven und lebendigen Image der City, die als Treffpunkt in der Region zum Einkaufen und Verweilen einlädt, weiterzuarbeiten. Dies stärkt auch den stationären Handel gegenüber dem Online-Handel“, erklärt Bürgermeister Michael Grötsch.
 
Die Innenstadt wird nicht nur als attraktiv empfunden, sondern auch gerne anderen empfohlen. Zum zweiten Mal Teil der Befragung ist der sogenannte „Net Promoter Score“. Dieser Wert ermittelt wie wahrscheinlich es ist, dass jemand die Mannheimer Innenstadt Freunden oder Bekannten weiterempfiehlt. Die Skala reicht hier von 10 (äußerst wahrscheinlich) bis 0 (unwahrscheinlich). Als „Promoter“ gelten Passantinnen und Passanten, die bei dieser Frage 9 oder 10 Punkte vergeben. Während im Gesamtdurchschnitt aller teilnehmenden Städte und im Gesamtdurchschnitt der Städte der gleichen Größenklasse die Weiterempfehlungsrate mit 25,7 Prozent bzw. 30,9 Prozent ausbaufähig ist, kann sich Mannheim mit 38,9 Prozent über eine hohe Weiterempfehlungsrate freuen. Der „Net Promoter Score“ ist die Differenz aus Promotoren und Kritikern (0 bis 6). Der NPS liegt für Mannheim bei 8,3 Prozent. Während im Ortsgrößendurschnitt der NPS mit 0,4 Prozent ausbaufähig ist, überwiegt im Gesamtdurchschnitt aller Städte, die Anzahl derer, die die Innenstadt nicht weiterempfehlen würden (- 7,2 Prozent).

Richte man den Fokus auf einzelne Aspekte, dann liege die Mannheimer City in Punkto „Lebendigkeit“ und „Familienfreundlichkeit“ über dem Durchschnitt der Städte der gleichen Ortsgrößenklasse. Verbesserungsbedarf würde bei den für große Städte typischen Themen wie „Sauberkeit“ und „Sicherheit“ gesehen werden, heißt es in einer Pressmitteilung der Stadt Mannheim.

Statements des Handels


Manfred Schnabel, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar: „Die Umfrage gibt uns einen ordentlichen Motivationsschub. Die exzellent aufgestellten Händler, Gastronomen und Dienstleister sind der Hauptgrund, die Mannheimer City zu besuchen. Entsprechend positiv wird die Innenstadtwirtschaft bewertet. Das zeigt: Die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht! Dass die Erreichbarkeit der Innenstadt mit allen Verkehrsarten entweder unter dem Durchschnitt oder gerade so als dzurchschnittlich bewertet wird, gibt indes Anlass zur Sorge. Wir dürfen nicht vergessen, dass Mannheim als Oberzentrum auf Besucher aus dem Umland angewiesen ist, die sehr häufig nur mit dem eigenen Fahrzeug in die Innenstadt kommen können. Mit 8,3 liegt der sogenannte Net Promoter Score zwar noch über dem Ortsgrößendurchschnitt, doch deutlich weniger Besucher als in der Vorumfrage empfehlen die Mannheimer Innenstadt weiter. Das zeigt: Wir müssen die Innenstadtwirtschaft stärken, indem die Rahmenbedingungen für die Unternehmen deutlich verbessert werden, insbesondere bei der Erreichbarkeit.

Karlsruher City bekommt Schulnote 2,6

Mehr als die Hälfte der in Karlsruhe Befragten (56,5 Prozent) gab an, dass sich die Attraktivität der Karlsruher City in den letzten Jahren verbessert habe. Im Durchschnitt bewerten die befragten PassantInnen die Karlsruher Innenstadt mit der Schulnote 2,6. Damit liegt die City nah am Durchschnittswert der Städte in der gleichen Ortsgrößenklasse (2,5). Besonders gute Bewertungen erhält die Innenstadt Karlsruhes für ihre Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit (2,2 bzw. 2,1) sowie die Mobilität mit Bus und Bahn (2,0). Auch das Gastronomieangebot (2,1), die innerstädtischen Veranstaltungen (2,2) sowie das Freizeit- und Kulturangebot in der City (2,2) werden im Durchschnitt mit „gut“ bewertet.

Viele wünschen sich Ausbau von Gastronomieangebot

In Karlsruhe wünschen sich jeweils überdurchschnittlich viele PassantInnen einen Ausbau des Gastronomieangebots (33,1 Prozent vs. 23,2 Prozent in den Vergleichsstädten), der Außengastronomie (35,7 Prozent vs. 25,4 Prozent), der Dienstleistungsangebote (22,1 Prozent vs. 14,9 Prozent) sowie der Geschäfte zum Bummeln und Shoppen (41,6 Prozent vs. 35,6 Prozent). Deutlich wird im Rahmen der Umfrage auch, dass sich das Besuchsverhalten der PassantInnen in den letzten zwei bis drei Jahren deutlich geändert hat. So geben 39,2 Prozent der Karlsruher Befragten an, dass sie aufgrund von Online-Einkäufen die City seltener besuchen.

„Es freut mich besonders, dass die überwältigende Mehrheit der Innenstadtbesucherinnen und -besucher der City eine gestiegene Attraktivität attestiert“, betonte Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. Der für die Stadtentwicklung zuständige Bürgermeister Dr. Albert Käuflein ergänzte: „Vor allem die geäußerten Anregungen sind eine wertvolle Richtschnur für die Weiterentwicklung der Innenstadt, die wir in den kommenden Jahren auch mit Fördermitteln des Bundes im Rahmen des Projekts „City-Transformation“ mit großem Engagement weiter vorantreiben werden.“

pm/tm

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