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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Digital Hub Nordschwarzwald und der Griff in die Legokiste

Erwachsene Menschen, die ein Unternehmen leiten oder selbst „Bestandteil“ eines Unternehmens sind, kippen vor sich auf dem Schreibtisch eine Box mit Lego-Steinen aus. Und fangen an, Türmchen zu bauen. Die Methode "Lego Serious Play" erfreut sich immer größerer Beliebtheit und war jetzt auch Thema eines Online-Workshops der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG).
Foto: WFG

Abstraktes begreifbar machen: Die „Lego Serious Play“-Methode

„Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte haben auch mit Technik zu tun, aber vor allem auch mit Menschen und einer gezielten Organisationsentwicklung sowie einem gemeinsamen Verständnis für die Projekte und Kommunikation, daher haben wir dieses Thema mit dem Lego Serious Play Workshop in den Fokus gerückt."
Marina Schemmert, Standortleiterin für Pforzheim / den Enzkreis Digital Hub Nordschwarzwald

Legos türmen sich normalerweise in Kinderzimmern und laden zum stundenlangen Spielen ein. Aber auch auf Erwachsene üben sie nach wie vor eine große Faszination aus. Mit den bunten Steinen lässt sich allerhand anstellen und sie können sogar bei wirtschaftlich komplexen Themen eine wirksame Rolle spielen.

Der Digital Hub Nordschwarzwald ist unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) angesieldelt. Bei einem Online-Workshop wurde nun eine auf den ersten Blick etwas ungewöhnliche Herangehensweise vorgestellt.

Der Turmbau

Der eine baut seinen Turm schnell, schlank – Hauptsache: hoch. Der andere hat ein breites Fundament, auf dem ein stabiler, breiter Turm ruht zusammengestellt. Ein jeder ist ein Charakteristikum für die Arbeitsweise und Arbeitsauffassung des Erbauers.

Am Ende von mehreren Workshop-Stunden haben die rund 40 Teilnehmer eine ganze Lego-Landschaft geschaffen. Ihre Landschaft. Vielmehr: Ihre Art, wie sie ihre Arbeitslandschaft erleben (wollen) und Brücken, für die gemeinsame Kommunikation.

Diese Methode – genannt „Lego Serious Play“ erfreut sich immer größerer Beliebtheit und wurde daher nun auch bei diesem Online-Workshop der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) vorgestellt.

Allen Teilnehmer:innen wurde vorab ein kleines Lego-Päckchen zu geschickt. Bevor es allerdings ans Bauen ging, stand eine einstündige Theoriephase mit Lerndesigner Steffen Powoden und dem Digitalisierungs- und Projektmanagement-Experten Jörg Tausendfreund auf dem Programm.

Mit Hilfe einer spielerischen Atmosphäre sollte Mut und Offenheit entstehen. Mit Fragen wie beispielsweise „Wie wurden die letzten zwölf Monate erlebt?“ oder „Was bedeutet online für mich?“ ging es für die Teilnehmenden dann in die Praxis-Phase des Workshops.

Foto: WFG

Es geht bei dieser spielerischen Herangehensweise um die Möglichkeit, Prozesse sichtbar zu machen, „wabernde Gedanken“ zu kanalisieren. Powoden bezeichnet das Lego Serious Play als „Drei-D-Drucker für Gedanken und Emotionen“. Die Hand setzt in der Verbindung mit dem Gehirn das um, was sich im Unterbewusstsein abspielt. Laut Powoden gilt es, das ans Tageslicht zu bringen, für das es in der eigenen Sprache „nicht immer Worte gibt“. Anhand einer wiederum laut Tausendfreund oft auch unübersichtlich wirkenden Digitalisierung und einer hohen Dynamik der Systeme gilt dies als eine wirksame Methode der Klärung.

Auch die Skeptiker zeigten sich überzeugt und räumten nach der Praxisphase ein, dass das Bauen mit den bunten Steinen ganz und gar nicht „trivial“ war, sondern allein schon die Erkenntnis, für welchen Lego-Stein man sich entschied, um etwas auszudrücken interessante Aha-Erlebnisse mit sich brachte. Nicht die Teile zu haben, die man tatsächlich brauchte, habe zu einer Begrenzung geführt, die letztlich „gut getan hat“, wie ein Teilnehmer sagte. „Den Händen vertrauen“ nennt Powoden das.

Richtig und falsch gibt es bei diesem Strategiespiel nicht, das betonten die beiden Dozenten oftmals. Am Ende der Praxisphase gab es eine lebhafte Diskussion und gewinnbringende Einsichten. Ein Teilnehmer stellte zum Beispiel fest, dass das Gebäude mit den Kunden „ganz schön weit weg“ sei und er eine Brücke bauen musste, die über einen Umweg wieder zu den Kunden führte. Störend sei das gewesen und sicher auch geschäftsschädigend. Seine Figur war auf einem Drehteller angebracht und drehte sich in den vergangenen Monaten mehr in Richtung Natur. Im Moment des Erklärens wird wurde schließlich vieles klar und am Ende stand die Erkenntnis, dass das Bauen eine unbewusste Selbstreflektion darstellte.

pm/tm

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