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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Digital Business Lunch: Karrierewege, Insights und der Weg an die Spitze

Mit dem neuen Format „Karrierewege – Insights – AN DER SPITZE“ bietet das Spitzenfrauen –Karriereportal für Frauen und Unternehmen in Baden-Württemberg eine Plattform für inspirierende Führungspersönlichkeiten. Hier teilen Spitzenfrauen aus der ersten Führungsebeneihre Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolgsstrategien. Den Auftakt machte Colette Rückert-Hennen, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin der EnBW Energie BadenWürttemberg AG.
Colette Rückert-Hennen, Mitglied des Vorstands & Arbeitsdirektorin der EnBW Energie BadenWürttemberg AG, ist überzeugt: „Frauen können eigentlich alles!" Foto: EnBW / Catrin Moritz

30.01.2025

von Sandra Gallian

Colette Rückert-Hennen: Vom Jurastudium in die Wirtschaft

Colette Rückert-Hennen ist ein Vorbild für Female Leadership. Ihr Karriereweg begann in einer Anwaltskanzlei, doch sie erkannte schnell, dass ihr das klassische juristische Arbeiten zu wenig Gestaltungsspielraum bot. Sie suchte nach mehr Einflussmöglichkeiten und wechselte ohne feste Stelle in die Rechtsabteilung von Air Marin. Ihre Dynamik und ihr unternehmerisches Denken überzeugten – und so begann ihr Weg in die Wirtschaft.
Über Stationen bei Thomas Cook, SolarWorld und EJOT führte ihr Weg schließlich zur EnBW. In all ihren beruflichen Stationen bewies sie vor allem Mut zur Veränderung und ein Gespür für Prozesse, Kundenbedürfnisse und Effizienzsteigerung – und lernte auch den Umgang mit Rückschlägen.

Drei Erfolgsfaktoren: Sichtbarkeit, Prozessoptimierung, Führungsqualitäten

Rückert-Hennen erkannte früh, dass Karriere auch mit Chancen zu tun hat – und damit, diese zu ergreifen. Eine entscheidende Wendung nahm ihr Berufsweg, als sie bei Thomas Cook eine neue Position angeboten bekam: Qualitäts- und Kundenmanagement. Obwohl dies nicht ihrem bisherigen Tätigkeitsbereich entsprach, bewies sie strategischen Weitblick und konnte mit 36 Jahren die Kundenzufriedenheit signifikant steigern. Ihr Erfolg lag unter anderem in ihrer Fähigkeit, Unternehmensprozesse zu optimieren und dadurch messbare Ergebnisse zu erzielen. Sie betont, wie wichtig es ist, als Frau sichtbar zu sein, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht durch traditionelle Rollenbilder einschränken zu lassen.

Selbstvertrauen als Schlüssel zur Karriere

Rückert-Hennen ist überzeugt: Frauen müssen sich mehr zutrauen. Viele halten sich für nicht gut genug oder erfüllen ihrer Meinung nach nicht alle Anforderungen einer Stellenbeschreibung – während Männer oft selbstbewusst behaupten, sie könnten eine Position ausfüllen. „Ich kann alles lernen, wenn ich es möchte!“ – mit dieser Haltung hat sie Herausforderungen angenommen, sich weiterentwickelt und große Projekte umgesetzt. Dazu zählen unter anderem die Einführung eines digitalen Beschwerdemanagements und eine globale SAP-Implementierung.

Umgang mit Rückschlägen: Lernen aus Fehlern

Erfolg geht nicht ohne Rückschläge. Sie erinnert sich an eine Herausforderung im ChangeManagement, als sie 400 Mitarbeiter in ein digitales System überführen wollte – und dabei fast scheiterte. Sie hatte unterschätzt, wie wichtig es ist, Menschen in Transformationsprozesse aktiv einzubinden. „Das hat mich beinahe die Karriere gekostet“, gibt sie offen zu. Doch sie lernte daraus und stellte sicher, dass zukünftige Veränderungen immer menschenzentriert abliefen.
„Leidenschaft prägt erfolgreiche Menschen“, sagt sie. Rückschläge seien unvermeidlich, aber sie seien auch Lernchancen.

Personalfindung und Recruiting: Worauf es ankommt

Als Arbeitsdirektorin ist Rückert-Hennen für die Auswahl von Spitzenkräften verantwortlich. Neben fachlicher Expertise spielen überfachliche Qualitäten wie unternehmerisches Denken, strategische Weitsicht und Reflexionsfähigkeit eine zentrale Rolle. Bei der EnBW setzt sie auf objektive Auswahlverfahren, darunter sogenannte Experience-Hubs. In diesem Verfahren müssen Bewerberinnen und Bewerber eine Unternehmensstrategie analysieren, konkrete Maßnahmen entwickeln und in einer Konfliktsituation bestehen. Ergänzt wird dies durch ein Interview mit einem Wirtschaftspsychologen.

Mehr Frauen in Führungspositionen: EnBW geht neue Wege

Durch transparente, faire Auswahlprozesse konnte der Frauenanteil in Führungspositionen bei
EnBW signifikant gesteigert werden:

  • 26 % Frauenanteil im oberen Management
  • Über 30 % Frauenanteil im mittleren Management (insbesondere in MINT-Berufen)
  • 50 % Frauen im Offshore-Bereich dank eines speziellen Trainee-Programms
    Diese Zahlen zeigen, dass gezielte Maßnahmen wirken und Frauenkarrieren aktiv gefördert werden können.

Fazit: Frauen können alles – sie müssen es sich nur zutrauen

Colette Rückert-Hennen ist überzeugt: „Frauen können eigentlich alles! Und sind in vielen Dingen sogar besser. Sie müssen es sich nur zutrauen.“ Ihr Karriereweg ist ein Beispiel dafür, wie Mut, strategisches Denken und Selbstvertrauen Frauen an die Spitze bringen können. Der Digital Business Lunch mit ihr machte deutlich, wie wichtig Vorbilder und Netzwerke sind – und wie viel Potenzial noch in weiblichen Führungskräften steckt.

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