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Wirtschaftskraft ist in der Tat ein „Plus“ – ein Mehr an Themen, an Hintergründen und an Aktualität. Mit dieser Plattform wird die wirtschaftliche Kompetenz des Standortes Pforzheim medial begleitet und weit in die Region getragen.

Oliver Reitz

Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)

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Corona: Start-Up statt Cockpit. Ein Portrait über den gebürtigen Pforzheimer Philipp Stierle.

Das Leben verläuft oft anders als man denkt und plant. Sein großer Traum Pilot zu werden stoppte die Corona-Pandemie. Dabei war der in der Goldstadt geborene Philipp Stierle seinem Ziel schon so nahe. Statt abzuheben blieb er erst einmal auf dem Boden der Tatsachen und wagte dann im Sommer 2021 den Sprung in die Selbstständigkeit, genauer gesagt in die Welt der unbemannten Fluggeräte.
Philipp Stierle, Gründer und Geschäftsführer Hyperion Drohnen Service Foto: Picture People

von Tanja Meckler

"In Zukunft werden Drohnen ein noch viel breiteres Einsatzspektrum abdecken, Eingang in die zivile Luftfahrt, das Transportwesen, die medizinische Versorgung, die Landwirtschaft und so weiter erhalten. Ich möchte Teil dieses Wachstumsmarktes sein und mit meiner Passion und Leidenschaft einen Beitrag dazu leisten, mit der Hilfe von Drohnen unseren Alltag ein Stück zu verbessern."
Philipp Stierle, CEO Hyperion Drohnen Service

Die Technik, die Kameras, die Einsatzmöglichkeiten, mit Drohnen wird alles leichter, schneller, sicherer, kosteneffizienter. In Verbindung mit der richtigen Software,beschleunigen und unterstützen Drohnen den Prozess der digitalen Transformation, des Ausbau von 5G, die Implementierung von Digitalen Zwillingen und vieles vieles mehr.

PhilipP Stierle, Gründer HYPERION Drohnen Service

Technik und Luftfahrt sind die Passion von Philipp Stierle. Geboren wurde der 29-Jährige in Pforzheim. Im Alter von fünf Jahren ist er mit der Familie nach Spanien ausgewandert und wuchs dort viersprachig auf. Durch seinen Halbbruder, der noch immer in Pforzheim wohnt, hat Phillip Stierle den Bezug zu seiner einstigen Heimat aber nie verloren und viele Sommer seiner Kindheit dort verbracht.

Was gibt es für einen kleinen Junge spannenderes, als sein eigenes Spielzeug in die Lüfte abheben zu sehen?

Den ersten Bausatz für ein Modellflugzeug bekam er von seinem Halbbruder Oliver geschenkt. Zu seinem großen Bruder hat er stets aufgesehen, er betont, dass dieser ihn in vielen Bereichen seines Lebens inspiriert hat.

Foto: privat

Als kleiner Junge steuert er bei einem Deutschlandaufenthalt immer als erstes den nächst größeren Spielzeugladen an, um sich einen neuen Plastik-Modellbausatz von Revell zu besorgen. „Neben dem Spaß am Bauen der Bausätze, gibt einem dieses Hobby noch viel mehr, gerade im Kindesalter. Man entdeckt Technik, lernt geduldig zu sein und mit Präzision zu arbeiten. Im Ergebnis bekommt man ein tolles, detailliertes Modellflugzeug“, erzählt Philipp Stierle im Gespräch mit WirtschaftsKRAFT.
Bereits im Alter von fünf Jahren träumte er davon einmal Pilot zu werden. Diesen Traum verfolgte er konsequent, bis ins Jahr 2019. Nach dem Studium und einigen gesammelten Berufsjahren durchlief Philipp Stierle das Assessment Center bei der SWISS erfolgreich. Doch dann kam Corona und statt an der Flugschule der SWISS in Zürich zu sein, die aufgrund der Pandemie vorübergehend geschlossen werden musste, ist der gebürtige Pforzheimer heute selbstständig. Inzwischen lebt der 29-Jährige in Mannheim, in den Quadraten gründete er im Sommer 2021 sein Start-up Hyperion Drohnen Service.

WirtschaftsKRAFT: Wie ist die Idee zu Ihrem Start-up entstanden?

Wie so oft im Leben, besteht auch diese Geschäftsidee hauptsächlich aus zwei Zutaten: einer Passion für ein bestimmtes Produkt – Drohnen in diesem Fall – und dem Erkennen einer Marktlücke bzw. einem Bedarf auf Kundenseite. Angefangen hat alles Anfang 2020, ich arbeitete im SAP-Umfeld und hatte gerade erfahren, dass die Flugschule der SWISS vorläufig geschlossen bleiben sollte. Bei einem Besuch meines Schwagers am Rande des Ruhrpotts, entdeckte ich in der Garage seine Drohne, ein richtig teuresund professionelles Modell, welches ungenutzt dort rumgelegen hat. Ich lieh mir die Drohne aus und nach zwei Testflügen war meine Geschäftsidee geboren. Naja, zumindest so halb.

WirtschaftsKRAFT: Welche Vision haben Sie? Wie sieht die Geschäftsidee aus?

Meine Vision ist es, innerhalb der nächsten Jahre ein etablierter Full-Service-Dienstleister im Bereich Drohnen-Service zu werden. Dazu zählen u.a. Dienstleistungen im Bereich Predictive Maintenance, der Übergang von halb-autonomen zu voll-autonomen Inspektions- und Vermessungsflügen oder die Integration von Drohnen in den operativen Bereich z.B. auf Baustellen oder Produktionsanlagen. Hierzu bedarf es weiterer Entwicklungsschritte aber vor allem auch einer Anpassung gesetzlicher Rahmenbedingungen. Ich möchte als Innovationsmotor vorangehen und selbst in die (Weiter-) Entwicklung der Einsatzgebiete und Softwarelösungen einsteigen und meinen Beitrag zum Wachstum der Branche liefern.

