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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Fachkräftemangel lösen mal anders – durch Automatisierung und Steuerung

Ein Produkt oder eine Dienstleistung zu schaffen, die ein Problem der Kundin oder des Kunden löst, das möchten sicherlich viele.
Bringen ihre Branche voran (von links nach rechts): Johannes, Pedro, Nik und Julian von enabl Forklift Remote Automation in Karlsruhe. Fotos: Jennifer Warzecha

10.10.2023

Ein Bericht von Jennifer Warzecha

Die Herren von enabl Technologies GmbH aus Karlsruhe, Pedro Henrique Romano de Carvalho, Johannes Schantz, Nik Schmidt, Julian Wadephul und Philipp Kautzmann; haben genau das erreicht. Ganz klassisch über Kundeninterviews haben sie deren Bedarf festgestellt. Dieser betrifft den Einsatz von Gabelstaplern in der Logistik und die Automatisierung ihrer Funktionsweisen. Durch diesen soll das Problem des Kunden, der Fachkräftemangel im Bereich der Flurförderzeuge, gelöst werden.

„Weltweit gibt es ein Wachstum des Marktes und Umsatzes von Gabelstaplern. Der Umsatz soll sich innerhalb von zehn Jahren verdoppeln. In Deutschland werden wir bis 2030 jedoch im Schnitt fünf Prozent weniger Arbeitnehmer haben, insbesondere im blue collar worker-Bereich sogar eher weniger. Aktuell liegt der Marktanteil von automatisierten Flurförderzeugen unter fünf Prozent. Da muss man sich in der Logistik etwas einfallen lassen und Möglichkeiten finden, wie eine Erhöhung des Anteils der Automatisierung realisierbar ist“, so Wadephul. Um diese Entwicklung voranzutreiben, sind er und seine Teamkollegen Teil einer erfolgreich abgeschlossenen Pre-Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 3,2 Millionen Euro geworden. Auf die Frage, wie sich das anfühlt, antwortet Julian: „Grundsätzlich sehr gut. Wir haben ein sehr starkes Momentum auf unserer Seite, weil wir ein sehr gutes Feedback von Kunden erhalten und gesagt bekommen, dass wir ein gutes Handling haben, um damit die aktuellen Probleme zu lösen. Letztendlich bedeutet das Wachstum des Unternehmens, Team-Wachstum und Know How zu integrieren.“

So sieht es aus, wenn der Gabelstapler „arbeitet“. Foto: Jennifer Warzecha

Mittel zum Zweck

Das Geld soll nun in den Ausbau des Teams und die Weiterentwicklung des Produkts fließen. „Der Schwerpunkt liegt letztendlich darin, das Produkt auf ein industriell verwertbares Level weiter zu entwickeln und in den operativen Betrieb weiterzugeben, vom Prototypen zum Industrieprodukt. Im Geschäftsmodell machen wir große Fortschritte, um für das Produkt passende Services anzubieten und den Product Market Fit nachzuweisen. Wir gehen immer mehr in den Umsatz.“

Technologie

enabl, deren Teammitglieder aus den Fachbereichen Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau und  Mechatronik stammen, haben eine Technologie zur Automatisierung von Gabelstaplern und anderen Flurförderzeugen entwickelt. Julian erklärt, wie das funktioniert: „In unserer Technologie ist es möglich, Gabelstapler digital anzufordern, so dass sie sowohl aus der Ferne remote gesteuert, als auch selbständig fahren können. Wir entwickeln Software und rüsten damit Fahrzeuge um. Das bedeutet, Fahrzeuge im Umkreis von tausenden von Kilometern zu steuern.“

Arbeitsalltag

Auf dem Siemens Werksgelände haben die Unternehmer eine Testhalle, in der die Gabelstapler angesteuert werden können. Hier entwickeln sie die Technik weiter und testen das Fahrzeug. „Der Schwerpunkt liegt auf ersterem.“

So steuert Julian Wadephul die Gabelstapler. Foto: Jennifer Warzecha

Vorreiter sein

Mit dem Ansatz des Unternehmens soll es möglich sein, durch eine erhöhte Effizienz Lohnkostenunterschiede sowie eine Automatisierung von Teil-Prozessschritten und signifikante Mehrwerte zu generieren. Das liest man, wenn man sich über das Start-up, das sich 2021 gegründet hat, recherchiert. Wollen sie damit Vorreiter für andere Branchen sein? „Grundsätzlich ist das vorstellbar. Der Schwerpunkt liegt auf der Intralogistik. Langfristig ist der Einsatz in allen Branchen denkbar. Grundsätzlich ist die Technik des Remote Drivings auf andere Branchen übertragbar.“

Ausblick

Auf die Frage, welche Ziele die Unternehmer in nächster Zeit haben, antwortet Julian Wadephul: Insbesondere, dass das Produkt das Level erreicht, dass man es dauerhaft beim Kunden im Einsatz betreiben kann – darauf kommt es uns an. Mit Kunden und Umsatz soll das Geschäftsmodell sowie das Vertriebsmodell validiert werden. Ein weiterer Faktor ist das Wachstums des Teams, welches wir aktuell in Karlsruhe aufbauen – Weiterentwicklung auf ganzer Linie: Produkt, Geschäftsmodell, Vertrieb und Team sozusagen – darauf kommt es uns an. Das sind die großen Ziele in der nächsten Zeit.“

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