Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
28.01.2025
WirtschaftsKraft: Die Fahrradsaison beginnt. Worauf dürfen sich Radfans in diesem Jahr freuen?
Baumann: Dieses Jahr wird spannend: Es kommen viele neue Modelle und Motoren auf den Markt. Besonders hervorzuheben ist der neue Bosch-Generation-5-Motor. Er ist leichter, leiser und bietet ein besonders weiches Fahrgefühl – ein Vorteil für Tourenfahrer, die den Übergang zwischen den Unterstützungsstufen kaum noch spüren werden. Zudem gibt es von Bosch einen größeren Akku mit 50 Wattstunden mehr Kapazität, was eine zusätzliche Reichweite von 15 bis 20 Kilometern ermöglicht. Außerdem sind SUV-E-Bikes in diesem Jahr der Renner. Diese Räder bieten Vollfederung, grobe Reifen, Schutzbleche, Beleuchtung und Gepäckträger – also eine Komplettausstattung. Sie sind ideal für alle, die nicht nur auf Asphalt unterwegs sein wollen, sondern auch mal spontane Abstecher ins Gelände machen. Die Nachfrage ist riesig, weil diese Räder Komfort und Abenteuer perfekt verbinden.
WirtschaftsKraft: SUV-E-Bikes – das klingt nach Automobilwelt. Was steckt dahinter?
Baumann: Genau, die Idee wurde von SUVs aus der Autoindustrie inspiriert. Im Kern handelt es sich um eine Weiterentwicklung der klassischen Trekkingräder. SUV-E-Bikes haben breitere Reifen mit gröberem Profil, mehr Federweg – oft bis zu 140 Millimeter – und bieten dadurch Mountainbike-taugliche Eigenschaften.
Der Hauptvorteil: Diese Räder ermöglichen spontane Abstecher ins Gelände. Egal, ob matschige Waldwege oder steinige Trails, sie bieten Sicherheit und Fahrkomfort. Für Trekkingfahrer, die nicht nur auf Asphalt unterwegs sein wollen, sondern auch Abenteuer im Gelände suchen, sind SUVs ideal.
WirtschaftsKraft: Warum fiel die Wahl der 16. Fahrrad XXL Filiale auf Pforzheim als neuen Standort?
Baumann: Pforzheim ist für uns ideal: Die Region hat ein großes Einzugsgebiet und eine hohe Kaufkraft. Innerhalb von 100 Kilometern erreichen wir Städte wie Karlsruhe, Stuttgart oder Baden-Baden. Wir sehen aber auch, dass Kunden aus der Schweiz, Österreich oder dem Saarland zu uns kommen, weil es im süddeutschen Raum nichts Vergleichbares gibt.
Mit 16 Standorten und einem Onlineshop in Österreich wachsen wir stetig weiter. In Pforzheim haben wir uns nach dem ersten halben Jahr bereits gut etabliert – auch wenn es natürlich immer etwas Eingewöhnungszeit braucht, bis ein Standort sein volles Potenzial entfaltet.
WirtschaftsKraft: Lastenräder sind in Großstädten sehr gefragt. Wie sieht es in Pforzheim aus?
Baumann: In Städten wie Stuttgart oder München sind Lastenräder inzwischen Alltag. Viele Familien ersetzen ihr Zweitauto damit, und auch Lieferdienste wie DPD setzen sie ein, zum Beispiel in Fußgängerzonen. Sie sind schnell, flexibel und sparen Platz – gerade in urbanen Gebieten ein riesiger Vorteil.
In Pforzheim tun sich Lastenräder allerdings noch schwer. Trotzdem sehen wir auch hier erste Entwicklungen. Die Stadt Pforzheim hat kürzlich ein Lastenrad bei uns gekauft, um damit Vermessungstouren durchzuführen. Auf dem Land bleibt das Lastenrad jedoch ein Nischenprodukt. Dabei gibt es viele Förderprogramme, gerade für Firmen. Es wäre schön, wenn mehr Menschen erkennen würden, wie viele Möglichkeiten sich damit bieten.
WirtschaftsKraft: Wie wichtig ist gute Beratung beim Fahrradkauf?
Baumann: Unglaublich wichtig. Neben der Qualität des Produkts ist die Beratung der entscheidende Faktor. Die Auswahl an Rädern ist riesig, und viele Kunden sind überfordert. Hier setzen wir an: Mit einer Bedarfsanalyse finden wir heraus, welches Rad wirklich zu den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden passt.
