Oliver Reitz
Direktor des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
29.11.2022
Das Emmer-Projekt
„Beim Emmer-Projekt treffen Nachhaltigkeit, Lieferkettentransparenz und modernste Datentechnik direkt aufeinander“, formuliert es Dr. Daniel Werth vom Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI).
Wenn Johannes Ketterer von Peter’s gute Backstube, Brot isst, dann weiß er natürlich genau welche regionalen Rohstoffe dafür verwendet wurden. Viele seiner 20 000 täglichen KundInnen verfügen jedoch nicht über dieses Wissen. Und genau da, möchte das Emmer-Projekt ansetzen.
Ziel war und ist ein digitaler Datenraum, der alle Schritte der Wertschöpfung eines Emmerbrotes sammelt. Emmer hat als sogenanntes Urkorn eine besondere Bedeutung im Rahmen der sich immer weiter entwickelnden Ernährungs- und Gesundheitstrends. Das spezielle Getreide stellt noch eine Nischenkultur dar. Deshalb viel die Wahl zu Projektbeginn auf Emmer.
Was der Verbraucher auf den ersten Blick nicht sieht, aber über einen auf der Brot-Banderole abgedruckten QR-Code erfahren kann, ist die Wertschöpfungskette dahinter: von der Aussaat des zertifizierten Emmer-Getreides im Frühjahr bei regionalen Landwirten über den Mahlprozess bei der Bischoff-Mühle (Landau) nach der Ernte bis hin zur Produktion in den Backstuben bei Härdtner (Heilbronn) und Peter’s gute Backstube (Bühl).
Das FSTI forscht seit Jahren zu so genannten kooperativen Datenräumen. Die ZG Raiffeisen hat einen solchen Datenraum jetzt für das Projekt Emmerbrot programmieren lassen und konnte Landwirte und weitere Produktionspartner für die Idee gewinnen. In der Wertschöpfungskette des Brots steht sie als Produzent von zertifiziertem Saatgut ganz am Anfang und ist als Vermarktungspartner der Landwirte wichtiges Bindeglied zu den weiterverarbeitenden Abnehmern. Im Projektverlauf bedeutete das konkret: Die ZG Raiffeisen erfasste die Ernte der Erzeugerbetriebe und belieferte die Bischhoff-Mühle. Diese wiederum produzierte das von den beiden Bäckereien bestellten Mengen Emmer-Mehl.
„Eine direkte Vernetzung zwischen Bäckerei, Mühle und Landwirten, in einem einzigen Datenraum, war zu Beginn des Projektes 2021 nicht leicht. Ein gemeinsamer Datenraum bedeutet auch, dass Daten untereinander geteilt werden müssen. Bekanntlich teilen Unternehmen nur ungern wichtige Daten und Zahlen. Während der Umsetzung wuchs jedoch das Vertrauen und sorgte für eine gute Zusammenarbeit“, erzählt Johannes Ketterer von Peter’s guter Backstube (Bühl). Und weiter: „Das Emmer-Projekt ist selbstverständlich ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung. Normalerweise bedeutet Digitalisierung für mich die Vereinfachung und Standardisierung von Prozessen in der Verwaltung, den 50 Fachgeschäften und der Produktion. Das Emmer-Projekt hingegen sorgt für Digitalisierung in der Kundenbeziehung.“
Für das FSTI hat das Emmer-Projekt Signalwirkung, denn: „Es zeigt, welche Bedeutung und welche Möglichkeiten der Großhandel und weitere Unternehmen aus Landwirtschaft, Handwerk und Mittelstand in der digitalen Transformation haben“, betont Daniel Werth.
Die ZG Raiffeisen lotet derzeit aus, welche Wertschöpfungsketten sich ebenfalls für den geschaffenen Datenraum eignen. Nach Emmer könnten leicht andere landwirtschaftliche Erzeugnisse in den Fokus genommen werden. Dinkel etwa, der deutlich mehr Mengenpotenzial hat als die Nischenkultur Emmer, oder Braugerste: Auf Brot und Daten könnte also Bier und Daten folgen.
pm/tm
29.11.2022
"Eine transparente Wertschöpfung ist für mich Teil einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft. Gerade im Bereich Lebensmittel und Backwaren wird meines Erachtens viel zu wenig auf Herkunft, Qualität und Verarbeitung geachtet. Dabei spielt Ernährung eine wichtige Rolle, wenn es um eine gesunde und ausgewogene Lebensweise geht."
