Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Von Gerd Lache | 30.12.2022
Zum feierlichen Stabwechsel Anfang Dezember gab‘s von der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut viel Lob für Martin Keppler. Sein offizieller Wechsel in den Ruhestand ist Ende des Jahres 2022. Als Nachfolgerin besetzt Tanja Traub von 2023 an den Platz der Hauptgeschäftsführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald. Sie war bis dahin langjähriges Mitglied der IHK-Geschäftsleitung. Zum Abschluss blickt Martin Keppler im Gespräch mit WirtschaftsKraft zurück und nach vorne. Die Kammer bezeichnet er als „Fels in der Brandung“ für die regionale Wirtschaft.
NEUES ARBEITEN
Die Corona-Pandemie hat laut Keppler „einen massiven Wechsel des Arbeitens“ eingeleitet. Bewohnerinnen und Bewohner der Region Nordschwarzwald seien bis dahin auch in die umliegenden Industrie-Metropolen zu ihren Arbeitsplätzen ausgependelt. Und plötzlich hätten sie ganz oder teilweise von zuhause aus gearbeitet. „Es gibt Zeichen, dass dies so bleibt.“ Der scheidende IHK-Hauptgeschäftsführer spricht von „einer der großen Herausforderungen“. Denn die bestehenden Strukturen der Arbeitswelt müssten neu abgeglichen werden.
Für die Region sieht Keppler die Entwicklung insofern als Standortvorteil, als das Wohnen im Nordschwarzwald traditionell beliebt sei und sich die hohe Auspendlerzahl, bedingt durch Homeoffice, „auf lange Sicht“ reduzieren könne. Zumal, wie er bedauert, der Ausbau der notwendigen Verkehrswege nicht im gewünschten Tempo voran gekommen sei: „Viele Planungen dauern länger als erhofft.“
FACHKRÄFTE-ENTWICKLUNG
Die neue Welt des hybriden und ortsungebundenen Arbeitens bedinge für die Wirtschaft, dass sie bei der Fachkräfte-Entwicklung „in Zukunft andere Wege gehen muss“. Doch auch hier sieht Keppler in der „grünen Region“ mit ihrer hohen Lebens- und Freizeitqualität einen Standortvorteil. Hier seien die Möglichkeiten einer Mischung aus angenehmem Wohnen und effizientem Arbeiten mit der Nähe zu den Metropolen Stuttgart und Karlsruhe ein schlagkräftiger Pluspunkt.
Unterdessen schmerze der allgemeine Arbeitskräftemangel. Ein Thema, das Keppler bereits mehr als 30 Jahre seiner Tätigkeit in der Kammer begleitet. Man habe frühzeitig auf die demografische Entwicklung hingewiesen. Es sei auch einiges unternommen worden, um dagegen zu steuern. Aber offenbar nicht genug: „In der Konsequenz hat man die Höhe der Welle, die auf uns zu gerollt ist, wahrscheinlich unterschätzt. Jetzt ist sie voll angekommen.“ (Siehe auch Video-Interview.)
GEWERBE-GEBIETE
Ein deutliches Manko sieht der scheidende IHK-Hauptgeschäftsführer bei neuen Gewerbegebieten: „Es dauert viel zu lange, bis ein solches Gebiet entwickelt ist“, moniert er. „Wir sehen gerade in der aktuellen Entwicklung der Wirtschaft, wie notwendig neue Gewerbegebiete sind.“ Indes braucht’s einen langen Atem. Beispiel: Eines der größten Gewerbegebiete der Region in Simmersfeld (Landkreis Calw) sei bereits vor 30 Jahren geplant worden. Erst in den vergangenen zehn Jahren wurden dort rund 800 neue Arbeitsplätze geschaffen. Und derzeit siedle sich „eines der größten Wasserstoff-Forschungszentren in Deutschland an.
Und wo das Ausweisen von neuen Gebieten ausgeschöpft ist, wie etwa im Oberzentrum der Region, in Pforzheim, da rät Keppler der Stadtverwaltung: „Auf die umliegenden Kommunen zugehen und interkommunale Gewerbegebiete schaffen.“
BREITBAND-AUSBAU
Kaum ein Homeoffice ohne die Notwendigkeit eines schnellen Internet-Anschlusses. „Mit Breitband ist unheimlich viel passiert“, sagt Keppler, der noch vor einigen Jahren in einer SWR-Hörfunk-Sendung zum mangelnden Glasfaser-Ausbau im Nordschwarzwald die unzureichende Infrastruktur bemängelt hatte. Diese Probleme seien Vergangenheit: Gerade im ländlichen Raum sei der Ausbau „massiv voran getrieben worden“. Es gebe teilweise sogar Effekte, dass es im städtischen Bereich schlechtere Breitbandverbindungen gibt, als im ländlichen Bereich.