Oft fragen wir: „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf Ihrem Rad. Wo fahren Sie? Was sehen Sie?“ Diese kurzen Momente geben uns alle Infos, die wir brauchen, um das perfekte Rad zu finden. Ohne individuelle Beratung verkauft man kein Fahrrad, das langfristig glücklich macht.
WirtschaftsKraft: Was fasziniert Sie persönlich am Thema Fahrrad?
Baumann: Zum einen die rasante technische Entwicklung. Als ich 2004 in der Branche anfing, steckten E-Bikes noch in den Kinderschuhen. Die Akkus waren damals schwerer als die Räder selbst. Heute haben wir leichte Mountainbikes unter 18 Kilogramm, die Hightech pur sind.
Zum anderen begeistert mich die Verbundenheit mit der Natur. Mit dem Rad bin ich flexibel, kann überall hin und bekomme den Kopf frei. Fahrradfahren ist mehr als ein Hobby – es ist ein Lebensgefühl.
WirtschaftsKraft: Welche Rolle spielen Familien beim Fahrradkauf?
Baumann: Eine sehr große. Mit den Kindern kommt die nächste Generation in den Laden. Wir hatten an meinem vorherigen Standort oft ganze Familien, die gemeinsam ihr erstes Fahrrad gekauft haben – und dann nach und nach zurückkamen, um die Räder für die nächsten Lebensabschnitte zu holen.
Für uns ist wichtig, dass Kinder genauso gut beraten werden wie Erwachsene. Ein Kind, das sich sicher und wohl fühlt, fährt gerne Rad. Und wenn die Familie zufrieden ist, kommen die Eltern immer wieder.
WirtschaftsKraft: Was möchten Sie den Menschen in Pforzheim und der Region zum Schluss mitgeben?
Baumann: Fahrt mehr Fahrrad! Pforzheim und die Umgebung bieten wunderschöne Strecken, die entdeckt werden wollen. Viele Alltagswege lassen sich mit dem Rad genauso gut oder sogar schneller erledigen.
Das Interview führte Tanja Meckler.
28.01.2025
WirtschaftsKraft: Die Fahrradsaison beginnt. Worauf dürfen sich Radfans in diesem Jahr freuen?
Baumann: Dieses Jahr wird spannend: Es kommen viele neue Modelle und Motoren auf den Markt. Besonders hervorzuheben ist der neue Bosch-Generation-5-Motor. Er ist leichter, leiser und bietet ein besonders weiches Fahrgefühl – ein Vorteil für Tourenfahrer, die den Übergang zwischen den Unterstützungsstufen kaum noch spüren werden. Zudem gibt es von Bosch einen größeren Akku mit 50 Wattstunden mehr Kapazität, was eine zusätzliche Reichweite von 15 bis 20 Kilometern ermöglicht. Außerdem sind SUV-E-Bikes in diesem Jahr der Renner. Diese Räder bieten Vollfederung, grobe Reifen, Schutzbleche, Beleuchtung und Gepäckträger – also eine Komplettausstattung. Sie sind ideal für alle, die nicht nur auf Asphalt unterwegs sein wollen, sondern auch mal spontane Abstecher ins Gelände machen. Die Nachfrage ist riesig, weil diese Räder Komfort und Abenteuer perfekt verbinden.
WirtschaftsKraft: SUV-E-Bikes – das klingt nach Automobilwelt. Was steckt dahinter?
Baumann: Genau, die Idee wurde von SUVs aus der Autoindustrie inspiriert. Im Kern handelt es sich um eine Weiterentwicklung der klassischen Trekkingräder. SUV-E-Bikes haben breitere Reifen mit gröberem Profil, mehr Federweg – oft bis zu 140 Millimeter – und bieten dadurch Mountainbike-taugliche Eigenschaften.
Der Hauptvorteil: Diese Räder ermöglichen spontane Abstecher ins Gelände. Egal, ob matschige Waldwege oder steinige Trails, sie bieten Sicherheit und Fahrkomfort. Für Trekkingfahrer, die nicht nur auf Asphalt unterwegs sein wollen, sondern auch Abenteuer im Gelände suchen, sind SUVs ideal.
WirtschaftsKraft: Warum fiel die Wahl der 16. Fahrrad XXL Filiale auf Pforzheim als neuen Standort?
