Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
25.03.2025
von Sandra Gallian
Die Witzenmann-Gruppe, ein bedeutender Arbeitgeber mit 22 Unternehmen in 17 Ländern und rund 4.500 Mitarbeitenden, erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 785 Millionen Euro . Mit diesem Summit setzte das Unternehmen ein starkes Zeichen für die Förderung von Chancengleichheit und die Unterstützung von Frauen in Führungspositionen. Christine Wüst, Geschäftsführerin Personal, betonte: „Als Arbeitgeber mit einer zur Hälfte weiblich besetzten Geschäftsführung ist es uns ein Anliegen, gerade auch in unsicheren Zeiten zu zeigen, dass Frauen in Führungspositionen gebraucht werden.“
Rund 180 Teilnehmende fanden sich zum Empowerment Summit ein, und die Atmosphäre war von Anfang an entspannt und einladend. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten bereits beim Get-together-Lunch die Gelegenheit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die fröhliche Atmosphäre spiegelte sich nicht nur in den Gesprächen wider, sondern auch in den auffälligen Farben des Events: Pink und Orange zogen sich durch die gesamte Veranstaltung – von den Plakaten bis hin zur Garderobe der Teilnehmenden.
Christine Wüst: Frauenförderung als unternehmerische Aufgabe
Die Eröffnung hielt Christine Wüst, die seit September 2022 als CHRO als Teil der Geschäftsführung für die Bereiche People, Marketing und Nachhaltigkeit verantwortlich ist. Sie gab sehr persönliche Einblicke in ihren Karriereweg und die Bedeutung gezielter Förderung. So erzählte sie, wie sie sich als junge Frau in einem männerdominierten Umfeld behauptete und bereits mit 26 Jahren ihre erste Führungsrolle übernahm. Besonders prägend sei ihr damaliger Chef gewesen, der ihr Vertrauen schenkte und sie unterstützte. „Er war mein Bergsteiger. Solche Förderung wäre ohne ihn vielleicht gar nicht möglich gewesen“, betonte Wüst.
Auch bei Witzenmann liegt ein Fokus auf der Frauenförderung. „Wir setzen auf flexible Arbeitsmodelle und individuelle Unterstützung wie unserer firmeneigenen Kita, damit Frauen Familie und Beruf besser vereinbaren können“, erklärte Wüst. Dennoch stehe das Unternehmen vor Herausforderungen: „Unser weltweiter Frauenanteil liegt bei 28 Prozent, aber in leitenden Positionen sind es nur fünf Prozent. Das liegt nicht an den Fähigkeiten der Frauen, sondern auch an gesellschaftlichen Strukturen.“
In einigen Ländern wie Tschechien, der Slowakei, Spanien, den USA und Mexiko sei die Frauenquote in der Witzenmann-Gruppe bereits höher, während sie in Deutschland noch viel zu wünschen übrig lasse. Wüst ergänzte: „Das liegt auch an unserer Sozialisation – da ist noch viel zu tun.“
Ein weiteres Highlight war die Keynote von Helene Banner, ehemalige Redenschreiberin und Pressesprecherin der Europäischen Kommission. Mit 35 Jahren verließ sie ihren sicheren Beamtenstatus, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Heute motiviert sie Frauen als Speakerin und Coach, selbstbewusst ihren Weg zu gehen.
In ihrem Vortrag sprach Banner über das Missverständnis von Women Empowerment. Sie betonte: „Wir brauchen keine perfekten Frauen, sondern Frauen, die ihre Eigenheiten und Talente einbringen.“ Ihr berühmtes Zitat „Let’s just be imperfect, ladies!“ forderte Frauen auf, sich nicht vom Druck zur Perfektion bremsen zu lassen.
Banner teilte auch ihre eigenen Erfahrungen: „Ich dachte, ich müsste tougher, kälter und härter sein, um ernst genommen zu werden. Ich habe mich immer mehr verkleidet, weniger gelächelt und weniger von mir gezeigt.“ Erst später legte sie diese Unsicherheiten ab. Heute plädiert sie dafür, dass Frauen ihre emotionale Intelligenz und Empathie gezielt einsetzen. „Das sind echte Leadership-Skills – keine Soft Skills“, betonte sie.