TOURISMUS
„Als IHK Nordschwarzwald sind wir traditionell die federführende Kammer in Baden-Württemberg für touristische Fragen.“ Keppler macht deutlich: „Tourismus sichert eine hohe Zahl von hochqualifizierten Arbeitsplätzen.“ Besonders stark sei die Region in den Bereichen Wellness und Feinschmecker-Küche. Und eben diese benötigten viel Energie. Nicht genug des Fachkräfte-Mangels treffe nun zusätzlich die Energiekosten-Steigerung insbesondere Gastronomie und Hotellerie.
Außerdem: „Wir müssen die touristische Infrastruktur erhalten.“ Soll heißen: noch sorgfältiger mit der Umwelt umgehen. Für Keppler eine Chance für die Unternehmen im Tourismus, „sich neu zu definieren“. Stichworte: Bewusste Ernährung, ganzheitliche Konzepte, Energieeffizienz. Der Gast sei bei Themen zur Erhaltung der Natur besonders sensibilisiert. Ergo: „Eine spannende Zeit, bei der ich unsere Unternehmen im Nordschwarzwald sehr gut aufgestellt sehe.“
AUTOMOBIL-INDUSTRIE
Dass der Wandel hin zur E-Mobilität derart dramatisch voran getrieben würde, hätte Keppler vor fünf Jahren nicht gedacht, räumt er ein. „Das hat die gesamten Strukturen in der Automobil-Industrie durcheinander gebracht.“ Umso bemerkenswerter sei, dass die Unternehmen in der Region Nordschwarzwald, meist wichtige Automotive-Zulieferer, den Wandel so dynamisch angenommen hätten. Keppler bezeichnet diese „spannende Entwicklung“ als Chance, insbesondere für den Mittelstand. Denn gerade die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) könnten häufig sehr viel schneller und flexibler auf Veränderungen wie diese reagieren – anders als die oft schwerfälligen Industrie-Tanker.
STANDORT-VORTEIL MITTELSTAND
Für Keppler ist die historisch bedingte mittelständische Struktur der Region ein weiterer Standortvorteil des Nordschwarzwaldes. Hier hätten sich beispielsweise aus der Schmuck- und Uhrenindustrie teils international agierende Unternehmen entwickelt, die zahlreiche Branchen bedienen. Das Präzisionstechnik-Cluster „Hochform“ sei ein beredtes Beispiel dafür. Hier sind nach eigenen Angaben viele namhafte, hochinnovative, moderne und zukunftsorientierte Unternehmen beteiligt. Sie alle eine das Ziel, den Wirtschaftsraum Pforzheim/Nordschwarzwald noch stärker zu machen und gemeinsam Kompetenzen zu fördern, zu entwickeln und zu nutzen.
Zum Cluster gehören Unternehmen aus den Bereichen Stanz-, Räum-, Zerspanungs- und Umformtechnik, Halbzeugfertigung sowie Werkzeug- und Maschinenbau, Lasertechnolgie, Oberflächentechnik und Metallrecycling. Bedient werden hier neben Automotiv, Medizin- und Dentaltechnik, auch Abnehmer aus der Elektronik, Luft- und Raumfahrt sowie E-Mobilität und Luxusgüter.
EXPORT-LASTIGE REGION
„Die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland ist eine der elementarsten Herausforderungen der Zukunft“, sagt Keppler – und zwar insbesondere für die Region Nordschwarzwald. Denn hier seien zahlreiche Unternehmen angesiedelt, deren Produktions- und Dienstleistungen in hohem Maße vom Weltmarkt abhängig seien. Keppler nennt Exportquoten von 70 bis 80 Prozent. Zwar würden sich die regionalen Firmen erfolgreich behaupten, auch gegen die sich stark entwickelnde USA. Dennoch müssten die internationalen Märkte intensiv beobachtet werden.
Entgegen allgemeiner Meldungen in den Medien sei China für die Unternehmen der Region noch immer ein unverzichtbarer Markt (siehe auch Video-Interview).