WirtschaftsKRAFT: Ist die Idee des eigenen Unternehmens eventuell auch oft zu romantisch, weil es eher selbst und ständig bedeutet?

Die deutsche Sprache ist nicht nur eine sehr schöne, sondern auch eine sehr präzise. Ich denke, dass das Wort selbstständig definitiv seine Berechtigung hat. Ich habe aber ein recht positives Verhältnis zu diesem Wort und zu allem, was es mit Inhalt füllt. In der Rolle des Unternehmers fühle ich mich wohl, sehe meine Tätigkeit als sehr erfüllend an und bin jeden Tag mit Begeisterung dabei. Es trifft mit großer Sicherheit zu, dass man als Unternehmer 24/7 mit dem eigenen Unternehmen befasst ist, auch nach „Feierabend“, an Wochenenden oder im Urlaub. Aber gerade diese Tatsache finde ich so faszinierend. Ich empfinde großen Spaß und Freude daran, nächtelang an neuen Projekten, an meiner Website, einer neuen Idee zu arbeiten. Als Inhaber eines Unternehmens trage ich zwar alle Risiken, erfreue mich aber vor allem an den unendlichen Möglichkeiten, die sich mir bieten. Ich kann kreativ sein, innovativ, unkonventionelle Wege gehen und erfahren, wie aus Ideen Wirklichkeit wird.

WirtschaftsKRAFT: Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Als junges Start-Up bringen wir die klassischen Charakteristika wie Dynamik, Flexibilität, schlanke Strukturen oder Geschwindigkeit mit.
Bei uns steht der Kunde im Mittelpunkt und aufgrund unserer Strukturen, können wir innovative Lösungen anbieten. Wir garantieren jedem Kunden eine Vor-Ort-Präsenz im gesamten Bundesgebiet binnen 48 Stunden, Flugplanung und Vorbereitungen inklusive. Damit unterstreichen wir unseren Anspruch auf Flexibilität und Geschwindigkeit. Neben unseren Drohnen, setzen wir auf State-ofthe-Art Software um immer am Puls der Zeit zu sein und unseren Kunden die innovativsten undmodernsten Lösungen bieten zu können.

WirtschaftsKRAFT: Wie würden Sie ihre Zielgruppe beschreiben?

Meine Zielgruppe ist zu 100% im B2B-Bereich angesiedelt. Innerhalb dieses Bereichs spreche ich vor allem Unternehmen aus der Industrie und Immobilienwirtschaft an. Mit der Einführung unserer neuen Software, hat sich meine Zielgruppe allerdings dramatisch vergrößert. Durch meine
Angebotenen Dienstleistungen im Bereich Vermessung, Kartierung oder der Erstellung von 3DModellen und Digitalen Zwillingen, hat sich meine Zielgruppe beispielweise um Städte und Gemeinden, Einzelhändler oder Universitäten erweitert

Worauf kommt es aus Ihrer Sicht beim ersten institutionellen Investor an?

Die Zusammenarbeit mit einem Investor ist ein wichtiger Meilenstein für jedes Start-Up. Man holt nicht nur frisches Kapital für Wachstum und Entwicklung an Board sondern bestenfalls auch viel Know-How und ein starkes Netzwerk. Ich stehe dem Thema insofern offen gegenüber, als ich der festen Überzeugung bin, dass ein Investor mehr sein kann als ein einfacher Geldgeber. Wichtig ist neben dem Kapital vor allem, dass ein Investor unsere Sprache spricht, Visionen teilt aber auch kritisch reflektiert. Fortan geht man einen gemeinsamen Weg und dabei ist es unerheblich ob der Investor im täglichen operativen Geschäft involviert ist oder nicht, er sollte dasselbe Mindset haben, Werte und Einstellungen teilen.

Glauben Sie an eine Pro-Family Arbeitswelt?

Ich denke, die vergangenen Jahre weisen eine klare Tendenz auf: weg von der klassischen nine to five Mentalität, hin zu mehr Flexibilität und Zeiteinteilung sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern. Aber Gleitzeitmodelle oder das Home-Office stellen meiner Meinung nach noch keine Innovation in der Arbeitswelt dar. Wirkliche Flexibilität ist, wenn nicht mehr nach tatsächlich geleisteter Arbeitszeit, sondern beispielsweise nach Leistung bewertet wird. Mitarbeiter motivieren heißt nicht, gute Leistungen mit mehr Arbeit zu bestrafen, sondern beispielsweise mit Freizeit zu belohnen. Nun ist mir bewusst, dass viele nicht in Projekten mit fixen Abgabeterminen arbeiten, sondern im Call-Center sitzen, am Fließband stehen oder im Pflegebereich arbeiten. Aber auch hier gibt es Möglichkeiten, das Zusammenspiel aus Arbeit und Familie/Freizeit neu zu denken. Manche Mitarbeiter sind in der Nacht am produktivsten, andere am frühen Morgen. Warum gehen wir nicht weg von starren Zeitmodellen und geben Mitarbeitern wirkliche Freiräume? Dort wo es möglich ist, sollte man Mitarbeitern Entscheidungsspielräume gewähren. Damit kann u.a. auch das Privatleben besser geplant und gelebt werden. Mir als Unternehmer ist wichtig was unterm Strich steht. Ob der Mitarbeiter dafür tagsüber oder nachts gearbeitet hat, ist zweitrangig. Solange meine Kunden und meine Mitarbeiter glücklich und zufrieden sind, bin ich es auch.

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