Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
02.09.2024
von Sandra Gallian
Als Richard Voigt 2001 den Laden vom ehemaligen Radio Freytag übernommen hatte, habe er sich selbst verwirklicht. Der bisherige Abteilungsleiter der CD-Abteilung konnte dank des Inventars, das er günstig vom Vorbesitzer übernehmen konnte, wirtschaftlich entspannt in die Selbständigkeit starten. Damals machte er sein Geschäft hauptsächlich mit dem Verkauf seines vergrößerten CD-Sortiments, aber auch mit Computerspielen und VHS-Videokassetten. Später kamen dann noch DVDs dazu.
Bei dem Verkauf der CDs sei es immer ein Auf und Ab gewesen, so Voigt. Durch das verstärkte private Brennen seit der Jahrtausendwende sei der Verkauf zeitweise schon stark beeinträchtigt gewesen, so der Ladeninhaber. Auch der Online-Dienst Napster sowie das Streaming von Musik hätten das Geschäft mit der CD negativ beeinflusst.
2007 fing Voigt daher an, wieder Schallplatten ins Sortiment aufzunehmen. Mit 1000 Platten fing er an, dazu kamen Second Hand-LPs und Singles. Tatsächlich konnte er laut eigener Aussage seinen stärksten Umsatz durch die Umstellung auf Vinyl generieren. Seitdem habe er das Sortiment an LPs immer mehr ausgeweitet, erzählt der Schallplattenliebhaber.
Inzwischen sei es so, dass auch die Industrie wieder auf die Vinylschiene aufgesprungen sei. Sogar junge Menschen hörten wieder Schallplatten, einfach weil der Sound ein ganz anderer sei. Wärmer hörten sie sich an, und auch ein Knistern zwischendurch erzeuge eben ein spezielles Klangerlebnis. Wer mit einer guten Soundanlage zu Hause ausgestattet sei, habe mit der sich sichtbar drehenden schwarzen Scheibe einfach ein schöneres Erlebnis als mit einer CD, die unsichtbar im CD-Player verschwinde. Selbst Taylor Swift, Lana del Rey oder auch Nirvana werde von den jungen Leuten wieder auf Schallplatte gehört.
Er selbst höre am liebsten Rock und Heavy Metal, aber auch Klassiker der Pop-Musik wie Pink Floyd und Queen. Aber auch seine Jugend-Musik wie die von John Lennon oder Paul Mc Cartney höre er immer noch gerne, berichtet der Musikliebhaber.
Er habe in Pforzheim, aber auch darüber hinaus, seine Stammkundschaft gehabt, so Voigt. Schallplattenfans aus der Region, aber auch Schwarzwald-Urlauber hätten das Fachgeschäft gezielt aufgesucht. Durch die Werbung im überregionalen Musikmagazin MINT sei er über die Grenzen Pforzheims hinaus bekannt gewesen, so Voigt. So kamen Kunden aus München, Hessen und einige sogar aus Norddeutschland, um bei ihm im Laden zu stöbern und sich beraten zu lassen.
Vor allem sein besonderer Service sei über die Region hinaus beliebt gewesen. Im Gegensatz zu den großen Geschäften konnte man bei City Music Voigt noch gezielte Einzelartikel beziehen, die dann speziell für Kunden bestellt wurden. Dazu kam sein extrem großes Sortiment, das man in dieser Form heutzutage auch nur selten an einem Ort findet, so Richard Voigt. Ende 2023 habe er laut eigener Aussage fast 40.000 Schallplatten im Sortiment gehabt, über 40.000 CDs und ca. 8000 DVDs.
Ein neuer Besitzer für sein Musikgeschäft sei bisher leider noch nicht gefunden worden, so Voigt. Es gebe zwar Interessenten, aber ein Startkapital von 100.000 Euro nur für die Ware sei schon notwendig, um das Geschäft fortzuführen. Dazu kämen noch die Investitionen für die Inneneinrichtung. Ein Laden in dieser Größenordnung von mehr als 250 Quadratmetern sei nicht so einfach zu vermieten, so Voigt. Denkbar sei aber durchaus auch eine Transformation des Konzeptes, wie etwa in ein Musikcafé. In einer anderen Stadt gebe es das Modell, dass sich 3 Rentner zusammengetan hätten, einen Plattenladen zu übernehmen. Jeder arbeite dann an 2 Tagen in der Woche. Jedoch seien die Auflagen bei City Music Voigt wiederum schwer umsetzbar, da der Laden nur einen Fluchtweg habe.
Eine besonders schöne Erinnerung hat der Ladenbesitzer an ein Event im Rahmen des vom City Marketing veranstalteten „Pforzheimer Wirtschaftswunder”. Durch die Autogrammstunden von den allesamt bereits verstorbenen Musikern wie den US- bzw. Deutsch-Amerikanern Gus Backus und Bill Ramsey sowie dem ehemaligen deutschen Elvis-Imitator Ted Herold sei der Laden damals brechend voll gewesen, so Voigt.
Der Verkauf gehe auf jeden Fall noch bis Weihnachten weiter, erzählt der Ladeninhaber, geplant sei bis ins erste Quartal 2025 hinein. Für die Zeit danach habe er noch keine Pläne geschmiedet, berichtet der 67-jährige, zumal seine Frau noch ein paar Jahre arbeiten müsse. Die Aufgabe des Musikgeschäfts sei für ihn und seine Frau jedenfalls eine große Umstellung – immerhin war es ihr Leben. Jedoch habe er mit seinen 9 Enkelkindern auf jeden Fall schon einmal eine schöne Aufgabe, auf die er sich in seinem Ruhestand sehr freue.