HOCHSCHUL-STANDORT
Ergänzend zum Hochform-Netzwerk weist Keppler auf die Region als breit aufgestellter Hochschul-Standort hin. Genannt seien: Hochschule Pforzheim, Akademie der Hochschule Pforzheim (AHP) in Nagold, Campus Schwarzwald – Zentrum für Digitalisierung, Führung und Nachhaltigkeit – in Freudenstadt, außerdem LTD Nagold – Zentrum für Textil und Schuhe sowie Campus Horb der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart und Internationale Hochschule Liebenzell (IHL).
OFFENE PROJEKTE
Zu einigen Projekten, die er vor seinem Ruhestand gerne abgeschlossen hätte, zählt das geplante Bildungszentrum in Nagold. Dafür fließen von Bund und Land annähernd 10 Millionen Euro an Fördermitteln.
Ein „Projekt, das ausschließlich der Bildungsinfrastruktur für die Wirtschaftsentwicklung in der Region dient, hätte ich gerne noch ein Stück weit begleitet, hätte gerne die Einweihung vorgenommen“, sagt Keppler. Indes: Das habe sich wegen Corona um etwa zwei Jahre verzögert. Trostpflaster: Er durfte wenigstens den Förderbescheid von der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut entgegen nehmen.
UND NACH DER IHK?
Wie sieht die Zeit von Martin Keppler nach seiner Tätigkeit als IHK-Hauptgeschäftsführer aus? Dazu gibt er im Video Auskunft. So viel vorab: „Langweilig wird es mir nicht werden.“
…ist gebürtiger Pforzheimer, Jahrgang 1955. Von September 2010 bis Dezember 2022 war der studierte Diplom-Betriebswirt (Fachhochschule Rosenheim) als Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald tätig. Zu den Aufgaben gehörten unter anderem Ehrenämter und Funktionen wie
Bis zu seiner Ernennung zum IHK-Hauptgeschäftsführer verantwortete Keppler als IHK-Geschäftsführer seit 1988 die Geschäftsbereiche Bildung und Tourismus, Leitung der IHK-Geschäftsstellen Nagold und Freudenstadt sowie Gründung und Aufbau der IHK-Umwelt-Akademie Freudenstadt.
Vor seinem beruflichen Eintritt in die IHK war Keppler acht Jahre lang in verschiedenen Unternehmen mit Schwerpunkt Holzindustrie- und Vertrieb tätig.
Ehrenamtliches und politische Engagement:
(mk/gel)
Von Gerd Lache | 30.12.2022
Zum feierlichen Stabwechsel Anfang Dezember gab‘s von der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut viel Lob für Martin Keppler. Sein offizieller Wechsel in den Ruhestand ist Ende des Jahres 2022. Als Nachfolgerin besetzt Tanja Traub von 2023 an den Platz der Hauptgeschäftsführung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald. Sie war bis dahin langjähriges Mitglied der IHK-Geschäftsleitung. Zum Abschluss blickt Martin Keppler im Gespräch mit WirtschaftsKraft zurück und nach vorne. Die Kammer bezeichnet er als „Fels in der Brandung“ für die regionale Wirtschaft.
NEUES ARBEITEN
Die Corona-Pandemie hat laut Keppler „einen massiven Wechsel des Arbeitens“ eingeleitet. Bewohnerinnen und Bewohner der Region Nordschwarzwald seien bis dahin auch in die umliegenden Industrie-Metropolen zu ihren Arbeitsplätzen ausgependelt. Und plötzlich hätten sie ganz oder teilweise von zuhause aus gearbeitet. „Es gibt Zeichen, dass dies so bleibt.“ Der scheidende IHK-Hauptgeschäftsführer spricht von „einer der großen Herausforderungen“. Denn die bestehenden Strukturen der Arbeitswelt müssten neu abgeglichen werden.
Für die Region sieht Keppler die Entwicklung insofern als Standortvorteil, als das Wohnen im Nordschwarzwald traditionell beliebt sei und sich die hohe Auspendlerzahl, bedingt durch Homeoffice, „auf lange Sicht“ reduzieren könne. Zumal, wie er bedauert, der Ausbau der notwendigen Verkehrswege nicht im gewünschten Tempo voran gekommen sei: „Viele Planungen dauern länger als erhofft.“
FACHKRÄFTE-ENTWICKLUNG
Die neue Welt des hybriden und ortsungebundenen Arbeitens bedinge für die Wirtschaft, dass sie bei der Fachkräfte-Entwicklung „in Zukunft andere Wege gehen muss“. Doch auch hier sieht Keppler in der „grünen Region“ mit ihrer hohen Lebens- und Freizeitqualität einen Standortvorteil. Hier seien die Möglichkeiten einer Mischung aus angenehmem Wohnen und effizientem Arbeiten mit der Nähe zu den Metropolen Stuttgart und Karlsruhe ein schlagkräftiger Pluspunkt.
