Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 10.10.2021
Die FertighausWelt Schwarzwald im badischen Kappel-Grafenhausen (nahe Europapark Rust) mit 15 Musterhäusern soll zeigen, dass und wie zukunftsfähiges Bauen mit Umweltverantwortung in Einklang gebracht werden kann, sagt Georg Lange, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF).
„Die Fertigbaubranche denkt hier im Schwarzwald zukünftige Klimaschutz-Maßnahmen für den Gebäudebereich voraus und setzt sie schon heute in die Baupraxis um. Alle Häuser nehmen an einer CO2 Bilanzierung und an einem Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen teil.“ Außerdem sollen umweltrelevante Erkenntnisse und Daten aus dem nachhaltigen Projekt an die Wissenschaft und die Politik weitergegeben werden.
Das gesamte Konzept der FertighausWelt Schwarzwald mit etwa 17.000 Quadratmetern Fläche orientiert sich demnach an den Nachhaltigkeitszielen der UN und am Klimaschutzplan der Bundesregierung. So kommen umweltverträgliche Materialien, vor allem der nachwachsende Rohstoff Holz, zum Einsatz. Alle Häuser erfüllen mindestens den Kfw-Standard 55 und Solarpanels erzeugen Überschussenergie.
Auf den Außenanlagen werden heimische Bäume und Sträucher gepflanzt. Und selbst an die Fauna wird gedacht: Bienenwiesen um die Häuser und eine Insekten schonende Beleuchtung gehören dazu.
Mehr noch: Das Parkplatzareal erhalte zahlreiche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, um die Verbindung zwischen Wohnen und E-Mobilität zu demonstrieren. „Die FertighausWelt Schwarzwald stellt unter Beweis, dass der Neubau von Eigenheimen und Wohnquartieren absolut im Einklang mit einer nachhaltigen und Ressourcen schonenden Entwicklung von Städten und Gemeinden stehen kann“, sagt BDF-Geschäftsführer Achim Hannott.
Wenn das Gelände an der Autobahn A5 im April 2022 eröffnet wird, erwartet der Bundesverband laut Hannott rund 40.000 Besucherinnen und Besucher jährlich. Das Einzugsgebiet umriss er grob mit knapp über 100 Kilometer auf einer Achse von Pforzheim und Karlsruhe im Norden bis weit hinter Freiburg im Süden.
Mit 39,6 Prozent hat Baden-Württemberg laut Hannott den höchsten Marktanteil bei Holz-Fertigbauweise in Deutschland für Ein- und Zweifamilienhäuser – noch vor Hessen mit 36,8 Prozent. Der deutschlandweite Durchschnitt liege bei 22,7 (2016: 18) Prozent. Mögliche Erklärung: Anders als beispielsweise in Schleswig-Holstein habe dies freilich auch mit dem reichen Waldanteil in Süddeutschland zu tun, was die Affinität zum Baustoff Holz offenbar besonders stark werden lasse.
Folgende Hersteller sind an der FertighausWelt Schwarzwald beteiligt:
Unterdessen boomt die Branche weiter. Die Fertighaus-Hersteller sehen sich mit steigenden Umsatzzahlen, einem hohen Auftragsbestand und einem nachhaltigen Kernprodukt „gut für eine beginnende Transformation der deutschen Wirtschaft hin zu klimafreundlichen Industrien gewappnet“, hießt es auf der jüngsten Mitgliederversammlung des Verbandes in Künzelsau.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg demnach die Baugenehmigungszahl insgesamt um 10,8 Prozent an, während der Fertigbau deutlich um 14,7 Prozent zulegte. „Wir rechnen für 2021 mit einem Marktanteil in Rekordhöhe von rund 23 Prozent. Damit kommen wir unserer nächsten Zielmarke von 25 Prozent ein gutes Stück näher“, sagt BDF-Präsident Hans Volker Noller zu den Erwartungen des durchschnittlichen Marktanteils.
Die 49 industriellen und bundesweit tätigen Fertighaushersteller des BDF werden laut der aktuellen Verbandsumfrage den Branchenumsatz im laufenden Jahr trotz der Corona-Pandemie um 2,9 Prozent auf insgesamt 3,49 Milliarden Euro steigern. Der Auftragsbestand ist durch Abschluss zahlreicher Neuverträge branchenweit auf durchschnittlich gut 16 Monate angewachsen, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.