Baumann: Pforzheim ist für uns ideal: Die Region hat ein großes Einzugsgebiet und eine hohe Kaufkraft. Innerhalb von 100 Kilometern erreichen wir Städte wie Karlsruhe, Stuttgart oder Baden-Baden. Wir sehen aber auch, dass Kunden aus der Schweiz, Österreich oder dem Saarland zu uns kommen, weil es im süddeutschen Raum nichts Vergleichbares gibt.
Mit 16 Standorten und einem Onlineshop in Österreich wachsen wir stetig weiter. In Pforzheim haben wir uns nach dem ersten halben Jahr bereits gut etabliert – auch wenn es natürlich immer etwas Eingewöhnungszeit braucht, bis ein Standort sein volles Potenzial entfaltet.
WirtschaftsKraft: Lastenräder sind in Großstädten sehr gefragt. Wie sieht es in Pforzheim aus?
Baumann: In Städten wie Stuttgart oder München sind Lastenräder inzwischen Alltag. Viele Familien ersetzen ihr Zweitauto damit, und auch Lieferdienste wie DPD setzen sie ein, zum Beispiel in Fußgängerzonen. Sie sind schnell, flexibel und sparen Platz – gerade in urbanen Gebieten ein riesiger Vorteil.
In Pforzheim tun sich Lastenräder allerdings noch schwer. Trotzdem sehen wir auch hier erste Entwicklungen. Die Stadt Pforzheim hat kürzlich ein Lastenrad bei uns gekauft, um damit Vermessungstouren durchzuführen. Auf dem Land bleibt das Lastenrad jedoch ein Nischenprodukt. Dabei gibt es viele Förderprogramme, gerade für Firmen. Es wäre schön, wenn mehr Menschen erkennen würden, wie viele Möglichkeiten sich damit bieten.
WirtschaftsKraft: Wie wichtig ist gute Beratung beim Fahrradkauf?
Baumann: Unglaublich wichtig. Neben der Qualität des Produkts ist die Beratung der entscheidende Faktor. Die Auswahl an Rädern ist riesig, und viele Kunden sind überfordert. Hier setzen wir an: Mit einer Bedarfsanalyse finden wir heraus, welches Rad wirklich zu den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden passt.
Oft fragen wir: „Stellen Sie sich vor, Sie sitzen auf Ihrem Rad. Wo fahren Sie? Was sehen Sie?“ Diese kurzen Momente geben uns alle Infos, die wir brauchen, um das perfekte Rad zu finden. Ohne individuelle Beratung verkauft man kein Fahrrad, das langfristig glücklich macht.
WirtschaftsKraft: Was fasziniert Sie persönlich am Thema Fahrrad?
Baumann: Zum einen die rasante technische Entwicklung. Als ich 2004 in der Branche anfing, steckten E-Bikes noch in den Kinderschuhen. Die Akkus waren damals schwerer als die Räder selbst. Heute haben wir leichte Mountainbikes unter 18 Kilogramm, die Hightech pur sind.
Zum anderen begeistert mich die Verbundenheit mit der Natur. Mit dem Rad bin ich flexibel, kann überall hin und bekomme den Kopf frei. Fahrradfahren ist mehr als ein Hobby – es ist ein Lebensgefühl.
WirtschaftsKraft: Welche Rolle spielen Familien beim Fahrradkauf?
Baumann: Eine sehr große. Mit den Kindern kommt die nächste Generation in den Laden. Wir hatten an meinem vorherigen Standort oft ganze Familien, die gemeinsam ihr erstes Fahrrad gekauft haben – und dann nach und nach zurückkamen, um die Räder für die nächsten Lebensabschnitte zu holen.
Für uns ist wichtig, dass Kinder genauso gut beraten werden wie Erwachsene. Ein Kind, das sich sicher und wohl fühlt, fährt gerne Rad. Und wenn die Familie zufrieden ist, kommen die Eltern immer wieder.
WirtschaftsKraft: Was möchten Sie den Menschen in Pforzheim und der Region zum Schluss mitgeben?
Baumann: Fahrt mehr Fahrrad! Pforzheim und die Umgebung bieten wunderschöne Strecken, die entdeckt werden wollen. Viele Alltagswege lassen sich mit dem Rad genauso gut oder sogar schneller erledigen.
Das Interview führte Tanja Meckler.
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