Unterdessen schmerze der allgemeine Arbeitskräftemangel. Ein Thema, das Keppler bereits mehr als 30 Jahre seiner Tätigkeit in der Kammer begleitet. Man habe frühzeitig auf die demografische Entwicklung hingewiesen. Es sei auch einiges unternommen worden, um dagegen zu steuern. Aber offenbar nicht genug: „In der Konsequenz hat man die Höhe der Welle, die auf uns zu gerollt ist, wahrscheinlich unterschätzt. Jetzt ist sie voll angekommen.“ (Siehe auch Video-Interview.)
GEWERBE-GEBIETE
Ein deutliches Manko sieht der scheidende IHK-Hauptgeschäftsführer bei neuen Gewerbegebieten: „Es dauert viel zu lange, bis ein solches Gebiet entwickelt ist“, moniert er. „Wir sehen gerade in der aktuellen Entwicklung der Wirtschaft, wie notwendig neue Gewerbegebiete sind.“ Indes braucht’s einen langen Atem. Beispiel: Eines der größten Gewerbegebiete der Region in Simmersfeld (Landkreis Calw) sei bereits vor 30 Jahren geplant worden. Erst in den vergangenen zehn Jahren wurden dort rund 800 neue Arbeitsplätze geschaffen. Und derzeit siedle sich „eines der größten Wasserstoff-Forschungszentren in Deutschland an.
Und wo das Ausweisen von neuen Gebieten ausgeschöpft ist, wie etwa im Oberzentrum der Region, in Pforzheim, da rät Keppler der Stadtverwaltung: „Auf die umliegenden Kommunen zugehen und interkommunale Gewerbegebiete schaffen.“
BREITBAND-AUSBAU
Kaum ein Homeoffice ohne die Notwendigkeit eines schnellen Internet-Anschlusses. „Mit Breitband ist unheimlich viel passiert“, sagt Keppler, der noch vor einigen Jahren in einer SWR-Hörfunk-Sendung zum mangelnden Glasfaser-Ausbau im Nordschwarzwald die unzureichende Infrastruktur bemängelt hatte. Diese Probleme seien Vergangenheit: Gerade im ländlichen Raum sei der Ausbau „massiv voran getrieben worden“. Es gebe teilweise sogar Effekte, dass es im städtischen Bereich schlechtere Breitbandverbindungen gibt, als im ländlichen Bereich.
TOURISMUS
„Als IHK Nordschwarzwald sind wir traditionell die federführende Kammer in Baden-Württemberg für touristische Fragen.“ Keppler macht deutlich: „Tourismus sichert eine hohe Zahl von hochqualifizierten Arbeitsplätzen.“ Besonders stark sei die Region in den Bereichen Wellness und Feinschmecker-Küche. Und eben diese benötigten viel Energie. Nicht genug des Fachkräfte-Mangels treffe nun zusätzlich die Energiekosten-Steigerung insbesondere Gastronomie und Hotellerie.
Außerdem: „Wir müssen die touristische Infrastruktur erhalten.“ Soll heißen: noch sorgfältiger mit der Umwelt umgehen. Für Keppler eine Chance für die Unternehmen im Tourismus, „sich neu zu definieren“. Stichworte: Bewusste Ernährung, ganzheitliche Konzepte, Energieeffizienz. Der Gast sei bei Themen zur Erhaltung der Natur besonders sensibilisiert. Ergo: „Eine spannende Zeit, bei der ich unsere Unternehmen im Nordschwarzwald sehr gut aufgestellt sehe.“
AUTOMOBIL-INDUSTRIE
Dass der Wandel hin zur E-Mobilität derart dramatisch voran getrieben würde, hätte Keppler vor fünf Jahren nicht gedacht, räumt er ein. „Das hat die gesamten Strukturen in der Automobil-Industrie durcheinander gebracht.“ Umso bemerkenswerter sei, dass die Unternehmen in der Region Nordschwarzwald, meist wichtige Automotive-Zulieferer, den Wandel so dynamisch angenommen hätten. Keppler bezeichnet diese „spannende Entwicklung“ als Chance, insbesondere für den Mittelstand. Denn gerade die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) könnten häufig sehr viel schneller und flexibler auf Veränderungen wie diese reagieren – anders als die oft schwerfälligen Industrie-Tanker.