Frauen hätten besondere Qualitäten wie Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, Räume zu lesen – Führungsfähigkeiten, die in Verhandlungen von großem Nutzen sind. Frauen neigten dazu, Macht zu teilen und Fehler einzugestehen, was sie zu außergewöhnlichen Führungspersönlichkeiten mache.
Der dritte Impulsgeber, Martin Speer, HeForShe-Botschafter für UN Women Deutschland, sprach
leidenschaftlich über die Rolle der Männer in der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit. Er
erklärte, dass es nicht ausreiche, wenn Männer sich lediglich als „Allies“ bezeichneten – sie
müssten aktiv Schritte unternehmen, um Gleichberechtigung zu fördern.
„Männer haben einen enormen Einfluss darauf, wie sich Arbeitskulturen verändern“, sagte Speer.
„Und wir sollten diesen Einfluss bewusst und verantwortungsvoll nutzen.“ Er rief dazu auf, Frauen
gezielt zu fördern, bestehende Vorurteile zu hinterfragen und die Vielfalt als Erfolgsfaktor für
Unternehmen zu sehen.
Neben den Impulsvorträgen bot der Summit auch die Möglichkeit, sich in Breakout-Sessions
auszutauschen. In den Vorträgen von Unternehmen wie EnBW, ARaymond, MANN+HUMMEL,
Dürr AG, Deutsche Bahn, IBM, Deutsche Bank, SEW-Eurodrive, VfB Stuttgart, MVV Energie AG
ging es um Themen wie Gleichberechtigung, Leadership-Programme, Teilzeitarbeit, den
respektvollen Umgang miteinander oder auch die Funktionsweise unseres Gehirns.
Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion mit Christine Wüst, Helene Banner und Martin
Speer, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer offene Fragen stellen konnten. Die Resonanz
war überwältigend positiv: Die Teilnehmenden zeigten sich begeistert von den Impulsen und dem
inspirierenden Dialog zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. „Ich bin gespannt, wie es am
Montag weitergeht“, meinte eine Teilnehmerin. Sie sei sich sicher, dass sie darüber berichten werde.
Alle Fotos: Sandra Gallian
25.03.2025
von Sandra Gallian
Die Witzenmann-Gruppe, ein bedeutender Arbeitgeber mit 22 Unternehmen in 17 Ländern und rund 4.500 Mitarbeitenden, erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von 785 Millionen Euro . Mit diesem Summit setzte das Unternehmen ein starkes Zeichen für die Förderung von Chancengleichheit und die Unterstützung von Frauen in Führungspositionen. Christine Wüst, Geschäftsführerin Personal, betonte: „Als Arbeitgeber mit einer zur Hälfte weiblich besetzten Geschäftsführung ist es uns ein Anliegen, gerade auch in unsicheren Zeiten zu zeigen, dass Frauen in Führungspositionen gebraucht werden.“
Rund 180 Teilnehmende fanden sich zum Empowerment Summit ein, und die Atmosphäre war von Anfang an entspannt und einladend. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten bereits beim Get-together-Lunch die Gelegenheit, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die fröhliche Atmosphäre spiegelte sich nicht nur in den Gesprächen wider, sondern auch in den auffälligen Farben des Events: Pink und Orange zogen sich durch die gesamte Veranstaltung – von den Plakaten bis hin zur Garderobe der Teilnehmenden.
Christine Wüst: Frauenförderung als unternehmerische Aufgabe
Die Eröffnung hielt Christine Wüst, die seit September 2022 als CHRO als Teil der Geschäftsführung für die Bereiche People, Marketing und Nachhaltigkeit verantwortlich ist. Sie gab sehr persönliche Einblicke in ihren Karriereweg und die Bedeutung gezielter Förderung. So erzählte sie, wie sie sich als junge Frau in einem männerdominierten Umfeld behauptete und bereits mit 26 Jahren ihre erste Führungsrolle übernahm. Besonders prägend sei ihr damaliger Chef gewesen, der ihr Vertrauen schenkte und sie unterstützte. „Er war mein Bergsteiger. Solche Förderung wäre ohne ihn vielleicht gar nicht möglich gewesen“, betonte Wüst.