02.09.2024
von Sandra Gallian
Als Richard Voigt 2001 den Laden vom ehemaligen Radio Freytag übernommen hatte, habe er sich selbst verwirklicht. Der bisherige Abteilungsleiter der CD-Abteilung konnte dank des Inventars, das er günstig vom Vorbesitzer übernehmen konnte, wirtschaftlich entspannt in die Selbständigkeit starten. Damals machte er sein Geschäft hauptsächlich mit dem Verkauf seines vergrößerten CD-Sortiments, aber auch mit Computerspielen und VHS-Videokassetten. Später kamen dann noch DVDs dazu.
Bei dem Verkauf der CDs sei es immer ein Auf und Ab gewesen, so Voigt. Durch das verstärkte private Brennen seit der Jahrtausendwende sei der Verkauf zeitweise schon stark beeinträchtigt gewesen, so der Ladeninhaber. Auch der Online-Dienst Napster sowie das Streaming von Musik hätten das Geschäft mit der CD negativ beeinflusst.
2007 fing Voigt daher an, wieder Schallplatten ins Sortiment aufzunehmen. Mit 1000 Platten fing er an, dazu kamen Second Hand-LPs und Singles. Tatsächlich konnte er laut eigener Aussage seinen stärksten Umsatz durch die Umstellung auf Vinyl generieren. Seitdem habe er das Sortiment an LPs immer mehr ausgeweitet, erzählt der Schallplattenliebhaber.
Inzwischen sei es so, dass auch die Industrie wieder auf die Vinylschiene aufgesprungen sei. Sogar junge Menschen hörten wieder Schallplatten, einfach weil der Sound ein ganz anderer sei. Wärmer hörten sie sich an, und auch ein Knistern zwischendurch erzeuge eben ein spezielles Klangerlebnis. Wer mit einer guten Soundanlage zu Hause ausgestattet sei, habe mit der sich sichtbar drehenden schwarzen Scheibe einfach ein schöneres Erlebnis als mit einer CD, die unsichtbar im CD-Player verschwinde. Selbst Taylor Swift, Lana del Rey oder auch Nirvana werde von den jungen Leuten wieder auf Schallplatte gehört.
Er selbst höre am liebsten Rock und Heavy Metal, aber auch Klassiker der Pop-Musik wie Pink Floyd und Queen. Aber auch seine Jugend-Musik wie die von John Lennon oder Paul Mc Cartney höre er immer noch gerne, berichtet der Musikliebhaber.
Er habe in Pforzheim, aber auch darüber hinaus, seine Stammkundschaft gehabt, so Voigt. Schallplattenfans aus der Region, aber auch Schwarzwald-Urlauber hätten das Fachgeschäft gezielt aufgesucht. Durch die Werbung im überregionalen Musikmagazin MINT sei er über die Grenzen Pforzheims hinaus bekannt gewesen, so Voigt. So kamen Kunden aus München, Hessen und einige sogar aus Norddeutschland, um bei ihm im Laden zu stöbern und sich beraten zu lassen.
Vor allem sein besonderer Service sei über die Region hinaus beliebt gewesen. Im Gegensatz zu den großen Geschäften konnte man bei City Music Voigt noch gezielte Einzelartikel beziehen, die dann speziell für Kunden bestellt wurden. Dazu kam sein extrem großes Sortiment, das man in dieser Form heutzutage auch nur selten an einem Ort findet, so Richard Voigt. Ende 2023 habe er laut eigener Aussage fast 40.000 Schallplatten im Sortiment gehabt, über 40.000 CDs und ca. 8000 DVDs.
Ein neuer Besitzer für sein Musikgeschäft sei bisher leider noch nicht gefunden worden, so Voigt. Es gebe zwar Interessenten, aber ein Startkapital von 100.000 Euro nur für die Ware sei schon notwendig, um das Geschäft fortzuführen. Dazu kämen noch die Investitionen für die Inneneinrichtung. Ein Laden in dieser Größenordnung von mehr als 250 Quadratmetern sei nicht so einfach zu vermieten, so Voigt. Denkbar sei aber durchaus auch eine Transformation des Konzeptes, wie etwa in ein Musikcafé. In einer anderen Stadt gebe es das Modell, dass sich 3 Rentner zusammengetan hätten, einen Plattenladen zu übernehmen. Jeder arbeite dann an 2 Tagen in der Woche. Jedoch seien die Auflagen bei City Music Voigt wiederum schwer umsetzbar, da der Laden nur einen Fluchtweg habe.
Eine besonders schöne Erinnerung hat der Ladenbesitzer an ein Event im Rahmen des vom City Marketing veranstalteten „Pforzheimer Wirtschaftswunder”. Durch die Autogrammstunden von den allesamt bereits verstorbenen Musikern wie den US- bzw. Deutsch-Amerikanern Gus Backus und Bill Ramsey sowie dem ehemaligen deutschen Elvis-Imitator Ted Herold sei der Laden damals brechend voll gewesen, so Voigt.
Der Verkauf gehe auf jeden Fall noch bis Weihnachten weiter, erzählt der Ladeninhaber, geplant sei bis ins erste Quartal 2025 hinein. Für die Zeit danach habe er noch keine Pläne geschmiedet, berichtet der 67-jährige, zumal seine Frau noch ein paar Jahre arbeiten müsse. Die Aufgabe des Musikgeschäfts sei für ihn und seine Frau jedenfalls eine große Umstellung – immerhin war es ihr Leben. Jedoch habe er mit seinen 9 Enkelkindern auf jeden Fall schon einmal eine schöne Aufgabe, auf die er sich in seinem Ruhestand sehr freue.
Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!