STANDORT-VORTEIL MITTELSTAND
Für Keppler ist die historisch bedingte mittelständische Struktur der Region ein weiterer Standortvorteil des Nordschwarzwaldes. Hier hätten sich beispielsweise aus der Schmuck- und Uhrenindustrie teils international agierende Unternehmen entwickelt, die zahlreiche Branchen bedienen. Das Präzisionstechnik-Cluster „Hochform“ sei ein beredtes Beispiel dafür. Hier sind nach eigenen Angaben viele namhafte, hochinnovative, moderne und zukunftsorientierte Unternehmen beteiligt. Sie alle eine das Ziel, den Wirtschaftsraum Pforzheim/Nordschwarzwald noch stärker zu machen und gemeinsam Kompetenzen zu fördern, zu entwickeln und zu nutzen.
Zum Cluster gehören Unternehmen aus den Bereichen Stanz-, Räum-, Zerspanungs- und Umformtechnik, Halbzeugfertigung sowie Werkzeug- und Maschinenbau, Lasertechnolgie, Oberflächentechnik und Metallrecycling. Bedient werden hier neben Automotiv, Medizin- und Dentaltechnik, auch Abnehmer aus der Elektronik, Luft- und Raumfahrt sowie E-Mobilität und Luxusgüter.
EXPORT-LASTIGE REGION
„Die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland ist eine der elementarsten Herausforderungen der Zukunft“, sagt Keppler – und zwar insbesondere für die Region Nordschwarzwald. Denn hier seien zahlreiche Unternehmen angesiedelt, deren Produktions- und Dienstleistungen in hohem Maße vom Weltmarkt abhängig seien. Keppler nennt Exportquoten von 70 bis 80 Prozent. Zwar würden sich die regionalen Firmen erfolgreich behaupten, auch gegen die sich stark entwickelnde USA. Dennoch müssten die internationalen Märkte intensiv beobachtet werden.
Entgegen allgemeiner Meldungen in den Medien sei China für die Unternehmen der Region noch immer ein unverzichtbarer Markt (siehe auch Video-Interview).
HOCHSCHUL-STANDORT
Ergänzend zum Hochform-Netzwerk weist Keppler auf die Region als breit aufgestellter Hochschul-Standort hin. Genannt seien: Hochschule Pforzheim, Akademie der Hochschule Pforzheim (AHP) in Nagold, Campus Schwarzwald – Zentrum für Digitalisierung, Führung und Nachhaltigkeit – in Freudenstadt, außerdem LTD Nagold – Zentrum für Textil und Schuhe sowie Campus Horb der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart und Internationale Hochschule Liebenzell (IHL).
OFFENE PROJEKTE
Zu einigen Projekten, die er vor seinem Ruhestand gerne abgeschlossen hätte, zählt das geplante Bildungszentrum in Nagold. Dafür fließen von Bund und Land annähernd 10 Millionen Euro an Fördermitteln.
Ein „Projekt, das ausschließlich der Bildungsinfrastruktur für die Wirtschaftsentwicklung in der Region dient, hätte ich gerne noch ein Stück weit begleitet, hätte gerne die Einweihung vorgenommen“, sagt Keppler. Indes: Das habe sich wegen Corona um etwa zwei Jahre verzögert. Trostpflaster: Er durfte wenigstens den Förderbescheid von der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut entgegen nehmen.
UND NACH DER IHK?
Wie sieht die Zeit von Martin Keppler nach seiner Tätigkeit als IHK-Hauptgeschäftsführer aus? Dazu gibt er im Video Auskunft. So viel vorab: „Langweilig wird es mir nicht werden.“
…ist gebürtiger Pforzheimer, Jahrgang 1955. Von September 2010 bis Dezember 2022 war der studierte Diplom-Betriebswirt (Fachhochschule Rosenheim) als Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald tätig. Zu den Aufgaben gehörten unter anderem Ehrenämter und Funktionen wie
Bis zu seiner Ernennung zum IHK-Hauptgeschäftsführer verantwortete Keppler als IHK-Geschäftsführer seit 1988 die Geschäftsbereiche Bildung und Tourismus, Leitung der IHK-Geschäftsstellen Nagold und Freudenstadt sowie Gründung und Aufbau der IHK-Umwelt-Akademie Freudenstadt.
Vor seinem beruflichen Eintritt in die IHK war Keppler acht Jahre lang in verschiedenen Unternehmen mit Schwerpunkt Holzindustrie- und Vertrieb tätig.
Ehrenamtliches und politische Engagement:
(mk/gel)
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