Auch bei Witzenmann liegt ein Fokus auf der Frauenförderung. „Wir setzen auf flexible Arbeitsmodelle und individuelle Unterstützung wie unserer firmeneigenen Kita, damit Frauen Familie und Beruf besser vereinbaren können“, erklärte Wüst. Dennoch stehe das Unternehmen vor Herausforderungen: „Unser weltweiter Frauenanteil liegt bei 28 Prozent, aber in leitenden Positionen sind es nur fünf Prozent. Das liegt nicht an den Fähigkeiten der Frauen, sondern auch an gesellschaftlichen Strukturen.“
In einigen Ländern wie Tschechien, der Slowakei, Spanien, den USA und Mexiko sei die Frauenquote in der Witzenmann-Gruppe bereits höher, während sie in Deutschland noch viel zu wünschen übrig lasse. Wüst ergänzte: „Das liegt auch an unserer Sozialisation – da ist noch viel zu tun.“
Ein weiteres Highlight war die Keynote von Helene Banner, ehemalige Redenschreiberin und Pressesprecherin der Europäischen Kommission. Mit 35 Jahren verließ sie ihren sicheren Beamtenstatus, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Heute motiviert sie Frauen als Speakerin und Coach, selbstbewusst ihren Weg zu gehen.
In ihrem Vortrag sprach Banner über das Missverständnis von Women Empowerment. Sie betonte: „Wir brauchen keine perfekten Frauen, sondern Frauen, die ihre Eigenheiten und Talente einbringen.“ Ihr berühmtes Zitat „Let’s just be imperfect, ladies!“ forderte Frauen auf, sich nicht vom Druck zur Perfektion bremsen zu lassen.
Banner teilte auch ihre eigenen Erfahrungen: „Ich dachte, ich müsste tougher, kälter und härter sein, um ernst genommen zu werden. Ich habe mich immer mehr verkleidet, weniger gelächelt und weniger von mir gezeigt.“ Erst später legte sie diese Unsicherheiten ab. Heute plädiert sie dafür, dass Frauen ihre emotionale Intelligenz und Empathie gezielt einsetzen. „Das sind echte Leadership-Skills – keine Soft Skills“, betonte sie.
Frauen hätten besondere Qualitäten wie Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, Räume zu lesen – Führungsfähigkeiten, die in Verhandlungen von großem Nutzen sind. Frauen neigten dazu, Macht zu teilen und Fehler einzugestehen, was sie zu außergewöhnlichen Führungspersönlichkeiten mache.
Der dritte Impulsgeber, Martin Speer, HeForShe-Botschafter für UN Women Deutschland, sprach
leidenschaftlich über die Rolle der Männer in der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit. Er
erklärte, dass es nicht ausreiche, wenn Männer sich lediglich als „Allies“ bezeichneten – sie
müssten aktiv Schritte unternehmen, um Gleichberechtigung zu fördern.
„Männer haben einen enormen Einfluss darauf, wie sich Arbeitskulturen verändern“, sagte Speer.
„Und wir sollten diesen Einfluss bewusst und verantwortungsvoll nutzen.“ Er rief dazu auf, Frauen
gezielt zu fördern, bestehende Vorurteile zu hinterfragen und die Vielfalt als Erfolgsfaktor für
Unternehmen zu sehen.
Neben den Impulsvorträgen bot der Summit auch die Möglichkeit, sich in Breakout-Sessions
auszutauschen. In den Vorträgen von Unternehmen wie EnBW, ARaymond, MANN+HUMMEL,
Dürr AG, Deutsche Bahn, IBM, Deutsche Bank, SEW-Eurodrive, VfB Stuttgart, MVV Energie AG
ging es um Themen wie Gleichberechtigung, Leadership-Programme, Teilzeitarbeit, den
respektvollen Umgang miteinander oder auch die Funktionsweise unseres Gehirns.
Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion mit Christine Wüst, Helene Banner und Martin
Speer, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer offene Fragen stellen konnten. Die Resonanz
war überwältigend positiv: Die Teilnehmenden zeigten sich begeistert von den Impulsen und dem
inspirierenden Dialog zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. „Ich bin gespannt, wie es am
Montag weitergeht“, meinte eine Teilnehmerin. Sie sei sich sicher, dass sie darüber berichten werde.
Alle Fotos: Sandra Gallian
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