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Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Die Zeit ist reif für den Einstieg in die automobile Transformation

Für ihr bisher größtes gefördertes Projekt mit der Kurzbezeichnung „TraFoNetz“ möchte die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) 14 interessante Arbeitsplätze besetzen. Es geht um die Existenzsicherung der Automobilzulieferer und ihrer Beschäftigten in der Region. Das WFG-Projekt soll bei der Transformation vom herkömmlichen hin zum zukunftsorientierten Antrieb unterstützen – unter anderem durch Information, Beratung, Weiterbildung und Vernetzung. Der Bewerbungsprozess für Job-Interessierte ist gestartet.
Suchen Mitstreiter zur Unterstützung der regionalen Unternehmen aus dem Automobilbereich bei der Transformation vom konventionellen zum zukunftsorientierten Antrieb und vergeben 14 Jobs: Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald und Katharina Bilaine, Leiterin Handlungsfeld Digitale Transformation bei der WFG. ©ThomasMeyer

Von Gerd Lache und Lothar Neff | 20.02.2023

Was verbirgt sich hinter dem sperrigen Projekttitel „Transformationsnetzwerk Kollaborationsplattformen Fahrzeug- und Zuliefererindustrie Nordschwarzwald“, kurz TraFoNetz NSW? „Eine vielversprechende Chance für die Region Nordschwarzwald“, sagt WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer. Konkret: Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fließen 6,77 Millionen Fördergelder mit einer Laufzeit bis Mitte 2025 in den Nordschwarzwald. In diesem Zeitraum sollen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) des Automotive-Bereichs mit diversen Aktionen dafür sensibilisiert werden, ihre Mitarbeitenden für die Zeit nach dem Verbrennermotor umzuschulen und  ihre Produktionen im Zuge dieser Transformation umzurüsten. Und zwar bald.

Die WFG hat das Projekt federführend in der Hand. Unterstützt wird sie von sogenannten Konsortialpartnern, die mit ihrer jeweiligen Expertise und ihren Zielgruppen-Zugängen aktiv dabei sind. Mit im Boot sind insbesondere die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim und die „Agentur Q“ (eine gemeinschaftliche Einrichtung der beiden Tarifvertragsparteien IG Metall Baden-Württemberg und Südwestmetall).

Erst jüngst hat die Stuttgarter Bezirksleitung der IG Metall nach der Befragung von 115 Betriebsrat-Vorsitzenden in betroffenen Unternehmen ein alarmierendes Ergebnis veröffentlicht. Demnach ist einerseits die Abhängigkeit vom Verbrennermotor noch relativ hoch. Die schwarzen Zahlen aus den glänzenden Geschäften der Automobilkonzerne dürften den Blick auf die notwendige Transformation verstellen. Noch seien die Auftragsbücher voll. Die Folge: In einem verhältnismäßig hohen Anteil der Betriebe werde der Transformationsprozess vom Arbeitgeber nicht aktiv vorangetrieben.

Heute schon den Schalter umlegen, und zwar von Bestandsprodukten wie dem Verbrenner auf Zukunftsprodukte. Das ist unter anderem eine Forderung der IG Metall. Auch das Bundeswirtschaftsministerium ist an dem raschen Transformationsprozess interessiert. ©AndreasLischka

Auf der anderen Seite wird prognostiziert, dass in einigen Jahren die herkömmlichen Antriebe massiv zurück gehen werden. Die Stuttgarter Zeitung zitiert Raphael Menez, Leiter des Transformationsteams der IG Metall: „Wir müssen heute schon den Schalter umlegen und Druck machen auf die Arbeitgeber.“ Soll heißen: Bestandsprodukte müssen durch Zukunftsprodukte ersetzt werden.

Andernfalls befürchten die Arbeitnehmervertreter, dass hierzulande massiv Jobs wegfallen und andere ins Ausland verlagert werden. Osteuropa, Asien und auch die USA werden bereits als Gewinner einer negativen Entwicklung in Deutschland genannt. Selbst die einstige Kernkompetenz F+E (Forschung und Entwicklung) stehe zur Disposition.

So darf es nicht kommen, bekräftigt das Bundeswirtschaftsministerium. Deshalb fördert es bundesweit, von Nord bis Süd, 27 Netzwerke à la TraFoNetz NSW, allesamt mit Automotive-Unternehmen in ihrem Aktionsfeld. Immerhin haben einer Studie von IW Consult und Fraunhofer IAO zufolge 118 von 401 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland eine besondere Prägung durch die Automobilwirtschaft. In 40 dieser 118 durch die Automobilwirtschaft stark geprägten Regionen seien besonders viele Beschäftigte entlang des konventionellen, verbrennungsmotorischen Antriebsstrangs einschließlich der Abgasreinigung tätig.

Zwei dieser Automobil-lastigen Territorien liegen in der Region Nordschwarzwald, namentlich der Landkreis Calw sowie der Großraum Pforzheim/Enzkreis. Insgesamt wird im bundesweiten Kontext die Betroffenheit der Region Nordschwarzwald als besonders hoch eingeschätzt. Denn dort waren 2018 insgesamt 1.305 Unternehmen in diesem Sektor tätig – mit insgesamt 30.229 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Das entspricht 14 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.


Interessenten für einen Job im Projekt Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald können sich ab sofort bei der Wirtschaftsförderung der Region bewerben. ©DirkWouters

Spannende Aufgaben warten also auf die 14 Stelleninhaber des Projekts TraFoNetz. „Wir erwarten von den Bewerbern für die Stellen im Bereich Projektmanagement ein abgeschlossenes Studium, zum Beispiel Volks- oder Betriebswirtschaft, Sozialwissenschaften, Verwaltungswissenschaften oder eine vergleichbare Qualifikation“, sagt Katharina Bilaine, Leiterin Handlungsfeld Digitale Transformation bei der WFG.  Bei allen Aufgaben sei Berufserfahrung im Aufgabengebiet von Vorteil, aber kein Muss.

Kontakt für Job-Interessierte: Katharina Bilaine, bilaine@nordschwarzwald.de

Telefon 07231 15436936

https://www.nordschwarzwald.de/

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