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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Fachkräftemangel spitzt sich zu: 2028 fehlen 768.000 Arbeitskräfte

Bis 2028 könnten in Deutschland rund 768.000 Fachkräfte fehlen – das zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Besonders im Einzelhandel, in Kitas und im Metallbereich klafft eine große Lücke. Der Fachkräftemangel wird damit zur langfristigen Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft.
Bei Erziehern gibt es viel Nachwuchs – aber dennoch nicht genug. Foto: ©KI-gestützter Inhalt

18.07.2025

Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird sich die Fachkräftelücke in Deutschland bis 2028 erneut vergrößern. Besonders stark betroffen sind Berufe im Verkauf sowie in Kindertagesstätten – hier könnten zahlreiche Stellen unbesetzt bleiben.

Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt bleibt damit angespannt: Sollte sich die Entwicklung der vergangenen sieben Jahre fortsetzen, fehlen dem Land im Jahr 2028 voraussichtlich rund 768.000 Fachkräfte. Grundlage dieser Prognose ist eine IW-Analyse, die die Perspektiven von insgesamt 1.300 Berufen untersucht hat.

Im Einzelhandel spitzt sich die Lage zu

Besonders starker Fachkräftemangel besteht beispielsweise in Verkaufsberufen. Dort vergrößert sich der Engpass trotz rückläufiger Beschäftigung nochmals: 2028 könnten über 40.000 Stellen insbesondere im Einzelhandel unbesetzt bleiben. Grund dafür ist der demografische Wandel – die Unternehmen finden immer schwerer Ersatz.

Beschäftigungsrückgang in den Metallberufen

In den Metallberufen wird die Beschäftigung voraussichtlich deutlich sinken – um 14 Prozent oder rund 161.000 Stellen bis 2028. Das liegt an der schlechten Konjunktur, aber auch an vielen Renteneintritten und dem fehlenden Nachwuchs. Bei geringqualifizierten Helfern in der Metallbearbeitung ist der Rückgang am größten. Auch bei Fachkräften für Metallbau und spanende Metallbearbeitung geht die Beschäftigung deutlich zurück. Dennoch bleibt in diesen Berufen eine Fachkräftelücke bestehen – 7.400 beziehungsweise 5.300. Weil es nicht genügend Nachwuchs gibt, können die Unternehmen die frei werdenden Stellen nicht nachbesetzen.

In Kindertagesstätten wächst die Fachkräftelücke

Bei Erziehern hingegen gibt es viel Nachwuchs – aber trotzdem nicht genug: Zwar dürfte hier die Zahl der Beschäftigten bis 2028 um rund 136.400 Personen weiter steigen, die Fachkräftelücke wächst jedoch gleichzeitig auf knapp 31.000.

Politik gefragt: Ausbildung in Mangelberufen sollte stärker gefördert werden

„Dass aktuell die Zahl der offenen Stellen zurückgeht, darf nicht über den strukturellen Fachkräftemangel in vielen Bereichen hinwegtäuschen. Insbesondere in Berufen, die eine abgeschlossene Berufsausbildung erfordern, fehlen Mitarbeiter. Diese machen mehr als die Hälfte der gesamten Fachkräftelücke aus. Unternehmen haben hier zudem immer größere Schwierigkeiten, ihre angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Politik sollte gezielt gegensteuern – durch eine intensivere Berufsorientierung, die an allen Schulen die Chancen einer Ausbildung vermittelt und gezielt über Mangelberufe und deren Beschäftigungs- und Karrierechancen aufklärt“, sagt IW-Experte Alexander Burstedde.

pm / mm

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