BDF fordert Ministerium für Bauen und Infrastruktur
Um den drängenden Herausforderungen rund um den Wohnungsmangel sowie dem Klimawandel gerecht zu werden fordert der BDF angemessene baupolitische Rahmenbedingungen. Mit Blick auf die neue Legislaturperiode spricht er sich für ein tatkräftiges und handlungsschnelles Ministerium exklusiv für die Themen Bauen und Infrastruktur aus. „Bauen ist eine politische Aufgabe derartigen Ausmaßes und derartiger Bedeutung, wie sie nur in einem ‚Vollministerium‘ angemessen vertreten und bewältigt werden kann. Ein exklusives Ministerium für Bau- und Infrastruktur ist der Schlüssel zu einer Baupolitik, die der Bedeutung des Bausektors als Konjunkturmotor und treibende Kraft bei der Dekarbonisierung gerecht werden kann“, so BDF-Präsident Noller.
… (BDF) besteht seit 1961 als Interessenvertretung der industriellen, bundesweit tätigen Hersteller von Häusern in Holzfertigbauweise. Mit seinen Mitgliedsunternehmen repräsentiert der BDF die mittelständische Fertigbauindustrie in Deutschland. Geschäftsführer am Sitz in Bad Honneff sind Achim Hannott und Georg Lange. Präsident ist Hans Volker Noller (Fertighaus Weiss, Oberrot), Ehrenpräsident Hans Weber (WeberHaus, Rheinau-Linx). Der Verband betreibt die nach eigenen Angaben europaweit modernsten Musterhaus-Ausstellungen FertighausWelt. Das jüngste im Bau befindliche Projekt in Baden-Württemberg ist die FertighausWelt Schwarzwald im badischen Kappel-Grafenhausen. (pm/gel)
Zum Thema siehe auch folgende Beiträge auf WirtschaftsKraft:
Hochkonjunktur für die Fertighaus-Hersteller
https://wirtschaftskraft.de/artikel/hochkonjunktur-fuer-die-fertighaus-hersteller
Kurzarbeit spielt keine Rolle – im Gegenteil
https://wirtschaftskraft.de/artikel/kurzarbeit-spielt-keine-rolle-im-gegenteil
Von Gerd Lache | 10.10.2021
Die FertighausWelt Schwarzwald im badischen Kappel-Grafenhausen (nahe Europapark Rust) mit 15 Musterhäusern soll zeigen, dass und wie zukunftsfähiges Bauen mit Umweltverantwortung in Einklang gebracht werden kann, sagt Georg Lange, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF).
„Die Fertigbaubranche denkt hier im Schwarzwald zukünftige Klimaschutz-Maßnahmen für den Gebäudebereich voraus und setzt sie schon heute in die Baupraxis um. Alle Häuser nehmen an einer CO2 Bilanzierung und an einem Zertifizierungssystem für nachhaltiges Bauen teil.“ Außerdem sollen umweltrelevante Erkenntnisse und Daten aus dem nachhaltigen Projekt an die Wissenschaft und die Politik weitergegeben werden.
Das gesamte Konzept der FertighausWelt Schwarzwald mit etwa 17.000 Quadratmetern Fläche orientiert sich demnach an den Nachhaltigkeitszielen der UN und am Klimaschutzplan der Bundesregierung. So kommen umweltverträgliche Materialien, vor allem der nachwachsende Rohstoff Holz, zum Einsatz. Alle Häuser erfüllen mindestens den Kfw-Standard 55 und Solarpanels erzeugen Überschussenergie.
Auf den Außenanlagen werden heimische Bäume und Sträucher gepflanzt. Und selbst an die Fauna wird gedacht: Bienenwiesen um die Häuser und eine Insekten schonende Beleuchtung gehören dazu.
Mehr noch: Das Parkplatzareal erhalte zahlreiche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, um die Verbindung zwischen Wohnen und E-Mobilität zu demonstrieren. „Die FertighausWelt Schwarzwald stellt unter Beweis, dass der Neubau von Eigenheimen und Wohnquartieren absolut im Einklang mit einer nachhaltigen und Ressourcen schonenden Entwicklung von Städten und Gemeinden stehen kann“, sagt BDF-Geschäftsführer Achim Hannott.
Wenn das Gelände an der Autobahn A5 im April 2022 eröffnet wird, erwartet der Bundesverband laut Hannott rund 40.000 Besucherinnen und Besucher jährlich. Das Einzugsgebiet umriss er grob mit knapp über 100 Kilometer auf einer Achse von Pforzheim und Karlsruhe im Norden bis weit hinter Freiburg im Süden.