Das Emmer-Projekt
„Beim Emmer-Projekt treffen Nachhaltigkeit, Lieferkettentransparenz und modernste Datentechnik direkt aufeinander“, formuliert es Dr. Daniel Werth vom Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI).
Wenn Johannes Ketterer von Peter’s gute Backstube, Brot isst, dann weiß er natürlich genau welche regionalen Rohstoffe dafür verwendet wurden. Viele seiner 20 000 täglichen KundInnen verfügen jedoch nicht über dieses Wissen. Und genau da, möchte das Emmer-Projekt ansetzen.
Ziel war und ist ein digitaler Datenraum, der alle Schritte der Wertschöpfung eines Emmerbrotes sammelt. Emmer hat als sogenanntes Urkorn eine besondere Bedeutung im Rahmen der sich immer weiter entwickelnden Ernährungs- und Gesundheitstrends. Das spezielle Getreide stellt noch eine Nischenkultur dar. Deshalb viel die Wahl zu Projektbeginn auf Emmer.
Was der Verbraucher auf den ersten Blick nicht sieht, aber über einen auf der Brot-Banderole abgedruckten QR-Code erfahren kann, ist die Wertschöpfungskette dahinter: von der Aussaat des zertifizierten Emmer-Getreides im Frühjahr bei regionalen Landwirten über den Mahlprozess bei der Bischoff-Mühle (Landau) nach der Ernte bis hin zur Produktion in den Backstuben bei Härdtner (Heilbronn) und Peter’s gute Backstube (Bühl).
Das FSTI forscht seit Jahren zu so genannten kooperativen Datenräumen. Die ZG Raiffeisen hat einen solchen Datenraum jetzt für das Projekt Emmerbrot programmieren lassen und konnte Landwirte und weitere Produktionspartner für die Idee gewinnen. In der Wertschöpfungskette des Brots steht sie als Produzent von zertifiziertem Saatgut ganz am Anfang und ist als Vermarktungspartner der Landwirte wichtiges Bindeglied zu den weiterverarbeitenden Abnehmern. Im Projektverlauf bedeutete das konkret: Die ZG Raiffeisen erfasste die Ernte der Erzeugerbetriebe und belieferte die Bischhoff-Mühle. Diese wiederum produzierte das von den beiden Bäckereien bestellten Mengen Emmer-Mehl.
„Eine direkte Vernetzung zwischen Bäckerei, Mühle und Landwirten, in einem einzigen Datenraum, war zu Beginn des Projektes 2021 nicht leicht. Ein gemeinsamer Datenraum bedeutet auch, dass Daten untereinander geteilt werden müssen. Bekanntlich teilen Unternehmen nur ungern wichtige Daten und Zahlen. Während der Umsetzung wuchs jedoch das Vertrauen und sorgte für eine gute Zusammenarbeit“, erzählt Johannes Ketterer von Peter’s guter Backstube (Bühl). Und weiter: „Das Emmer-Projekt ist selbstverständlich ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung. Normalerweise bedeutet Digitalisierung für mich die Vereinfachung und Standardisierung von Prozessen in der Verwaltung, den 50 Fachgeschäften und der Produktion. Das Emmer-Projekt hingegen sorgt für Digitalisierung in der Kundenbeziehung.“
Für das FSTI hat das Emmer-Projekt Signalwirkung, denn: „Es zeigt, welche Bedeutung und welche Möglichkeiten der Großhandel und weitere Unternehmen aus Landwirtschaft, Handwerk und Mittelstand in der digitalen Transformation haben“, betont Daniel Werth.
Die ZG Raiffeisen lotet derzeit aus, welche Wertschöpfungsketten sich ebenfalls für den geschaffenen Datenraum eignen. Nach Emmer könnten leicht andere landwirtschaftliche Erzeugnisse in den Fokus genommen werden. Dinkel etwa, der deutlich mehr Mengenpotenzial hat als die Nischenkultur Emmer, oder Braugerste: Auf Brot und Daten könnte also Bier und Daten folgen.
pm/tm
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