Zitat Autor
Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

Newsletter Anmeldung

+ monatliche Erscheinung
+ aktuelle Themen und wichtige Termine
+ neue Unternehmensportraits und Unternehmensprofile
Datenverarbeitungshinweis*

Cybersecurity Day: IHK Nordschwarzwald sensibilisiert Unternehmen für digitale Gefahren

Der IHK Cybersecurity Day 2023 hat so manches Unternehmen aus der Region dazu gebracht, die eigenen Sicherheitsvorkehrungen gegen Cyberangriffe zu überprüfen. Rund 90 Zuhörer hatten sich im Vorfeld für die Veranstaltung in Pforzheim angemeldet.
IHK Cybersecurity Day 2023. Veranstalter und Referenten beim Cybersecurity Day der IHK Nordschwarzwald: (v.l.) Ray-Jan Singrin (abtis GmbH), Sebastian Thum (abtis GmbH), Carl Christian Hirsch (IHK Nordschwarzwald), Petra Bauknecht, (Vize-Geschäftsführerin IHK Nordschwarzwald), Daniel Lorch (Polizeipräsidium Reutlingen), Philipp Bauknecht (Medialesson GmbH), Tanja Traub, (Hauptgeschäftsführerin IHK Nordschwarzwald), Michael Distl, Häfele SE & CO KG, Peter Danil (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik). Foto: Tilo Keller

09.11.2023

von Claudia Keller

„Cyber Angriffe sind eine wachsende Bedrohung für die regionale Wirtschaft, für Deutschland und die Welt“, so Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald bei der Begrüßung der Teilnehmer am IHK Cybersecurity Day. „Kleine und mittlere Unternehmen werden oft unvorbereitet Opfer von Cyberattacken, deren Daten verschlüsselt, gestohlen und gelöscht werden. Das kann ganz schnell existenzbedrohend werden.“ Auch die IHK sei schon betroffen gewesen.

Dieser Cyberangriff hat uns aus der Bahn geworfen. Das war im August 2022. Die Auswirkungen spüren wir bis heute.

Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald

Patrick Walz, von der IHK Abteilung Technologie und Innovation führte durch das Vortragsprogramm. Den Auftakt machte Peter Danil vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik.

Angriff auf Daten

„Die Hauptthematik für kleine und mittelständische Unternehmen ist Ransomware“, sagte er mit Blick auf diese erpresserische Schadsoftware, die Daten in Unternehmen verschlüsselt und zur Freischaltung Geld fordert oder die Daten zerstört. „Egal wie groß ein Unternehmen ist, Cybersicherheit muss Chefsache sein.“ Nicht nur technische Maßnahmen, sondern auch die Sensibilisierung von Mitarbeitern durch regelmäßige Schulungen, sah Danil als wichtig an. „Jeder wird angegriffen, es gibt keine Ausnahmen“, stellte Danil fest. „Es wird Jeden Treffen, es ist nur eine Frage der Zeit.“ Deshalb sei es wichtig sich, sich so gut wie möglich zu schützen.

Schwierige Aufgabe

Michael Distl, CFO von Häfele SE & Co KG mit Hauptsitz in Nagold berichtete aus Sicht eines betroffenen Unternehmens. „Alles war mit Malware verschlüsselt“, sagte er über den Angriff im Februar dieses Jahres auf das rund um den Globus vertretene Unternehmen mit 8.000 Mitarbeitern. „Wir sind nicht mehr an unsere eigenen Daten gekommen.“ Er schilderte wie schwierig es war Mitarbeiter zu erreichen, wenn weder Internet noch Telefon funktionieren. Alle 8.000 Endgeräte wurden neu installiert und dabei auch ein neues Sicherheitssystem eingeführt. Nach vier Wochen sei die Kundenversorgung wieder gelaufen, alles andere aber noch nicht.

Ich rate, sich sehr gut mit dem Thema auseinanderzusetzen, aus schmerzvoller Erfahrung.

Michael Distl, CFO von Häfele SE & Co KG

Spezialisten bei der Polizei

Geklaut werden kann nur, was nicht ordentlich geschützt ist.

Daniel Lorch, Ermittlungsleiter Cybercrime beim Polizeipräsidium Reutlingen.

„Die Firma Häfele hat das einzig richtige gemacht und sofort die Polizei angerufen.“ Lorch machte darauf aufmerksam, dass betroffene Unternehmen, die den Erpressern Geld überweisen, meist zweimal oder sogar mehrfach betroffen seien. „Häcker bauen nach dem ersten Angriff eine Hintertüre ein, die dann im Internet verkauft wird“, erklärte er. Lorch berichtete weiter von einem riesigen internationalen Netzwerk der Polizei, wobei die Europol eine zentrale Rolle spiele. So sei es auch gelungen, in Zusammenarbeit von 13 Nationen, die besonders gefürchtete Ransomware HIVE in den Griff zu kriegen. „Vertrauen sie der Polizei, dann helfen wir ihnen in dunklen Stunden“, sagte Lorch. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung stellte Philipp Bauknecht, CEO von Medialesson GmbH vor, wie die Nutzung einer Cloud mehr Sicherheit bieten kann. Weitere Vorträge zum Thema kamen von Andreas Wach, Security Architekt von Microsoft Deutschland sowie von Sebastian Thum und Ray-Jan Singrin von abtis GmbH. Zum Abschluss stellten sich die Experten einer Podiumsdiskussion mit offener Fragerunde.

Jetzt Newsletter abonnieren und von vielen Vorteilen profitieren!