Mit 39,6 Prozent hat Baden-Württemberg laut Hannott den höchsten Marktanteil bei Holz-Fertigbauweise in Deutschland für Ein- und Zweifamilienhäuser – noch vor Hessen mit 36,8 Prozent. Der deutschlandweite Durchschnitt liege bei 22,7 (2016: 18) Prozent. Mögliche Erklärung: Anders als beispielsweise in Schleswig-Holstein habe dies freilich auch mit dem reichen Waldanteil in Süddeutschland zu tun, was die Affinität zum Baustoff Holz offenbar besonders stark werden lasse.
Folgende Hersteller sind an der FertighausWelt Schwarzwald beteiligt:
Unterdessen boomt die Branche weiter. Die Fertighaus-Hersteller sehen sich mit steigenden Umsatzzahlen, einem hohen Auftragsbestand und einem nachhaltigen Kernprodukt „gut für eine beginnende Transformation der deutschen Wirtschaft hin zu klimafreundlichen Industrien gewappnet“, hießt es auf der jüngsten Mitgliederversammlung des Verbandes in Künzelsau.
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg demnach die Baugenehmigungszahl insgesamt um 10,8 Prozent an, während der Fertigbau deutlich um 14,7 Prozent zulegte. „Wir rechnen für 2021 mit einem Marktanteil in Rekordhöhe von rund 23 Prozent. Damit kommen wir unserer nächsten Zielmarke von 25 Prozent ein gutes Stück näher“, sagt BDF-Präsident Hans Volker Noller zu den Erwartungen des durchschnittlichen Marktanteils.
Die 49 industriellen und bundesweit tätigen Fertighaushersteller des BDF werden laut der aktuellen Verbandsumfrage den Branchenumsatz im laufenden Jahr trotz der Corona-Pandemie um 2,9 Prozent auf insgesamt 3,49 Milliarden Euro steigern. Der Auftragsbestand ist durch Abschluss zahlreicher Neuverträge branchenweit auf durchschnittlich gut 16 Monate angewachsen, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes.
BDF fordert Ministerium für Bauen und Infrastruktur
Um den drängenden Herausforderungen rund um den Wohnungsmangel sowie dem Klimawandel gerecht zu werden fordert der BDF angemessene baupolitische Rahmenbedingungen. Mit Blick auf die neue Legislaturperiode spricht er sich für ein tatkräftiges und handlungsschnelles Ministerium exklusiv für die Themen Bauen und Infrastruktur aus. „Bauen ist eine politische Aufgabe derartigen Ausmaßes und derartiger Bedeutung, wie sie nur in einem ‚Vollministerium‘ angemessen vertreten und bewältigt werden kann. Ein exklusives Ministerium für Bau- und Infrastruktur ist der Schlüssel zu einer Baupolitik, die der Bedeutung des Bausektors als Konjunkturmotor und treibende Kraft bei der Dekarbonisierung gerecht werden kann“, so BDF-Präsident Noller.
… (BDF) besteht seit 1961 als Interessenvertretung der industriellen, bundesweit tätigen Hersteller von Häusern in Holzfertigbauweise. Mit seinen Mitgliedsunternehmen repräsentiert der BDF die mittelständische Fertigbauindustrie in Deutschland. Geschäftsführer am Sitz in Bad Honneff sind Achim Hannott und Georg Lange. Präsident ist Hans Volker Noller (Fertighaus Weiss, Oberrot), Ehrenpräsident Hans Weber (WeberHaus, Rheinau-Linx). Der Verband betreibt die nach eigenen Angaben europaweit modernsten Musterhaus-Ausstellungen FertighausWelt. Das jüngste im Bau befindliche Projekt in Baden-Württemberg ist die FertighausWelt Schwarzwald im badischen Kappel-Grafenhausen. (pm/gel)
Zum Thema siehe auch folgende Beiträge auf WirtschaftsKraft:
Hochkonjunktur für die Fertighaus-Hersteller
https://wirtschaftskraft.de/artikel/hochkonjunktur-fuer-die-fertighaus-hersteller
Kurzarbeit spielt keine Rolle – im Gegenteil
https://wirtschaftskraft.de/artikel/kurzarbeit-spielt-keine-rolle-im-gegenteil
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